Alkohol und Medikamente

Teil 4 der Reihe: Wechselwirkungen zwischen Nahrungs-/Genussmitteln und Medikamenten:

Dass man Medikamente nicht mit Alkohol zusammen nehmen soll, ist bekannt. Auf der sicheren Seite trinkt man am besten gar keinen Alkohol. Wobei: 1 Glas Wein pro Tag liegt bei den meisten Medikamenten trotzdem drin. Aber nicht mehr! Zur Sicherheit fragt man besser nach.

Alkohol dämpft das ZNS (Zentralnervensystem) und verstärkt alle ZNS aktiven Medikamente. Außerdem können alkoholische Getränke den Abbau von Medikamenten hemmen: während der Körper dabei ist, den Alkohol abzubauen, bleiben andere Wirkstoffe länger im Körper und wirken stärker / länger.

Wirkverstärkung / Wirkungsverlängerung bei:

  • Antidepressiva
  • Beruhigungsmittel, Tranquillizer
  • Barbiturate (Antiepileptika)
  • Schlafmittel: Chloralhydrat, Benzodiazepine …
  • Neuroleptika (Mittel gegen Psychosen)
  • Diabetes Medikamente wie Metformin (hier ist auch eine Wirkverminderung möglich)
  • Insulin

Ausserdem: Alkohol macht eine Gefässerweiterung, darum kann es in Kombination zu Blutdruckabfall bis Kreislaufkollaps kommen bei:

  • Blutdruckmitteln
  • Mittel gegen Herz-Rhythmusstörungen
  • Durchblutungsfördernde Mittel

Medikamente, die in Kombination mit Alkohol den Magen, sowie den Darm reizen können:

  • Schmerzmittel
  • Kaliumsalze
  • Eisenpräparate

Medikamente, deren Wirkung durch chronischen Alkoholkonsum vermindert werden können:

  • Beruhigungsmittel
  • Schlafmittel
  • Blutgerinnungshemmende Medikamente

Und dann gibt es noch ein paar Medikamente, die sich überhaupt nicht mit Alkohol vertragen. Bei diesen kann einem schon bei einem Glas Bier oder Wein übel werden:

  • Disulfiram (Antabus) – hier nutzt man den Effekt auch zum Alkoholentzug
  • Das Antibiotikum Metronidazol (Flagyl, Arilin, Metrolag)
  • Das Antibiotikum Trimethorprim (wie in Bactrim, Cotrim, Nopil, Cotrimoxazol)

10 Kommentare zu „Alkohol und Medikamente

  1. Da ich nicht rauche, weder Kaffee noch Alkohol mag und nur selten Limo/Cola trinke (Tee schon etwas häufiger), warte ich mit Spannung auf das versprochene Kapitel 3 über Milchprodukte :)

    Like

  2. Beeindruckend — eine kurze Bitte in den Kommentaren und schon schreibst du eine Wechselwirkungsserie! Als nächste Genussmittel wünsche ich mir dann noch Lakritz und Schokolade… ;-)

    Ich hab da noch im Hinterkopf, dass man durch Alkohol die leberschädigende Wirkung von Paracetamol ordentlich verstärken kann und daher auch das eine Glas Wein schon zu viel ist. Stimmt das?

    Like

    1. Schokolade müsste man doch eigentlich unter „Koffein“ mit einordnen können, oder (Inhaltsstoff Theobromin)?

      Und Lakritz interagiert doch ausschließlich mit ACE-Hemmern oder sind das alle Blutdrucksenker, bei denen Lakritz eine Interaktion zeigen könnte?

      Pharmama: Bin ebenfalls der Meinung, dass das ne starke Serie ist. Dickes Kompliment!
      Evtl. könnte man ganz allgemein mal auch drauf einegehen, warum manche Arzneimittel VOR dem Essen, manche ZUM Essen und manche NACH dem Essen eingenommen werden sollen und was „vor“, „zum“ und „nach“ eigentlich zeitlich genau bedeutet (Einnahme NACH dem Essen ist ja auch eine Interaktion, wenngleich auch eine gewollte).

      Like

      1. Ja, dazu wollte ich auch noch kommen … irgendwann.

        Lakritze: da war doch etwas mit Diuretika und Kaliumverlust. Ansonsten weiss ich da noch nichts. Zum Glück nehmen ja nicht gerade viele Leute das Zeug. Bei uns heisst das übrigens „Bärendreck“ :-)

        Like

        1. Bärendreck: Heisst es in Franken auch… ;-)

          Lakritz: Bilde mir ein, dass ich im 2. StEx meinem Biofritze aus seinen Folien erzählt hab, dass Glyccyrhizin irgendwie ins Renin-Angiotensin-Aldosteron-System eingreift. Aber wie genau, das bring ich jetzt nicht mehr hin.

          Hab mal eben gegoogelt: Anscheinend gibts da wirklich irgendeinen Zusammenhang, der aber etwas kontrovers diskutiert wird.

          Und wie gesagt: Coole Serie! Kompliment!

          Like

        2. meiner Erfahrung nach heisst Lakritz in der Schweiz „Bäredräck han i nöd gärn“ — und dementsprechend unmöglich ist es, hier vernünftiges Lakritz zu bekommen *seufz*

          Like

  3. Das erinnert mich daran, dass ich vor vielen, vielen Jahren mal ausversehn meine Schmerzmittel mit nem Glas Vodka auf ex runtergespült hab. Zu meiner Verteidigung: Das Glas stand schon da und ich dachte es wäre Wasser drin… -.-
    Vor Überraschung hab ich nicht dran gedacht, es auszuspucken. Jaja. Jung und dumm. xD

    Like

Was meinst Du dazu? (Wenn Du kommentierst, stimmst Du der Datenschutzerklärung dieses Blogs zu)

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..