Kein Antikörpertest empfohlen bei …

Willkommen im neuen Jahr. Wir machen weiter, wo wir aufgehört haben: bei (steil) steigenden Infektions-Zahlen wegen Omicron. Wie viele das aktuell sind, wissen wir nicht, weil über die Festtage kaum getestet wird und wenn die Daten nicht weitergegeben. Unser BAG ist auch in die Kurzferien. Ausser einer Verkürzung der Quarantänezeit von 10 auf 7 Tage (damit die Arbeitnehmer wieder rascher weiter machen können – wichtig grad vor allem im Gesundheitssystem) gab es auch keine Änderungen oder gar neuen Massnahmen.

Am 31.12. habe ich noch gearbeitet – am Montag 3.1. ging es weiter. Eigentlich finde ich, wir haben erstaunlich wenig Selbsttests verkauft (ja, wir haben wieder welche), aber heute geht es ja weiter mit den Antikörpertests. Der Aufwand, den die für die Apotheke bedeuten, rentiert nicht wirklich. In letzter Zeit mussten wir auch ein paar Testwillige ablehnen.

Gründe für die Ablehnung:

  • akute Symptome. Nicht nur weil zu früh für den Nachweis von Antikörpern (falls es Covid ist) – mit Beschwerden wie Husten, Fieber, Schnupfen, Gliederschmerzen und ähnlichem sollten Sie nicht hierher kommen (falls es Covid ist!)!
  • mögliche Ansteckung zu wenig lange her: Wenn die mögliche Covid-Infektion erst sehr kürzlich war (weniger als 30 Tage her) dann warten Sie noch ein bisschen. Der Körper braucht Zeit zum produzieren der Antikörper.
  • Quarantäne. Wenn Sie in Quarantäne sein sollten (da Kontaktperson), dann bitte bleiben Sie in Quarantäne. Der Test kann verschoben werden. Wenn Sie trotzdem kommen gefährden Sie mich (und alle unterwegs).
  • keine Maske an. Ehrlich? Jetzt noch? Aber das ist meine Apotheke und unsere Vorschriften sind klar: es gilt Maskenpflicht in Innenräumen (allgemein) und wenn ich in einem nicht so voluminösen, nicht so gut belüfteten Beratungsraum während mindestens 15 Minuten mit Ihnen sitze, dann bestehe ich auf Maske. Wenn das ihnen gar nicht geht, dann werde ich auch gar nicht testen.
  • Kinder, speziell kleine Kinder. In den Apotheken wird offiziell ab 16 Jahren auf Antikörper getestet. Jüngere sind zwar nicht verboten … offizell kann da nur der Kanton Vorgaben machen, aber unter 12 Jahren finde ich es nicht empfehlenswert. Das war die Überraschung, als bei einem Doppeltermin die Eltern mit zwei Kindern (2 Jahre und 6 Jahre) aufgetaucht sind und die getestet haben wollten. So kleine will ich nicht testen / stechen, die wissen ja gar nicht wofür, dann macht das (etwas) weh und dann haben sie eine lebenslangen Aversion gegenüber weissen Kitteln und/oder Apotheken. Und wofür? Nur für das Interesse der Eltern ob sie schon Covid hatten? Oder spekulieren sie auf das Zertifikat, das dann nur 90 Tage gültig ist und dann wiederholt werden muss? Oder weil Kinder, die genesen sind aktuell nicht geimpft werden? (unter 5 Jahren sowieso nicht). Dann … als unter 12 jährige müssten sie offiziell immer noch keine Masken tragen, aber für die Situation in der Apotheke gilt: ohne Maske teste ich nicht (siehe oben) – übertragen können nämlich Kinder das Virus gleich wie Erwachsene.
    Als Lösung: es gibt Labors die auch Kinder testen … aber grundsätzlich würde ich den nächsten mit dem Wunsch dafür zum Kinderarzt schicken.

Keine Ablehnung, aber vielleicht ein „Cave“: das Zertifikat, das man mit einem positiven Antikörpertest bekommt, gilt für den 2G Nachweis. Das bedeutet, man gilt als „Genesen“ und kommt in die entsprechenden Lokalitäten. Es gilt nicht als „Testzertifikat“ für den 2G+ Nachweis. Dort muss man weiterhin zusätzlich einen Test haben für einen Zutritt. Zum Beispiel in Clubs und Bars oder auch beim Schwimmtraining – wo keine Maske getragen werden kann. Der Grund ist, dass mit dem Antikörpertest nicht gezeigt werden kann, ob die Infektion weniger als 4 Monate her ist. Die Infektion muss mit PCR Test nachgewiesen werden – also geht (rechtzeitig) bei Symptomen testen!

Ich gehe übrigens morgen Boostern, zusammen mit Familie. (Danke Flo!) – danach bin ich auch selber wieder offiziell 2G+ tauglich. Ein 2G+ Zertifikat erhalten nämlich auch Personen, deren Impfung oder Covid-Erkrankung weniger als vier Monate zurück liegen.

3 Kommentare zu „Kein Antikörpertest empfohlen bei …

  1. Manchmal bin ich einfach nur fassungslos:

    Ich wurde heute von Elternseite informiert, dass die Sekundarschule, für die ich als Schularzt zuständig bin, allen Ernstes ein Skilager durchführen will. Und zwar in der Unterkunft explizit ohne Masken und Abstand (weil das “dem Geist eines solchen Lagers” widerspräche).

    Das Ganze mit Schlafsälen zu je 16 Kindern. Die Unterkunft darf ausserdem, ausser zum Skifahren (dort herrscht dann Maskenpflicht), nicht verlassen werden.

    Einzige Sicherheitsmassnahme: die Kinder sollen am Tag vor Lagerbeginn getestet werden. (Dass man nach einer Covid-Infektion im Test mehrere Tage negativ sein kann, scheint in der Schule niemanden zu interessieren.)

    Und das Allerschärfste: die Eltern sollen auch noch der Schule unterschreiben, dass sie sich des Risikos einer Covid-Infektion der Kinder bewusst sind und die Schule damit für eventuelle Folgen von jeglicher Verantwortung entbinden.

    Ich werde den Schulleiter gleich morgen früh anrufen und die Durchführung des Lagers Kraft meines Amtes als Schularzt untersagen. Sollte das Lager dennoch durchgeführt werden, werde ich die Verantwortlichen wegen der Verstösse gegen die Covid-Regeln verzeigen.

    Es ist echt nicht zu glauben…

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    1. Okay, mein Anruf hat Wirkung gezeigt, das Lager wurde abgesagt.

      Die Schule hat es jetzt so dargestellt, dass sie alles getan hätten, um den Kindern das Lager zu ermöglichen (naja, streng genommen alles, ausser sich an die Corona-Regeln zu halten) und mir den Schwarzen Peter zugeschoben. Aber ich kann durchaus gut damit leben, jetzt der Buhmann zu sein.

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  2. Also meine 6jährige kann das sehr wohl überblicken und möchte tatsächlich jetzt einmal schauen lassen, ob sie Antikörper gebildet hat (sie ist schon länger geimpft, off Label, weil sie 2019 mit Krebs diagnostiziert wurde). Und ja, sie weiß, dass dafür Blut abgenommen werden muss und wie sich das anfühlt ;) sie hat auch selber aktiv drum gebeten, geimpft zu werden, und sich von uns und der Ärztin genau aufklären lassen (kindgerecht natürlich) und sehr bewusst entschieden.

    Aber das liegt natürlich daran, dass sie viel zu schnell „erwachsen“ werden musste, was medizinisches angeht, das ist ja zum Glück die Ausnahme. Aber pauschal
    Zu sagen 6 jährige überblicken das nicht… passt eben auch nicht. Ich kenne (leider) eine ganze Menge Kinder in dem
    Alter die das können…

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