Studieren geht über probieren (Bitte fragt!)

Ich bin mal wieder am Telefon wegen einer Abklärung beim Arzt. So wie’s aktuell läuft, müsste ich mich in der Apotheke dreiteilen können, um allem gerecht zu werden.

Sabine, die Drogistin taucht neben mir auf: „Nur kurz: Bis wann kann man die Pille danach nehmen? Die längere?“

„Äh – 5 Tage?“

„Oh. Das hat sich dann wohl erledigt.“

Sabine verschwindet wieder.

Ich frage sie danach was das war. Und bin fast froh hat sie das übernommen – sie kann das doch … einfühlsamer.

Die Frau ist seit 2 Wochen über dem Termin, an dem die Periode kommen sollte. Ja, ZWEI Wochen. Der Clearblue Schwangerschaftstest gibt auch (schon) an.

Und weshalb kam sie erst jetzt?

Sie hat nach dem ungeschützen Geschlechtsverkehr vor etwa 3 Wochen zwei (no-name) Schwangerschaftstests aus dem Supermarkt gemacht, die negativ waren und gedacht, das sei dann wohl okay.

War es nicht.

Ich … würde da noch nicht einmal die Schwangerschaftstests runtermachen, ich denke, sie hat die einfach zu früh gemacht – die brauchen ja etwas, bis sie angeben können – und dann gedacht: alles gut, ich bin nicht schwanger.

Das bringt gar nichts. Besser wäre es gewesen, dann die Pille danach zu holen. Oder zumindest zu fragen, was sie machen soll.

Naja, Zu spät jetzt.

Die Kollegin hat sie dann direkt zum Frauenarzt geschickt. Mit weniger Augenbrauen hochziehen als ich das gekonnt hätte.

Es ist nicht so, als ob ich nicht schon fast alles gehört hätte. Nur fällt es mir gelegentlich schwer, da den nötigen „sparsamen Gesichtsausdruck“ beizubehalten. Hier ein paar weitere Pille-danach-Geschichten:

5 Kommentare zu „Studieren geht über probieren (Bitte fragt!)

  1. Das Blöde bei diesen Schwangerschaftstests ist, dass zwar im Beipackzettel folgendes drinsteht: „Ab dem Fälligkeitstag ihrer Periode können Sie zu einer beliebigen Tageszeit testen“ (hier am Beispiel „ClearBlue“).

    Nicht jeder ist intellektuell in der Lage, diesen Satz korrekt zu lesen und auch wirklich zu verstehen (und ich meine das nicht abwertend).

    Es müsste im Beipackzettel viel deutlicher drin stehen, dass „ein Test vor dem Fälligkeitstag der Periode definitiv nicht aussagekräftig ist und hier dennoch die Möglichkeit besteht, schwanger zu sein, obwohl der Test ein negatives Ergebnis anzeigt.“ Am besten noch in einem rot markierten Kasten. Perfekt würde es werden, wenn man das noch in „einfacher Sprache“ formulieren würde (Subjekt, Prädikat, Objekt und keine Nebensätze).

    Natürlich hat man als Herstellung eines Tests wenig Interesse, in den Beipackzettel reinzuschreiben, dass der Test weniger sicher ist als viele Menschen gemeinhin annehmen.

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    1. Bringt auch nix. Selbst wenn es blinken würde und daneben kleine tanzende Männchen animiert sind (oder werfende Hündinnen oder was weiss ich). Der Mensch sieht, was er sehen will. Und er liest, was er lesen will. Und alles andere wird vom Gehirn ausgeblendet. Gerade in Zeiten des animierten WWW, wo auf jeder Seite mindestens 25 animierte Werbeanzeigen dem eigentlichen Inhalt im Weg sind. Der beste (Werbe-)Blocker ist immer das eigene Gehirn… es blendet vollautomatisch alles aus, was man gar nicht wissen will.

      Beispiel, gerade von vorletzter Woche: Patient (nicht abgespeichert als „Stammkunde“ und damit für uns nicht nachvollziehbar) holt sich Dienstag ein Rezept aus der Arztpraxis. Von drei Positionen ist eine Atorvastatin Xmg; er wurde aber schon vor Jahren auf Simvastatin Ymg umgetellt, da er Atorvastatin nicht verträgt.
      1) Er bekommt das Rezept in der Praxis ausgehändigt. Und er macht nix.
      2) Er löst das Dinstag das Rezept ein. Das Atorvastatin Xmg – also inbesondere die Stäre Xmg – ist bei uns absolut ungängig und muss bestellt werden. (Im Gegensatz zu Simvastatin Ymg, was ich eigentlich immer ausreichend vorrätig habe.) Es wird von uns GESAGT: Atorvastatin Xmg müssen wir bestellen. Und er macht und sagt Nix.
      3) Er holt Donnerstag die Nachlieferung bei uns ab und bekommt das Atorvastatin Xmg direkt ausgehändigt. Er steckt es ein und geht. Und er macht und sagt NIX.
      4) Er erscheint SAMSTAG Vormittag, um sich zu beschweren, dass wir statt Simvastatin Ymg ja Atorvatsatin Xmg abgegeben haben, das sei nicht in Ordnung. Nach kürzerem hin und her können wir Anhand des Rezepts belegen, dass der Fehler nicht bei uns lag. Samstags lässt sich so etwas aber auch nicht mit der Arztpraxis klären. Also verschieben auf Montag.

      Er hatte DREI Chancen, mit selbst schauen und einfach mit aufpassen, wo man das alles hätte ohne Stress regeln können. Aber genutzt hat er die vierte, die mit Stress. Immerhin hat er die Schachtel nicht beschädigt, um herauszufinden, ob die Atorvastatin-beschriftete Schachtel nicht doch mit Simvastatin-beschrifteten Blistern gefüllt ist. Auch dies hatte ich schon…

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      1. Das ist das typische Trauerspiel mit gewissen Patienten, meistens Abends in der Notaufnahme.
        „Haben Sie Erkrankungen?“
        „Nein“
        „Haben Sie Allergien oder Unverträglichkeiten? Auf ein Medikament schon mal reagiert?“
        „Nein“

        „Nehmen Sie Medikamente?“
        „Ja natürlich. Dieses Sarelto, dann Coversum oder Concor, sie wissen schon, das mit C, dann das Kombi-Dings für die Niere und Metaformil.“
        „Oh, ok. Haben Sie eine Liste?“

        „Nein, wozu? Das macht mein Hausarzt immer. Ich weiss eh nicht, wofür ich das Zeug alles nehmen muss. Aber das steht doch alles in ihrem intelligenten Computer.“

        Ok, Computer anwerfen, Patient das letzte Mal vor 4 Jahren da gewesen, ein Anhaltspunk. Steht fett in der Diagnoseliste: „Multiple Medikamenten-Unverträglichkeiten und Allergien, St.n. Anaphylaxie auf … mit IPS-Aufenthalt blablabla.. Insulinpflichtiger Diabetes, Herzinsuffizienz … “

        Danke. Immer gerne.

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  2. Ganz ab davon, dass sie natürlich hätte wissen sollen, dass man nach einem „Unfall“ am besten direkt die PiDaNa holen geht….

    Ich glaube, dass die Informationslage da auch tatsächlich schlecht ist, bzw. dass manche Mädchen einfach nicht gut darüber informiert sind, wie ein Schwangerschaftstest funktioniert und warum er erst ab eine Zeitpunkt X – je nach Test – sichere Ergebnisse liefert.

    Was übrigens echt doof ist, dass in der Packungsbeilage nicht steht, wann man unter der Pille – gerade auch in immer weiter verbreiteten Langzeitzyklen – eines Test machen kann. Mit „vier Tage vor Fälligkeit der Periode“ ist nämlich dann nichts mehr.

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