Beurteilungs-Seiten für Ärzte und Apotheker (2)

Was für die Ärzte gilt, gilt denke ich auch für die Apotheker. Es dürfte sehr schwer sein wirklich zu beurteilen, ob ein Apotheker gut ist.

Natürlich: Man kann beurteilen, was man sieht: Freundlichkeit der Mitarbeiter, Wartezeit, Verfügbarkeit der Medikamente, Lage, Präsentation der Produkte. Preisgestaltung.

Schwieriger wird es schon bei der Beratungsqualität. Wird gefragt nach anderen Medikamenten oder was schon versucht wurde? Nach Allergien und weiteren Problemen?

Oder mit dem, was im Hintergrund abläuft, wenn man mit einem Rezept kommt: Wie wird informiert und über was? Checkt der Apotheker Dosierung und Wechselwirkungen? Vielleicht muss wegen etwas beim Arzt nachgefragt werden. Wird das Medikament mit einem Generikum ausgetauscht? Muss etwas bestellt werden?

Viele (die meisten?) der Kunden heute scheint das kaum zu interessieren. Die sind froh, wenn sie so schnell wie möglich mit dem Medikament in der Hand wieder draussen sind.

Da spiegelt sich (meiner Meinung nach) auch in den Beurteilungen, die man über Apotheken im Internet findet.

von jameda.de habe ich ein paar (auffallendere schlechte) herausgepickt:

Warum hat die Apotheke keine Webseite. Das ist doch echt krass und hinterwäldlerisch.

Manche Mitarbeiter sind sehr unfreudlich. Apotheken Zeitungen gibt es nur auf verlangen. Wenn man nichts kauft sehr zögerlich.

Unserer Tochter wurde es unterwegs schlecht. Sie suchte die Engel-Apotheke auf. Ihr wurde das teuerste Produkt, Vomex A Drag.,6,75 EUR verkauft + kein Generika angeboten. Nachdem die Tochter zu Hause war, fragte ich telef. in besagter Apotheke nach einem Generika für Vomex. Im Internet gibt es 12! die günstiger sind. Man hatte nur Vomacur, im Internet zw. 1,54-3,83 EUR! vor Ort. Erst dann erzählte ich was vorgefallen war. Man reagierte ziemlich "pampig" und wenig verständnisvoll. Es arbeiten anscheinend nicht nur Engel in dieser Apotheke! Die Betreuung d. Tochter in der Apotheke war gut

Warum meint der Inhaber dieses Ladens, er könne seine Kunden veräppeln, ohne Konsequenzen? Ich fürchte, die älteren Damen und Herren, die zu Ärzten in der Nachbarschaft gehen, wollen oder können nicht weiter laufen. Die Lage hält die Apotheke am Leben. Anders kann ich es mir angesichts der bodenlosen Unfreundlichkeit und Inkompetenz nicht erklären. Er behauptete, mein Medikament sei nicht mehr erhältlich und verkaufte mir stattdessen ein doppelt so teures mit falscher Dosis.

Wie man sieht ist es interessant, auf was da Wert gelegt wird: Eine gute Apotheke hat demnach eine Website, freundliche Mitarbeiter, schmeisst einem die Apotheken-Zeitung nach und verkauft nur das günstigste Produkt, das man an Lager hat (und selbst das ist nicht immer optimal).

Ein paar Beurteilungen zeigen aber auch Probleme auf:

Viele Mitarbeiter wuseln wegen Mangel an Kunden durch den Verkaufsraum. Der Chef nimmt einem jungen Mitarbeiter die Beratung aus der Hand. Das fand ich unmöglich! Die Apothekenumschau war nicht mehr vorrätig! Die Beratung war aufdringlich. ASS+C wurde als preiswert bezeichnet. In Wirklichkeit aber 1,30 € teurer als eine Apotheke in der Nähe.

Ich denke (aber ich weiss es nicht), dass der Chef da vielleicht eingreifen musste, weil der 'junge Mitarbeiter' etwas nicht wusste / etwas falsch gesagt hat. Da habe ich auch schon eingegriffen. Gut … es kommt immer auch darauf an, wie man so etwas macht.

Manches finde ich – wenn das denn so stimmt, was da steht – kaum zu erklären:

Die Beratung ist sehr gut, dennoch war dies mein erster und letzter Besuch in dieser Apotheke. Warum möchte ich erklären :
Mein Hausarzt stellte mir 2 Rezepte aus, ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel. In der Apotheke wurde dann noch ein drittes Medikament (Sinupret forte dragees 20 St) dazugelegt, nach welchem ich aber nicht verlangt hatte. Da ich durch eine starke Grippe auch geistig sehr angeschlagen war, habe ich bei dem unverlangten Medikament nicht weiter nachgefragt und es mit bezahlt (dürften so zwischen 5 und 7 Euro von den 13 Euro Gesamtkosten ausgemacht haben).

Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand das machen würde – einfach ungefragt und unkommentiert ein Medikament mehr dazu zu verkaufen. Noch dazu bei einem geistig angeschlagenen Patienten :-) Natürlich kann man Zusatzempfehlungen machen. Aber das Einverständnis ob, gibt der Patient. Immerhin kauft der das – oder eben nicht.

Und dann gibt es die ganz abstrusen Sachen:

ich war mit dem Personal und der Beratung immer sehr zufrieden. Dann kam es zu einem sehr miesen Versuch mich zu betrügen. Ich gab zwei Rezepte mit fünf verschiedenen Tabletten ab und bekam die Auskunft diese Produkte sind nicht auf Lager und ich könne sie am Nachmittag abgeholt werden, dies kam schon öfter vor und es gab nie Probleme. Ich verliess ohne Tabletten mit einem Abholschein die Apotheke. Am Nachmittag bei der Abholung wurde mir nur ein Produkt gegeben. Auf meine Frage was mit dem Rest sei wurde mir mitgeteilt diese hätte ich am Vormittag erhalten. Nach heftigen Protesten meinerseits wollte man die Sache prüfen und kam nach wenigen Minuten zu dem Ergebnis mir wurden die Tabletten ausgehändigt. Seltsamerweise ist die Angestellte die mich vormittag bediente im Hinterzimmer verschwunden und nicht mehr aufgetaucht. Jetzt wurden meine Proteste heftiger und es fielen auch die Worte Betrüger. Daraufhin wurde mir mit Polizei gedroht und ich sagte sehr gut, ich bitte darum, dann könnte ich den Betrug zur Anzeige bringen. In Anwesenheit der Polizei wurden mir alle Tabletten mit der Auflage eines Hausverbotes ausgehändigt. Dieses Hausverbot war absolut überflüssig, da ich ein Geschäft, welches mit solchen Mitteln arbeitet sowieso nicht mehr betreten würde.

Der Patient scheint mir tatsächlich etwas sehr aggressiv. Da hätte der Chef / die Chefin deeskalierend eingreifen müssen. Wobei … ich weiss ja auch nicht, was der Patient da wollte. Er hat (alle) Medikamente bekommen. Wahrscheinlich nach einer Entschuldigung, dass da etwas schiefgelaufen war. Dann (?) hat er angefangen noch mehr zu protestieren und die Angestellten als Betrüger zu betiteln …

Wieso?

Sowas hat meist mehr als nur die eine Seite. Nur dass man die andere nie hört / sieht.

23 Kommentare zu „Beurteilungs-Seiten für Ärzte und Apotheker (2)

  1. Zum letzten Fall: „… Nach heftigen Protesten meinerseits wollte man die Sache prüfen
    und kam nach wenigen Minuten zu dem Ergebnis mir wurden die Tabletten
    ausgehändigt.“ Das verstehe ich so, daß man in der Prüfung zu dem Ergebnis kam, daß die Tabletten bereits ausgehändigt wurden, nicht so, daß die Tabletten nach der Prüfung ausgehändigt wurden. Insofern verstehe ich dann auch die Sache mit der Polizei…

    Trotzdem finde ich Beurteilungsseiten zu so ziemlich jeder Dienstleistung doof weil einseitig. Zufriedene Kunden machen sich nämlich deutlich weniger oft die Mühe ihre Erfahrungen niederzuschreiben als unzufriedene. Und bei den unzufriedenen weiß man dann auch nie, ob sie gewohnheitsmäßig unzufrieden sind (darunter würde ich die „keine Rentner-Bravo gekriegt“ Kommentatoren einordnen) oder ob es wirklich einen Grund zur Unzufriedenheit gab.

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  2. Dass mir ein zusätzliches Produkt untergeschoben wurde, habe ich so leider auch schon erlebt.

    Meine Freundin war wegen einer akuten Blasenentzündung beim Notdienst (konnte vor Schmerzen kaum noch die 300m die Straße runter laufen), und ich bin danach für sie zum Apothekennotdienst gefahren, wo ich das Rezept abgab.

    Nach einiger Zeit bekam ich eine Tüte mit den Medikamenten durch die Tür gereicht und durfte ein paar Euros loswerden, wunderte mich noch über den Betrag, schob es aber erstmal auf einen Bereitschaftsdienstaufschlag. Ich bedankte mich und lief los, schaute unterwegs aber in die Tüte. Da war noch irgendein Blasentee mit drin, der auch auf dem Kassenzettel mit abgerechnet war.

    Also drehte ich prompt um, klingelte nochmal, und fragte was das mit dem Tee solle, der stand ja wohl nicht auf dem Rezept und gefragt wurde ich auch nicht. Ja, er hätte gedacht den könnten wir gebrauchen damit es schneller wieder besser geht. Tja, nur hatten wir davon noch genug zu Hause, und selbst wenn, davor mal fragen wäre nicht verkehrt gewesen. Immerhin (gut, eigentlich das mindeste was ich erwartet habe, eine Entschuldigung war in dem Moment offenbar schon zu viel verlangt) nahm er die Packung anstandslos zurück und gab mir das Geld wieder.

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    1. Das gibt’s ja nicht. Aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, das zu machen – da habe ich Mühe, mir das bei anderen vorzustellen.

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  3. zum letzten fall: in der apotheke des vertrauens hier gibt es einen abholschein, auf dem die bestellten medikamente einzeln angeführt sind, wenn ich im voraus bezahle. bezahle ich aus irgendeinem grund erst bei abholung, behalte ich aber das rezept. ist ein medikament nicht auf lager, wird dies auf dem rezept vermerkt, und dann eben entweder gleich bezahlen und entsprechenden schein, oder eine nummer zum abholen, dann behalte ich aber das entsprechend markierte rezept. ich gehe einmal davon aus dass das woanders nicht viel anders ist, denn irgendwie funktioniert die sache doch so: hier rezept + geld, dafür medikament. mit anderen worten: sooo wie beschrieben kann das wohl eher nicht gewesen sein.

    ärzte und apotheker zu beurteilen ist ein heisses pflaster. wer hat schon die notwendige kompetenz einerseits und die hintergrundinformationen andererseits um das wirklich objektiv tun zu können? zudem menschelt es überall – jeder hat gute und schlechte tage, auf beiden seiten.

    das gleiche gilt übrigens auch für hotels, mechaniker, reiseunternehmen und restaurants, etc. tbc.. man sollte auf derartige bewertungen nicht allzuviel geben. wat dem eenen sin uul, is dem annern sin nachtigall.

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    1. Hmmm. Ich gebe den Kunden das Originalrezept im Normalfall schon darum nicht mit, weil ich bei Bestelleingang ja auch kontrollieren muss, ob das richtige gekommen ist. Ausserdem erhöht das (momentane) einbehalten des Rezeptes die Chance, dass das Mittel auch wirklich abgeholt wird.
      Wir halten allerdings sehr genau fest, was schon ab ist und was bestellt wurde .. und was schon bezahlt wurde. Im schlimmsten Fall lassen sich die Sachen aber auch noch später anhand Lagerbewegungen, Lagerbestand, Kassabon etc. nachvollziehen.

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      1. hier wird festgehalten, was wann und für wen bestellt wird, das funktioniert offensichtlich genauso. dass mehrere medikamente nicht auf lager gewesen sein sollen, hat mich übrigens auch erstaunt in dem bericht.
        kontrolliert wird noch einmal bei der abgbe. wenn auf dem rezept, das ich mit nach hause nehme, vermerkt ist dass ich bis auf eines alle artikel bekommen habe, kann ich dann auch nicht anders herum argumentieren. man kann ja, mit verlaub, nachschauen auf dem zettel bevor man ihn einsteckt, oder?

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  4. Sicherlich gibt es immer wieder Probleme mit so Bewertungsseiten. Ich sage mir dann: Lese die negativen Bewertungen IMMER durch. Gleiches gilt auch für Produktbewertungen beim Amazon.

    Lesen deshalb, weil man dann erkennen kann, weshalb die schlechten Bewertungen gegeben worden sind – die Apothekenumschau wäre mir herzlich egal, untergeschobene Medikamente nicht. (ich glaube auch, dass es im letzten Fall heißen müsste:… kam nach wenigen Minuten zu dem Ergebnis, dass mir die Tabletten bereits ausgehändigt wurden.)

    Bei Apotheken muss ich sagen, ist mir das eigentlich relativ egal, denn ich habe bisher kaum Beratung gebraucht. Ich gehe meistens in die, die am nächsten dran liegt und hier gibt es genügend.

    Bei Ärzten muss ich allerdings sagen: Ich bin in eine Stadt gezogen, in der ich zwar Leute kannte, die aber meist noch in ihre alten Heimatstädte zu Ärzten gingen. Mundpropaganda? Fehlanzeige. Also habe ich mich, nachdem ich mit dem mir am nächsten liegenden Arzt unzufrieden war, tatsächlich mal die Bewertungen angesehen und bin mit meiner derzeitigen Ärztin ganz zufrieden.

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  5. Bei der Arbeit mit KundInnen/Menschen passieren die abstrusesten Dinge. Und bei gehässigen/aggressiven Kommentaren sollte man auch immer die Gegenseite miteinbeziehen bzw. sich die Argumente der beschuldigten Person vorstellen ;-)

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  6. Folgendes ist mir vor Jahren passiert: ich fragte nach verschiedenen Medikamenten und deren Preis. Der Preis konnte offenbar nur dadurch festgestellt werden, daß die Arzneien über den Kassenscanner gezogen wurden. Nachdem ich mich für eines entschieden hatte, bezahlte ich und verließ den Thresen. Noch im Laden stutzte ich, wunderte mich über den doch recht hohen Preis und sah sofort in der Tüte nach: eine Medikamentenpackung drin, jedoch auf dem Kassenbon vier aufgeführt. Meine sofortige Reklamation hatte zur Folge, daß mir in unfreundlichem Ton und Benehmen Betrug unterstellt wurde, und zwar von derselben Verkäuferin. Neben der Kasse lagen allerdings noch die gescannten Artikel… und Zeugen hatte ich auch.
    Diese Aktion hätte die Goldene Schäm-Kapsel verdient, also wirklich.
    Ich nahm es mit Humor und mache seit damals einen großen Bogen um diese Apotheke.

    Gruß, Arya

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    1. Hoppla. Das ist aber wirklich peinlich!
      Allerdings um so mehr ein Grund sich zu entschuldigen und nicht pampig zu reagieren.

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  7. Ich verstehe die letzte Bewertung auch so wie Judi. Dann klingt auch der Rest irgendwie logisch.

    Seit meinem Umzug ist meine Stammapotheke weiter weg und ich teste Alternativen. Eine ist bei meinen Tests wegen der (fehlenden) Beratung durchgefallen.

    Test 1 war Verrumal gegen eine Dellwarze meines Kindes. Der Kinderarzt wies mich auch darauf hin, dass ich (deutlich schwanger; 9. Monat) das nicht selber auf die Warze schmieren sollte sondern mein Mann. Ich holte das Medikament und hätte eigentlich ebenfalls in der Apotheke einen entsprechenden Hinweis darauf erwartet.
    Test 2 waren dann die Vit.D Tabletten für das 10 Tage alte Neugeborene. Auch hier hätte ich zumindest eine Nachfrage erwartet, ob ich wüsste, wie ich das meinem Kind verabreichen kann.
    Test 3 eine Hautcreme fürs Kind bei der die vom Kinderarzt aufgeschriebene Häufigkeit mit 3 mal täglich vom Beipackzettel abwisch. Meine Erwartung wäre hier, das wenigstens auf der Packung zu notieren. Das Rezept muss ich ja schließlich abgeben. Und ob mir der Kinderarzt gesagt, wie häufig ich schmieren soll wissen die in der Apotheke nicht.

    Test 4 waren dann die Paracetamol-Zäpfchen für das gleiche Neugeborene (verschrieben wegen potentieller Impfreaktion). Ich hätte den Hinweis auf die Dosierung erwartet (Tageshöchstdosis; es wurde nichtmal auf die Packung geschrieben) sowie ein Hinweis darauf, dass Fieber nicht sofort gesenkt werden muss und man auch etwas abwarten kann.

    Es waren alles Dinge, die ich weiß, aber ein anderer Kunde vielleicht nicht. Es sind auch alles Dinge, die harmlos sind. Nur wenn es bei den kleinen Dingen nicht funktioniert… wie soll ich darauf vertrauen, dass es bei ernsten Medikamenten dann klappt.

    Ich bin danach in meine alte Stammapotheke gegangen und habe mich für die stets gute Beratung bedankt. Die Reaktion war Verwunderung und die Antwort „Das gehört zu unserem Job!“

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  8. Wo ich früher gewohnt habe, gibt es zwei Apotheken im Abstand von vielleicht zweihundert Metern. Ich bin oft zu der alten, kleinen gegangen, da die näher an meiner Wohnung lag (und ich ein Faible für die tolle Architektur und alte Einrichtung hatte, muss ich zugeben) nach ein paar „Versuchen“, wurde ich allerdings Stammkunde in der modernen, großen paar hundert Meter weiter die Straße runter.

    Der Grund: In der alten wurde man gänzlich ignoriert, wenn die Apotheker etwas taten (Regal einräumen, etwas aufschreiben – ich meine also nicht im Gespräch mit anderen Kunden oder so waren, wo ein Ignorieren verständlich wäre), kein Aufblicken oder gar ein „Moment bitte.“ Und das nicht einmal – jeder hat mal einen schlechten Tag – sondern so oft ich dahin kam.
    Ich frage mich echt, wie sich die Apotheke mit der neuen als Konkurrenz hält, wenn die alle Kunden so behandeln. (Die neue fand ich auch nicht sooo toll, kam schon mal vor, dass Medis, die gekühlt gelagert werden sollten, das allem Anschein nach nicht waren, oder bei der Abgabe nichts zu den Medis erklärt wurde.)

    Aber vielleicht bin ich da auch zu verwöhnt, denn nach meinem Umzug habe ich eine Apotheke direkt um die Ecke, bei der ich den Eindruck habe, da sind alle immer freundlich und sehr kompetent. (Und das sage ich nicht wegen kostenloser Proben und Taschentücherpackungen, die die einem oft mit in die Tüte stecken. *g*)

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  9. Also, ich finde: Ein Apotheker, genauso wie ein Arzt, ein Verkäufer, ein Lehrer, ein Bäcker, etc. vollführt zunächst einmal eine Dienstleistung an einem Kunden. Und als Kunde – egal ob ich als Kunde die Kompetenz des anderen wirklich vollumfassend begreife – kann diese Dienstleistung bewerten. Ich finde sogar, dass ich ein Recht dazu habe! (das gilt auch für Schüler, die Lehrer bewerten)

    Solche Bewertungen sind auch auf jeden Fall ehrlicher und besser als diese „unabhängigen“ Tester in Fernsehsendungen & co, die immer von einem total unauffälligen Kamerateam begleitet werden…

    Deswegen finde ich solche Bewertungsportale auch gut. Ich kann nämlich als Leser einer solchen Bewertungsseite auch die Bewertungen anderer bewerten. Das ist jetzt auf jameda.de etwas „klein“ geraten, auf Amazon finde ich das mit den großen Sternen und der Möglichkeit die „hilfreichste beste Bewertung“ gegenüber der „hilfreichsten schlechtesten Bewertung“ zu stellen sehr gut. Schwarmintelligenz funktioniert, meiner Meinung nach. Schwarmintelligenz pickt auch schlechte (inkompetente) Bewertungen raus und wertet diese ab. Natürlich bekommt man nur einen respräsentativen Eindruck, wenn es viele Bewertungen gibt.

    Solche Fälle, die Du oben rausgepickt hast, gibt es immer. Überall. Das sind halt Einzelfälle. Bei der Mutter-Tochter-Sache hab ich mir gedacht „ja, ist halt blöd gelaufen, aber dafür könnte die Mutter die Tochter jetzt mal aufklären, dass es diese Generika gibt und beim nächsten Mal läufts besser.“ und „Wie schlecht war der Tochter denn? Wie alt war die überhaupt? Welcher Mitarbeiter wars? War der vielleicht im ersten Moment überfordert und hat gar nicht ans Generikum gedacht? Hat er vielleicht dran gedacht, aber die Tocher wollte – vom Gefühl her – lieber das ‚Orginal‘, das sie aus der Werbung kennt, und hat zuhause aber nichts gesagt, weil die Mutter schon wegen drei Euro sonen Rabatz macht?“ … Was ich sagen will: passiert in den besten Apotheken. Da können 10 kompetenten Mitarbeiter sein, aber wenn man – aus welchen Gründen auch immer – nen schlechten Tag erwischt, dann geht halt mal was schief. Menschen sind halt Menschen.

    Jeder achtet auch auf andere Dinge. Mir wären €1,30 Ersparnis wurscht. Ich gehe in eine Apotheke, will etwas für X, die Person berät mich (freundlich) und ich zahle gerne für das Medikament UND die Dienstleistung. Und das Erstaunen, dass die Leute in einem Geschäft mit gefühlten 120398019273182 Medikamenten einmal eine Schublade aufmachen und genau die richtige Packung rausgreifen. Aber ich kann halt vorher schauen, ob es Leute gibt, die ähnlich denken (oder auch nicht).

    Die Kompetenz einer Person zieht sich überigen nicht automatisch aus einem Studium oder einer jahrelangen Ausbildung. Es gibt gute und schlechte Ärzte, genauso wie es gute und schlechte Apotheker gibt, gute und schlechte Bäcker und gute und schlechte Chemiker (um mal in meiner Brache zu bleiben). Es gibt hier Idioten, die nach 10 Semestern Studium und 3-4 Jahren Promotion an einfachen Auswertungen (Mittelwerten, Fehlerabschätzungen) oder Berechnungen (pH-Wert & co) scheitern. Aber: Das kann ich genauso als promovierter Chemiker einschätzen (also dass das fachlichte Idioten sind) wie das auch Studenten im ersten oder zweiten Semester schon können. Das betrifft aber jedes noch so komplexe Thema.

    Kompetenz kommt imho einfach durch „He/She cares.“. Interesse. Den Drang weiterzumachen und sich nicht auszuruhen/auf der Stelle zu bleiben. Du interessierst Dich für allerlei Thema rund um dein Fachgebiet, siehe diese Tierpharmaziesache neulich. Du interessierst Dich für deine Kunden und Du interessierst Dich dafür, dass auch andere Leute einen Einblick in deinen Alltag und damit die „andere Seite“ bekommen. Ich nehme jetzt einfach mal an, dass Du genau mit dem selben Interesse und diesem Drang mit deinen Kunden umgehst. Das macht Dich kompetent oder lässt Dich zumindest kompetent wirken (Du darfst hier auch widersprechen ;) ).

    Um nochmal etwas zusammenzufassen: Bewertungen funktionieren schon. Ich kann einen Arzt ohne Probleme bewerten, genauso wie das viele andere machen. Und ich kann aber auch die Bewertungen ohne weiteres bewerten bzw. (nach meiner persönlichen Präferenz) richtig einordnen. Viele Bewertungen geben ein Gesamtbild. Ich finds gut und hab zuviel Text geschrieben!

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    1. Ich werde mich hüten zu widersprechen …
      Und wenn in dem Text so ein Kompliment versteckt ist, ist er nicht zu lang ;-)

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  10. Hallo,
    eigentlich lese ich ja nur still mit, aber zu diesem Thema muss ich nun auch etwas sagen.
    Mit schlechten Apotheken hab ich leider auch schon Erfahrungen gemacht.
    Als ich vor einiger Zeit ein Medikament (Antibiotikum) abholen wollte, bekam ich es einfach in die Hand gedrückt, ohne Nachfrage bezüglich anderen Medikamenten oder Allergien. Zur Einnahme wurde mir auch nichts gesagt. Auf Nachfrage meinte man, ich habe nichts besonderes zu beachten.
    Zu Hause habe ich den Beipackzettel gelesen und herausgefunden, dass man mit dem Medikament kein Calcium zu sich nehmen darf, da es sonst nicht wirkt. In einer anderen Apotheke, in der ich dann war, weil ich unsicher geworden war, hat man mir dann alles erklärt, also wie viel Calcium wann ok ist und andere Dinge. Auch nach Allergien und anderen Dingen wurde ich gefragt. Das Gespräch war sehr informativ und man hat sich dort viel Zeit genommen, obwohl ich nichts kaufen wollte, da ich das Medikament schon hatte.
    Ein anderes Mal in einer anderen Apotheke: Ich war stark erkältet und suchte etwas gegen die Symptome. Man gab mir ein Kombipräperat mit Ibuprofen (das wusste ich da noch nicht), das ich dann auch gekauft habe. Nach Allergien hat man nicht gefragt und mir wurde auch nicht gesagt, dass das Medikament Ibuprofen enthält. Zu Hause habe ich das erst beim Lesen des Beipackzettels gesehen. Nun hatte ich ein Medikament, dass ich aufgrund meiner Allergie gegen Ibuprofen nicht nehmen darf und war echt gefrustet, da der Gang zu Apotheke schon sehr anstrengend war und ich nun nochmal los musste. (Ja, ich hätte die Allergie erwähnen sollen, aber mit 39 Grad Fieber ist klar denken schon etwas scher ;-) )In der Apotheke, mit der ich später (s.o.) auch gute Erfahrungen gemacht habe, hat man mich dann gut beraten und mir auch gesagt, dass Kombipräperate eigentlich nicht gut sind und mir Schmerzmittel, Nasenspray und einen Gang zum Arzt empfohlen.
    Zu der guten Apotheke gehe ich nun immer und kann bestätigen, dass es (leider) starke Qualitätsunterschiede gibt.
    Liebe Grüße
    Finja

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    1. Wenn die Apotheke sogar auf Nachfrage meint „da sein nichts zu beachten“ bei einem Antibiotikum, ist das wirklich eine schlechte Apotheke.
      Gut hast Du gesehen geht das auch anders

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  11. Das der Chef eine (n) jungen Mitarbeiter quasi wegdrengt habe ich auch erlebt.
    In dem fall habe ich beraten und nix verkauft, weil der Kunde schon alles zu Hause hatte. Aber mein (ex)Chef ließ es sich nicht nehmen dem Kunden hinterher zu laufen und ihn alles nocheinmal abzufragen um zum gleichen ergebnis zu kommen wie ich.

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