Inzwischen dürfte es auch einer breiteren Bevölkerung bekannt sein, dass man in der Schweiz die Notfallkontrazeption, die sogenannte Pille danach nicht nur vom Arzt, sondern auch in der Apotheke bekommt.
Allerdings müssen dabei ein paar Dinge abgeklärt werden, darum ist ein persönliches Gespräch mit der Apothekerin nötig.
Keine Abgabe ohne dieses Gespräch.
Dass es wichtig (und richtig) ist, zeigte sich schon bei verschiedenen Fällen:
Fall 1
Ein Mann kommt in die Apotheke und verlangt die Pille danach.
Apothekerin: „Ich muss direkt mit der Frau sprechen, die sie dann nimmt, ansonsten kann ich sie nicht abgeben.“
Mann: „Ja, das ist ein bisschen kompliziert. Wissen Sie, es handelt sich dabei nicht um meine Frau, sondern um meine Freundin. Die ist auch verheiratet und ihr Mann soll nicht herausbekommen, dass sie ein Verhältnis hat.“
Apothekerin: „Ok. Ich muss ja auch nicht mit ihrem Mann sprechen, sondern nur mit der Frau, die es bekommt.- Ich bezweifle, dass sie mir die nötigen Informationen über die gesundheitliche Vorgeschichte geben können.“
Immerhin muss ich auch über Allergien, andere Medikamente und die medizinische Vorgeschichte fragen.
Fall 2
Kundin (in den späten 30ern): „Ich brauche die Pille danach.“
Im Verlauf der Fragen: Apotheker: „Wie verhüten sie normalerweise?“
Frau: „Ich nehme Gynera.“ (eine Pille)
Apotheker: „Haben sie eine Dosis ausgelassen?“
Frau: „Ja, 4“
Apotheker: „Und wo in der Packung sind sie?“
Frau: „Am Ende.“
Apotheker: „Wie viele Tabletten sind noch übrig?“
Frau: „Keine, Ich fange erst in 3 Tagen wieder an.“
Es stellt sich also heraus, dass sie in der 7 tägigen Einnahmepause ist. Der Apotheker erklärt ihr, wie die Pille funktioniert und dass sie die Pille danach nicht braucht (Sie ist auch in der Einnahmepause geschützt)
Frau: „Ich glaube ihnen nicht. Kann ich die Pille danach trotzdem haben?“
Nein! Sie brauchen sie nicht.
Fall 3
Eine andere Kundin antwortete auf die Frage, wann der ungeschützte Geschlechtsverkehr denn stattgefunden hat mit: „Noch nicht.“
Apothekerin: „Erklären sie das bitte.“
Kundin: „Mein Freund kommt heute abend von der Geschäftsreise zurück und da will ich mit ihm schlafen. Ich nehme aber im Moment keine Pille und will nicht schwanger werden.“
Apothekerin: „Aha. Sie wissen, dass es auch Kondome gibt?“
Kundin: „Ja, aber mein Freund sagt, dass Kondome ihn stören und er dann nicht so viel spürt.“
Apothekerin: „Ich kann Ihnen die Pille danach nicht geben. Sie ist keine Methode zur Empfängnisverhütung sondern eine Notfallmassnahme.“
Aber Echt!
Fall 4
Anfrage von einem Mädchen am Telefon (sie tönte sehr jung): „Also, wenn ich 5-6 Wochen Schwanger bin und die Pille danach nehme – verliere ich dann das Baby?“
Nein! Die Pille danach wirkt nur innert der ersten 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr (in Amerika nennt man sie auch die Morning after Pill) – danach kann man sie nicht mehr verwenden. Sie bewirkt auch keinen Schwangerschaftsabbruch, also keinen Abort. Sie verhindert nur, dass sich das Ei in der Gebärmutterschleimhaut einnisten kann.
Das ist ja Krass.
Also manchmal frag ich mich schon ob die Leute aufgeklärt sind, ist ja nicht so das man noch nie von gehört hat.
Und so harmlos ist sie ja auch nicht…
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Ich arbeite selbst als FA und erlebe vergleichbare Situationen jeden Tag. Zugleich habe ich den Eindruck, dass die Gedankenlosigkeit zunimmt
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[…] Und im Notfall die Pille danach […]
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