Heute scheint eine Menge nur über den Preis zu laufen, anstatt über die Qualität. Ich denke, das ist ein Problem, das eine Menge Fachgeschäfte haben werden, nicht nur Apotheken (mein Mann klagt jedenfalls über dasselbe).
Man berät den interessierten Kunden ausführlich über das Für und Wider eines oder mehrerer Produkte – und dann geht der Kunde mit dem Wissen in den Discounter, weil er dort das Produkt (oder ein ähnliches) ein paar Franken günstiger kriegt.
Man beansprucht also die Zeit und das Wissen der Fachperson und der Dank für diese Dienstleistung ist gar nichts.
Es mag schon sein, dass man für Produkte in der Apotheke mehr zahlt als -sagen wir mal im Supermarkt. Man sollte allerdings bedenken, dass es meist einen Grund dafür hat. Zum Beispiel die inzwischen weitverbreiteten und freiverkäuflichen Mineralstoff- und Vitaminpräparate. Denken sie ernsthaft, dass die Präparate die sie frei in der Migros oder dem Coop aus dem Regal nehmen können gleichwertig sind wie die, die sie in der Apotheke bekommen? In letzteren steckt eine Menge mehr Forschung und Wissen. So werden z.B. manche Mineral-Salze besser aufgenommen als andere, so dass 300 mg Magnesiumcitrat nicht gleichwertig sind mit 300 mg Magnesiumcarbonat. Manchmal macht auch tatsächlich das Verhältnis verschiedener Mineralstoffe den Unterschied oder auch die verwendeten Hilfsstoffe.
In dem Zusammenhang möchte ich die Geschichte einer befreundeten Apothekerin erzählen, die im Keller der Apotheke, wo sie zum arbeiten einsprang, diverse Packungen Vitamin C Brausetabletten aus der Migros gefunden hat. Sie waren in einem Regal, angeschrieben mit „Placebo Brausetabletten„.
Nun, Placebos sind Medikamente, die keinen Wirkstoff enthalten, sie werden in der Forschung eingesetzt als Vergleichspräparate oder (selten) vom Arzt verschrieben, wenn der etwas ausprobieren will. Aber wie gesagt: Placebos enthalten keinen Wirkstoff, deshalb war meine Kollegin erstmal entsetzt als sie die Packungen gesehen hat. Als sie jedoch die Inhaltsangaben gelesen hat, hat sie verstanden. Mit der geringen Menge Vitamin C (=Ascorbinsäure) in den Brausetabletten, geht alles bei der Bläschenentwicklung der Brausetablette drauf. Denn die Bläschen entstehen, wenn Natriumcarbonat mit Säure (in dem Fall die Ascorbinsäure) zu Kohlendioxid zersetzt wird. Also hat man am Schluss ein Glas Sprudelwasser ohne Vitamin C.
Clever, nicht? Und für den Laien kaum zu merken.
heutzutage lässt man sich doch nicht mehr in der apotheke beraten, man googelt einfach oder fragt auf yahoo clever ;-)
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Ja, und da bekommt man auch soooo zuverlässige Antworten.
Da habe ich letzthin in einem Fragen-Forum die Frage gesehen: Mein Freund hat eine Erkältung, er ist aber Allergisch auf Paracetamol – jetzt habe ich gesehen, das Vicks Medinait das ich gekauft habe hat auch davon drin. Kann ich es ihm trotzdem geben? Ist ja nur ein paar mg pro Dosis?
…. und dann gibt es wirklich Leute die sagen: „Ja, das bisschen sollte nichts ausmachen-“
…
Lebensgefahr!
Aber Vicks Medinait würde ich sowieso von mir aus nicht empfehlen.
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@topic: Das ist einfach dreist.
Ich gehe in die Apotheke, UM mich beraten zu lassen. Und bei kompetenter Beratung gebe ich gern einige Cents (oder Euros) mehr aus.
Zum Thema Vitamine und Mineralstoffe:
Ein Link zur Entzauberung der Vitaminpräparate:http://www.scienceblogs.de/lob-der-krankheit/2008/11/verbieten-wir-die-vitamine.php
In einer Arztpraxis hing mal ein Plakat, auf dem war ein MigBac (ihr wisst, was ich meine) abgebildet, und drunter stand: „In einem Burger sind alle Vitamine und Mineralstoffe enthalten, die ein erwachsener Mensch pro Tag braucht.“
Klingt erstmal lächerlich, aber es ist was Wahres dran. Kein Mensch braucht mehr Vit. und Min., als er durch die tägliche Nahrung aufnimmt (wohlgemerkt bei einigermaßen abwechslungsreicher Kost).
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