Kein Spucktest

„Was halten sie davon?“ – der junge Mann in der Apotheke hält meiner Kollegin etwas unter die (bemaskete) Nase.

Das Etwas ist ein Selbsttest.

Der Test hat einen Strich drauf, sieht also negativ aus, aber …

„Meine Freundin hat den gemacht. Sie hat Halsschmerzen.“

„Oh – wenn sie Symptome hat, soll sie besser einen PCR Test machen gehen. Selbsttests sind häufiger falsch-negativ, vor allem wenn sie nicht korrekt gemacht werden.“

„Ja – da bin ich auch nicht ganz sicher, sie hat draufgespuckt.“

„Sie hat was??“

Jawohl, die Freundin hat offenbar das Anleitung-lesen übersprungen und hat statt Nasenabstrich mit Stäbchen und vorbereiten der Testlösung grad auf das Probenfeld gespuckt. Erstaunlicherweise hat es (trotzdem) einen C-(Kontroll-)Streifen gegeben. Das ist kein sogenannter Spuck-test!

Wenigstens liess sich der Freund überzeugen, dass es mit falscher Technik auch kein brauchbares Resultat geben kann. Da ist er besser als zum Beispiel der ehemalige Präsident von Tanzania, der – nachdem das Testresultat seiner Probe, die aus Papaya-Saft bestand, positiv zurückkam – lieber den Schluss gezogen hat, dass die ganzen Tests falsch sind und es kein Covid gibt. (Der Herr ist übrigens an der für ihn nicht existierenden Krankheit gestorben). Das war wohl ein PCR Test und nicht ein Antigen-Test, aber auch die vertragen zum Beispiel keine Säuren (deshalb testet Cola positiv) und man sollte sie nicht nach 30 Minuten ablesen, da manche Tests beim länger liegenlassen falsch positiv anzeigen können.

Photo by shutter_speed on Pexels.com

Die Nachfrage nach Selbsttests hat in der Apotheke (in Deutschland Wohnzimmertests) genannt aprupt nachgelassen, sobald sie nicht mehr übernommen wurden und man dafür zahlen musste. Es gab sie dann auch günstiger im Discounter, weshalb wir kaum noch welche gebraucht haben. Seit letztem Donnerstag nimmt der Absatz wieder zu – trotz Preis. Momentan muss ich wieder die teureren bestellen, da alles andere nicht mehr lieferbar ist.

10 Kommentare zu „Kein Spucktest

  1. Ich vermute mal stark, dass die Nachfrage nach den Selbsttests nicht primär wegen der selbst zu übernehmenden Kosten nachgelassen hat, sondern weil es ja dann die Impfung gab. Die Notwendigkeit der Selbsttests liess dadurch halt – bei den Geimpften – einfach nach.

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    1. Ich kann nur für uns sprechen. Wir fanden die Selbsttest super und haben jeweils aufs Weekend getestet weil wir da jeweils andere Menschen trafen. Als Geimpfte durften wir die aber nicht mehr gratis abholen, und dann habens wirs halt gelassen.
      Insofern trifft für uns beides zu: Da anscheinend für Geimpfte das nicht als sinnvoll erachtet wurde, haben wir auch nicht die Kosten aufgeworfen es auf eigene Rechnung zu machen.

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      1. Geht mir ähnlich. Verstehe das Argument nicht, dass die Testung für Geimpfte selbst bezahlt werden soll. Wir schützen uns durch die Impfung UND helfen die Verbreitung durch regelmässiges Testen einzudämmen. Aber ne, wird nicht gewünscht. Dann hald nicht… (Und die Preise in der Schweiz sind auch Wucher – freier Markt hald)

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        1. Es läßt sich so einfach sagen, dass „die Preise Wucher“ seien. Kennen Sie die Einkaufspreise der einzelnen Händler? Vergessen Sie die MwSt-Sätze auch nicht?

          Mir persönlich wurde noch nie ein (sinnvolles) Angebot für einen Laientest unter 1,70€/St. gemacht. Dieser Preis ist ohne MwSt. Wenn ich nur 25% aufschlage (das Finanzamt geht von 35-40% aus!) und dazu die MwSt. (19%, Deuschland) kommt, ist man bei einem Verkaufspreis von 2,60€.

          Blöder Weise werden mir – wenn überhaupt – zur Zeit Tests für 4 bis 8€ / Stück angeboten. Selbe Berechnung, sind wir im Verkauf schon bei 6-12€. Und das ist dann Wucher, logisch. Denn im Supermarkt hat es den mal im Sonderangebot zu 0,95€ gegeben (aus den von mir in der Antwort unten aufgeführten Gründen).

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  2. SELBSTtests wurden in Deutschland meines Wissens NIE kostenlos zur Verfügung gestellt, d.h. sie mussten immer bezahlt werden. Anfangs gab es sie tatsächlich nur in Apotheken, dann aber recht bald in Drogeriemärkten und beim Discounter.

    Kostenlos waren dagegen die sog. „Bürgertests“, die man in Testzentren machen lassen konnte. Diese Kostenfreiheit wurde irgendwann abgeschafft. Das Ergebnis war, dass mangels Nachfrage die meisten Testzentren schlossen. Als sie dann wieder kostenlos möglich waren, öffneten die meisten Testzentren ganz rasch wieder.

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  3. Also ich (in Deutschland) bekomme zur Zeit überhaupt keine Tests eingekauft aus mir bekannten (vertrauenswürdigen) Quellen. Und die Tests der komischen Fax-Angebote, die ich zu Hauf reinbekomme, würden bei Selbstkostenpreis zu >6€ Verkaufspreis führen, wobei mir dann wieder vorgeworfen wird, zu wuchern, denn einerseits haben die Diskounter ihre Tests ja aus lauter Angst, darauf sitzen zu bleiben, für 0,95€ (weit unter Einkaufspreis) verramscht, und andereseits hatte ich auch schon Tests zu einem (von meiner Seite sehr fairen) Preis von 2,50€ angeboten – als ich sie passend einkaufen konnte. Natürlich habe ich mich zu diesem Zeitpunkt nicht mit einem (aus diesem Zeitpunkt hochzurechnenden) 10-Jahres-Vorrat eingedeckt, bei einem Verfalldatum von 06/2022. Seit Verkündigung der „neuen politischen Änderungen“, also seit 4 Wochen, warte ich auf bestellte Ware und bekommen: nichts.

    Ja, der Markt hat die Preise bitteschön nur nach unten zu regeln, alles andere ist gegen den Plan! Und die Discounter sind – um Herrn Spahns Worte zu bemühen – „die neue Qualität“. Von angemesserener Quantität hat Herr Spahn nichts verkündet, genauso wenig von angemessener Planungssicherheit für alle Beteiligten. Und die Discounter handeln REIN gewinnorientiert, da braucht mir niemand etwas zu erzählen.

    Ein weiteres Problem der Test-Nichtverfügbarkeits-Misere ist natürlich die ständige Änderung der politischen Vorgaben mit zwischen 1 und 3 Tagen Vorlaufzeit. Eine sinnvolle Planung oder gar Bevorratungsstrategie ist da einfach nicht möglich! Was dabei hinten herauskommt ist dann natürlich dei „neue Qualität“ – also Mist (um ein eher nicht ganz so unschönes Wort zu benutzen),

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  4. Okay erst eine Frage: Wie kommst du auf „Wohnzimmertest“? Habe ich tatsächlich noch nie gehört, gut, ich lebe in dem Teil von Deutschland (Berlin) der nicht so nah an der Schweiz ist, aber das ist mir neu ;)

    Ansonsten bin ich derzeit genervt, dass wir hier überhaupt nichts hinbekommen. Ich hätte den Sommer nutzen sollen, um mich mit Selbsttests einzudecken, da ich als Selbstständiger eigentlich den Anspruch habe, mich vor jeden Auftrag einmal zu testen, obwohl ich geimpft bin. Ich ging aber davon aus, dass wir es hinbekommen, auch im Winter genügend Selbsttests in den Einzelhandel zu bringen, da habe ich mich aber deutlich getäuscht. Anscheinend gibt es in Deutschland auch kaum Produktionskapazitäten für einen solchen Test. Wir haben halt anscheinend keine Pandemie …

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    1. Frag mal unsere Politik!

      Die damalige Freigabe der Selbsttests an die Supermärkte hat zu einer dramatischen Marktverzerrung sowohl bei BtB-Markt als auch (damit) beim Endverbrauchermarkt geführt. Die großen Kapitalkonzerne bestimm(t)en den Preis, das Einkaufsvolumen und damit auch die Produktion. Durch den Rückgang im Sommer (und die mehr als gut gefüllten Lager der Konzerne, die Anfang des Jahres 2021 ganze Jahresproduktionen aufgekauft haben) kam es zu einem dramatischen Druck auf die Konzerne, ihre mit verhältnismäßig kurzfristigem Verfall gegennzeichnete Ware los zu werden – dies führte zu a) einem dramatischen Preisverfall (verramschen) und b) zu einem mangelndem Nachbestellverhalten. Das Ergebnis – zusammen mit dem überbordenden Warentransportaufkommen zur Weihnachtsgeschäftszeit – erleben wir jetzt gerade.

      Herr Spahns „neue Qualität“ ist im realen Leben angekommen. Großartig, nicht?

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  5. in Deutschland Wohnzimmertests<<
    Ich komme aus Franken und habe diesen Begriff noch nie gehört. Eine schnelle Suche in Google deutet auf Websites mit .at Endung

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