Schlagfertig …

… sind meine Mitarbeiter ja :-)

Selbst zahlender Stammkunde: Blickt auf (bezahltes) Rezept mit angehängter Quittung wo die Checks draufstehen.
Kunde: „Und was bekomme ich jetzt für diesen Medikamentencheck?“
Pharmaassistentin (schlagfertig) „Ein Lächeln!“

Finde ich eigentlich eine super Antwort. Die Checks (ehemals Taxen und noch ehemals Pauschalen) sind für unsere Arbeit (Lagerhaltung/Bestellung, Dossierführung, Kontrolle der Wechselwirkungen, Beratung …) weil wir ja kaum noch was am Medikament selbst verdienen.
Aber bei den Apotheken, die den Check nicht verlangen, bekommt man auch kaum ein Lächeln: die Versandapotheken und in den Discountapotheken wohl auch eher weniger ….

Der Kunde wusste eigentlich, warum der Check auf der Quittung drauf ist – der wollte nur ein bisschen sticheln.

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Für wen es genau interessiert: Aus der LOA IV:

Medikamenten-Check (4 TP) = etwa CHF 4.30

Folgende Apotheker-Grundleistungen werden durch den Medikamenten-Check pauschal abgegolten:

  • Rezeptüberprüfung
  • Repetition: Zulässigkeitsüberprüfung
  • Überprüfung der Anwendungsdosierung und allfälliger Mengen-Limitationen innerhalb des Rezeptes
  • Interaktionskontrolle innerhalb des Rezeptes
  • Kontrolle von Risikofaktoren und Kontraindikationen (die dem Apotheker bekannt sind)
  • Kontaktnahme zum verordnenden Arzt (falls medizinisch notwendig oder vom Patienten gewünscht)
  • Missbrauchskontrolle innerhalb des Rezeptes
  • Beratung des Patienten:
  • a) insbesondere Abklärung, ob Dosierung, Therapiedauer und optimale Einnahmezeiten bekannt sind; Vermittlung der verordneten Dosierung in schriftlicher Form
  • b) Anwendungsinstruktionen: Kontrolle des Bedarfs des Patienten und entsprechende Instruktion beim Bezug
  • c) Hinweis auf Behandlungsdauer mit Aufklärung
  • d) Hinweis auf Gebrauchs- und Aufbewahrungsvorschriften
  • e) Information des Patienten über mögliche oder zu erwartende potentielle Nebenwirkungen
  • f) Abklärung von Informationsbedarf des Patienten
  • Wirtschaftlich optimale Wahl der an die Dosierungsvorschriften angepassten Auswahl der Packungsgrösse
  • Versorgung des Patienten nach Dringlichkeit, Verordnungsänderung in dringenden Fällen

Der Medikamenten-Check wird pro Rezeptzeile erhoben. Als Zeile gilt die je Spezialität und Packungsgrösse ausgewiesene Abrechnungsposition innerhalb einer Rechnung pro Abgabedatum. Wenn nicht genügend Packungen vorrätig sind am Bezugstag und die restlichen Packungen deshalb später abgegeben werden, kann die Zeile nur einmal in Rechnung gestellt werden.

Bezugs-Check (3 TP) = CHF 3.0

Folgende Apotheker-Grundleistungen werden durch den Bezugs-Check pauschal abgegolten:

  • Eröffnung eines neuen Dossiers (neuer Kunde)
  • Medikationshistory
  • Führung des Patientendossiers
  • Medikamentenüberprüfung auf Kumulation nach dem Kenntnisstand der Patientensituation und unter Berücksichtigung der Selbstmedikation
  • Interaktionskontrolle innerhalb des pharmazeutischen Dossiers
  • Überprüfung allfälliger Mengen-Limitationen innerhalb des Dossiers
  • Missbrauchskontrolle innerhalb des Dossiers

Der Bezugs-Check wird insbesondere für die Führung eines Patientendossiers und dessen Interpretation verrechnet. Er darf nur einmal pro Patient, pro Tag und pro Leistungserbringer verrechnet werden. Bei mehreren Bezügen am selben Tag aufgrund von Rezepten desselben Leistungserbringers wird der Bezugs-Check nur einmal verrechnet. Wenn am Bezugstag nicht genügend Packungen vorrätig sind und die restlichen Packungen deshalb später abgegeben werden, kann die Tarifposition nur einmal in Rechnung gestellt werden.

Ich persönlich habe auch Mühe, wenn ich das ausführlich erklären muss, für was denn jetzt welcher Check ist. Sie sind für unsere Arbeit, sage ich dann meistens und erkläre ein wenig genauer, was da insgesamt dahintersteckt.

Mehr als man oft meint.

Und das Ganze dann natürlich noch mit einem Lächeln serviert :-)

6 Kommentare zu „Schlagfertig …

  1. Grundsätzlich finde ich dieses System mit der Abgeltung über Pauschalen pro rezeptiertes Präparat gut. Ich finde es jedoch dreist, bei Dauerrezepten, wenn ausser der reinen Abgabe und Eintrag im Dossier gar nichts stattfindet (Beratung etc.) jedesmal den Medikamentencheck und Bezugscheck zu verrechnen.

    Ich meiner Stammapotheke bezahle ich nur am Anfang einmal den Medicheck und dann jeweils pro neuen Bezug einen Bezugscheck.

    Je nach Aufwand sind aber sicherlich beide Pauschalen gerechtfertigt.

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    1. Dass bei Dauerrezepten gar nichts stattfindet ist aber nicht so. Mal angefangen bei Lagerhaltung, Dossiereintrag, Kontrolle der Wechselwirkungen (Ja, gelegentlich sind in der Zwischenzeit neue Medikamente dazugekommen), wenn die Apotheke gut ist, schaut sie auch nach, wann das Medikament das letzte Mal geholt wurde (Compliance) und fragt wie es damit geht. Gelegentlich kommen Generika neu raus, die man anbieten kann … etc.
      Die andere Variante wäre sonst, wie in Deutschland üblich, dass es gar keine Dauerrezepte gibt und man jedesmal zum Arzt müsste – wäre das besser? / günstiger?

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  2. Nunja, wegen dieser Gebühr war ich auch mal erstaunt. Da hat mich das Schmerzmittel plötzlich doppelt so viel gekostet.
    Das Argument, dass ich das ja der Krankenkasse einreichen könne hat mich nicht getröstet. Den Selbstbehalt habe ich noch nie ausgeschöpft, also bis jetzt schön alles aus eigener Tasche bezahlt plus Krankenkassenprämien.
    Seither lass ich mir alle Medikamente gleich vom Arzt geben wenn ich mal welche brauche. Einen Weg weniger und ich weiss nicht so genau, was ich neben den Medikamentpreisen noch zusätzlich zahlen muss also ärgert es mich auch nicht.
    In die Apotheke gehe ich wenn ich Beratung aber nicht zwingend einen Arzt brauche, also eigentlich öfter als dass ich zum Arzt gehe.

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    1. gabri: sei froh, dass du nicht so viel Medikamente brauchst, dass es lohnt, das der Kasse einzuschicken.
      Und der Preis: doppelt wie was? Wie vor Einführung der LOA? Das kann bei Medikamenten unter 20 Franken tatsächlich so sein, denn es handelt sich bei den Checks eben um Pauschalen – also immer denselben Betrag, egal wie teuer das Medikament sonst ist. Auch ein Medikament das 1000 Franken kostet, bringt uns jetzt dasselbe wie ein 10 Fränkiges – und eigentlich ist das auch gut so, handelt es sich ja um diesselbe Arbeit. Im Gesamten gesehen haben allein die Kassen schon an eine Milliarde gespart, seit von den Margen auf die Pauschalen umgestiegen wurde.

      Was die Abgabe von Medikamenten durch den Arzt betrifft … der Verlangt einfach seine Taxpunkte für die Zeit statt unsere Pauschalen. Für ihn lohnt sich das.

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  3. Das heißt, je nachdem, in was für eine Apotheke man geht (oder es geich beim Arzt holt), kosten z.B. drei rezeptierte Medikamente dann 12,90 mehr oder weniger? Ich find ja schon, dass eure Arbeit angemessen bezahlt werden muss, aber sowas macht für viele Leute ja einen großen Unterschied… Ist das System da wirklich sinnvoll? Das begünstigt dann ja im „Preiskampf“ enorm die Billigapotheken mit kaum Service, denn welcher Patient gesteht sich schon selber ein, dass ihm der Beipackzettel nicht reicht und er Geld für eine fachkundige Beratung ausgeben sollte?

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    1. Erstens: es sind nur die Medikamente, die SL sind und Liste A oder B. – Das sind bei weitem nicht alle Medikamente, auch nicht alle, die der Arzt aufschreibt.
      Und ja: die „Geiz ist geil“ Gesellschaft, die geht dann die Medikamente halt dort holen, wo sie Rabatte bekommen, nicht Beratung.

      Dabei gibt es tatsächlich auch in der Apotheke vor Ort eine Menge, das wir machen können: Generika-auswahl, Ersatz von manchem, Packungsgrösse anpassen, auch das je nachdem heikle Tablettenteilen – wir sagen, wo das geht.
      Ich finde einfach, die eigene Gesundheit sollte einem so viel Wert sein, dass man eine Apotheke sucht, die wirklich zu einem schaut. Wenn man wenig Geld hat, kann man da trotzdem das Beste für sich rausholen.

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