Das übliche … (doch nicht)

Auf dem Rezept vom Spital für eine junge Frau, die mit ihrem winzigen Baby in die Apotheke kommt:

1 OP Ponstan 500mg Tabletten 3×1/Tag

1 OP Dafalgan 1g Tabletten max. 4 x 1/Tag

In der Kombination hier noch häufig so verschrieben für Schmerzen nach der Geburt. Und das obwohl in der Packungsbeilage vom Ponstan steht, das man das in der Stillzeit nicht nehmen sollte … Grund: es wurde nicht getestet. Aber inzwischen hat man länger Erfahrung mit der Anwendung, auch in der Stillzeit und offensichtlich geht das. Ich habe das selber so verschrieben bekommen vor bald 10 Jahren.

Frau: „Könnte ich vom Dafalgan die Brausetabletten haben?“

Das kann ich machen – Kommentar im PC: „galenische Form dem Patientenbedürfnis angepasst:“

Aber beim Ponstan …

Frau: „Oh, ich kann keine Tabletten schlucken – gibt es da nicht auch Brausetabletten, wie beim Dafalgan?“

Offenbar kennt sie das schon. Ich frage mich bei so was allerdings immer: Wieso konnte man das nicht schon dem Arzt sagen, damit der das auch aufschreibt???

Pharmama: „Nein, aber es gibt Zäpfchen oder den Kindersirup.“

Frau: „Oh, nein. Was ist mit Brufen Brausepulver, könnten Sie nicht das nehmen?“

Pharmama: „Das wäre eine Möglichkeit, auch in der Stillzeit, aber … das ist nicht derselbe Wirkstoff, da müsste ich erst …“ (im Spital nachfragen, Toll.)

Frau: „Das ist lustig. Der Arzt, der das Ponstan aufgeschrieben hat, den habe ich wegen dem gefragt, der meinte das sei derselbe Wirkstoff.“

Ich schaue sie an, sie schaut mich an …. Sie hat tatsächlich gefragt. Und der Arzt verschreibt trotzdem dasselbe wie immer.

Pharmama: „Neeeeiiinn…“

(Das eine ist Mefenaminsäure, das andere Ibuprofen)

Frau: „Ja, das dachte ich auch, aber: was will ich den Arzt korrigieren.“

Nee, das mache ich jetzt.

5 Kommentare zu „Das übliche … (doch nicht)

  1. Da könnte man sich schon die Frage stellen, warum es überhaupt zulässig ist, unter gleichem Namen unterschiedliche Wirkstoffe zu vertreiben. Bloß um einen eingeführten Markennamen für unterschiedlichste Produkte nutzen zu können?

    Trivialnamen sind ja ganz schön, man muss ja nicht gleich Aspirin in ASS-Bayer umbenennen, aber wenn in, sagen wir, Aspirin-Granulat statt ASS auf einmal Paracetamol drin wäre weil leichter löslich (keine Ahnung ob es das ist), würden bei mir die Alarmglocken läuten.

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  2. WO kommen wir denn hin, wenn die Patientin es besser weiß als der Arzt und das auch noch wagt zu äußern? Böse Patientin! Direkt eins auf die Patschehändchen und nun extra das Medikament, das sie nicht haben wollte!
    So ein Verhalten kommt immer noch öfter vor, als man denkt, wie Patientenorganisationen wissen….

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