Medikamentenversand in der Schweiz (Jetzt)

Nun – eigentlich ist es klar und hat sich auch mit dem neuen Virus nicht geändert: Das Heilmittelgesetz trägt dem Umstand Rechnung, dass Medikamente halt keine normalen Konsumgüter wie Essen, Kleidung, Elektronik etc. sind, sondern etwas, das direkt Auswirkungen (positive und negative) auf die Gesundheit haben kann. Deshalb ist der Versand von Medikamenten grundsätzlich verboten:

Art. 27 Versandhandel

1 Der Versandhandel mit Arzneimitteln ist grundsätzlich untersagt.

2 Eine Bewilligung wird nur erteilt, wenn:

a.    für das betreffende Arzneimittel eine ärztliche Verschreibung vorliegt;

b.   keine Sicherheitsanforderungen entgegenstehen;

c.   die sachgemässe Beratung sichergestellt ist;

d. eine ausreichende ärztliche Überwachung der Wirkung sichergestellt ist.

Nur wenige Apotheken haben eine Ausnahmebewilligung und verschicken Medikamente – und auch diese dürfen nur Medikamente gegen Rezept verschicken. Ja, auch OTC-Medikamente wie normaler Nasenspray etc. brauchen ein richtiges Rezept! Das ist die Absicherung, dass vor der Einnahme oder Anwendung die Beschwerden professionell abgeklärt wurden und eine persönliche (direkte) Fachberatung stattgefunden hat. Dazu genügt es auch nicht, wenn der Patient einen Onlinefragebogen ausfüllt, auf den dann (vielleicht) ein Arzt rasch einen Blick wirft.

Die Zur Rose ist die grösste Versandapotheke in der Schweiz – und hat das mit dem Online-Fragebogen gemacht – die Praxis wurde 2015 vom Bundesgericht verboten. Ebenso verboten wurde das Zuweisen der Rezepte durch Ärzte an die Zur Rose (für die sie Provision bekommen haben) vor allem, wenn sie nicht in einem Kanton sind, in dem Selbstdispensation (Verkauf der Medikamente durch den Arzt) erlaubt ist. Der Patient hat ausdrücklich ein Recht auf ein Rezept und die freie Wahl, wo er das einlöst.

Der Versandhandel von Medikamenten ist vielleicht noch praktisch bei Patienten, die weit weg wohnen von Arzt und Apotheke, aber : Gerade bei akuten Beschwerden wie Durchfall, Kopfschmerzen, Schnupfen oder Husten ist so ein Versandhandel nicht sinnvoll – in dem Fall braucht es nämlich sofort (oder möglichst gleich) eine Lösung und der Patient kann nicht tagelang auf den Briefträger warten … die im Moment sowieso ziemlich überbelastet sind.

Die aktuelle Situation ist dann auch der Grund, weshalb ich diesen Blogpost schreibe. Momentan ist allgemein „Social Distancing“ angesagt (Abstand halten, Leute!) und gerade die ältere Generation soll dadurch geschützt werden. Die brauchen aber weiterhin ihre Medikamente, sowohl die chronischen als auch für akute Beschwerden – weshalb wir, wie ganz viele Apotheken auch, den Hauslieferdienst massiv aufgestockt haben und aktiv propagieren. Das wird dann direkt gebracht – und möglichst kontaktlos überreicht. Die Patienten kennen wir dazu schon, es sind meist Stammkunden. Abklärungen erfolgen telefonisch, bei Unsicherheit verweisen wir an den Hausarzt, der jetzt auch viel „Telemedizin“ betreibt. Rezepte kommen optimalerweise per Fax (ja, immer noch) oder per email direkt vom Arzt zu uns. Nein, Rezepte ohne Originalunterschrift vom Arzt gelten auch jetzt noch nicht als Rezept, da gab es keine Ausnahmebewilligung.

Auch der Versand von OTC-Medikamenten ohne Rezept ist weiterhin verboten – das gilt für alle, für die Zur Rose Versandapotheke, die Corona sei Dank da Aufwind spürt genau so wie für die Apotheken vor Ort, die das aus Kundenfreundlichkeit vielleicht in Betracht ziehen. TUT DAS NICHT! Ich weiss, ihr bekommt auch Anfragen. Wenn die Person nicht schon Patient bei Euch ist und das Medikament auf Rezept schon hatte (und ihr abklären konntet, dass das noch so gebraucht wird), dann ist eine Lieferung per Post verboten! Ausgenommen sind eben nur Nachlieferungen von chronischen Medikamenten an Stammkunden, die jetzt irgendwo fern einer Apotheke festhängen, ansonsten sollte besser an den Hauslieferdienst einer Apotheke in der Nähe verwiesen werden.

Bild von pharmasuisse

17 Kommentare zu „Medikamentenversand in der Schweiz (Jetzt)

  1. Nur zur Info: auch wenn der Titel vielleicht etwas missleitend ist – das ist keine Aufforderung zum Medikamentenversand, das ist (nur) ein Statusbericht. So ist die Situation jetzt. So sind die Gesetze. Die sind meiner Meinung nach auch nicht schlecht – sie dienen dem Patientenschutz und erhalten das Gesundheitssystem. Wer hier nach „Liberalisierung“ des Marktes schreit, hat immer noch nicht begriffen, dass Medikamente keine gewöhnlichen Konsumgüter sind! Die Zur Rose hat mit ihrer Forderung nach Freigabe des OTC Versandes nicht die Gesundheit der Leute im Kopf, sondern nur ihren eigenen Geldbeutel! Das kann man auch schön in Deutschland sehen, wo sie (respektive ihre Tochtergesellschaft DocMorris) die Pandemie grad zum Anlass genommen haben die Preise der Mittel zu erhöhen. Teils massiv. Aber auch ohne das – der Medikamentenversand, wie er in Deutschland erlaubt ist, zudem noch mit den Ausnahmeregelungen wie sie für so ausländische Versender (DocMo sitzt ja in den Niederlanden) gilt, ist auf dem besten Weg das deutsche Gesundheitssystem zu ruinieren, indem es die lokale Versorgung dezimiert. Apotheken in den Orten sterben – und damit verschwinden nicht nur ein paar „Geschäfte“, sondern die best zugänglichen Medizinalpersonen und ihr Wissen. Das will ich für hier nicht.
    Also … nein. Hier akzeptiere ich KEINE defamierenden Äusserungen von wegen „geschützen Werkstätten“ und keine Aufforderungen, dass das ganze OTC in den Supermarkt gehört. Wohin das führt, weiss man aus den USA: viel mehr Spitalaufenthalte wegen falsch genommener Mittel.

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    1. „Wer hier nach „Liberalisierung“ des Marktes schreit, hat immer noch nicht begriffen, dass Medikamente keine gewöhnlichen Konsumgüter sind!“

      Das sind leider dieselben Politiker, die bis heute nicht begriffen haben (und auch nach Corona nicht begriffen haben werden), dass Medizin kein Business ist, das man maximal profitabel machen kann.

      Seht es doch bitte endlich ein, liebe Bundesräte, dass die Aufrechterhaltung der Gesundheit des Volkes eine Staatsaufgabe ist, die im Zweifel auch aus Steuermitteln bestritten werden muss!

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  2. Natürlich sind Apotheken (gemäss Definition) „geschützte Werkstätten“:

    1) Die Eintrittshürden sind relativ hoch (Hochschulstudium für ein „Verkäuferjob“ – Magistralrezepturen beherrscht von den Jungen ja keiner mehr und wenn ich mal eine Schüttelmixtur oder eine Nitroglycerin-Salbe (Rectogesic ist völlig überteuert) verordne bekomme ich garantiert ein Telefon von der Apotheke über weil die nicht wissen was das ist und „wie“ das geht; behördliche Auflagen etc).

    2) De facto Kartell mit Preisfixierung von allen Playern: Hersteller (Pharma), Behörden (BAG/Swissmedic), Verkauf (Apotheken). Da wird alles festgelegt und abgesprochen: ex factory Preis, Verkaufspreis, „Beratung“ (Taxe).
    3) Die Bezahler (Konsumenten, KK) haben nichts zu sagen: Rabattverbot, Parallelimportverbot und nach einem völlig realitätsfremden und irrsinnigen Bundesgerichtsurteil dürfen KK nicht einmal private Medikamentenkäufe aus dem Ausland (wohlverstanden: auf Rezept von einem Schweizer Arzt) vergüten! Aber von diesem Bundesgericht kann man bekanntlich nichts anderes erwarten.

    Kurzum: sehr wohl eine „geschützte Werkstätte“ mit Privilegien wie es sie in der Schweiz leider noch zuhauf gibt (SBB/ÖV, Post, Spitäler, Landwirtschaft mit Importverbot für Samen, SRG „abzockeridée suisse“ etc..).

    Nichts gegen Apotheken! Wer weiterhin dort einkaufen will, auf die Beratung nicht verzichten kann und gerne das Doppelte bezahlt, soll das auch zukünftig tun dürfen. Alle anderen (Dauermedikamentenbezüger und vor allem diejenigen, die sich die Medikamenten von der KK vergüten lassen), sollen aber zukünftig nicht mehr dazu gezwungen werden dürfen.

    Viele Privatpatienten und Selbstzahler kaufen schon heute ihre Medikamente in D ein. Preise für RX Medis teilweise über 70% günstiger. Ob’s da noch eine Apotheke im Dorf hat oder nicht ist mir eigentlich völlig egal und auch nicht wichtig. Alte Zöpfe sind dazu da, sie abzuschneiden. Dasselbe Gejammer gabs ja bereits beim Dorfarzt, der Dorfschule, den Poststellen- und Dorfbankenschliessungen u.s.w. und wir haben’s alle überlebt.

    Alleine die Tatsache dass ein Kartell mit Preisabsprachen (Fixierung), Rabatt- und Importverboten etc. gibt, zeigt wie überfällig eine Reform in dem Bereich dringen wäre. Ob nun OTC in Migros und Coop angeboten werden sollen oder nicht, ist eine andere Frage. Aber OTC sind auch nicht die grossen Preistreiber im Bereich Medikamente durch KK-Vergütung.

    PS: Obschon die Pharma in der Schweiz die höchsten ex factory Preise vergütet bekommt, hindert es sie dennoch nicht daran die ganze Produktion nach Indien und China auszulagern. Es gibt also absolut keine Rechtfertigung für die überrissenen Preise!

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    1. Und wieder ein netter Mensch – scheinbar sogar ein Arzt(!) – der NICHT KAPIEREN W I L L(!), dass die Medikamentenpreise so gar nichts mit der Apotheke zu tun haben.

      1) Die treibenden Preise bei den Medikamenten-Gesamtausgaben pro Jahr sind die immer häufiger verordneten Hochpreiser. Also – liebe Ärzte – einfach weniger Hochpreiser verordnen (und die Patienten unversorgt lassen), schon hat sich das Problem erledigt.
      2) Die Apotheken haben weder einen Einfluss auf die Verordnungsanzahl noch auf die Preise. Der Fixzuschlag ist fix. PUNKT! Davon haben die Apotheken viele defizitäre Aufgaben zu stemmen, die der Staat als Auflage für die ach so „geschützten Werkstätten“.
      3) An einem Niedrigpreiser verdient die Apotheke viel mehr als (im Verhältnis) als an einem Hochpreiser. Die Apotheken werden Euch also in den blauen Himmel loben, liebe Ärzte, wenn Ihr statt einer Packung „Humira 6St.“ dem Multiple-Sklerose-Patienten lieber 110 Packungen „Beloc Zok 95mg 100St.“ verordnet.
      4) Der Staat bekommt bei Medikamenten im Schnitt wesentlich mehr MwSt. überwiesen als der Apotheker als Rohverdienst bekommt. Wenn die Preise sinken sollen, einfach mal die MwSt. auf Arzneimittel senken. (Genau so macht das nämlich auch der Versand – der bezahlt von Holland nach Deutschland nämlich GAR KEINE MwSt. und macht damit 19% MEHR Aufschlag als deutsche Apotheken an jeder Arzeimittelschachtel.)

      Und last but not least 5) „Rectogesic ist völlig überteuert.“
      Soso. Das weißt Du natürlich, weil Du persönlich die Preiskalkulation bei „Kiowa Kirin“ eingesehen hast, und weil Du täglich mehrere Kilogramm ISDN-Salbe selber herstellst für viel weniger Geld und Dir dabei nen goldenes Skalpell verdienst. Ach moment, darfst Du ja gar nicht, weil Du ja kein Apotheker bist! Mein Fehler, Verzeihung bitte! „Rectogesic 30g“ kostet in Deutschland als Reimport derzeit knapp 69€. Sieht teuer aus. Wenn ich eine solche Rezeprur mache, kostet mich das ca. 2 Stunden Arbeit mit aller Dokumentation. Das wäre – wenn ich die Grundkosten eines Handwerkers anlege – so 2×80€ (Stundensatz) also 160€. Aha. Da sind aber noch nicht mal die Ausgangsstoffe, das Endgefäß und die MwSt. mit dabei, geschweige denn Verbrauchsmaterialien wie Mundschutz, Haarnetz und Handschuhe und erst gar nicht die stundenlange Untersuchung der Ausgangssubstanzen gemäß ApoBtrO. Wenn ich so eine Salbe aber lega artes herstelle, muss ich erst mal die Cholesterin-Salbengrundlage ansetzen und mehrere Stunden im Kühlschrank quellen lassen. Erst danach kann ich weiterarbeiten. Wenn ich dann die Berechnungsgrundlage der deutschen gesetzlichen Krankenkasse anlege, bezahlt die mir für alles pauschal bei einer 50g-Anfertigung derzeit 42,70€ incl. 19% MwSt. Na, dämmert was? Wie soll ich das bitte leisten, wenn ich bei anderen Arzneimitteln auch kein Plus mehr machen darf? Für so eine Bezahlung würde mein Heizungsinstallateur nicht mal den Telefonhörer mit seiner Rohrzange hochheben, um den Auftrag anzunehmen.

      SOSO, und nun darfst Du mir gerne mal erläutern, wie die Versender die Welt retten, wenn in Zukunft jedes Antibiotikum 3 Tage bis zum Patienten braucht. Das scheint ja DEIN Wunsch als ARZT zu sein. Auf dem Dorf dauerts dann auch gerne mal 4 Tage, und wenn ein Wochenende dazwischen liegt sind es halt sechs. Ist bestimmt prima bei einer akuten Blaseninfektion, oder bei einer akuten Bronchitis, aber auch wenn man dringend das Spasmolytikum bei einer Gallen- oder Nierenkolik benötigt. Auch die Behandlung einer akuten Gürtelrose kann man ruhig nach hinten verschieben, denn Phantomschmerzen bei unsachberechter Behandlung wurden da NOCH NIE beobachtet. Und ach ja – ich habe NOCH NIE eine Rezeptur-Tube eines Versenders gesehen. NOCH NIE! Obwohl die angeblich jeden Tag hunderte Rezepturen anfertigen. Vielleicht liegt das daran, das Versender einfach NICHTS machen, wo sie kein Geld dran verdienen? Blöd, dass das den „geschützte Werkstätten“ gar nicht erlaubt ist, so etwas grundlos abzulehnen – ich MUSS das anfertigen, egal wieviel Verlust ich damit mache! (Oder einen VERDAMMT GUTEN Grund angeben können, warum ich das ablehne.)

      Sorry, den kommenden Spruch bringe ich selten und eigentlich ungern – aber: WENN MAN KEINE AHNUNG HAT, EINFACH MAL DIE KLAPPE HALTEN!

      kotz Danke. Dieser Artikel wirde in einer Apotheke geschrieben, bei der der Chef sich vor langer Zeit mit chronischer Ironie und Sarkasmus infiziert hat. Vorsicht vor Ansteckung!

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      1. PPS:
        Ich gehe mal davon aus, dass Du überhaupt kein Arzt bist. Denn die allermeisten Ärzte wissen – gerade in Zeiten der Arzneimittel-Liefer-Krise – ihre lokale Apotheke sehr zu schätzen, an die sie sich wenden können, wenn sie mal ganz dringend wieder irgendeine Lösung für ein Versorgungsproblem brauchen. Und dass Du mehr oder weniger auch gegen Landärzte argumentiert hast, untermauert meine Meinung noch. Aber schön, wie Du versuchst, hier Keile zwischen Apotheken und Ärzte zu treiben. Also bleibt mir nur zu vermuten, dass Du bei einer Versandapotheke beschäftigt bist oder bei so einer mit Einlösung von Rezepten über (illegale) Rabatte Geld verdienst. Zum Schaden der gesamten Solidargemeinschaft. Aber das nur am Rande.

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      2. Durchatmen knick, tief Durchatmen!
        Es ist möglich dass das tatsächlich ein Arzt ist – der hat einfach bewusst wenig Kontakt mit den Apotheken und sieht sie als Konkurrenz an, weil das wohl ein Selbstdispensierender Arzt ist. Schweizer Spezialität (leider). Die haben tatsächlich meist Verbindung mit der Versandapotheke – besitzen dort Aktien und bestellen ihre Medikamente oder lassen sie direkt an ihre Patienten ausliefern (das mit den Extrarabatten funktioniert halt nicht mehr so … ist einfach ein Grund mehr auf die Apotheke vor Ort sauer zu sein). Dabei springen die Apotheken vor Ort auch heute noch für die in die Bresche … zum Beispiel in deren Ferien. Oder wenn halt mal eine Herstellung gemacht werden muss.
        Ansonsten kann ich was Du schreibst nur bestätigen – auch für die Schweiz. Klar, Rezepturen machen wir wirklich viel weniger als früher und viel weniger als in Deutschland. Das gehört aber immer noch zur Ausbildung, auch wir bringen das unseren Apothekerinnen im Assistenzjahr bei. Dass das nicht bei allen gleich ist, ist klar. Verdienen tun wir auch daran trotz besserer Abgeltung als in D fast gar nichts – vor allem wenn man die dafür benötigte Arbeitszeit berechnet und den Preis für Inhaltsstoffe, die man oft nicht in kleinen Mengen erhalten kann.
        Dann finde ich es interessant, dass er von seinen Patienten im Zusammenhang mit den Medikamenten nur als von Konsumenten redet. Sollte da nicht mehr reinspielen als nur der Preis der Mittel?

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        1. Die Selbstdispensation hat aber auch unbestreitbare Vorteile, z.B. kürzere Wege (nicht in jedem Dorf, wo ein Arzt sitzt, befindet sich auch eine Apotheke), ausserdem muss der Patient, der einen nächtlichen Hausbesuch hatte, nicht extra los, um sein akut benötigtes Medikament zu holen.

          Und unsere Patienten sind immer sehr dankbar, wenn sie nach einer Konsultation die Arznei gleich mitnehmen können.

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    2. PS:
      Und morgen um diese Uhrzeit, liebe Kinder, erkläre ich Euch hier, warum es für die ganze Gesellschaft viel günstiger für die gesamte Gesellschaft wäre, wenn alle diagnostischen Verfahren nur noch als Online-Behandlung mit dem indischen Arzt-Callcenter durchgeführt werden. Weil ich als Apotheker so viel Ahnung vom „Doktor spielen“ habe. Ich freue mich auf Euch! Eure Maus! facepalm

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    3. Jung, gesund, mobil und unsolidarisch.
      Super Ethik für nen Arzt – wenn das der echte Beruf ist.
      Ich stimme Gedankenknick zu – wenn man nicht weiß, von was man redet (hier = Preisgestaltung von Arzneimitteln) eifach Klappe halten.

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  3. Na ja, im Großen und Ganzen haben wir in D den Versand akzeptiert und o
    B jetzt wirklich jedes Nasenspray oder jede Heuschnupfentablette ein Rezept oder Beratung braucht, sei mal dahingestellt.

    Es geht doch vor allem um die Grundtendenz der Öffentlichen Apotheke. Klar ist das Personal dort vor allem Verkäufer. Eine andere Ausrichtung ist vielleicht in einzelnen Ländern wie der Schweiz langsam zu erkennen und auch sinnvoll. Das Hauptgeschäft sind aber Abgabe und Verkauf und (sry) viele redundante und eher unakademische Arbeiten. Daher auch der permanente Rechtfertigungsdruck und jahrelange Abwehrkämpfe. Nach meiner Meinung hat die Pharmazie viele zukunftsträchtige Berufsfelder. Ob die ÖA da dazu gehört, ist fraglich.

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    1. Es ist immer schwerer etwas mal etabliertes wieder rückgängig zu machen. Ich schätze Mal die Zur Rose hat das erkannt und eine ihrer Strategien ist „im Zweifel einfach machen“ , selbst wenn es rechtlich gelegentlich sehr zweifelhafte Praktiken sind. Das und genug Geld dahinter (momentan kommt das aus Saudi-Arabien) und die Möglichkeit auch lange Rechtsstreite zu führen …. In Deutschland ist das jetzt „einfach so“. Etabliert stösst mir in dem Zusammenhang auf.
      Zum Punkt ob „jedes Nasenspray und jede Heuschnupfentablette eine Beratung braucht: JA! Wenn Das Arzneimittel sind, dann haben die ausgeprägte Wirkungen und Nebenwirkungen und Wechselwirkungen! In dem Fall zum Beispiel Rhinitis medicamentosa, kaputte Nasenscheidenwände, Aprupter Anstieg des Blutdrucks mit manch anderem Grippemittel, Reaktionszeitverlängerung und und und … Zugegeben, ich lamentiere das nicht alles bei jedem Verkaufrunter, aber ich kann auch nicht mehr zählen, wie vielen ich damit schon geholfen habe zum Beispiel von der Nasensprayabhängigkeit wieder runter zu kommen.
      Und Du hast da einen ganz falschen Eindruck vom Apotheker als Verkäufer. Den vermittelt dir aber in Deutschland grad sehr die Politik, darum will ich darüber hinwegsehen. Tatsächlich ist Apotheker ein Heilberufler und (auch heute noch) eher schlecht im Verkaufen selber. Dafür liegt da in D so viel Wissen einfach brach, weil man die Apotheker „kastriert“ mit Tonnen Bürokratie und sie zum Untergebenen der Krankenkassen macht. Dass denen die Wirtschaftlichkeit wichtiger ist als die Gesundheit sollte auch breiter bekannt gemacht werden.

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      1. Auch ein Löffel Zucker oder ein Glas Wasser haben Wirkungen und Nebenwirkungen… wobei auch das will der nanny-state bekanntlich regeln weil der dumme Bürger immer noch nicht merken will was gut (Steuern) und was schlecht (Softdrinks) für ihn ist.

        Ich glaube du bist einfach sehr belehrend/bemutternd eingestellt und siehst in allen Patienten potenzielle Opfer, die auf deine Rettung warten (neudeutsch: womansplainig) oder sehe ich das falsch?

        Gerade bei Rhinits medicamentosa gibt’s keine Studie, die beweisen würde dass ein restriktiver Verkauf etwas bringen würde. Die Leute machen dann einfach, wie früher bei Resyl Plus, eine Apothekentour durch die halbe Stadt.

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        1. Das Löffelchen Zucker wurde aber schon seit „Urzeiten“ angewendet und nicht speziell mit dem Ziel entwickelt und getestet die Wirkung zu haben und Nebenwirkungen zu finden. Oh – warte. Wenn ich etwas erkläre wird das grad wieder als „womansplaining“ von dir intepretiert? Dabei ist das einfach nur mein Beruf. Findet sich auch so in der offiziellen Berufsbeschreibung (zum Beispiel auf https://www.berufsberatung.ch/dyn/show/1900?id=6055 ) „Hauptaufgaben (der Apotheker/in in der Offizin) sind: Kompetentes Beraten der Kundinnen und Kunden bezüglich ihrer Anliegen sowie der Haupt- und Nebenwirkungen, der Dosierung und der Einnahmevorschriften von Medikamenten. Apothekerinnen und Apotheker sind auch Fachpersonen in Fragen der Gesundheitsvorsorge.“
          So ist es. Deine Wortwahl ist trotzdem interessant in Bezug auf was für Einstellungen sie durchsickern lässt. (Deshalb habe ich auch etwas Anstoss genommen am gewählten Namen und mir erlaubt etwas zu „kürzen“).

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  4. Hier mal die Sache aus Patientensicht: Ich lebe in Dänemark und bin heilfroh über meine Apotheke vor Ort. Eigentlich bin ich ein idealer Kunde für die Versandapotheken, denn die Medikamente die ich verordnet bekomme sind sehr stabil (also es ändert sich eigentlich nix in Wirkstoff und Dosis) und trotzdem wäre eine Versandapotheke nichts für mich, und das hat viele Gründe:
    Ich bekomme täglich 15 Tabletten von 6 verschiedenen Medikamenten. Und da die Dinger JEDES MAL von einer anderen Firma sind sieht die Packung nie gleich aus, oft heissen die Tabletten auch anders und haben andere Farben und Formen (hier bekommt man immer das Produkt das gerade am günstigsten ist und das wechselt beinahe täglich). Und weil ich da nicht mehr durchgeblickt habe packt meine Apotheke jetzt immer meine Medikamente fertig dosiert für 14 Tage für mich. Wenn ich mal nicht im stande bin diese selber abzuholen werden sie per Boten vorbei gebracht und die Bezahlung von meinem Eigenanteil regeln wir dann ganz unproblematisch bei meinem nächsten Besuch in der Apotheke. Ich habe eine Art Dauerrezept, dessen Verlängerung klärt die Apotheke elektronisch direkt mit dem Arzt, da muss ich mich nicht drum kümmern. Das ist ein Service den ich sehr zu schätzen weiß. Ausserdem hat meine Apotheke bei Änderungen in meinen Medikamenten schon mehrmals vor Wechselwirkungen gewarnt und das ganze mit dem Arzt direkt gelöst. Wenn ich ein Rezeptfreies Produkt kaufe, dann wird in den Computer geschaut was ich an Medikamenten bekomme und auch hier auf Wechselwirkungen kontrolliert, das hat auch hier schon Alarmglocken ausgelöst, zb im Falle von Lithium und Ibuprofen.
    Würde ich meine Medikamente per Post bekommen wäre ich aufgeschmissen, denn die Post wurde hier kaputt gespart. Briefe werden nicht mehr täglich ausgetragen und somit ist ein normaler Brief im nationalen Versand gerne mal 5 Tage unterwegs. Wenn die Sendung nicht mehr in den Briefkasten passt oder nur gegen eine Unterschrift ausgehändigt werden kann, dann wird die Sendung nur gegen Aufpreis ausgetragen, ansonsten muss man sie selber von der Post abholen. Der Benachrichtigungzettel wird mit der Briefpost geschickt und kommt somit erst nach einigen Tagen an. Es gibt hier (Großstadt) keine richtige Post mehr, sondern nur noch Postschalter in Supermärkten und ähnlichem. Das Depot wo ich meine Pakete abholen muss hat von 10-11 und von 13-15 Uhr geöffnet.
    Meine Apotheke hat 24/7 geöffnet, von 18-9 Uhr wird ein Nachtzuschlag fällig, wenn das Rezept nicht vom gleichen Tag ist. Allerdings habe ich schon manchmal meine Medikamente früh am Morgen abgeholt und mir wurde der Zuschlag erlassen, auch wenn ich ein Dauerrezept habe und der Zuschlag eigentlich fällig gewesen wäre.

    Dazu muss ich vielleicht noch sagen dass ich 37 bin, im Kopf fit und mobil und keine tatterige alte Patientin ‚die selber nichts mehr kann‘. Auch wir jungen brauchen die Apotheke und die Hilfestellung die dort gegeben wird!

    Kurz gesagt: Ich mag meine Apotheke, die machen einen super Job und sind nicht durch den Versand zu ersetzen.

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    1. Oh, Dänemark? Das wird bei uns grad als Negativbeispiel bekannt, was mit dem Gesundheitssystem passiert, wenn das Referenzpreissystem kommt – das ist die Sache, dass nur noch die günstigsten Generika übernommen werden. Aus den von dir oben genannten Gründen (ständige Wechsel) und weil sich anscheinend immer mehr Firmen weigern, ihre Medikamente im Land überhaupt zu vertreiben (weil es sich nicht mehr lohnt).

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      1. Wieder was gelernt, Referenzpreissystem heisst das also😊

        Ja, das ist wirklich nicht toll und gerade deswegen brauche ich meine Apotheke so sehr.
        Ein Beispiel : ich bekomme von einem Medikament 25mg, jeweils zwei 10mg und eine 5mg Tablette. Von der einen Firma sind die 10mg Tabletten klein rund und gelb, von einer anderen Firma sind jedoch die 5mg Tabletten klein, rund und gelb. Von anderen Firmen sind die weiß oder blau oder rosa. Ich hatte kleine, gelbe runde 10mg Tabletten und weiße 5mg Tabletten. Beim nächsten Medikamentenkauf hatte ich dann rosa 10mg Tabletten und kleine, gelbe, runde 5mg Tabletten. Nicht richtig hingeguckt morgens beim nehmen und die 5mg aus Gewohnheit für 10mg gehalten, und zack, einige Tage unterdosiert durch die Gegend gelaufen – daraufhin gab es dann direkt einen Klinik Aufenthalt.
        Seitdem bekomme ich die eben fertig dosiert und man sieht: wenn im System extrem gespart wird, so wie bei uns in Dänemark, wird die Kontrolle und Hilfe durch die Apotheke um so wichtiger.
        (es wird hier auch generell im Gesundheitssystem alles kaputt geschrumpft und gespart und die Ärzte machen im Stress leider oft Flüchtigkeitsfehler. Das muss die Apotheke bei uns auch auffangen.)

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  5. Kind 1 hat es gestern geschafft, sich eine schmerzhafte Verletzung zuzufügen. Also ab zum ärztlichen Notdienst. So ungern man das in heutigen Zeiten auch tut. Röntgen, Untersuchung etc. Der Arzt schreibt zusätzlich eine Medikamentenempfehlung eines frei verkäuflichen Medikamentes aus. (Wir wohnen in D) Allerdings in einer Dosierung, die es so leider gar nicht gibt. Was ich schon geahnt habe und gestern Nacht recherchiert hatte. Also heute morgen bei unserer Apotheke-um-die-Ecke angerufen. Kurz erklärt, wer ich bin, um welches Familienmitglied es sich handelt (die kennen uns). Und welche Dosierung der Arzt gerne hätte. Tabletten in der Dosierung gibt es tatsächlich nicht, der Wirkstoff als Saft wäre in dem Fall blöd zu dosieren. Und was sagt die Apothekerin? „Kann ich Sie zurück rufen?“. Klar, darf sie gerne. Was sie dann auch tat. (Obwohl die sich zur Zeit bestimmt nicht gerade langweilen) Recherchiert hat sie jetzt, welche Tablette welchen Herstellers sich so teilen läßt, dass wir gut auf die richtige Dosierung kommen. Außerdem hat sie mir den Preis pro Packung genannt, plus die Differenz zu dem billigsten Anbieter (mit nicht teilbaren Tabletten). Und ja, es folgte auch die Frage, ob sie die Tabletten bei uns vorbei bringen soll. Also innerhalb der nächsten zwei Stunden! (Braucht sie in diesem Fall aber nicht).
    Jetzt mal ganz ehrlich: welche Versandapotheke bietet das?! Und reich wird die Apothekerin an diesem Kauf ganz sicher nicht! Ich weiß nicht, welche Marge da drauf ist, aber allein der Medikamentenpreis selbst liegt so niedrig, das ist nur eine Marge im Cent-Bereich drin.

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