Die Mikrowelle im Personalraum hat sicher schon in so manchen Geschäften für Krisen unter den Mitarbeitern gesorgt, vor allem wenn es um geruchsintensives Essen geht. Nun – um Essen geht es heute nicht. Man kann ja auch noch anderes anstellen mit so einer Mikrowelle.
Bei uns um die Ecke ist ein Coiffeur. Die haben im Moment eine Angestellte, die … ist etwas kompliziert. Wenn sie bei uns ist stellt sie endlos Fragen … und will dann nie etwas kaufen.
Am Mittag war sie da, weil sie unter ziemlichen Periodenschmerzen leidet. Sie kippe fast um, ob wir ihr etwas haben? Weil sie zu Hause Schmerzmittel habe und keine kaufen wollte, hat sie von uns ein Muster bekommen. Sie wollte dann aber doch noch mehr für sich tun und hat sich deshalb nach langer Diskussion ein so Wärmetier mit Körnern drin für die Mikrowelle gekauft. Ein kleines Einhorn. Sie fand das süsser als so eine Wärmeflasche, ausserdem: Mikrowelle!
Später am Tag kommt sie noch mal vorbei: «Es funktioniert gut, aber weshalb ist das Tier jetzt feucht?»
Donna schaut sich das zusammen mit ihr an und kommt zu dem Schluss, dass das daran liegt, dass sie es unter der Kleidung direkt auf der Haut getragen hat und geschwitzt hat. Sie rät ihr das nicht zu tun (steht auch so in der Mini-Bedienungsanleitung) und es erst mal zu trocknen vor weiterem Gebrauch.
Und dann kommt sie im Abendverkauf noch einmal vorbei.
Umgeben von einer Geruchswolke nach … irgendwas sehr verbranntem. Bei mir löst das immer intern eine Alarmbereitschaft aus, die wahrscheinlich nur andere, die mal in der Feuerwehr waren nachvollziehen können. Ich fange dann an zu schnüffeln und intensiv nach der Ursache Ausschau zu halten.
«Weshalb riecht das jetzt auf einmal so?» fragt sie, als sie mir ihr Einhorn entgegenstreckt.

Ja – die Geruchsemission kommt von dem. Eindeutig. Von aussen ist nicht viel zu sehen, es ist aber immer noch sehr feucht. Und warm.
Pharmama: «Was haben Sie denn damit gemacht?»
Coiffeuse: «Nur in der Mikrowelle erwärmt.»
Pharmama: «Scheint etwas zu viel gewesen zu sein? Wie lange und bei wie viel Watt?»
Coiffeuse: «Watt? Keine Ahnung, aber vielleicht eine Minute?»
Ich gehe ein anderes holen – wir haben tatsächlich noch ein letztes Einhorn da – und schaue darauf nach, was empfohlen ist. 30 Sekunden bei 800 Watt.
Donna, die das heute mittag mitbekommen hat: «Und Sie haben nicht die Grillfunktion benutzt?»
Coiffeuse: «Nein, ich denke nicht.»
Ich denke auch nicht, denn sonst wäre aussen etwas sichtbar. Das ist es nicht (kein angekokeltes Fell), es stinkt nur erbärmlich angebrannt. Trotzdem.
Pharmama: «Kann ich mir die Mikrowelle mal ansehen?»
Ich gehe rasch mir ihr raus und in das Coiffeurgeschäft. Hinten im Geschäft wird der verbrannt-Geruch immer intensiver, bis wir vor der Ursache stehen.
Die Mikrowelle ist älter. Watt stehen nicht mal drauf, aber die verschiedenen Stufen: auftauen, auftauen plus, kochen, kochen plus, kochen plus plus und grillen. Die Mikrowelle ist (noch?) auf die Stufe eine unterhalb von grillen eingestellt. Vielleicht zu hoch und sehr wahrscheinlich hatte sie es zu lange drin. Die kleinen Wärmetiere dürfen nicht viel länger als 30 Sekunden aufgewärmt werden.
Aber ich bin kulant und tausche ihr das Einhorn gegen das um, das ich noch hier hatte – auch wenn eindeutig falsche Anwendung zum Problem geführt hat und kein Produktefehler.
Und was meint sie?: «Kann ich nicht mein Geld zurück bekommen?»
Für das Einhorn hätte ich das fast getan … aber ich habe das Gefühl, dass sie das dann mit anderen Sachen gleich probiert.