PPP 2023 – Tag 1

Tag 1.:

Liebe Rätselfreund*innen,

willkommen zum ersten Rätselteil!

Diesmal geht es um eine Person, mit der die Pharmazie eher nur peripher zu tun hat. Dennoch sollte eigentlich jede*r Apotheker*in von diesem Herrn schon einmal gehört haben. Besonders während der abgelaufenen Corona-Pandemie waren die von ihm mitbegründeten Postulate immer wieder in den Medien präsent, vor allem in der Anfangsphase der Pandemie.

Bei diesen geht es darum, wie ein Erreger einer Krankheit zugeordnet werden kann. Allerdings ist es nicht immer ganz einfach, alle Forderungen dieser Postulate zu erfüllen. Deshalb müssen auch nicht unbedingt alle dieser Forderungen erfüllt sein, damit ein äthiologisches Agens einer Krankheit zugeordnet werden kann. Und spätestens dann kommt die pharmazeutische Forschung ins Spiel, um ein spezifisches Heilmittel – oder auch einen Impfstoff – zu entwickeln.

Die genannten Postulate wurden nach zwei grossen Medizinern benannt, wobei heutzutage oft nur der zweite Forscher genannt wird. Wir suchen aber den ersten, nach dem auch bis heute bestimmte Strukturen in der Niere benannt sind. Und von diesem wiederum den Geburtsort. Dessen erste drei Buchstaben sind die erste Teillösung dieses PPP – sie können aber auch in umgekehrter Reihenfolge gemeint sein.

Das war hoffentlich für den Einstieg einfach genug. Solltet Ihr tatsächlich schon heute das Gesamt-Lösungswort haben, so brächte Euch dies bei korrekter Lösung 6 Lose in der finalen Preisverlosung ein. Schickt es einfach an pharmama08(at)gmail.com .

LG vom
?Riddler?

Willkommen zum PPP – die Vierte!

Es ist wieder soweit: eine neue Runde des PPP steht an: Pharmamas Pfingst Preisrätsel – proudly presented by … äh … vorgestellt vom ?Riddler? – Danke Dir für Deine tolle Arbeit!
Zu gewinnen gibt es wieder tolle Preise und es lohnt sich, mitzumachen!

Prolog: (vom ?Riddler?)

Liebe Rätselfreund*innen!

Zwei Jahre ist es nun her, dass ich für diesen Blog letztmals ein Rätsel bauen durfte. Ich muss dabei allerdings zugeben, dass es im vergangenen Jahr schlichtweg meine Schuld war, dass das PPP ausfiel (zu grosse berufliche Belastungen). Dafür hatte ich dann aber auch jede Menge Zeit, mir über die Zukunft von PPP Gedanken zu machen.

Das Ergebnis habt Ihr vor ein paar Wochen mitbekommen und konntet diesmal aktiv mitbestimmen, was für ein Rätsel ich diesmal für Euch bauen durfte. Etwa die Hälfte von Euch hat sich dabei für «ein Rätsel, wo keiner mit rechnet» ausgesprochen (und dankenswerterweise nur recht wenige dafür, dass ich «diesen Scheiss sein lassen» sollte).

Aus diesem Grund präsentiere ich Euch in den kommenden Tagen ein Rätselkonzept, welches ich schon vor fast 10 Jahren entwickelt, für das ich aber bislang kein passendes Sujet gefunden habe: das «Triplet-Rätsel».

Also – wie funktioniert das Ganze?

In den kommenden Tagen werdet Ihr 6 Einzelrätsel zu lösen haben. Dazu kommt zur Halbzeit der obligatorische Bonustipp.

In den Einzelrätseln werdet Ihr jeweils ein Lösungswort finden müssen. Von diesem braucht Ihr jeweils drei Buchstaben. Welche dies vom Lösungswort sind, wird Euch im jeweiligen Rätselteil eindeutig mitgeteilt, auch, in welcher Reihenfolge sie in der Gesamtlösung auftauchen.

Aber nun wird es schwierig: diese drei Buchstaben können entweder in der genannten Reihenfolge in der Gesamtlösung auftauchen – oder auch in umgekehrter Reihung!

Zu kompliziert? Ich gebe Euch mal ein Beispiel:

Die Tagesaufgabe könnte bspw. lauten: «Wo kann man Arzneimittel kaufen? Die ersten 3 Buchstaben des Lösungswortes sind Teil der Gesamtlösung. Entweder in dieser Reihenfolge, oder in umgekehrter.»

Die Lösung für diese Frage wäre natürlich «Apotheke». Die ersten 3 Buchstaben des Tages-Lösungswortes wären also «apo», könnten aber auch im Gesamt-Lösungswort umgekehrt als «opa» vorkommen.

Wichtig ist, dass diese Buchstaben-Triplets in der Gesamtlösung zusammenstehen werden. «apo» oder «opa» werden also nicht von anderen Triplets durchbrochen werden. Ihr müsst diese «nur noch» in die korrekte Reihenfolge bringen.

Noch ein Beispiel gefällig?

Aus den Triplets

rma – eiz – pha

kann durch Umstellung der Buchstaben im zweiten Triplet zusammen mit den anderen beiden Triplets das Wort «Pharmazie» gebildet werden.

Wenn Ihr meint, die korrekte Gesamtlösung gefunden zu haben, könnt Ihr Euren Lösungsversuch an pharmama08@gmail.com schicken. Je früher Ihr korrekt löst, umso mehr Lose habt Ihr in der finalen Preisverlosung am Pfingstmontag – wer am ersten Rätseltag löst, hat 6 Lose in der Lostrommel, am zweiten Rätseltag noch 5 Lose usw. bis zum letzten Rätseltag, an dem Euch die korrekte Lösung noch ein Los einbringt. Auch diesmal wird die*der erste korrekte Löser*in einen Sonderpreis erhalten.

Aber Vorsicht! Auch diesmal darf jede*r von Euch nur eine Lösung einsenden. Ist diese falsch, seid Ihr auch diesmal leider nicht mehr in der finalen Verlosung der Preise dabei.

Soweit hoffentlich alles klar? Dann freut Euch mit mir zusammen auf eines der verrücktesten Rätsel, welches ich jemals gebaut habe. Ich jedenfalls hatte bereits jede Menge Spass dabei.

Morgen geht es los!

LG, Euer

?Riddler?

Gewalt ist keine Lösung

Wir richten für Patienten, die mehrere Medikamente täglich nehmen müssen und Mühe mit der Übersicht derselben haben Wochendispenser. Das sind nicht zwingend nur ältere Leute, da haben wir auch ein paar jüngere.

Einer unserer Dosett-Kunden ist ein jüngerer Mann … auf dessen Medikation ich hier nicht eingehen will. Im Normallfall kommt er sein Dosett regelmässig abholen und wir müssen nicht hinterhertelefonieren. Sehr zuverlässig. Immer freundlich. Auch darum gehört er für mich eher zur angenehmen Sorte Kunden.

Um so erstaunter bin ich, als ich am Dienstag merken muss, dass er das Dosett nicht wie gewohnt am Montag abgeholt hat. Also versuche ich ihn zu erreichen. Wir haben seine Natelnummer, da geht das relativ gut.

Er nimmt auch tatsächlich ab.

Pharmama: „Guten Tag Herr …, hier ist Pharmama von der Apotheke. Ich wollte sie nur daran erinnern, dass sie bei uns das Dosett noch nicht abgeholt haben.“

Er: „Ah, ja – das werde ich in den nächsten Tagen auch nicht können, ich bin im Spital und werde das noch ein paar Tage sein.“

Au – Fettnapf. Aber ich konnte es ja nicht wissen. „Oh, das tut mir aber leid zu hören, was ist denn passiert?“

Er: „Ich wurde zusammengeschlagen…“

Nein, das hört sich nicht gut an.

Am nächsten Tag steht eben dieser Mann in der Apotheke vor mir. Allzu fit sieht er noch nicht aus.

Pharmama: „Äh, guten Tag Herr …, ich dachte, sie wären noch ein paar Tage im Spital?“

Er: „Ja, ich wurde früher …. Ach was! Ich bin abgehauen. Ich wollte eigentlich nur Danke sagen für das Telefon gestern … und dass ich meine Medikamente nicht mehr nehme und Sie brauchen sie darum auch nicht mehr zu richten … Und dann habe ich da noch ein Hühnchen zu rupfen mit dem, der mich zusammengeschlagen hat! Dem werde ich’s jetzt zeigen!

Sagt’s und marschiert auch schon wieder aus der Apotheke.

Wir bleiben verdutzt zurück und auch ein bisschen hilflos …. was mache ich in so einer Situation?

Im Prinzip hat er mir gerade erzählt, dass er eine Straftat begehen will.

Aber … er ist auch unser Patient … und untersteht als solcher dem Patientengeheimnis. Gut, ein Bruch der Schweigepflicht zum Beispiel durch die Verständigung der Polizei (ohne dass mich der Patient von der Schweigepflicht entbindet!) kommt in Betracht, aber nur um zukünftige (schwere) Straftaten zu verhindern. Fällt so was schon da drunter?

Zuerst … versuchen wir noch etwas anderes. Sein Telefon.

Besetzt. Mist.

Nochmals.

Er nimmt tatsächlich ab !

Es folgt ein längeres Telefongespräch, das ich so nicht mehr genau wiedergeben kann, dazu war ich viel zu aufgeregt. Man denke sich aber folgende Grundthemen:

„Gewalt ist keine Lösung!“

„Sie brauchen wieder ihre Medikamente und es ist absolut keine gute Idee, die abrupt abzusetzen!“

„Gehen Sie doch bitte, bitte wieder ins Spital zurück!“

Er zeigt sich einsichtig, aber noch nicht wirklich überzeugt. Und ich überlege immer noch, ob das reicht.

Kurze Zeit darauf steht er wieder in der Apotheke:

Er: „Haben Sie die Polizei angerufen?“

Pharmama: „Nein, das habe ich nicht. Haben sie sich überlegt, wieder ins Spital zurückzugehen?“

Er: „Ja, die haben auch schon angerufen. Sie haben mir gesagt, ich habe noch bis heute Abend 6 Uhr Zeit, ansonsten nehmen sie mich nicht mehr zurück“

Er ging dann tatsächlich ohne Zwischenfall mit seinem Widersacher zurück ins Spital, wo er noch eine knappe Woche blieb.

Und er kommt seitdem auch wieder seine Medikamente holen.

Yay!

Hauptsache Tropfen

Die ältere Patientin kommt in die Apotheke und sagt: „Ich habe seit 4 Tagen rote, geschwollene Augen und sie machen auch weh.“
Pharmama: „Haben sie schon etwas ausprobiert?“
Sie zieht eine Plastiktüte mit 3 Tropffläschchen heraus. Die klassischen künstlichen Tränen, einmal Visine und eine Flasche, die ich nicht gleich erkenne, die sich dann als ihre Ohrentropfen herausstellten. Die hat sie seit 4 Tagen für ihre Augen gebraucht …
Das alleine wäre schon interessant genug, aber die Ohrentropfen sind schon seit 2000 abgelaufen … daraufhin habe ich sie gleich weggeworfen und sie darüber aufgeklärt wie sich das mit Ablaufdaten und Verwendungsdaten verhält.

… Und dann fragt sie mich noch: „Was soll ich jetzt gegen meine Ohr-Infektion* machen?“
Ich habe sie dann zum Augenarzt geschickt.

*kein Schreibfehler

Medikamenten-Zoff und Apotheken-Bashing

Es nervt mich, wie aktuell in der Presse wieder Stimmung gemacht wird gegen die Apotheken. Hier die drei neusten Schlagzeilen, alle unter dem Titel „Medikamenten-Zoff“

„Bis zu 400 Prozent teurer – wir zahlen zu viel für Medikamente“
„Kaufst du zu viele Medikamente im Ausland, vernichtet sie die Swissmedic“
„Wir müssen aufhören, Medikamente zu verschwenden“

Woher der Wind weht (respektive, wer da grad lobbyiert) erkennt man dann in den Artikeln (bei 20 Minuten passend unter dem Kapitel Wirtschaft) selber. Im ersten Artikel geht es um die Medikamentenpreise:
„Teure Medikamente treiben die Krankenkassenprämien nach oben. In der Schweiz kosten die Arzneimittel zum Teil deutlich mehr als im Ausland.“ – Während der zweite Teil stimmt, der erste wurde schon mehrmals wiederlegt. Die Krankenkassenprämien steigen nämlich nicht wegen der Medikamentenausgabe durch die Apotheke an die Bevölkerung – die machen einen niedrigen einstelligen Prozentbereich der Ausgaben der Kassen und der Gesundheitskosten aus. Im folgenden wird es etwas präzisiert und sie reden von „Medikamente und Pflegeleistungen in Heimen“ als Treiber für den drohenden Prämienanstieg. Trotzdem doppeln sie später nach: „Überissene Margen etwa von Apotheken führen dazu, dass der Preisunterschied (zum Ausland) schlussendlich noch deutlich höher liege“ – Äh, was? Wir haben schon lange kaum noch Margen auf die – wir reden hier ja von rezeptpflichtigen – Medikamente, die von der Krankenkasse übernommen werden. Die werden anhand eines Vertrages (LOA) mit den Kassen abgerechnet, in denen das genau festgehalten ist. Marge ist da kaum noch drin, unsere Arbeit wird durch Pauschalen abgegolten. Und da wir Apotheken Medikamente vor allem im unteren Preissegment abgeben (60 Prozent der Medikamente, die wir abgeben kosten unter 15 Franken) … dürfte der Vorwurf wiederum vor allem die Medikamentenabgabe in Spitälern und vielleicht Spezialärzte betreffen.
Aber klar – hier werden wieder vor allem Sparmassnahmen auf Kosten der Apotheke vorgeschlagen. Wenn die Preise der Medikamente sinken (und wir haben regelmässig Preisanpassungen durch das BAG), sinkt auch die Marge (was noch übrig ist). Seit 2012 wurde so schon 1,2 Milliarden Franken eingespart.
Natürlich ist da noch Potential drin – aber vielleicht sollten sie mal statt an die eh schon günstigeren Alltagsmedikamente (und Generika) auf die Hochpreiser gehen? Momentan ist da übrigens die neue LOA in Vernehmlassung, die das bringen sollte. Deren Einführung wurde jetzt schon diverse Male verschoben.

AIm zweiten Artikel geht es um den Import von Medikamenten: „Krankenkassen fänden es gut, wenn Patienten … Medikamente im Ausland billiger kaufen könnten. Doch die Zulassungsbehörde bleibt hart.“ Ja, klar. Medikamente und deren Import (und das ist kaufen) unterstehen aus gutem Grund Einschränkungen. Ein in der Schweiz zugelassenes und sich im Handel befindendes Medikament untersteht strenger Qualitätskontrolle, braucht eine Packungsbeilage in 3 Sprachen und bei der Abgabe in der Apotheke werden Gegenanzeigen und Wechselwirkungen angeschaut. Das gilt nicht nur für die rezeptfplichtigen Medikamente. Ganz toll finde ich deshalb die im Artikel aufgeführten Beispiele: „mit einer Bestellung bei einer deutschen Versandapotheke den Monatsbedarf an Nasentropfen überschritten… die gesamte Bestellung wurde von der Swissmedic vernichtet.“
Jo, erstens: Online Apotheken dürfen in der Schweiz nur auf Rezept Medikamente versenden, auch Nasentropfen oder – sprays, die es sonst ohne gibt. Der Grund ist, dass so sichergestellt ist, dass vorher ein Kontakt mit einer Fachperson stattgefunden hat um Gesundheitsprobleme abzuklären. Abschwellende Nasensprays wechselwirken zum Beispiel mit Blutdruckmedikamenten. Allgemein sollten sie nicht länger als 5-7 Tage angewendet werden, da sich sonst rasch ein Gewöhnungseffekt entwickelt und man praktisch abhängig wird davon. Darauf weisen wir in der Apotheke hin und geben Tipps, falls das schon passiert ist, wie man davon loskommt. Selbst ein „Monatsbedarf“ wäre also eigentlich schon ein Kunstfehler.
Auch das Beispiel hat es in sich: „…bezog eine Dreimonatsdosis eines Mittels zur Regulierung von Gewicht und Darmtätigkeit, das in der Schweiz nicht mehr erhältlich war. Sie bekam eine Rechnung von Swissmedic in Höhe von 300 Franken“.
Mittel zum Abnehmen, das es nicht mehr gibt … das dürfte Sibutramin sein. Der Wirkstoff wurde wegen starker Nebenwirkungen und schlechtem Nutzen-Risiko-Verhältnis (inklusive Todesfälle) in mittlerweile allen Industrieländern vom Markt genommen. Mittel damit können aber immer noch online bestellt werden. Allgemein sind Mittel zum Abnehmen, die man online bestellt oft (obwohl als natürlich und pflanzlich angeboten) mit gefährlichen Stoffen versetzt. Mit einer online-Bestellung und Import umgeht man jegliche Kontrollen und Sicherheitsvorgaben.
Bei beiden Beispielen handelt es sich um nicht-rezeptflichtiges und nichts was von der Krankenkasse bezahlt wird. Selbst als Apotheke durfte ich (bis vor kurzem) keine Medikamente aus dem Ausland der Krankenkasse verrechnen – und ein Import ist sowieso nur auf Ausnahmefälle beschränkt. Ich darf es, wenn in der Schweiz nachgewiesen nicht mehr erhältlich. Es ist dann mit einem (enormen) Mehraufwand verbunden, weil die Nicht-lieferbarkeit nachgewiesen sein muss. Was das angeht: die Medikamente die ich bräuchte sind dann oft auch im Ausland nicht erhältlich.

Auch im dritten Artikel geht es um die Medikamentenpreise: „Die Kosten für Medikamente steigen und damit verteuern sich auch die Krankenkassenprämien.“
Neben den schon erwähnten Gründen für die Preisgestaltung in der Schweiz, nach der laut Artikel noch „viel Sparpotential“ vorhanden ist, schieben sie die Preisgestaltung auf „wirtschaftliche Günde, weil die Pharmaindustrie die stärkste Exportindustrie“ sei und volkswirtschaftliche Aspekte gegen Gesundheitskosten abgewogen werden. Die Krankenkassen (so wird vorgeschlagen) soll die Preise verhandeln, da sie ja die Rechnungen zahlen.
Oh weh! – wer wissen will, wie das dann läuft, soll sich mal in das System mit den Rabattverträgen in Deutschland einlesen. Da verhandeln die Kassen mit den Pharmafirmen und machen Verträge (die geheim sind), worauf dann nur noch genau das Generikum dieser Pharmafirma von der Kasse bezahlt wird. Es folgen ständig Wechsel der Medikation beim Patienten (welches Generikum halt gerade einen Vertrag hat), Lagerhaltungs- und Lieferprobleme bei manchem Medikament, wenn die Firmen trotz Versprechen nicht mit dem Produzieren nachkommen, und Retaxationen (die Krankenkasse zahlt der Apotheke das ganze Medikament nicht, wenn es nicht das so vorgeschriebene ist). Das geht dann wieder zulasten der Apotheke und auch der Patienten.
An der Stelle hätte ich einen Sparvorschlag – die Krankenkassen haben nämlich echt hohe Vewaltungskosten und sehr gut bezahlte CEOs … und sie machen jährlich gute Gewinne (!), hauptsächlich mit der Zusatzversicherung. Die obligatorische Grundversicherung müssen sie auch nicht quersubventionieren, so können sie (trotzdem) Prämiensteigerungen rechtfertigen. Es würde auch schon vielen helfen, wenn die Prämien vom Einkommen abhängig gemacht würden (und nicht vom Alter etc.).
Letzter Vorschlag im Artikel: „Wir müssen aufhören, Medikamente zu verschwenden. Wir haben ein Problem mit den Verpackungsgrössen. … ein Fall, wo ein Patient ein Medikament bekam, bei dem die Packung 4000 Franken kostet, er braucht aber nur die Hälfte.“ Das stimmt, wir haben kein System, das darauf ausgelegt ist, Packungen zu öffnen und Tabletten einzeln abzugeben. Grundsätzlich finde ich das keine gute Idee (Siehe hier: Warum Tabletten abfüllen nicht besser ist). Aber auch hier: das ist vielleicht etwas für Hochpreiser und an Orten, an denen man sie danach weiter verwenden kann (Onkologiepraxis? Kliniken?). Da lohnt sich der Aufwand dann und man kann den Rest weiter brauchen.
Momentan dürfen wir übrigens bei bestimmten Medikamenten, die schwer erhältlich sind (Liste beim BAG), Tabletten abzählen und abgeben und den Aufwand sogar der Kasse verrechnen. Die knapp 5 Franken decken kaum die Arbeit, die man damit hat (Abzählen, einpacken, Packungsbeilage ausdrucken, einpacken, etikettieren, dokumentieren im PC und auf Papier für den Rest der Tabletten). Aber schon meldet die Presse, dass die Apotheker das nützen um sich zu bereichern.

Ich hab genug davon. Wäre noch schön, wenn bei den Leuten auch ankommt, dass da die Krankenkassen und Versandapotheken so Meldungen nicht wirklich zum Wohl des Patienten pushen, sondern vor allem zum eigenen.

Aber was, WENN?

17.4.12

Eine Patientin hat ein neues Schmerzmittel verschrieben bekommen hat: Tramal Tropfen. Die Schmerztherapie bei ihr ist … etwas schwierig. Sie hat diverse Allergien, verträgt teilweise keine Brausetabletten, von anderem bekommt sie wahlweise Magenschmerzen, Schwindel oder eben Hautausschlag.

Jetzt also zusätzlich Tramal, was im Moment zu funktionieren scheint. Sie hat die Packung am Donnerstag bekommen und soll 3 mal täglich je 15 Tropfen nehmen. Tatsächlich nimmt sie aber im Moment 3 x täglich je 5 Tropfen – weil sie langsam anfangen will. Sie ist ja so empfindlich.

Gut, solange es ausreicht für ihre Schmerzstillung.

Am Freitag ruft sie an, um zu sagen, dass das funktioniert (schön). Sie steigere jetzt langsam – auf 3 x 7 Tropfen.

Am Samstag ruft sie an, weil sie eine zweite Packung will.

Pharmama: „Was? Was ist passiert? Sie müssten noch mehr als genug haben.“

Frau: „Ja, das hat die Praxisassistentin von Dr. Pain (wo sie die Tropfen verschrieben bekommen hat)  auch gesagt. Sie sagt, der Arzt ist im Wochenende und er kann im Moment keine 2. Packung aufschreiben. Darum rufe ich an – kann ich davon einen Vorbezug haben?“

Pharmama: „Aber warum wollen sie jetzt schon eine 2. Packung? Sie haben gerade eben mit der ersten angefangen.“

Frau: „Ja, und es funktioniert auch. Aber … jetzt ist es Wochenende und damit es sicher reicht bis Montag“

Pharmama: „Sie nehmen jetzt wie viel? 10 Tropfen 3 x täglich?“

Frau: „7 Tropfen, vielleicht 8 morgen.“

Pharmama: „Und das Fläschchen hat 10 ml. In einem ml sind etwa 20 Tropfen drin. Das reicht läääängstens.“

Frau: „Aber …. was, wenn mir das Fläschchen umfällt? Es ist so klein!“

Pharmama: „Ist ihnen schon einmal ein Fläschchen umgefallen? Das hat so einen Tropfverschluss, da läuft nicht viel raus, bis sie dazu kommen es wieder aufzunehmen.“

Frau: „Aber … was wenn es mir herunterfällt und kaputtgeht?“

Pharmama: „Alle Eventualitäten kann und muss man nicht abdecken … und : das ist schon reichlich unwahrscheinlich.“

Frau: „Aber was, wenn ….“

Pharmama: „Wenn das wirklich vorkommt, dann können sie noch die anderen Mittel, die sie schon gegen Schmerzen nehmen.  Und sonst: Heute sind wir noch bis abends um 6 Uhr da – dann können sie annrufen. Ansonsten gibt es den medizinischen Notdienst mit der Nummer … und die Apotheke, die Notfalldienst hat, das ist morgen die …. – an die können sie sich auch wenden.“

Übrigens: es ist nichts passiert.

Aber am Montag nachmittag kam der Fax vom Arzt für das 2. Fläschchen.