Lieber Kunde. Kein Grund auf mich ärgerlich zu werden, nur weil ich Ihnen nicht einfach ein anderes Antibiotikum als das, was der Arzt auf Rezept geschrieben hat, abgeben kann.
Ich frage Sie dafür auch nicht, warum sie jetzt am Samstag mittag bei mir damit in der Apotheke stehen, wenn das Rezept schon vorgestern ausgestellt wurde.
Oder warum das ein Rezept aus Frankreich ist – und zwar nicht von einer Notfallstation oder so – sie sind offensichtlich (dem Dialekt nach) Schweizer -und jetzt auch in der Schweiz.
Oder warum der Arzt ausgerechnet ein Mittel aufgeschrieben hat, das es in der Schweiz seit Jahren nicht mehr gibt. Nicht einmal mehr den Inhaltsstoff.
Nein, ich kann das Ihnen nicht einfach durch „irgendein anderes“ ersetzen.
Das tut mir auch leid.
Was Sie jetzt machen sollen?
Da gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Zum Beispiel den ausstellenden Arzt anrufen, wegen einem Ersatz – das kann er uns auch faxen … falls er am Samstag erreichbar ist.
Das Medikament in Frankreich kaufen gehen – wenn er es aufschreibt scheint es das dort noch zu geben. Ist aber vielleicht ein bisschen zu weit für jetzt.
In der Schweiz zu einem Arzt gehen und einen geeigneten Ersatz aufschreiben lassen – wir haben auch ein paar „Walk-in-Kliniken“ in der Nähe.
Ja, ich weiss, das ist alles mit Aufwand für Sie verbunden. Und es ist Samstag. Und das kostet sicher etwas – ja, leider.
Aber vielleicht ist es auch nicht so dringend? Immerhin scheint es (*Blick aufs Rezept*) vorgestern und gestern noch nicht dringend gewesen zu sein … wieso heute auf einmal?
Hoppla, jetzt habe ich es doch erwähnt.
Er stürmt raus.
Schönes Wochenende!
:-(
Ja, das ist auch für mich unbefriedigend. Ich helfe gerne – wenn ich kann. Ein Antibiotikum aber einfach durch ein irgendein anderes auszutauschen liegt nicht in meinem Verantwortungsbereich – immerhin kenne ich die Diagnose nicht.

Klar gibt es einen Grund: Du stehst am Ende der Nahrungskette, und somit zwischen ihm und seinem Wunsch. Mehr scheint es nicht zu brauchen, um sich schlecht zu benehmen. Menschen sind schon ätzend.
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Ich denke das trifft es ziemlich mit der Analyse.
Zum Glück sind die meisten Menschen nicht so.
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DU hattest bestimmt einen schlechten Tag und wolltest ihm einfach nicht helfen. Und das am Samstag. Du bist gemein. So. ;)
Ich hätte mal eine Frage: Wenn jemand mit einem Rezept zu dir kommt, das vom Spital ausgestellt ist, es ist Feiertag, d.h. etliche Apotheken haben nicht offen. Das Rezept ist aus der Nacht davor, d.h. akut (Arzt hat aber zwei Stück mitgegeben, sodass man es in der Nacht + am Morgen jeweils nehmen konnte und nicht in der Nacht noch wohin musste.
So der Rahmen, ich hoffe verständlich :D
Nun kommt also ein Kunde mit dem Rezept, du guckst nach hast es nicht lagernd. Wie reagierst du? Bietest du an in einer anderen Apotheke die Dienst hat anzurufen, ob sie es dort haben, damit der Rezeptbesitzer, der ja krank ist, nicht unnötig herumfahren muss, bietest du Ersatz an? (Es handelt sich bereits um ein Generikum und es gibt noch weitere, das habe ich von einer Pharmazeutin.).
Oder sagst du nur: Haben wir nicht?
Das würde mich wirklich interessieren. Uns ist das letztens passiert (ich begleitete den Kranken ;) ) und die Apothekerin hat nicht mal darauf hingewiesen, dass draußen ein Zettel hängt, auf dem steht welche Apotheken offen haben.
Das fand ich etwas wenig. Oder wie siehst du das? Ich habe mich danach mit einer Pharmazeutin unterhalten (die ich privatkenne ), da es mich interessiert hat und sie meinte, sie würde defintiv mehr tun und fand das Verhalten auch unausreichend.
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Oh – Das ist gut, dass Du mir hier so eine schöne Vorlage lieferst :-)
Ich (und meine anderen Apotheker auch) sind nicht der Typ, der einfach sagt „nicht mein Problem“ und jemanden mit so etwas weiterschickt. Ich mache, was ich kann. Ich schaue, ob wir etwas haben, was ich sonst geben kann. Ich rufe in anderen Apotheken an und suche das, ich versuche – wenn alles nicht bringt- auch den Arzt anzurufen. Im schlimmsten Fall müsste ich sie aber auch zum Arzt / in die Walk in Klinik schicken.
Es ist auch wirklich nicht gut, eine angefangene Therapie mit AB einfach so wieder abzubrechen.
Also: ja, ich finde das etwas wenig, was die Apothekerin, an die du geraten bist, gemacht hat.
Ich hoffe allerdings, du verstehst hier im obigen Beispiel auch meine Position. Keine andere Apotheke würde das Mittel haben da schon jahrelang ausser Handel. Es gibt keine gleichen, keine Generika. Es müsste ein Substanzwechsel stattfinden … den ich ohne Vorkenntnisse seiner Krankheit nicht so durchführen kann. Der Arzt in Frankreich hat zu (meinte auch der Patient selber) … und *für* ihn kann ich nicht zum Arzt …
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Beim oberen Beispiel finde ich dein Verhalten völlig verständlich und richtig.
Ich finde es auch immer wieder zum Kopfschütteln, dass es nach zwei Tagen dann so dringend ist und die ganze Welt dann blöd ist, wenn sie einem nicht zu Diensten ist. Selbst schuld.
Und danke, für deine Antwort. :)
Ich hatte bisher auch eben immer den Eindruck, dass mehr Service geboten wird. (Ich finde es z.B. auch total nett, dass wenn man was akutes kauft, teilweise gefragt wird, ob man ein Glas Wasser will um es gleich zu nehmen. Das fand ich einmal so nett. Vielleicht für viele normal, aber ich habe mich einfach gefreut über diese Art der Freundlichkeit und Service. Gerade auch wieder ein Grund, warum ich das Gemotze von vielen Leuten so bescheuert finde… )
In unserem Fall, wurden wir nichtmal darauf hingewiesen, dass draußen der Zettel hängt, mit den Hinweisen wo die nächste Apotheke offen hätte.
Ich hab dann gemeint wir fragen nochmal, und dann kam, dass der Zettel draußen hängt. Aber auch hier kein Angebot, ob sie uns helfen kann. Und so stressig war es nun auch nicht.
Im Nachhinein, hätte ich auch anders reagiert und schlicht und ergreifend darum gebten, dass sie nachsieht, ob es nicht etwas äquivalentes gibt bzw. in der nächsten diensthabenden Apotheke nachfragt.
Muss man dann wohl einfach freundlich machen. Aber in den Momenten, denkt man dann teils einfach den Tick zu wenig. ;)
Aber eigentlich wollte ich nur wissen, ob mein Eindruck, dass das eben eher ungewöhnlich ist, korrekt ist.
In der Hinsicht, dann auch einfach mal ein Lob, an alle ApothekerInnen die mehr machen – ich finde euch wirklich klasse!
Gerade da ich selbst mal im Verkauf gearbeitet habe und nachdem ich weiß, wie gesunde Menschen schon drauf sein können, will ich manche Kranken nicht erleben. ;)
Also: Danke, für die Arbeit die ihr macht! :) ;)
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Einfach ohne Kommentar wegzuschicken, das ist wirklich nicht sonderlich kundenfreundlich und auch nicht Standard. Die meisten Apotheken würden es so handhaben wie Pharmama beschrieben hat: Erst andere Apotheke anrufen, dann nach einer Alternative suchen und sich ggf. mit dem Arzt abstimmen.
Die Reaktion mag vielleicht etwas anders aussehen, wenn Du nachts um vier auf dem Heimweg von der Disco den Notdienst mit einem fünf Tage alten Rezept für Standardmedikamente rausklingelst. Aber in eindeutigen Notfällen wie von Dir beschrieben bekommst Du in fast allen Apotheken mehr Hilfe.
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Aus fachlichem Interesse: Was war das denn für ein Medikament bzw. Wirkstoff? Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass es in einem Europa mit ziemlich einheitlichen Qualitätsstandards immer noch länderspezifisch gepflegte Vorlieben oder Antipathien für bestimmte Wirkstoffe gibt, und das sogar offenbar bis in die Behörden hinein.
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Rulid – Roxithromycin.
In Deutschland gibt es das anscheinend noch, aber Wikipedia liegt hier falsch: keine Produkte mehr in der Schweiz und auch keine Generika.
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Also Roxithromycin ist in Deutschland nicht nur gängig (und in unserer Gegend eigentlich recht häufig verordnet), sondern auch halbwegs preiswert. Den nächsten Kunden mit Rulid auf französischen Rezept also einfach nach Deutschland schicken, dazu ist die EU ja da…. :-D
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… ich kann’s ja mal versuchen.
Frage: nehmt ihr denn auch ausländische Rezepte (in dem Fall aus Frankreich?)
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Ich selber bin mit ausländischen Rezepten sehr vorsichtig – wobei ich sehr weit weg von allenGrenzen wohne. Die meisten ausländischen Rezepte, die ich bisher zu sehen bekam, waren merkwürdige spanische Privatrezepte über ein Testosterin-Derivat, welches in D nicht nur NICHT ZUGELASSEN ist, sondern auch noch in „Fachkreisen“ sehr gerne zum Muskelaufbau benützt wird. Und so sah der junge Mann auch aus (der mal sicherheitshalber gleich 4 von diesen Rezepten bei mir einlösen wollte)….
…aber wenn ich halbwegs sicher sein kann, dass das Rezept keine Fälschung ist (und ehrlich, wer würde ein Rezept für eine Schachtel Roxi 300mg im Wert von etwa 15€ fälschen?), und das Mittel sich kaum sinnvoll „zweckentfremdet“ einsetzen oder mehrwertig weiterversteigern lässt – habe ich eigentlich kein Problem, das zu beliefern….
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nicht unterkriegen lassen. Aber was sind „walk in Kliniken“?
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Da brauchst Du keine Voranmeldung, keinen Termin – da kannst Du einfach reinlaufen und Dich behandeln lassen. Ähnlich wie beim Notfall im Spital – nur auch ohne Notfall.
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Danke
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Braucht ihr denn beim Hausarzt einen Termin, wenn ihr akut krank seid?
Wir dürfen da dann nämlich auch einfach so hin. Nur für bestimmtes, braucht es einen Termin.
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Hmm – könnte das jemand anders beantworten? Ich selber bin hier noch nie ohne Termin / vorherigen Anruf zum Arzt gegangen. Ausser in den Notfall. Und das letzte Mal, als ich (mit Termin und dringendem Problem) beim Arzt war, durfte ich über eine Stunde im Wartezimmer warten.
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Okay, ich kenne das nur von Frauenarzt, Zahnarzt, usw. dass es einen Termin braucht.
Beim Hausarzt, darf ich ohne hin. Klar, wenn es was bestimmtes ist und man z.B. weiß es dauert länger, macht er einen Termin.
Aber wenn man akut krank ist, darf man einfach hin.
Teilweise wartet man dann halt länger, aber bevor ich im blödesten Fall vielleicht erst ein, zwei Tage später einen Termin bekomme und inzwischen wirklich krank bin und dann extra in´s Spital muss (eben in den Notfall), warte ich lieber. Klar, kann man darüber streiten, ob es so Sinn macht, dass lauter Kranke zusammen sitzen, aber das passiert ja auch mit Termin.
Und die Sprechstundenhilfen sind bei uns immer sehr nett, z.B. wenn es sehr voll ist und man fragt, wie lange es wohl etwa dauert, sagen sie einem, man kann z.B. in in einer Stunde nochmal kommen (nachdem man sich angemeldet hat).
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Die meisten Hausärzte, mit denen ich bislang zu tun hatte, haben Zeiten, zu denen sie Termine vergeben, und andere Zeiten, zu denen man unangemeldet kommt.
Und gefühlt 80% aller niedergelassenen Ärzte (einschl. Fachärzte) haben das Zeitmanagement nicht im Griff und man wartet mit Termin *immer* mindestens eine Stunde.
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Nicht ärgern, nur wundern!
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Das ganze erinnert mich an eine Odyssee einer Mutter (hier in Deutschland), der an einem Samstag Nachmittag aufgefallen ist, dass für ihr eines Kind das Antiepileptikum (der 3. Wahl, das einzige, mit dem das Kind halbwegs klar kam) alle war. Ein Rezept wäre vorhanden, aber schon 3 Tage alt. Nun hatte diese (nach deren Aussage) alleinerziehende Mutti noch 2 andere kranke Kinder und einen Todesfall in der Familie gehabt, so dass ich das Ganze wirklich nicht als „selbst verschuldet“ abgetan habe. Sie wohnte nun ca. 150km weit weg, was mich sehr wunderte, da die nächste Apotheke im Notdienst in Deutschland nie weiter als ca. 30km Luftlinie weg sein sollte – also auf dem Weg zu uns wäre sie an einigen dienstbereiten Apos vorbei gefahren…. Ich habe also alle diensthabenden Apotheken ihrer Umgegend angerufen, die alle meinten: „Nö, haben sie nicht, machen sie nichts, fertig!“ Da ich es selber auch nicht ran bekam, rief ich als nächstes dann in der nächsten größeren Klinik, die eine Kinderneurologie/-psychiatrie hat, an – und siehe: die hatten einen kleinen Bestand vorrätig. Also abgesprochen, dass die Mutti samt Kind (und einschlägigen Medikationsplänen sowie Krankenversicherungskarte) da aufschlagen kann, und selbige angerufen, dass ich eine Quelle gefunden habe. Die Klinik lag übrigens ca. 40km näher am Wohnsitz der Mutti als unsere Apotheke – so dass sie auch Fahrtweg und -zeit gespart hat.
Das ganze hat mich ca. 1 Stunde Telefoniererei gekostet (nun, ich war im Dienst und es war wenig los) – und mich sehr zwiespältig zurückgelassen. Einerseits war ich wirklich froh, der Familie kurzfristig und unbürokratisch geholfen zu haben. Andererseits hat mich sehr frustriert, dass die mindestens 4 Kollegen, die ich anrief – und die alle vorher schon von der Mutti angerufen worden sind – sich so überhaupt keinen Kopf gemacht haben. Ich habe mit fremdgeschämt….
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Ist mir gerade aufgefallen, dass man mein Posting falsch verstehen könnte… An Pharmama´s Stelle hätte ich EBENSO reagiert. Was in diesem Land Seitens des „Bundesministeriums für Arzneimittel und Medizinprodukte „gesperrt ist, gebe ich auch weder für Geld noch für gute Worte ab. Und ich verkneife mir bei Antibiotika meistens NIE den Kommentar, dass man das vielleicht an dem Tag beginnen sollte, an dem man das Rezept bekommen hat – und wenns der Patient hören will, erklär ich auch, warum… (Ausnahme: z.B. Antibiotikum gibs vorab auf Rezept wegen Abschirmung einer OP.)
Also bitte nicht falsch verstehen. Die Geschichte viel mir deshalb ein, weil sie genau ANDERSHERUM gelagert war….. [Asche auf mein Haupt!]
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Ah, nein, ich habe dein Posting nicht falsch verstanden.
Ich glaube ein Antiepileptikum (als faktisch lebensnotwendiges Mittel) und die Umstände darum herum – ich kann mir vorstellen, die Frau war ziemlich verzweifelt. Und dann hat sie schon eine 150km Odyssee hinter sich …
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Na die 150km-Odyssee war erst mal rein telefonisch.. sie hat (cleverer Weise – wahrscheinlich nachdem die ersten Notdienst-Apos nix hatten) wie wild rumtelefoniert….
…und dann hab ich wie wild rumtelefoniert…
Verzweifelt war sie trotzdem, und wär wahrscheinlich auch 400km gefahren für das Medi – und man hat den Stein, der ihr vom Herzen gefallen ist, sogar noch durchs Telefon poltern hören, nachdem ich sie mit meiner Lösung zurückgerufen habe. (Die Odyssee war dann noch 110km zur Klinik und wieder zurück, aber da hatte sie ja schon die Lösung parat.)
Trotzdem fand ich es reichlich schwach von den diensthabenden Kollegen, dass keiner auf eine solche Idee gekommen ist. Hätte die lokale größere Klinik das Medi nicht gehabt, hätte ich dann bei der nächsten Uni-Klinik angefragt…..
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