Die Apotheker kennen sich besser mit den Medikamenten aus als die Ärzte. Ich sag das nicht nur so. Ich meine das auch. Die Ärzte kennen die Medikamente, die sie häufig verschreiben meist recht gut … mit den neueren kann das allerdings anders sein. Ich verstehe auch jeden Arzt, der nicht sofort die neuen Medikamente verschreibt … nach der Markteinführung sind die praktisch noch in der erweiterten Testphase – mit vermehrter Anwendung an vielen Personen treten doch gelegentlich noch Dinge auf, die man vorher nicht gesehen hat. Mit ein Grund, Nebenwirkungen zurückzumelden und für den Arzt, der sicher gehen will auf bewährtes zurückzugreifen.
Seit ein paar Jahren ist Bilaxten im Handel, ein rezeptpflichtiges Medikament gegen Allergien. Wir geben das inzwischen gelegentlich in der Apotheke ab, genug, dass ich es auch an Lager habe. Diese Saison sehe ich einen starken Anstieg in den Verschreibungen.
So bin ich also nicht wirklich überrascht, als ich spätabends ein Rezept dafür bekomme. Auf dem Rezept stehen noch andere dazu passende Medikamente: Nasonex (Nasenspray mit Cortison bei Allergien), Livostin Augentropfen (bei Allergien) und eben Bilaxten.
Als der Patient (jung, männlich) das Bilaxten sieht, fragt er: „Darf ich die Packungsbeilage anschauen?“
Da bin ich ja nicht ganz so Fan davon – aus verschiedenen Gründen. Nach „Ich hab die Packungsbeilage gelesen …“ kam noch nie etwas gutes … und sie verdammt schwer wieder richtig zusammenzufalten.
Aber: „Sicher.“ Ich gebe in der Zwischenzeit die Medikamente im Computer ein.“
Er war noch nie bei uns – er scheint auch jetzt vor allem deshalb da zu sein, weil seine Apotheke schon zu hat. Aber er ist ausgerüstet (mit Krankenkassenkarte) und fragt mich freundlich etwas über das Medikament aus. Den Beipackzettel faltet er wieder zusammen, als er merkt, ich weiss, wovon ich spreche.
Mann: „Das ist gegen Allergien, richtig? Das ist neu für mich.“
Pharmama: „Ja, das ist ein neueres Medikament gegen Allergien. Es ist etwas speziell in der Anwendung … das schreibe ich Ihnen auf die Dosierungsetikette …“
Mann (misstrauisch): „Wie … speziell?“
Pharmama: „Nun, Sie müssen es nüchtern nehmen. Das bedeutet entweder eine Stunde vor dem Essen oder zwei Stunden nach dem Essen.“
Mann: „Aber auch eine täglich, wie die Telfastin: die hatte ich bisher?“
Pharmama: „Ja. Nur eben: nüchtern.“
(Einschub: Ich weiss, wirklich „nüchtern“ wäre nach 8 Stunden nicht Essen, aber für die Medikamenteneinnahme stimmt das so. Bei diesem Medikament ist das speziell wichtig, da sonst die Aufnahme in den Körper ausgesprochen schlecht ist. Nicht mal mit Fruchtsaft soll man das nehmen).
Mann: „Kann ich die auch bei Bedarf nehmen?“
Pharmama: „Nun – mit der Einnahme wird das etwas schwierig. Für was sollen Sie sie denn nehmen?“
Mann: „Bei Nahrungsmittelallergie. Manchmal bekomme ich, wenn ich etwas gegessen habe im Hals so ein Kratzen …“
Pharmama: „Uh – das wird schwierig, wenn Sie die erst 2 Stunden danach nehmen dürfen …“
Mann (überlegt): „Oh. … Ja. … Ich glaube ich bleibe bei den Telfastin, da habe ich noch ein Dauer-Rezept in der anderen Apotheke.“
Er will die Telfastin auch weiter gegen den Heuschnupfen nehmen, den er offensichtlich auch hat und nicht auf das (neuere, teurere) Bilaxten dafür wechseln.
Okay für mich.
Nur eine Frage konnte ich dem Patienten nicht beantworten: Weshalb der Arzt ihm denn das Bilaxten aufgeschrieben hat statt wieder das Telfastin? Höchstens, dass ihm das mit dem „nüchtern“ nicht bewusst war.
Also…. bei den Namen „Bi-LAX-tin“ habe ich ja erst was anderes assoziiert…
Aber unter „gelegentliche unerwünschet Nebenwirkungen (>1/1000)“ finden sich u.a: „Schmerzen im Oberbauch, Abdominalschmerz, Übelkeit, Magenbeschwerden, Diarrhoe, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Gastritis“ Passt vielleicht ja doch…
duck&cover
Gibts in D auch unter dem Namen „Bitosen 20mg“; nur in der 20St.-N1-Packungsgröße. Liegt nen Festbetrag drauf mit Mehrkosten – also das, was man auch als zuzahlungsbefreiter Versicherter oben drauf legen muss, weil es die Kranke Kasse per Definition nicht übernimmt – von 6,05€. Wenn ich mir nun überlege, dass ich solch Mehrkosten bei anderen (auch verschreibungspflichten) 2.-Generation-H1-Antihistaminika NICHT habe… fällt die Auswahl eher leicht.
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Mir half der Nasenspray Allergodil bis gestern sehr gut. Beim Aufstehen gleich in jedes Nasenloch und 25 Minuten später beim rausgehen zum Zug kein Problem und es half den ganzen Tag.
Gestern musste ich abends auf dem Weg zum Zug nochmals nachsprayen da mit dem Orti welchen ich in der Handtasche hatte und heute mittags damit schon. Aber im Moment hat es auch enorm viele Pollen.
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