Apothekerin im Assistenzjahr

Apothekerin* im Assistenzjahr, so nennt man heute die Studierenden der Pharmazie im Praktikum, das man in der Apotheke während des Master-Studiums machen muss. 33 Wochen in der Apotheke, bei der die Studentin alles über die Arbeit in der Apotheke nicht nur lernen, sondern praktisch erfahren darf. Seit einigen Jahren ist auch unsere Apotheke dabei und nimmt pro Jahr eine Studentin (oder Student – *ich schreibe hier zwar vor allem in der weiblichen Form, aber die Männer sind immer mitgemeint). Aktuell bin ich grad am Vorbereiten der Aufnahme unserer neusten (und leider immer kürzesten) Mitarbeiterin.

Bisher habe ich hier im Blog nicht viel von meinen Praktikanten geschrieben – obwohl ich mit ihnen meistens wirklich sehr glücklich war und es mir viel Spass macht, sie in die Offizin einzuführen. Vielleicht ändere ich das jetzt mal – auch wenn das Studienjahr wegen Corona sicher anders aussieht für die Studierenden, in der Apotheke machen wir (bis auf Änderungen im Hygienemanagement) weiter wie gehabt.

Hat da jemand Interesse daran? Irgendwelche Pharmaziestudenten grad unter den Mitlesern? Ich muss etwas vorsichtig sein, um Rückschlüsse auf meine Apotheke zu vermeiden – und ich weiss, dass da draussen Spezialisten sind, die …. schon mal recht nahe dran waren. Deshalb werde ich Geschichten über die Apotheker im Assistenzjahr „mischen“ – es muss nicht die aktuelle Person sein, die im Blogpost erscheint.

Wie gesagt, bin ich aktuell am Vorbereiten. Ausgesucht wurde sie schon letztes Jahr – wir hatten Glück und jemand sehr motiviertes hat sich gemeldet, hat Probe gearbeitet und ist auch von den anderen Mitarbeitern gut aufgenommen worden. Die Verträge sind unterschrieben und sie an die offiziellen Stellen gemeldet, Namensschild bestellt, Spind und Postfach vorbereitet, Organigramm geändert, Visumliste vorbereitet, Pflichtenheft vorbereitet, Einführungsplan parat, Arbeitspläne für die ersten 2 Wochen mal geschickt. Sie kann kommen.

Von Mitte Februar bis etwa Dezember haben wir Zeit aus dem theoretischen Wissen auch praktisches zu machen. Einmal pro Woche hat die Studentin einen Selbstlerntag – an dem Tag muss sie nicht in der Apotheke sein, sondern kann ihr Wissen selber zu Hause vertiefen. Daneben haben die Studenten weiter Vorlesungen (oder momentan wahrscheinlich eher Online-Kurse) an der Uni, sowie gelegentlich Prüfungen und weitere Kurse, wie die von CAP angebotenen.

Der CAP (Centre d’Animation des Pharmaciens) ist eine schweizweite Vereinigung von Apothekerinnen und Apothekern, die ihren Beruf vor allem in der Offizinapotheke ausüben. Der CAP zählt mehr als 1000 Mitglieder aus allen Regionen der Schweiz; die Mehrheit davon aus der Suisse romande, dann aus der Deutschschweiz und aus dem Tessin. Von ihnen gibt es einen ausgezeichneten Ordner zur Ausbildung in der Apotheke und Kurse, die ich angehenden Apothekern sehr ans Herz lege.

weitere Links zum Pharmaziestudium:
pharmasuisse – Ausbildung zum Apotheker in der Schweiz
asep – Verein schweizerischer Pharmaziestudierenden
epsa – European Pharmacy Student Association
ipsf – International Pharmaceutical Students Federation
scrubsmag – das Studentenmagazin der apobank (Deutschland)

PPP – die Einleitung

Liebe Rätselfreund*innen!
Ich freue mich sehr, auch in diesem Jahr wieder für Pharmama – und vor allem für Euch – ein pharmazeutisches Rätsel gebastelt haben zu dürfen. Nach dem grossen Erfolg im letzten Jahr, bei dem viele von Euch bereits kurz nach der „Halbzeit“ die Lösung bereits erraten konnten, habe ich den Schärfegrad erhöht und mir nun eine ganz andere Form des Rätsels überlegt:
Diesmal geht es nicht um irgendwelche geographischen Koordinaten, die Euch zur Lösung des Rätsels führen sollen – nein: heute sollt Ihr „ganz einfach“ nur 7 (in Worten: sieben!) Buchstaben ermitteln, die – in der korrekten Reihenfolge zusammengefügt – einen der grössten Erfolge der modernen Pharmakologie ergeben.
In den nächsten 7 Tagen werdet Ihr 7 verschiedene Rätsel lösen müssen. Jedes dieser Teil-Rätsel ergibt einen einzelnen Buchstaben. Diese Buchstaben müsst Ihr dann „nur noch“ in die korrekte Reihenfolge bringen – schon habt Ihr die Lösung von Pharmamas diesjährigem Pfingsträtsel.
Klingt einfach? Ist es aber nicht!! Wirklich nicht!!!
Nachdem Ihr mein letztes Rätsel schneller als kalkuliert lösen konntet, habe ich mir nämlich ein paar besondere Gemeinheiten einfallen lassen. Aber die werdet Ihr in Kürze selber erleben können.

Wie auch im vergangenen Jahr gelten folgende Regeln:

  • jede/r von Euch darf jeweils nur eine Lösung an pharmama08(at)gmail.com einsenden; erneute Lösungsversuche werden ignoriert
  • die/der Erste von Euch, die/der die korrekte Lösung einsendet, bekommt einen Sonderpreis
    Aber diesmal gibt es auch eine neue Regelung:
  • Je früher Ihr Eure Lösungen einsendet, umso mehr Lose habt Ihr in der finalen Auslosung der Preise.

  • Also: wer bereits am 1. Rätseltag die korrekte Lösung einsendet, ist mit 7 Losen am Start. Am 2. Tag dann mit 6 Losen. Und so weiter bis zum 7. Rätseltag, an dem die korrekte Lösung nur noch mit 1 Los in der Lostrommel vertreten ist. Es liegt also an Euch, das
    Risiko zu kalkulieren: lieber länger warten (und auf Sicherheit gehen), aber dafür mit geringeren Chancen bei der Auslosung dabei zu sein – oder doch früh ins Risiko zu gehen, mit besseren Chancen auf einen Preis, aber leider auch auf ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Rennen. Doppelgewinne sind aber ausgeschlossen!
    Ich möchte jetzt nicht in Eurer Haut stecken, dieses Rätsel ist nur für echte Zocker*innen!
    Solltet Ihr diese neuen Regeln jetzt spontan nicht verstanden haben – keine Sorge: ich werde Sie Euch in den nächsten Tagen bei jedem neuen Rätselteil erneut kommunizieren.
    Also: lehnt Euch zurück, werdet locker und lasst die Rätsel-Hand-und Hirnknochen knacken – denn schon morgen geht es los!

Euer
?Riddler?

P.S.:
Beim letzten Mal waren die Diskussionen, Kommentare und Reaktionen im
Kommentarbereich unter den jeweiligen Blogeinträgen noch eher spärlich. Okay, Ihr wollt den Miträtselnden natürlich keine Tips geben, was Ihr selber schon herausgefunden habt. Aber ein wenig mehr Kommentar-Traffic fände ich diesmal sehr schön. Ich werde mich dann auch gerne mal mit einzelnen – mehr oder weniger hilfreichen – Kommentaren beteiligen. ;)

Das waren noch Zeiten – Pharmafest und Abschluss

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Am Samstag habe ich Treffen mit meinen ehemaligen Mit-Studenten. 20 Jahre ist es her, seit wir die Diplomfeier hatten! Ich freue mich, sie wiederzusehen. Es hat uns ja nach dem Studium über die ganze Schweiz verteilt und auch in verschiedene Sparten der Pharmazie „verschlagen“. Von Dokumentation über Industrie bis Offizin (wink).

Das Bild oben ist mir erst kürzlich wieder in die Hände gefallen. Es war mein Entwurf für das Pharmafest im Jahr vor dem Abschluss. Zusammen damit hatte ich einen meiner Cartoons aus der Studienzeit abgelegt. Wahrscheinlich ist das nur für Pharmaziestudenten lustig … aber die dürften auch heute noch mitfühlen:

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Wer wissen will, weshalb das mit dem Tiegel so eine Sorgfaltsarbeit ist (oder wer das vergessen hat): siehe Artikel Wikipedia zu Veraschen. Ich mag Labor – aber das war mir ein bisschen zu viel „Feinarbeit“.

Liebe Jetzt-Studenten: Viel Erfolg mit Eurem Studium (egal in welchem Jahr ihr seid) – und haltet durch!

Pharmazeuten auf dem Abstellgleis: Quo vadis Apothekerberuf?

Das neue Heilmittelgesetz ist da … und es bringt für Apotheker bei weitem nicht nur gewünschte Änderungen. Während es ja schön ist, als Medizinalperson auch offiziell praktisch auf Stufe Arzt gestellt zu werden, hat das auch seine Tücken – davor habe ich schon gewarnt (im Artikel: Pharmaziestudenten nicht in die Arbeitslosigkeit schicken) und jetzt ist das Problem genau da. Die im MedBG vorgeschriebene Weiterbildung verhindert faktisch, dass Apotheker gleich nach dem Studium arbeiten gehen können in eine Apotheke. Bevor sie selber und vor allem alleine in eine Apotheke stehen dürfen (Stichwort „selbständig“), müssen sie eine 2 jährige Weiterbildung absolviert haben. Das zusätzlich zum bisherigen 5 jährigen Studium. Das bedeutet faktisch, dass sich die Ausbildung auf 7 Jahre verlängert – und verteuert, denn gratis bekommt man das natürlich nicht. Zudem ist vorgeschrieben, das neben der Arbeit in der Apotheke zu machen … Aus dem Kommunique der Pharmasuisse an die Studenten:

Dieser Titel kann in einer mehrjährigen berufsbegleitenden Weiterbildung erworben werden

Wie das gehen soll, wenn man ja nicht mehr alleine in die Apotheke stehen darf ist allerdings noch offen. Wenige Apotheken können es sich leisten, 2 Apotheker gleichzeitig angestellt zu haben. Und noch weniger, dann diesen zweiten Zusätzlichen Apotheker zum gleichen Gehalt anzustellen, wenn der faktisch auf Stufe Assistent degradiert wurde.

Es scheint, als habe da Pharmasuisse (der schweizerische Apothekerverband) geschlafen, dass etwas so durchgehen konnte. Natürlich, wie die Kantone das dann auslegen ist wieder eine andere Sache und ich will hier auch daran erinnern, dass Assistenzärzte (für die die gleichen Voraussetzungen gelten) auch nicht immer gleichzeitig einen Ober-Arzt im Spital arbeiten haben. Die meisten Nachtdienste wären so eigentlich auch illegal.

Inzwischen kommen von den Kantonen die Auslegungen für das Stellvertretergesetz herein, dass geht von super-streng: gar keine Stellvertretung möglich ohne gesetzliche Weiterbildung (Tessin) über „maximal 20% alleine und 4 Wochen im Jahr am Stück“ (Basel) bis zu „maximal 40% und 20 Tage im Jahr“ (Aargau). Man sieht: mehr als 1-2 Tage pro Woche sind da meist nicht drin…

(Bitte korrigiert mich hier oder ergänzt die kantonalen Regelungen – im Moment finde ich das enorm unübersichtlich!)

Wie plötzlich dieses neue Gesetz gekommen ist, zeigt sich auch daran, dass die Pharmasuisse die nun vorgeschriebenen Weiterbildungen noch gar nicht anbieten kann – erst im nächsten September (also 2019) wird das der Fall sein. Unklar ist auch noch, wie das finanziert werden soll. Weiterbildungen sind teuer und eine Unterstützung durch den Staat wäre da angedacht.

Jedenfalls: Scheisse für die Apotheker, die jetzt ihren Abschluss gemacht haben – die stehen nun fast ein Jahr lang auf dem Abstellgleis.

Ganz allgemein wird das die Attraktivität des Berufes und des Studiums verschlechtern – und das macht mir tatsächlich Angst. Wir haben schon jetzt einen Apothekermangel. Wir brauchen Nachwuchs! Wir wissen, dass wir zuwenig ausbilden um jetzige und vor allem zukünftigen Bedarf zu decken.

Link zur Stellvertreterregelung auf Pharmasuisse: https://www.pharmasuisse.org/de/1133/swissYPG-Stellvertreterregelung-f%C3%BCr-junge-Apotheker-Keine-Panik.htm?Article=1413257

Pharmaziestudenten mit dem neuen HMG nicht in die Arbeitslosigkeit schicken!

Das neue Heilmittelgesetz (HMG) kommt – aber Gesetze sind das eine und wie sie dann ausgelegt werden, das andere. Ausser vielen interessanten und fordernden Änderungen für die Apothekerschaft (wie zum Beispiel die praktische Aufhebung der Liste C und mehr bisher rezeptpflichtige Medikamente, die man mit den entsprechenden Kompetenzen abgeben darf) könnte auch eine weniger schöne Änderung kommen. Je nachdem, wie dieser Passus für die Apotheker ausgelegt wird:

Art. 5 Abs. 2
Der Bundesrat bestimmt die eidgenössischen Weiterbildungstitel für die universitä-
ren Medizinalberufe, für deren privatwirtschaftliche Berufsausübung in eigener
fachlicher Verantwortung eine Weiterbildung nach diesem Gesetz erforderlich ist.

Im schlimmsten Fall (und der wird laut Kantonsapothekerinnen anscheinend wirklich diskutiert) haben wir danach wieder den „Fall Basel“ – über den ich 2013 geschrieben habe: Bewilligung zur Berufsausübung – nach dem Studium nicht zu erlangen?

In kurz: Apothekerinnen direkt nach dem Studium dürfen dann (immer noch) nicht alleine in der Apotheke stehen und arbeiten, sondern benötigen 2 Jahre Berufserfahrung (oder ähnliche „Weiterbildung“).

Dabei meint „alleine“ natürlich nur ohne andere gleichzeitig anwesende Apotheker – Pharmaassistentinnen (egal wie kompetent und schon lange im Betrieb arbeitend) „zählen“ dafür nicht.

Mir ist schon klar, dass damit eine Verbesserung der Qualität erreicht werden soll – Nur … auch die Apothekerin frisch ab Studium (nach 5 Jahren intensiver Ausbildung) hat schon ein Praktikum in der Apotheke von 33 Wochen hinter sich. Und es geht ja nicht darum, selber eine Apotheke zu leiten – dafür braucht man heute schon die mindestens 2 Jahre Berufserfahrung.  Nach bald 20 Jahren im Beruf (selber so angefangen) und einigen Apothekern, die bei uns (auch direkt nach dem Studium) gearbeitet haben, kann ich sagen: Die Apotheker haben direkt nach dem Studium die nötigen Kompetenzen und das Wissen und nach dem Praktikum auch die Erfahrung, dass sie ohne Aufsicht eines anderen Apothekers in der Apotheke arbeiten können. Nehmt ihnen das nicht weg!

Die Auswirkung einer solchen Auslegung wäre ein (noch grösserer) Mangel an für eine Stelle verfügbaren Apothekern – Denn: wieviele Apotheken können es sich leisten, mehr als einen Apotheker gleichzeitig arbeiten zu haben? (Bahnhofsapotheken mal ausgenommen).

Darum der Aufruf an die Pharmaziestudenten, Apotheker (angestellt, leitend, pensioniert) und alle sonst: Unterschreibt die Petition als Aufruf an Alain Berset:

Schicken sie die Pharmaziestudenten nicht in die Arbeitslosigkeit

 

Vertreterbesuch in der Apotheke (Sampler)

Ich gebe zu, ich habe es nicht so mit den Vertretern der Pharmafirmen (oder Vertretern überhaupt). Die Qualität ihrer „Besuche“ in der Apotheke sind auch sehr unterschiedlich. Einerseits bin ich froh um die Informationen über neue Medikamente, Generika oder OTC-Produkte, die sie bringen, andererseits muss man ihre Ausagen und auch die schönen Hochglanzbroschüren mit „einem Körnchen Salz“ nehmen – also kritisch hinterfragen.

Andererseits gibt es solche, die ganz offenbar Druck von oben bekommen, ihre Produkte (in dem Fall vor allem OTC, also die freiverkäuflichen) an den Mann oder die Frau zu bringen. Und manche versuchen dann fast alles.

Ein paar Vertreter mag ich aber: diejenigen, die sich anmelden, so dass man sich Zeit nehmen kann, die das Wissen haben und einem die wichtigen Informationen geben (und mehr liefern können, wenn man nachfragt), die Muster bringen, die man auch brauchen kann und die nicht zu sehr „drücken“.

Vertreterbesuch – wie geht das im Normalfall vor sich

Was bist Du? – Da „Vertreter“ ja nicht wirklich die Berufsbezeichnung ist heute

Nur für die Bestellung da: noch mehr nervige Vertreter

Kein Vertreterbesuch – auch die Apothekerin darf mal zu Mittag essen.

Nervige Vertreter: das schlechteste „Exemplar“ das mir bisher untergekommen ist

.. und das hatte eine Fortsetzung!

Nervige Vertreter zum Dritten – Methoden, die bei mir nicht ankommen

Nicht mein Job – wenn man mal etwas von der Firma braucht

Geht doch – mit leider ein wenig Druck.

Ein Beispiel dafür, was einem der Vertreter so erzählt: Ein wirkliches Problem

Defekte Produkte und Reaktionen – der Pharmafirmen können sehr unterschiedlich sein.

Weil das indirekt hier auch hingehört: Damit schlagen sich Mitarbeiter der Pharmafirmen auch herum: Lieferunfähig (hat manchmal seltsame Gründe)

Von Vertretern bekommt man Medikamentenmuster

und früher gelegentlich „Goodies“ wie diese nette Sammlung eines Arztes zeigt.

Mein Essen zahle ich selbst ist eine Gegenreaktion der Ärzte – gegen die (auch unbewusste) Beeinflussung durch Vertretergeschenke.