Weshalb Homöopathie (doch) in die Apotheke gehört

Ein Gastbeitrag von M. Hana, den ich Euch auf keinen Fall vorenthalten will. Sie ist Apothekerin in Wien – und ich kann mich ihren Erfahrungen betreffend Homöopathie nur anschliessen … lest hier:

Warum ich Homöopathie mag
In Österreich wird gerade sehr viel über Homöopathie gesprochen, manch einer will einen Verkaufsstop in Apotheken, dann wird ein Wahlfach auf der MedUni gestrichen.
Deshalb möchte ich meine Gedanken dazu niederschreiben.
Ich arbeite seit 4 Jahren in einer Apotheke in Wien. Ich habe das Studium der Pharmazie begonnen, weil ich „in die Wissenschaft“ wollte, erst gegen Ende des Studiums hat mich die Arbeit in der Apotheke zu interessieren begonnen. Evidenzbasierte Medizin ist für mich das A und O in der Beratung, so mancher Kunde hört von mir „in Studien wurde gezeigt…“ oder „nach derzeitigem Stand der Wissenschaft…“.
Als Kind habe ich auch so manche Globuli (von unserer Kinderärztin) bekommen und ich wurde auch nicht Mumps-Masern-Röteln geimpft, weil unsere Kinderärztin der Ansicht war, das sei nicht sinnvoll. Grob fahrlässig in meinen Augen, zumindest aus heutiger Sicht. Zehn Jahre später war sie dann anderer Meinung und meine jüngeren Geschwister wurden geimpft. Für einen Laien ist es glaube ich sehr schwer zu entscheiden, welche Empfehlungen die richtigen sind.
Ich habe nie viel von Homöopathie gehalten, während meines Studiums war ich der Überzeugung, dass man diesen Humbug nicht braucht. Trotzdem habe ich natürlich die Basics gelernt, Herstellungsprozesse, Verdünnungen und Vorschriften muss jeder Pharmazeut kennen.

Erst in der Apotheke wurde mir ein wichtiger Fakt bewusst: Homöopathische Zubereitungen wirken zwar nicht besser als Placebo, aber sie wirken genauso wie ein Placebo!
Wir haben mit der Homöopathie ein gesellschaftlich akzeptiertes Placebo zur Verfügung, also sollten wir das auch nutzen! In vielen Fällen reicht für den Patienten eine Placebowirkung, manchmal haben wir nichts Besseres zur Verfügung.
Ich lüge meine Kunden in der Apotheke nicht an. Das finde ich nicht sinnvoll, ich verspreche keine Wirkung, die nicht belegt ist. Ich habe Kunden auch schon direkt gesagt, dass ihre Globuli (oder ihr Nahrungsergänzungsmittel) zum Abnehmen nicht funktioniert und sie sich das Geld sparen können, ganz direkt und unverblümt ins Gesicht und ihre Antwort war: Macht nichts, ich möchte es trotzdem kaufen.

Ich möchte ein paar Beispiele zur Homöopathie aus den letzten Jahren erzählen:

Schlafmittel
Ich erinnere mich noch gut an eine meiner ersten Homöopathie-Empfehlungen in der Apotheke. Ich war ganz frische Aspirantin, es war Anfang Oktober. Eine Frau zwischen 30 und 40 kommt in die Apotheke und möchte ein Schlafmittel. Ich frage, für wen es ist und wofür, um abschätzen zu können, ob sie etwas Pflanzliches probieren will (beispielsweise Baldrian) oder ob sie eher etwas chemisches braucht (wie ein Diphenhydramin). Sie erklärt mir, es ist für ihre Tochter. Hmmm – wie alt ist die Tochter denn? Ja, also, die Tochter ist 6 Jahre alt und hat gerade mit der Schule begonnen, seitdem schläft sie so schlecht ein.
Wir haben dann ein Gespräch über Schulbeginn geführt, über Klassenkollegen und mögliche Probleme und über allgemeine Maßnahmen für einen gesunden Schlaf. Ihr war glaub ich bewusst, dass sie mit ihrer Tochter vielleicht mehr über die Schule reden sollte, „aber sie hat derzeit einfach nicht die Zeit dazu“. Sie wollte „irgendetwas mitnehmen, das sie der Kleinen geben kann“, also habe ich ihr homöopathische Globuli angeboten, die sie mit Freude gekauft hat. Ich war auch erfreut – dass sie keine richtigen Schlafmittel für ihre 6-jährige Tochter gekauft hat!

Ein Mittel gegen Schwindel
Vorweihnachtszeit, Nachmittag. Eine Kollegin in Ausbildung hat einen Stammkunden um die 60, der über Schwindel klagt. Sie möchte ihm kein (rezeptpflichtiges) Vertirosan mitgeben, das er vor vielen Jahren mal bekommen hat, sie ist unsicher, ob ein homöopathisches Vertigoheel (das viele ältere Kunden regelmäßig kaufen) ausreicht und bittet mich um Hilfe. Ich frage genauer nach und muss ihm quasi jedes Detail aus der Nase ziehen… Nach ein paar Minuten kann zusammengefasst werden: Er hat seit ein paar Tagen immer wieder Schwindelanfälle, die beginnen sehr plötzlich und hören dann auch von alleine wieder auf. Er hatte davor noch keine Probleme mit Schwindel. Beklemmungsgefühl in der Brust? Nicht richtig, vielleicht ein bisschen ein
komisches Gefühl.
Ich erkläre ihm, das kann auch vom Herzen kommen und schicke ihn zum Arzt. Er sagt, er hat keine Zeit dazu, er geht nach den Feiertagen hin und probiert inzwischen das homöopathische Mittel aus, „das kann ja nicht schaden und vielleicht hilft es“. Ich sage ihm ganz unverblümt, dass ich ihm das nicht verkaufe, weil ich nicht möchte, dass er den Arzttermin aufschiebt und er damit ein Risiko eingeht: Wenn er Herzrhythmusstörungen hat, kann das gefährlich sein.
Überredet.
Am nächsten Tag kommt er mit einem Rezept für Lovenox und bedankt sich bei uns. Er hat ein neu aufgetretenes paroxysmales Vorhofflimmern und wird über die Feiertage mal mit Lovenox therapiert. Für mich eine Bestätigung, dass ich richtig entschieden habe.

Impfungen
Ein Kunde möchte Hochpotenz-Globuli bestellen, „um die Impfung auszuleiten, die sein Baby bekommt“. Ich suche in unserem PC-System und finde nichts, nach einiger Zeit finde ich in Deutschland das gewünschte Fertigprodukt. Wir bestellen es gerne. Ich glaube nicht daran, dass Globuli eine Impfung „ausleiten“ können (was auch immer das bedeuten soll), ich glaube auch nicht daran, dass man eine Impfung in irgendeiner Form „ausleiten“ muss. Aber ich bin froh darüber, dass er sein Kind impfen lässt.
(Mein Chef hat mit diesen Globuli wohl ein Minusgeschäft gemacht – mein Arbeitsaufwand war wesentlich größer als das, was er an den Globuli verdient… ^^)

„homöopathische Antibiotikatherapie“
Mutter und Tochter im Kindergartenalter kommen in die Apotheke. Die Mutter hat zwei Rezepte von ihrer Hausärztin: ein Antibiotikum für sich und ein antibiotischer Saft für die Tochter. Wie immer frage ich nach dem Gewicht des Kindes und kontrolliere die verschriebene Dosierung (Vier-Augen-Prinzip). In diesem Fall liegt die Dosierung sehr weit unter der Mindestdosis. Ich rufe also die Ärztin an und frage, ob das beabsichtigt ist bzw. ob die Dosierung erhöht werden soll. Ihre Antwort hat mich wirklich entsetzt: „Nein, wissen Sie, das Kind braucht eigentlich kein Antibiotikum. Aber die Mutter wollte unbedingt, dass ich ihr auch eines aufschreibe. Lassen Sie die Dosis ruhig so.“
*facepalm
Ich kann in solchen Fällen das Gespräch nur dokumentieren und vermerken, dass die Dosis wirklich so gewünscht ist… Wären hier Globuli nicht ungefährlicher gewesen?

Homöopathie verweigern
Ich habe in den letzten vier Jahren ein paar Mal homöopathische Mittel verweigert. Die Fälle kann ich an einer Hand abzählen und es war glaub ich immer der gleiche Grund: Ein Kunde wollte sich den Weg zum Arzt sparen „und mal irgendwas nehmen, ganz egal was, geben Sie mir halt was Homöopathisches“. In meinen Augen sollte das Problem aber sofort von einem Arzt abgeklärt werden. Mein „Nein, ich gebe Ihnen gar nichts mit, weil dann gehen Sie nicht gleich zum Arzt!“ wurde in diesen Fällen dann auch akzeptiert.

Mit der Homöopathie wird viel Humbug betrieben, allerdings liegt das an den Empfehlungen der Esoteriker/ Ärzte/ Pharmazeuten/ Nachbarn/…. Homöopathie könnte an sich gut als Placebo genutzt werden. Ich finde es gut, dass Homöopathie in Apotheken verkauft wird, weil hier eine Fachperson nochmal mit dem Kunden über die Anwendung bzw. das Problem sprechen kann und abschätzen kann, bis wann eine Therapie in Ordnung ist.
Kunden wollen etwas gegen ihre Beschwerden einnehmen, auch wenn manchmal „abwarten und Tee trinken“ oder Sport oder Entspannungstechniken gleich gut oder besser helfen würde. Ich habe Kunden schon so oft gesagt, dass es „keinen wissenschaftlichen Beweis für die Wirkung gibt“ oder dass ich glaube, „dass es in diesem Fall nicht den gewünschten Effekt bringen wird“ (Stichwort Abnehmen) und die Kunden haben es trotzdem gekauft mit der Antwort: „Naja, hilft’s nicht, so schad’s nicht“.

Nicht nur schwarz weiß

Ich habe manchmal das Gefühl, wenn gegen Homöopathie gewettert wird, steht sie für alles Nicht- Wissenschaftliche, für Esoterik und ist das Gegenteil von „Schulmedizin“. Es sollte nicht so schwarz-weiß gesehen werden! Werden Antidepressiva wirklich nur bei schweren Depressionen eingesetzt, wo sie besser als Placebo wirken? Wie oft hilft dem Kunden das Pantoprazol schon 5 Minuten nach der Einnahme, wenn er es selten gegen seine Magenschmerzen nimmt? Ich glaube ihm das durchaus, allerdings ist das sicherlich nicht auf den Wirkstoff zurückzuführen.
Homöopathie sollte als das genutzt werden, was sie ist, ein Placebo, das Wirkung zeigen kann und in vielen Bereichen unterstützend eingesetzt werden kann, wenn der Kunde bzw. Patient das wünscht.
Auf eine Schürfwunde braucht man objektiv gesehen keine Creme schmieren, die heilt auch so, aber manchmal tut es gut, die Psyche ein bisschen zu salben.

Die „homöopathiefreie Apotheke“ wird gerne propagiert, aber … das oben sind in meinen Augen gute Gründe, weshalb die Homöopathie doch in die Apotheke gehört. So nämlich.

62 Kommentare zu „Weshalb Homöopathie (doch) in die Apotheke gehört

  1. Nein, Homöopathika gehören weder in die Apotheke noch sonst wohin, sondern in den Mülleimer der Geschichte und auf jeden Fall aus der Bezahlung durch die Krankenkassen.
    Mal abgesehen davon, ob man es für ethisch tragbar hält bewusst einem Patienten ein Placebo zu verkaufen (außerhalb von Studien, in denen es den Betroffenen ja bewusst ist, dass sie ein Placebo erhalten können), sind Homöopathika eben doch schädlich. Sie sind es allein aufgrund der Tatsache, dass die Menschen an sie glauben. Es mag sein, dass das bei „harmlosen“ Störungen keinen Schaden anrichtet. Aber, und das ist fr mich ein sehr großes Aber: Die Tatsache, dass ein Homöopathikum bei einer harlosen Störung einmal „geholfen“ hat, kann sehr schnell zu der Annahme führen, dass es dies auch bei einer ernsthaften Erkrankung oder sogar bei einer lebensgefährlichen tun wird. Und genau da hört der Spaß auf. Das Argument, dass man ja dann entsprechend beraten wird, zieht nicht, weil es eben auch außerhalb der Apotheke genügend Quellen gibt, sich die Präparate zu besorgen, wenn man das will.
    Nehmen wir an, die Globuli haben bei der Schlafstörung geholfen, der Patientin ist bewusst, dass es sich um ein Homöopathikum handelt. Das führt zu eine prinzipiell positiven Einstellung zu Homöopathika. Wenn ihr nun ein dubioser Heilpraktiker erklärt, dass bei ihrer Krebserkrankung ein homöopathisches Präparat ebenfalls gute Wirkung zeigen wird und man auf eine „künstliche“, „chemische“ oder Gott bewahre gar mit bösen Strahlen verbundene Therapie gut verzichten könne, wird sie doch vermutlich eher darauf anspringen als wenn sie diese „positive Erfahrung“ vorher nicht gemacht hätte. Bei der zweifelhaften Behandlung ist dann die Apotheke völlif außen vor und hat gar keine Chance zu einer vernünftigen Beratung.
    Deshhalb gehören Homöopathika überhaupt nicht auf den Markt. Leider ist nicht absehbar, dass die irgendwann der Fall sein wird. Bis dahin, ja, meinetwegen in die Apotheke. Aber bitte, bitte nicht aktiv verkaufen, auch nicht für eine harmlose Schlafstörung! Da gibt es Alternativen, die ebenfalls harmlos sind aber wenigstens eine zumindest milde Wirkung haben.

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    1. Schlafmittel für ein 6 jähriges Kind und harmlos, aber nicht homöopathisch. Hmmm – fällt mir nichts ein, das zugelassen wäre und nichts, das genau so wenig Nebenwirkungen macht wie die Zuckerkügelchen. Ausserdem … halte ich die Argumente etwas hergeholt, speziell in dem Fall „kann schnell zu der Annahme führen“ ist doch sehr verallgemeinernd. Man könnte dagegen sagen: die Frau hat einmal auf den Rat der Fachperson gehört und wird wahrscheinlich wieder kommen und erst fragen, vor allem bei ernsteren Problemen.

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      1. Zum Thema Schlafmittel für 6jährige ohne evidenzbasierte Wirkung fällt mir ein:
        Warme Milch mit Honig? Da ist die Wirkung auch nicht bewiesen.
        Ein Zauber-Schlaf-Kräuter-Tee und ein Sorgenpüppchen?

        Ich finde auch, dass so etwas eben nicht in die Apotheke gehört. Ich mag Chemie, ich mag Medis auf Pflanzenbasis – was ich nicht mag, sind Pseudomedikamente, die nicht wirken (können).

        Als Jugendliche habe ich mit meinen Eltern argumentieren müssen, dass ich Schmerzmittel gegen meine fiesen und starken Menstruationsschmerzen bekam und jedes Mal sollte ich erstmal Homöopathie ausprobieren. Meine Eltern meinten es gut mit mir, haben nach besten Wissen und Gewissen gehandelt. Das passiert eben, wenn geringe Zuckermengen einem Medikament gleich gesetzt werden in der Behauptung über seine potentielle Wirkung.

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  2. Vielen Dank für den wirklich sehr interessanten Artikel. Ich kann der Argumentation persönlich wirklich total folgen und sehe Homöopathie als „Placebo – Träger“, auch wenn ich eine Anwendung für mich und meine Kinder strikt ablehne – man kann auch lernen, dass bestimmte Unwohlseinszustände von ganz alleine vergehen und man nicht immer etwas „einwerfen“ muss – gerade für Kinder ist es ja eben nicht ersichtlich ob es ein richtiges Medikament ist oder nicht.

    Ich habe nur ein großes Problem mit der Sache: Hier in Deutschland gibt es etliche Krankenkassen, die homöopatische Produkte bezahlen – und somit die Allgemeinheit. Auf der anderen Seite hingegen muss man oft um die Finanzierung von Hilfsmitteln kämpfen oder z.B. als erwachsene Frau Verhütungsmittel selbst bezahlen.
    Das steht für mich in keinem Verhältnis. Auf der einen Seite wird ein definitiv wirkungsloses Präparat bezuschusst (Nutzen als Placebo hin oder her – sachlich/fachlich ist es wirkungslos), auf der anderen Seite muss ich für eine verantwortungsvolle Familienplanung jedes Jahr eine Menge Geld ausgeben.

    Das hat jetzt nicht ganz direkt etwas mit der Frage zu tun, ob man die Globuli in einer Apotheke bekommt oder nicht – aber sie erhalten dadurch einen (auch finanziellen) Stellenwert, den ich nicht angemessen finde.

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    1. „gerade für Kinder ist es ja eben nicht ersichtlich ob es ein richtiges Medikament ist oder nicht.“

      Oh ja. Oh ja.

      Als ich den Beitrag der Homöopathie-Befürworterin las, stellten sich wegen dem Mädchen mit Schlafproblemen die Nackenhaare auf.

      „Ich habe keine Zeit, um mich um meine Tochter zu kümmern, hätten Sie ein Mittelchen, das ich mitnehmen kann?“

      würg

      Man nimmt sich doch einfach Zeit für ein Kind, gerade wenn es durch eine kürzliche, bedeutende Umstellung Schlafprobleme bekommen hat. Und es ist auch langfristig besser so.

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      1. Noch schlimmer finde ich ja diese „Arnika – Globuli“ – Fraktion. Da wird bei jedem kleinen Sturz oder Kratzer das Zeug verabreicht. Ich finde das wirklich gefährlich – man bringt dem Kind bei, dass man bei jeder Unpässlichkeit „Medizin“ braucht.

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    2. Verstehe ich gut – und auch ich finde, dass Homöopathische Mittel nicht von der Grundversicherung bezahlt werden sollten. Gerade das gibt ihnen hier den Anstrich von „seriosität“, denn der Rest der Mittel, die sich da finden, werden auch nur übernommen, wenn die Wirkung bewiesen ist und sie wirtschaftlich sind. Weshalb gilt das für homöopathie und co nicht?

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      1. „Weshalb gilt das für homöopathie und co nicht?“

        Weil die die besseren Lobbyisten haben. Im deutschsprachigen Raum ist das vor allem die „Veronika und Carl Carstens Stiftung“, die an diversen Universitäten Lehrstühle finanziert und immer wieder grosszügige Werbekampagnen lanciert.

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  3. Nunja, sie nennt hier Dinge, die in einigen Fällen wirklich helfen. Auch wenn es sich um eine relativ kurzsichtige Handlungsweise handelt.

    Die Homöopathie ist ein Humbug, dem man auf keiner Weise einen seriösen pharmazeutischen Anschein verleihen sollte.

    Wenn ich als Kunde in einer Apotheke irgendetwas kaufe, dann möchte ich, dass ich nach dem besten Wissen und Gewissen des Apothekers beraten werde. Bei der Homöopathie wird aber regelmässig verschwiegen, dass es sich um einen reinen Placeboeffekt handelt.

    Zu einer professionellen Handlungsweise gehört es doch nicht, Menschen zu betrügen – auch wenn sie betrogen werden wollen. Auch win-win-Situationen haben ihre Grenzen. Wenn es um Homöopathie geht, erinnert mich das Verhältnis zwischen Kunden und Apotheker an Korruption: Beide geniessen einen Vorteil, aber es ist immer noch falsch…

    Einige ihrer Beispiele erinnern fatalerweise an etwas, was man in der Medizin gerade verhindern will. „Du hast ein Problem? Dann nimm doch ein Mittelchen.“ – anstelle man die Ursache abklärt.

    Homöopathie ist von ihrer Konzeption her eine reine Symptombekämpfung, was man auch in Hahnemanns „Organon der Heilkunst“ nachlesen kann.

    Dass die allermeisten homöopathischen Mittel keinerlei Nebenwirkungen und keine Überdosierungen kennen, widerspricht auch einem zentralen Punkt der Pharmazie. Denn jedes einzelne Medikament ist ein Giftstoff, mit welchem man wortwörtlich irgendeinen biologischen Vorgang vergiften will.

    Was aber die Homöopathie vorschlägt, ist im Grunde genommen nichts anderes als dies: „Lieber Patient, nimm diesen Koffer mit Tabletten nach Hause. Nach fünf Mal täglich eine Handvoll einnehmen. Irgendetwas davon sollte schon wirken.“

    Nur weil bei falscher Anwendung gesundheitliche Schäden drohen, kennt man in der Medizin Diagnosen. Und eine vernünftige Verschreibung irgendwelcher Stoffe.

    Und überhaupt…

    …Wirksamkeitsnachweise.

    Man will ja sicher gehen, dass etwas mehr nützt, als es schadet.

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    1. Ich finde nicht, dass sie zu der Fraktion gehört, die Homöopathie von sich aus empfehlen und bewerben. Genau so wenig wie ich. Trotzdem haben wir das in der Apotheke und geben das auf Wunsch der Leute ab. Und dass sie richtig abklärt für was und es dann teils (trotz Wunsch) eben NICHT abgibt, zeigt auch, dass sie nicht dazu gehört: „Du hast ein Problem? Dann nimm doch ein Mittelchen.“ – anstelle man die Ursache abklärt.
      Lesen.

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  4. Homöopathie ist ein fast 200 Jahre andauernder Zig-Milliarden-Betrug, an dem sich jeden Tag Millionen Ärzte und Apotheker mitschuldig machen. Da gibt es nichts zu beschönigen. Und in die Apotheke gehört dieser völlig überteuerte Zucker erst recht nicht, das adelt ihn nur in den Augen der Patienten.

    Es ist eine Schande, dass Glaubuli von den Kassen bezahlt werden, Brillen jedoch nicht.

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    1. Jupp, gehört nicht von den Kassen bezahlt. Absolute Zustimmung.
      Das ändert nichts daran, dass ich das als Apotheke auf Rezept bestellen und abgeben muss, noch daran, dass es von der Bevölkerung dergestalt verlangt wird, dass es den Weg in die Spezialitätenliste gefunden hat / hineingestimmt wurde mit über 70% Mehrheit :-(

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      1. Ach, und wenn bei der nächsten Abstimmung 70% „beschliessen“, dass es die Schwerkraft nicht gibt und der Bundesrat dem Universum freundlicherweise den Nachweis der Nichtexistenz der Gravitation zugunsten des Binnenkonsenses erlässt, fliegen wir am nächsten Tag auch alle durch die Gegend wie die Vögelein?

        Nebenbei: es lohnt sich immer wieder, in Diskussionen das Wort „Homöopathie“ durch „Freibier“ zu ersetzen und zu schauen, wieviel Sinn die Aussagen dann noch machen… damit kann man sogar hartgesottene Kügelchen-Fans zum Nachdenken bringen…

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  5. Ich wäre damit einverstanden, wenn man homöopathische Mittel gratis abgibt. Natürlich müsste es die Apotheke auch gratis bekommen…..

    Ob es dann aber noch (gleich gut) als Placebo wirkt, bezweifle ich.

    Dass man aber Placeoeffekte auf irgend eine Weise bewusst einsetzt, bin ich dafür. Weil wenn das wirkt und man kann dadurch auf Medikamente verzichten, die immer auch ein Risiko von Nebenwirkungen haben, ist es eine gute Sache. Der Selbstheilungs-Effekt lässt grüssen.

    Jetzt gleich kommt auf 3-SAT eine Sendung mit dem Thema „Trotzdem gesund“ 11:30h bis 12:00h. Da geht es offenbar in diese Richtung. Man kann es ja später noch Online angucken.

    Gruss
    Thomas

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    1. Billige Placebos wirken schlechter als teure Placebos, hat man schon festgestellt.
      Ich mache ja die Preise auch nicht, aber … etwas günstiger wäre wirklich möglich. Gratis … kannst Du vergessen.

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  6. Die Homöopathie will kein Teil der Schulmedizin sein, warum sollte sie dann Teil der Hochschulmedizin sein?

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    1. Ist das eine rhetorische Frage? Du würdest Dich wundern, was da schon Einzug gehalten hat. Die Homöopathika haben eine sehr grosse Lobby hinter sich, die sich über Wirtschaft und Politik ins Gesundheitswesen einbringt. Auch in die Ausbildung.

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  7. Irgendwo ist auch noch jeder Mensch selbst für sich verantwortlich?! Kinder sind natürlich im gewissen Maß abhängig von den Eltern, es soll jetzt um Erwachsene gehen.
    Wenn ein erwachsener Mensch beschließt, dass er keine Zeit für den Arzt hat obwohl irgendwelche Beschweden vorhanden sind… dann ist das die eigene Entscheidung dieser Person. Weil für sich verantwortlich und so. Diese Argumentiererei die Homöopathie in der Apotheke behalten zu wollen, um im Gespräch herauszufinden ob ggf. ein Arztbesuch ratsam wäre oder Zucker verkauft werden kann, ist in meinen Augen untragbar. Ich schließe mich einem großteil der bisherigen Kommentare an, dieser Humbug hat in Apotheken nichts verloren. Wer sich nicht selbst angemessen um sich kümmern will, der muss mit den Konsequenzen leben bzw. rechnen. Die Apotheken können und werden die Menschheit nicht retten. Genau diesen Eindruck habe ich aber vom „Beratungs-Argument“. Es ist nicht euer Problem in der Apotheke wenn jemand Beschwerden nicht ernst nimmt oder nicht abklären läßt!

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    1. Das hört sich in meinen Ohren genau so doof an, wie „weshalb fragt ihr in der Apotheke überhaupt nach? Ist ja Wurst, wenn etwas missbraucht wird oder falsch angewendet, ist ja jeder für sich selbst verantwortlich.“
      Ja – das funktioniert nicht bei Verantwortungsbewussten Apothekern, die sich um die Gesundheit der Leute sorgen.

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  8. Da sind ein paar gute Argumente dabei, ja, aber:

    Das eine Problem dabei ist aber, daß es auch viel zu viele Apotheker gibt, die homöopathische Mittel als gleichwertige Alternativen zu welchen mit messbarem Wirkstoffgehalt empfehlen, wenn man seine Beschwerden beschreibt und nach Medikamention fragt – und das auch meistens ohne darauf hinzuweisen, daß ein Teil ihrer Empfehlungen wirkstofffrei ist, teils nichtmal bei der ersten Nachfrage!
    Es denken und handeln leider nicht alle Apotheker so wie die Autorin des Gastbeitrags.
    (Und auch bei den nachvollziehbaren Handlungen von ihr sehe ich das schon von anderen angesprochene Problem, daß hier in zwei Fällen Kinder dazu erzogen werden, daß es Medikamente toll sind und helfen, auch wenn man sie gar nicht brauchen würde bzw das anders lösen könnte und sollte)

    Und ein weiteres gewaltiges Problem ist aus meiner Sicht, daß es für die Homöopathiegläubigen bestätigt, daß das doch wirken muß, sonst würde es doch weder von der Apotheke verkauft, noch von der Kasse bezahlt werden.

    Gerne Placebos in die Apotheke und Abgabe von ihnen, wenn es sinnvoll ist – aber bitte nicht unter solch einem Etikett, womit auch so viel Schindluder getrieben wird!

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    1. Ich weiss ja nicht, wo diese ganzen Apotheker sind, die Autorin des Berichtes und ich gehören da schon mal nicht dazu. Was Placebos sonst angeht: wie würdest Du das denn machen? Hierzulande gibt es keine richtigen Placebos mehr (ausser man lässt sie spezifisch herstellen) und dann gilt offiziell, dass der Patient eigentlich über seine Behandlung ausreichend aufgeklärt werden soll.

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      1. Daß du und die Autorin nicht dazugehören, glaube ich sofort, das würde nicht zu dem passen, was und wie ihr schreibt.
        Leider habe ich das aber in verschiedenen Apotheken in meiner Umgebung schon erlebt. Meine aktuelle „Hausapotheke“ in der Nähe ist prima, da ist mir sowas noch nicht untergekommen. Gefühlt bei der Hälfte der Apothekenbesuche woanders hab ich das aber leider schon gehabt – konkret erinnere ich mich auf jeden Fall an 5 derartige Sachen, bei denen mir lieber Homöopathie statt wirkstoffhaltiger Medikamente verkauft werden wollte, weil das „ja keine Chemie ist“ und ähnlich unsinnige Begründungen. Und selbst wenn sowas sonst nicht passiert, finde ich das schon zu viel! Das darf nicht sein, daß in der Apotheke diese irrationalen Ängst vor „Chemie“ weiter geschürt werden, anstatt daß die Fachleute dort einen gescheit beraten, was doch deren Aufgabe wär – oder nicht?

        Was Placebos angeht: Wenn dort über die Wirkstofffreiheit aufgeklärt werden muß, warum dürfen dann die wirkstofffreien Globuli ohne entsprechende Aufklärung verkauft werden? Das passt doch nicht zusammen!

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          1. Vor allem ist es so bescheuert, bei Medizin und Nahrungsmitteln finden viele „ohne Chemie“ total toll (und kapieren nicht, daß sogar ein selbstgebackener Kuchen Chemie ist!), während bei manch anderem mit chemischen Begriffen geworben wird, damit etwas besonders fortschrittlich klingt.
            In einem anderen Blog, den ich lese, gab es da letztens im Rahmen eines Schreibwettbewerbs einen tollen Artikel zu dem Thema:
            http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2018/10/17/fuer-dumme-verkauft/

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      2. Es gibt sogar einen Verbund der „Homöopathie-freundlichen Apotheken“ oder so ähnlich, die es sich verschrieben haben besonders Globuli zu empfehlen. Ich lebe zum Glück in einer Großstadt, wo ich mir meine Apotheke aussuchen kann. Wenn ich mir aber vorstelle, dass ist die einzige in Fußlaufweite? Oder ich stolpere da arglos hinein – ich vermute nicht, dass mir da evidenzbasiertes empfohlen wird, wenn ich Beschwerden schildere.

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  9. Nachdem ich von unserer „Krankenschwester“ im Ski-Lager nach ner fiesen Knie-Verletzung Globuli bekam und höllische Schmerzen hatte bis ich wieder daheim ankam und der Kinderarzt mich „richtig“ behandelte, sind Laien, die anderen das Zeugs anhängen einfach unten durch.

    Wer es als „alternative“, z.B. bei leichten Schmerzen, Schlafstörungen, Prüfungsangst oder bei blauen Flecken und Menstruationsbeschwerden schluckt und selbst bezahlt, darf das gerne tun. Wer andere damit über den Tisch zieht oder sogar eine adäquate Therapie verweigert, sollte die Konsequenzen spüren. Eine „Gynäkologin“ wollte mich mit Homöopathie behandeln, bevor sie mich überhaupt untersucht hatte. Die Beleidigungen ihrerseits waren sehr interessant, als ich ablehnte. Die hat mich nie wieder gesehen. Ebenso versteh ich nicht, warum die Krankenkassen diese „Beratungen“ und Traubenzucker bezahlen, aber wirkliche Therapien abgelehnt werden oder nur mit hohem Selbstbehalt übernommen werden. Oder auch Materialien – wer sucht es sich schon aus, dass er/sie sich ne grössere Wunde zuzieht, die man regelmässig verbinden muss?!

    Immerhin haben Apotheker ein Auge darauf, wer sich mit welchen Gründen ein Medikament holen möchte. Jedoch muss man trotz allem an die Selbstverantwortung appellieren. Wer sich selber schaden möchte, darf dies gerne tun. Nur bitte nicht auf Kosten aller anderen.

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    1. Spricht ja definitiv nicht für Eure Lager-Krankenschwester (oder die Gynäkologin). Da kann man sich aber andere suchen, es gilt ja die freie Wahl des Leistungserbringers, wenn einem eine nicht passt :-)

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  10. sehe ich genau so wie die meisten anderen Kommentatoren. Viel zu viele Apotheken hier werben aktiv für die Homöopathie, als dass ich an eine generelle Verantwortlichkeit glauben kann.
    Noch eine Anekdote von mir (neben den diversen Verwandten, die mir und ihren Kindern bei jedem Kratzer Globuli aufdrängen und die damit erziehen): bei einem mehrtägigen Gesundheitsseminar meiner Firma hat mir der haltende Sportarzt ungefragt Globuli gegen Wespen aufgedrängt – ich war von einer Biene im Gras gestochen worden. Er hatte „gespürt“ dass ich was gegen Wespen brauche. Das war ja nicht schlimm, ich hab mir einfach die Diskussion gespart. Abends hat sich eine Teilnehmerin Sprunggelenks Bänder gerissen. Anstatt Schmerzmittel und Krankenhaus hat er auch sie mit Globuli ins Bett geschickt; sie konnte natürlich aufgrund der Schmerzen nicht schlafen.
    –> wenn solch ein unethisches Verhalten dabei raus kommt bin ich eher dafür die komplett zu verbieten

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  11. Das ist eine sehr vernünftige Einstellung. Ich bin schulmedizinisch aufgewachsen, aber wenn jemand mot Homöopathie glücklich wird, warum nicht? Die Grenze liegt bei mir z. B. bei Krebs, wo ich wirklich gar nicht an irgend eine homöopathische Behandlungs- oder gar Heilmöglichkeit glaube. Und impfen lasse ich meine Kinder auch gegen fast alles.

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  12. Du kannst nicht den ganzen Kram (Homöopathie, Bachblüten, Schüssler-Salze etc.) aggresiv bewerben und vertickern (in der örtlichen Apotheke muss ich mich an ganzen Ständer-Batterien mit dem Zeug durchwursteln, bis ich zur Theke komme) und Dich dann wundern, wenn Du nicht ernst genommen wirst als Teil des Gesundheitswesens. Einen Arzt mit solchen Behandlungstendenzen würde ich nicht aufsuchen, einen Apotheker, umrahmt von Regalen mit dem Mist sehe ich als einfachen „da hast Du den Zettel, gib mir mein Päckchen“ Logistik Dienstleister, mit dem ich sicher nicht über meine Gesundheit diskutieren werde.

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  13. Diese Diskussion wurde doch vor drei Jahren schon einmal geführt, auch da gab es schon durchaus treffende Antworten:
    https://pharmama.ch/2015/09/27/die-homoeopathiefreie-apotheke/#comment-78217
    https://blog.gwup.net/2015/10/01/homoopathiefreie-apotheke-fernab-von-jeder-realitat/

    Und zumindest in München gilt; wenn ich sehe, wie da schon im Schaufenster offensiv Werbung für Homöopathie gemacht wird, dann fällt es mir schwer zu glauben, dass ich dort eine verantwortungsvolle Beratung auf dem Stand der Wissenschaft bekomme.
    2013 schon hat Frau Graneis dazu eine Untersuchung in Köln durchgeführt – bei einer fiktiven zweijährigen Tochter mit wiederkehrender Mittelohrentzündung wurde in 60% der Fälle als erstes zu einem nutzlosen und teuren homöopathischen Mittel geraten.

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    1. Danke. Das passt (leider) auch zu meinen Erfahrungen, wenn ich nicht konkret ein Medikament oder einen Wirkstoff verlange, sondern sage, wogegen ich gern etwas hätte (gelegentlich ergänzt von zweifelndem „naja, wenn sie halt lieber Chemie wollen“, wenn ich dann doch auf einem wirkstoffhaltigen Medikament bestehe)

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  14. Wenn man der Argumentation hier folgt, warum sollte man die Plazebos nur auf Homöopathika beschränken?Mit der gleichen Argumentation kann doch jede andere Art von Quacksalberei anbieten – z. B. Reisen nach Lourdes, ganz nach dem oben stehenden Motto „je teurer, desto wirksamer“.

    Und dass Sie sagen, dass es außer Homöopathika kein Mittel gibt, wenn ein Kind nicht einschlafen kann – schon ein einfaches Ticktack wäre eine (auch noch billigere) Alternative, von einem Schlaflied, Schäfchen zählen ganz zu schweigen.

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  15. Verzeihung, aber da musste ich gerade lachen. Habe gerade gute 2 Stunden Kampf mit einem hysterisch brüllenden Baby hinter mir, das schlecht in den Schlaf findet. Da kann man Arien singen… Gäbe es ein harmloses Mittel das wirklich hilft, ich würde es kaufen!
    Gibt’s nur nicht…

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  16. Ich hätte im Fall der Tochter, die schlecht schläft, ein abendliches Bad oder eine Rücken/fussmassage mit einem hochwerigen und natürlichen Lavendelaromaöl vorgeschlagen.

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  17. Homöopathie halte ich aus folgenden Gründen für gefährlich:
    a) Wenn man seinem Kind bei jedem kleinen Aua Globulis gibt, erzieht man seinem Kind an, dass es bei jedem Wehweh ein Medikament benötigt. Aus den Globulis bei Schlafbeschwerden werden im Laufe des Lebens später Baldrian, noch später Z-Substanzen oder Benzodiazepine. Hauptsache man hat immer ein Medikament, was man nehmen kann.

    b) Wer von Homöopathie überzeugt ist, kauft sich homöopathische Präparate auch bei ernsthaften Erkrankungen. Malaria Nosoden werden beispielsweise gerne von Kritikern der „Schulmedizin“ als vorbeugende Impfung gegen Malaria eingesetzt, Sowas ist dann lebensgefährlich.
    Als Beispiel nenne ich hier die „Hömopathen ohne Grenzen“, die in Dritte-Welt-Ländern Krankheiten wie Thyphus, Malaria, HIV, etc. mit Globuli behandeln. Hier wird Homöopathie dann kriminell, weil den Leuten suggeriert wird, es würde sich hierbei um eine ernsthafte Behandlung handeln.

    c) Bei einem Krankheitsbild wie ADHS gehört ein Kind zum Arzt, basta. Es sollte nicht zunächst homöopathisch mit Zappelini-Globulis behandelt werden.
    Bei Errektionsstörungen gehört ein erwachsener Mann zum Arzt, Dahinter können sich ernsthafte Erkrankungen wie Artheriosklerose, Herzrhythmusstörungen oder Blutdruck verbergen, die durch einen Arzt ausgeschlossen werden müssen, Man sollte sowas nicht mit dem homöopathischen Präparat „Deseo“ selbst behandeln. Wer hier dafür ist, dass man Homöopathika in der Apotheke vorrätig halten sollte, soll dann bitte konsequenterweise auch dafür sein, dass man Stierhoden, Elfenbeinpräparate und Spanische Fliege in der Apotheke vorrätig halten müsse – schließlich gibt es doch in der Apotheke die Beratung dazu durch eine Fachperson.

    d) Nicht zuletzt: Es ist an und für sich ein ganz großer Betrug am Menschen. Firmen wie DHU und Co. verdienen sich dumm und dämlich, indem sie 10g Saccharose für 10 Euro auf den Markt bringen. Und die Leute sind so naiv, dass sie denken, dass diese Firmen die Guten wären, während ernsthaft forschende Unternehmen wie Merck, Bayer, Roche und Novartis in deren Augen das personifizierte Übel wären.

    Abschließend: Die ernsthafte Wissenschaft Chemie wurde die Pseudowissenschaft Alchemie durch langjährige Aufklärungsarbeit los. Die ernsthafte Wissenschaft Astronomie wurde die Pseudowissenschaft Astrologie durch langjährige Aufklärungsarbeit los. Wann werden die ernsthaften Wissenschaften Pharmazie und Medizin endlich diese dubiosen Pseudowissenschaften wie Homöopathie los?

    Wenn ein Ingenieur heutzutage eine Brücke baut und sich dabei nicht nur auf die Gesetze der Statik verlässt, sondern auch andere unbewiesene Wissenschaften mit einbezieht, kann man diesen verklagen, wenn die Brücke anschließend einstürtzt.

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  18. Ich hadere mit der Aufwertung, die diese Mittelchen dadurch bekommen.

    Nach der Geburt meiner ersten Tochter habe ich im Krankenhaus wir Nacht vor Schmerzen nicht schlafen können, da die Nachtschwester mir nur gepressten Zucker gegeben hatte und ich erst nach dem Schichtweisel etwas mit Wirkstoff bekam (nein, ich wurde nicht darauf hingewiesen, dass ich etwas homöopathisches bekam, das wurde eiskalt als „Schmerzmittel“ bezeichnet)

    Und vor der Geburt der zweiten Tochter hatte ich starke Wadenkrämpfe (6 bis 10 mal nachts Aufstehen war normal), die sich von der Standardempfehlung der Frauenärztin „viel Magnesium“ und wenn es immer noch nicht hilft, dann „noch mehr Magnesium“ völlig unbeeindruckt zeigten. Frauenärztin und Gynäkologin im Krankenhaus haben mir dann nach hartnäckigen Nachfragen nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten Schüsslersalze empfohlen und als ich die als Humbug abgelehnt hatte, würde ich als Querulantin dargestellt: „ich habe Ihnen jetzt einen Behandlungsvorschlag gemacht und wenn Sie den ablehnen, dann kann ich Ihnen auch nicht weiter helfen!“

    Wenn dieses Zeug nicht als gleichwertig in den Apotheken vertrieben worden wäre, hätten die mir vielleicht nicht so einfach Hilfe vorenthalten können

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  19. Placebos helfen wirklich, wenn man daran glaubt. Ich habe öfters mit Schulterschmerzen zu kämpfen, gegen die nur Diclofenac und Co helfen. Einmal hatte ich die nicht parat und habe Pfefferminzkügelchen genommen und mir eingeredet, das ist eine Arznei und sie haben geholfen. Bei nicht wirklich gefährlichen Erkrankungen, lieber Kügelchen als Arznei

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    1. Ja, gegen Placebos spricht eigentlich nichts.

      Das Problem ist nur: Man will in der Medizin erreichen, dass die Patienten möglichst wirksame Mittel erhalten. Darum testet man ein neues Heilmittel gegenüber einem Placebo. Oder ein neues Heilmittel gegenüber einem bereits etablierten Wirkstoff.

      Einem Kind Kügelchen zu geben, in einen Autounfall zu geraten und dann zu erwarten, dass man im Schockraum das Leben des Töchterchens nach evidenzbasierten Methoden rettet, finde ich ein bisschen… verstörend.

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    2. „Bei nicht wirklich gefährlichen Erkrankungen, lieber Kügelchen als Arznei“

      Das ist so lange gut, wie Du ABSOLUT SICHER sein kannst, dass die aktuelle Erkrankung nicht gefährlich ist.

      Wie kannst Du das?

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  20. Ich glaube, ich muss hier eine kleine Reise-Anekdote beisteuern …

    In Indien führte ich mal ein Gespräch über Homöopathie mit einem durchaus intelligenten Mann, kein Arzt, aber Maschinenbau-Ingenieur, also durchaus fest auf dem Boden der Naturwissenschaften stehend, möchte man meinen. Er glaubte jedoch fest an die Wirksamkeit der Homöopathie, weil ja das Große sich im Kleinen widerspiegele, und sowieso die ganze Natur beseelt und vom Geist durchdrungen sei. — Nun gut, gegen religiös-philosophische Ansichten hat man mit Argumenten keine Chance.

    Interessant fand ich auch, dass er sich wunderte, warum ich als Deutscher nichts von Homöopathie halte, der Hahnemann sei doch auch Deutscher gewesen. Hmja.

    Auffallend in Südindien war auch, dass es in einer Ortschaft häufig eine Apotheke gab für westliche und ayurvedische Medizin, also „Chemie“ und „Pflanzen“, und eine rein homöopathische. So könnte ich mir das bei uns auch vorstellen. (Und natürlichen gehören Homöopathika aus den Krankenkassenleistungen raus, keine Frage.)

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  21. Mich erschreckt die Argumentation ehrlich gesagt ziemlich. Das selbe Argumentationsmuster könnte man auch verwenden, um z.B. eine Apothekenpflicht für MMS zu fordern. Insofern halte ich die Argumentation nicht für valide. Auch die Tatsache, dass die Apothekerin einige Leute davon abgehalten hat, sich homöopathisch zu behandeln, ist meines Erachtens kein gutes Argument. Denn vielfach wird in Apotheken Homöopathie beworben (so auch bei vielen Apotheken in meiner Nähe) und aktiv z.B. durch entsprechende Veranstaltungen angepriesen und vermarktet und das nicht erst seit gestern. Apotheken tragen demnach m.M.n. insgesamt eine Mitverantwortung daran, dass Homöopathie so weitläufig akzeptiert wird (auch wenn einzelne Apotheken selbst keine aktive Rolle dabei spielen, schon die Duldung dieser Praktiken bei Kollegen reicht). Nun zu argumentieren, man habe aber in gewissen Fällen Leute davon abgebracht und deshalb sei die Apothekenpflicht notwendig, kommt mir schon sehr zynisch vor. Wie schlimm das Problem wirklich ist, kann man an den Reaktionen zu Frau Hundertmark und ihrer Entscheidung ableiten, keine Homöopathie mehr in der Sichtwahl zu haben. Nebenbei, mit homöopathischen Hausapotheken greift auch das Argument der Beratung nicht mehr wirklich.
    Auch die Argumentation zwecks Plazebo ist mir zu einfach, es ist ja nicht so, dass man dafür zwangsläufig die Homöopathie bräuchte. Man sollte sich immer bewusst sein, was für ein inkonsistentes und falsches Weltbild man mit der Homöopathie unterstützt, das eben auch Verschleppung von notwendiger medizinischer Behandlung, Nocebo Effekt, usw. zur Folge haben kann. Ganz abgesehen davon, dass ich mich frage, wie das mit dem Leitbild des mündigen Patienten vereinbar ist. Da hilft es dann auch nicht mehr, wenn man bei Abgabe darauf hinweist, dass es keinen Wirkstoff enthält. Der Kunde glaubt daran und die wenigsten werden sich durch so einen Satz beeinflussen lassen. In solchen Fällen beruhigt der Apotheker damit meines Erachtens nur sein Gewissen.
    Es gibt meiner Meinung nach nur einen sinnvollen Weg: Die Adelung der Homöopathie durch Krankenkassen und Apotheken beenden und massiv Aufklärung zu betreiben, damit schon von Anfang an nicht so viele Leute auf den Gedanken kommen, an Homöopathie könnte was dran sein.

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    1. Stimme voll und ganz zu – und wenn wir schon einmal dabei sind, verbannen wir doch am Besten auch gleich Bachblüten und Schüssler-Salze aus der Apotheke, die sind genausoein himmelschreiender Blödfug.

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    1. Ich hatte von dieser Studie auch schon gehört. Ich bin an und für sich ein Kritiker der Homöopathie.
      Ich habe jetzt nur den Abstract gelesen, auf den PTAchen verlinkt. Den Unterschied bei der 5Jahres-Überlebensrate zwischen 82,2% (konventionelle Therapie + Komplementärmedizin) und 86,6% (nur konventionelle Therapie) halte ich für eher gering. Ich bin mir unsicher, ob man da schon von einer Signifikanz sprechen darf, wenngleich ich da auch einen kleinen Unterschied sehe.

      Interessanter finde ich bei der Studie eher, wieviele Leute den konventionellen Therapieansätzen widersprochen haben:
      Operation: 7,0% vs. 0,1% (konventionelle Therapie + Komplementärmedizin vs. nur konventionelle Therapie)
      Chemotherapie: 34,1% vs. 3,2%
      Radiotherapie: 53,0% vs. 2,3%
      Hormontherapie: 33,7% vs. 2,3%

      Ich denke, dass man hier eher deutlich nachgewiesen wurde, dass Anhänger der Komplementärmedizin konventionelle Ansätze deutlich stärker ablehnen, was sich in einer leicht höheren Sterberate zeigt.

      Die Tatsache, dass eigentlich verhältnismäßig wenige Personen verstorben sind, dürfte darin begründet sein, dass man Personen ausgeschlossen hat, bei denen sich der Krebs schon in einem fortgeschrittenen Stadium befand.

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      1. Hallo McCloud,
        was Du schreibst, ist richtig… aber man darf hier die Studien nicht verwechseln: Es gibt 2 Studien und Ihr habt die zur „complementary medicine“, wo also die eine Gruppe zusätzlich zur normalen Krebstherapie Komplementärmedizin genommen hat. Richtig: In der sieht man bei der Überlebensrate wenig, man sieht aber, wie sehr die Neigung zu unwissenschaftlichen Therapien die Akzeptanz der notwendigen Krebstherapie herabsenkt. (Wie Du ganz richtig darstellst).

        Von Johnson gibt es aber noch eine Studie zur alternative medicine bei Krebs. In der hat man Krebspatienten über einen 7 Jahreszeitraum begleitet, von denen ein Teil konventionell leitliniengerecht behandelt wurde – der andere Teil dies aber von sich aus verweigerte und allein auf Alternativmedizin setzte.
        Und da zeigt sich ein ganz deutlicher Unterschied in der Überlebensrate:

        Das wäre dann diese Studie hier:
        Johnson SB, Park HS, Gross CP, Yu JB: Use on Alternative Medicine for Cancer and its Impact on Survival; JNCI J Natl Cancer Inst (2018) 110(1): djx145, doi: 10.1093/jnci/djx145

        https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28922780

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        1. Hallo Frau Parsch,

          vielen Dank für den Link. Ich gebe zu, dass ich mit dem Begriff des „hazard ratio“ zunächst nichts anfangen konnte und das erst nachschlagen musste. Anscheinend handelt es um die vergleichende Sterberate Gruppe 1 vs. Gruppe 2.

          Die ist bei den Totalverweigereren natürlich ordentlich. Mit Totalverweigerern meine ich die Gruppe, die die konventionelle Therapie komplett ablehnt und ausschließlich auf alternative Therapierichtungen setzt. Ihrem Link zum Abstract entnehme ich, dass das Sterberisiko bei Brustkrebs 5,68 mal so hoch liegt, wenn man anstatt der konventionellen Therapie alleinig auf alternative Therapien setzt (Lungenkrebs: 2,17 mal so hoch und colorektaler Krebs 4,57 mal so hoch).

          Evidenzbasiert wundert das natürlich nicht, da der Personenkreis mit der alternativen Therapierichtung realistisch komplett unbehandelt blieb und gerade Lungenkrebs auch mit konventioneller Therapie schwer zu behandeln ist und die Todesrate hier sehr hoch ist.

          Das ist auch grob so das, was ich noch etwas weiter oben meinte (mein Eintrag vom 28.11.2018). Wer sich bei Bagatellerkrankungen auf Homöopathie und Co verlässt, lässt sich auch bei schwerwiegenderen Erkrankungen dazu verleiten, auf das Zugpferd Homöopathie zu setzen. Während es bei einer simplen Bindehautentzündung egal ist, ob man jetzt Euphrasia-Augentropfen nimmt, weil diese ja eh selbstlimitierend ist, wird es hier lebensgefährlich. Als andere Beispiele habe ich oben Malaria-Globuli, Zappelini-Globuli und Deseo-Globuli genannt.

          Wenn man – egal ob als Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker – Homöopathie bei Bagatellerkrankungen empfiehlt, macht man sich indirekt auch etwas daran mitschuldig, wenn Patienten dann auch bei schwerwiegenden Erkrankungen zu Homöopathika greifen und dann versterben.

          Daher bin ich auch der Meinung, dass Homöopathie nichts in der Apotheke zu suchen hat. Nicht aus dem Grund, weil es nicht wirkt. Ich bin der Ansicht, dass Homöopathie gefährlich ist und mehr schadet als nutzt.

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  22. Was von der Homöopathie übernommen werden – und von den Krankenkassen bezahlt werden! – sollte: Zeit für den Patienten.
    Meine Krankenkasse zahlt eine Homöophatie-Behandlung von dafür ausgewählten Hausärzten. Da ich ein chronisches Problem habe, bei dem mir noch kein Arzt hat helfen können, bin ich damit zu einem dieser Allgemeinmediziner mit Homöopathie-Ausbildung gewechselt, auch wenn ich nicht an die Wirkung der Zuckerkügelchen glaube. Ich bin jedesmal wieder überrascht, das die Anamnese länger dauern darf als 5 Minuten und da tatsächlich im Gespräch relevante Sachen auftauchen, von denen ich dachte, die seien nicht erwähnenswert, da man ja eigentlich nur mit konkreten, akuten Beschwerden zum Arzt geht, die möglichst in einem Satz zusammenfasst, damit man das Problem in Kürze in der 5-Minuten-Anamnese erklären kann und ein Medikament dagegen bekommt. Mein voriger „normaler“ Arzt wusste z.B. nichts von den Krankheiten in meiner Familie oder meine zurückliegende Krankheitsgeschichte, bevor ich zu seiner Praxis wechselte oder ähnliche Dinge, die relevant sein können. Dafür ist keine Zeit, das bekommt er nicht bezahlt.
    Ich habe die Hoffnung, dass die Homöopathie-Behandlung etwas bringt. Nicht durch die Zuckerkügelchen aber durch die genauere/längere Ursachensuche des Homöopathie-Arztes.

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    1. Hier in der Schweiz wird mindestens eine 20minütige Beratung pro Konsultation übernommen, dazu kann man bei Bedarf noch Sonderziffern abrechnen. Trotzdem schwören hier so viele Patienten auf Glaubuli.

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  23. So. Als (zumindest vorläufiger) Abschluss des Posts … Danke vielmals für Eure interessanten Kommentare. Ich schätze all die, die den Post wirklich gelesen und auf den Inhalt reagiert haben. Ein paar Kommentare sind allerdings immer noch in der Warteschlaufe. Das liegt daran, dass die Kommentierer vorhin noch nie kommentiert haben und wohl nur aus dem Grund hier gelandet sind (von Gwup: huhu!, wink!) um auf das Reizwort Homöopathie die üblichen, oft gehörten und alten Argumente zu bringen – OHNE auf den Inhalt des Blogposts (ausser am Rande, als Auslöser) einzugehen.

    Den in einem Kommentar erwähnten Link, will ich Euch dennoch nicht vorenthalten:
    https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/gesundheitswirtschaft/article/968712/homoeopathie-kritik-beratung-apotheken.html
    Darin steht:
    „Zum einen zeigen unsere Ergebnisse, dass im Falle eines grippalen Infektes die überwiegende Mehrzahl von ihnen zu schulmedizinischen Präparaten rät, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Linderung der Symptome führen“, erläutert Betsch. Was die Wirkung von Homöopathika betreffe, so zeichne das Untersuchungsergebnis ein eher düsteres Bild, ergänzt er. Denn in nur fünf Prozent aller Beratungsgespräche sei gesagt worden, dass es für die Wirkung von Homöopathie keine wissenschaftlichen Belege gäbe. In 30 Prozent sei dagegen behauptet worden, die Wirkung von Homöopathie sei entweder in Studien nachgewiesen oder ergebe sich aus dem Erfahrungswissen.
    Nach den Leitlinien der Bundesapothekenkammer soll jedoch die Beurteilung der Wirksamkeit von Präparaten nach pharmakologisch-toxikologischen Kriterien erfolgen. “

    Da besteht bestimmt Bedarf das zu ändern – Aber auch hier: weder die Post-Schreiberin, noch ich handeln so. Man sollte auch immer daran denken, wie ein Kunde / Patient mit einer gesundheitlichen Frage kommt. Die Abklärungen müssen individuell sein. Egal, was man danach nimmt – und: Beispiel die ganzen Erkältungssachen … die sind Symptomlinderung (und laut diversesten auch durch die Laienpresse gezogenen „Studien“ zum Beispiel vom von den Apothekern in Deutschland nicht wirklich geschätzten Dr. Gläske sowieso unnötig). Eine Erkältung dauert 7 Tage ohne und 1 Woche mit Behandlung :-)

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    1. „Das liegt daran, dass die Kommentierer vorhin noch nie kommentiert haben und wohl nur aus dem Grund hier gelandet sind (von Gwup: huhu!, wink!)“

      Ich hatte im dortigen Blog halt hierher verlinkt, weil ich dachte, das das hiesige Thema auch für die dortigen Stammleser interessant ist (weil die Apothekenpflicht für HP dort auch immer wieder diskutiert wird). Finde es aber schade, dass Du die Kommentare zurückhältst, ich würde mir auch gerne ein Bild machen, was da so geschrieben wurde.

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  24. Ich habe mit mir gekämpft, ob ich nach dem (vorläufigen) Abschluss des Posts nochmal antworten soll, aber einige Punkte in der Antwort vom 7.12.2018 haben mich dann doch nicht losgelassen.

    Argumente müssen nicht schon deshalb falsch sein, weil
    – der Kommentator vorher noch nicht kommentiert hat,
    – der Kommentator von der GWUP stammt,
    – die Argumente alt und oft gehört sind.

    Und selbst wenn die Argumente falsch wären – auch daraus könnte man etwas lernen, besonders, da Sie in Ihrem Blog dann auch gleich die Richtigstellung liefern könnten.

    Sie betonen, dass die Argumente nicht auf den Inhalt des Blogposts eingehen – das kann ich natürlich nicht beurteilen, ohne die Kommentare zu kennen, aber selbst wenn, wie schlimm wäre das (ein bisschen verbrauchter Speicherplatz)?
    Und gerade der Link, den Sie aus einem nicht veröffentlichten Kommentar entnommen haben, scheint mir sehr lesenswert zu sein. Es hilft nämlich wenig, nur ausgesuchte Einzelfälle zu betrachten – da findet jede Seite Beispiele für ihre Position.
    Für mich ist doch relevant, wie gut die wahrscheinliche Beratung ist, wenn ich in eine Apotheke gehe. Und (wie Sie auch selber sagen), da zeigt die Studie deutlich, dass eine wissenschaftsbasierte Beratung leider selten ist.

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    1. Interessant. Ich habe aus „dass im Falle eines grippalen Infektes die überwiegende Mehrzahl von ihnen zu schulmedizinischen Präparaten rät, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Linderung der Symptome führen“, nicht schlussfolgern können, dass „eine wissenschaftsbasierte Beratung selten ist.“

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      1. Interessant. Ich habe aus „Denn in nur fünf Prozent aller Beratungsgespräche sei gesagt worden, dass es für die Wirkung von Homöopathie keine wissenschaftlichen Belege gäbe. In 30 Prozent sei dagegen behauptet worden, die Wirkung von Homöopathie sei entweder in Studien nachgewiesen oder ergebe sich aus dem Erfahrungswissen.“ und „Zumindest was die Begründung ihrer Empfehlungen betrifft, folgte die überwiegende Mehrheit der von uns befragten Apotheker diesen Leitlinien nicht.“ schlussfolgern können, dass eine wissenschaftsbasierte Beratung selten ist.

        Außerdem verstehe ich dann nicht, warum Sie sagen: „Da besteht bestimmt Bedarf das zu ändern“ und „weder die Post-Schreiberin, noch ich handeln so“. Worauf bezieht sich dann „das“ und „so“?

        Noch zwei konkrete Fragen:
        – Sie sagten, einige Kommentare wären noch in der Warteschlaufe. Nachdem die Warteschlaufe nun schon einige Zeit anhält, werden Sie diese Kommentare noch freigeben?

        Ich fragte in einem früheren Kommentar „Wenn man der Argumentation hier folgt, warum sollte man die Plazebos nur auf Homöopathika beschränken?“. Schließlich gibt es viele andere, alternativmedizinischen Verfahren, die ebenso weder Wirkung noch Nebenwirkung aufweisen (Handauflegen, Wahlfahrten, Magnetmappen, Heilsteine, etc. ).

        Sollten Ihrer oder der Autorin des Artikels nach, diese Verfahren dann ebenso in den geschilderten Fällen eingesetzt werden, oder sehen Sie da einen Unterschied zur Homöopathie?

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  25. @Flo : Ja, ich dachte mir schon, dass Du das gewesen bist. Aber es war nichts wirklich neues/auf die im Blogpost genannten Sachen eingehendes, nur (wieder) auf die Kommentare und alten Postitionen.
    Aber … ich habe etwas neues. Vielleicht hast Du schon gehört, dass die Medikamente der Liste C umgeteilt werden (ich habe darüber geschrieben). Auch Mittel aus der Liste D wurden geprüft, vor allem, ob da etwas neu in den Supermarkt kommen kann (Liste E) …. obwohl dafür eigentlich kein „Auftrag“ an die swissmedic ergangen ist. Ich vermute mal, die grossen Detailhändler (hustMigros) haben dahingehend mit ihrem Druck gearbeitet.
    Das Ergebnis dürfte nicht allzu befriedigend sein und findet sich hier:
    https://www.swissmedic.ch/swissmedic/de/home/news/mitteilungen/umteilung_arzneimittel_abgabekategorie_d_in_e.html

    Zitat: „Kriterien: Patientensicherheit schränkt Therapiegebiete ein
    Von den aktuell fast 1’800 Arzneimitteln in der Abgabekategorie D wurden rund 540 für eine mögliche Umteilung in die Selbstbedienung begutachtet“

    Wenig ist „abgestiegen“. Sidroga Tees, Künzle Tees, Bronchialpastillen, Perskindol. All das wird sich in Zukunft auch im Supermarkt finden können.
    Die Homöopathie jedoch nicht.

    „Nach eingehenden Diskussionen wurde zudem entschieden, grundsätzlich keine Homöopathika und Antroposophika in die Selbstbedienung umzuteilen. Diese Medikamente sind Teil eines ganzheitlichen Therapien-Konzeptes. Die Zweckmässigkeit der Anwendung sollte deshalb durch eine entsprechend ausgebildete Fachperson erklärt und vermittelt werden.“

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    1. Wow. Man stellt an etwas, das abgesehen vom Placeboeffekt wirkungslos ist, höhere Anforderungen als an Einschlaftee…

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