Diabetes nennt man es, wenn der Blutzucker krankhaft erhöht ist. Das hat Folgen, wenn man nichts macht: der Zucker verstopft auf Dauer die kleinen Gefässe, das führt zu Nierenproblemen, zu Sehstörungen bis zum Erblinden, zu sehr schlecht heilenden Wunden (bis zum Punkt, wo man das Bein abnehmen muss, da es zu schlecht durchblutet wird) und einer Vielzahl Probleme mehr.
Erhöhter Blutzucker wird vom Körper mittels Insulin gesenkt – dessen Entdeckung ist noch spannend zu lesen.
Es gibt 2 Arten von Diabetes: Typ 1: meist schon im Jugendalter auftretend, wobei die Insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse aus unbekannten Gründen, oder weil das fehlgeleitete Körpereigene Immunsystem sie kaputt macht zu Grunde gehen; Und Typ 2: der darauf beruht, dass der Körper nicht genug Insulin produzieren kann, zum Beispiel, weil die zu regulierende Masse zu gross ist oder als Alterserscheinung. Während Typ 1 zwingend Insulin von aussen zur Behandlung benötigt, kann man bei Typ 2 neben Insulin-anregenden Medikamenten durchaus noch etwas selber machen um das zu verhindern oder zu mindern.
Aufklärung darüber was Diabetes ist und was es anrichten kann, ist enorm wichtig. Das ist nicht alles nur eine abgekarterte Sache der Pharmafirmen, wie diese Frau hier gerne gedacht hätte: Die Blutzucker-Verschwörung: Damit zusammenhängend: Früher war alles besser? Ein Fall aus meiner Familie.
Wenigstens das: Diabetes ist nicht ansteckend.
Diabetes-Patienten müssen eine gute Übersicht und Wissen um die Krankheit, ihre Körperfunktionen und die richtige Behandlung haben. Wenn das alles stimmt, können sie damit sehr gut leben. Im Alter wird das schwieriger, da ist es manchmal gut, wenn man sich Hilfe holt. Eine Rundumversorgung durch die Familie ist dabei aber meist nicht nötig.
Auch wenn es hilft, wenn die Familie mit unterstützt, gerade bei eher unwilligen Patienten, Freundschaftsrezepte sollte man trotzdem nicht ausstellen.
Die Erstinstruktion und wie man mit Gerät, Insulinpen etc. umgeht, passiert heute häufig in spezialisierten Kliniken oder Kursen. Das hat einen Grund. Problematisches kurz vor Ladenschluss – Ich mache wenig Erstinstruktionen und dafür brauche ich einfach mehr Zeit!
Was war da noch? Weshalb ich jemanden mit einem Blutzuckergerät direkt ins Spital verwiesen habe.
Um zu wissen, wie hoch der Blutzucker ist und (entsprechend) wieviel Insulin man geben muss, oder zum schauen, dass die Behandlung mit Medikamenten genügend anschlägt, gibt es einige Blutzuckermessgeräte (und dazu gehörige Teststreifen) : Wer die Wahl hat.
Wir haben gelegentlich Blutzuckermessgeräte zum gratis umtauschen. Leider gibt es da Leute, die sind einfach nur gierig.
Manchmal bekommt man das auch vom Arzt – dann soll der sich aber auch drum kümmern, wenn etwas nicht stimmt: Doch kein Umtausch.
Beratung zu den Blutzuckermessgeräten kann gelegentlich direkt komödiantisch sein. Und nicht immer ist das Gerät wirklich defekt, wie behauptet wird.
Von fehlerhaften Blutzuckermessgeräten. Die schaue ich mir an, ich mache auch eine Vergleichsmessung – es könnte aber etwas kosten, vor allem, wenn es nicht von uns ist.
Blutzucker-Messgeräte-Service: oder weshalb es doch besser sein kann, wenn man sein BZ-Gerät nicht direkt von der Firma bekommt.
Wenn das Gerät die Funktion verweigert – liegt’s eventuell an den Streifen.
Der Finger-pieck zum messen des Blutzuckers ist (noch) nötig, aber vielleicht nicht immer so oft. Wenn man das macht, sollte man die Nadel regelmässig wechseln. Das ist dann weniger schmerzhaft und es verhindert Vernarbungen.
Wir helfen Diabetes-Patienten bei ihrer Behandlung, allerdings lasse ich mich ungern unter Druck setzen, vor allem wenn der Blutzucker aus eigener Unterlassung Im Moment ausser Kontrolle ist.
Bei einer Unterzuckerung gibt es bei uns Traubenzucker. Oder ein Glas Wasser mit etwas Zucker drin. Ich finde es richtig, dass man etwas macht. Nicht wie hier: hätte da der Apotheker nicht helfen müssen?
(Disclaimer: Ja, ich weiss, das ist hier nur sehr grob zusammengefasst und es gäbe darüber noch viel mehr zu schreiben und zu wissen. Ich bewundere die Patienten, die mit Diabetes leben, die sich um ihren Körper so viel mehr kümmern (müssen) als wir, bei denen das alles so wunderbar und ohne unser zutun abläuft. Das braucht Motivation und Einsatz und das täglich. Hier ein kleines Hoch auf Euch!)
Dein Artikel hat gerade bei mir eine Erinnerung aus dem Studium hochgebracht. Ich war damals noch Famulatin als einer der Ärzte mich mit in ein Patientenzimmer nahm. Es roch so, als ob jemand Zuckerwasser verschüttet hätte. Wie kam es dazu? Der Patient – an Diabetes erkrankt – war leider im Verlauf auch an Alkoholismus erkrankt und befand sich in einem sehr verwahrlostem Zustand. Sein Diabetes leider auch. So kam es dazu, dass seine BZ-Werte soweit jenseits von gut und böse hoch waren, dass man das RIECHEN konnte. Das war traurig und beeindruckend… Leider weiß ich nicht, was aus dem Patienten letzendlich wurde…
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Eine Zusammenfassung, die mich betrifft. Finde ich gut (und unterhaltsam).
Darf ich trotzdem einen Kommentar zu den stumpfen Nadeln abgeben? Ich nutze meine Lanzetten (und früher noch Pen-Nadeln) auch gerne mal länger als 1x. Da findet sich sicher eine logische Erklärung – Bequemlichkeit wäre bei mir relativ hoch auf der Liste. Und natürlich kenne ich auch die Lehrbuchbilder, in denen eine Nadel nach dreimaliger Benutzung aussieht wie ein Enterhaken.
Nur: Wenn ich mir eine (relativ moderne) Nadel im Mikroskop betrachte – und einen Maßstab einblende – dann sieht die Deformation gar nicht mehr so schlimm aus. Da ist kein Widerhaken dran. Und so rein aus Materialsicht ist eigentlich in der Kombination „gehärteter Stahl“ zu „meiner zarten und weichen Haut“ auch kein brutales Verbiegen zu erwarten. Viel schlimmer sind sicherlich die ganzen organischen Partikel, die an der Lanzette hängen bleiben. So was bietet ja nun doch eher einen Nährboden für allerlei unaussprechliches.
Mehr Schmerzen halte ich aber nur für bedingt glaubhaft (oder die Einstellungen meines Stechgerätes sind ungewöhnlich sanft).
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Uff. Soviele interessante Links zum Anklicken. Da wäre ich noch nächstes Jahr dran… :)
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Der Finger-Piek ist auch nicht mehr zwingend nötig, meine Tante hat inzwischen ein elektronisches Messgerät, mit dem sie nur noch über einen Chip am Arm streifen muss. Klar, den Chip zu platzieren piekt auch, aber weit seltener und einfacher als in die über Jahrzehnte verhornten Finger, aus denen z.T. fünf Versuche lang nicht genügend Blut kam.
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kicher Oh ja. Ein sehr freies, stylisches und unabhängiges Gerät?
Die Herstellerfirma arbeitet nur mit den Patienten (und den Kassen´) zusammen – Apotheken und andere Dienstleister sind außen vor.
Das Gerät ist (eigentlich) nur gedacht für Patienten mit intensivierter Insulintherapie. (Deswegen hatte ich schon ein Rezept darüber in der Hand für einen Typ-II-Diabeter mit ausschließlicher Tablettentherapie, ausgestellt von einem „Facharzt für Diabetologie“.)
Die Herstellerfirma akzeptiert nur Vergleichsmessungen mit Geräten des eigenen Hauses.
Ich hatte schon 2 Patienten, die keinen Sensor mehr hatten, und auf mich wütend waren, weil mir die Herstellerfirma keine Sensoren liefert!
Zu den Sensoren müssen deutsche Versicherte Zuzahlung leisten, normale Blutzuckerteststreifen sind in D von der Zuzahlung befreit.
Einzelne Sensoren werden auf Ih-Bäh! für bis zum 6-fachen (320€) des offiziellen Preises (ca.60€) gehandelt.
Bei Lieferengpässen des Sensors vergibt die Herstellerfirma die Sensoren angeblich im Losverfahren.
etc.
Ich will das Gerät nicht schlecht machen. Aber das Verhalten der Firma gegenüber Patienten und Dienstleistern ist mehr als fragwürdig…
Wenns allerdings die Konkurrenzfirma ist (die ihr Gerät derzeit meines Wissens nach bisher noch im Teststadium hat) – die hat bisher sehr gut mit Leistungserbringern zusammengearbeitet.
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Ich kann dir nicht sagen wie es heißt, ich weiß nur, dass es für sie eine enorme Erleichterung darstellt. Die Sensoren bezieht sie über ihre Apotheke, da gab es bisher keine Probleme; sie hat auch immer 2 Packungen Vorrat, und da die Sensoren eine Woche halten ist sie damit dann 3 Wochen „abgesichert“, falls es doch mal Lieferschwierigkeiten gibt. Und wenn alle Stricke reißen kann sie ja immer noch auf die herkömmliche Art messen.
Was die Zuzahlung angeht, sie ist privatversichert + Beihilfe, die sie erst nachträglich erstattet bekommt, da bleibt ohnehin eine Menge Bargeld in der Apotheke liegen.
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