Wessen Fehler ist das?

Die Patientin steht in der Apotheke und reklamiert, weil wir ihre Augentropfen falsch abgegeben haben. Sie hat nächstens eine Operation am rechten Auge und muss sie jetzt verschieben, weil wir die Tropfen falsch angeschrieben hätten, nämlich mit „am linken Auge anwenden“ –

Ich hole das Rezept wieder aus dem System (das ist toll mit den eingescannten Originalen) und da steht tatsächlich drauf:

„3 x täglich 1 Tropfen in das linke Auge geben anzufangen 3 Tage vor der Operation“

– und genau so haben wir es auch aufgeschrieben.

Also erkläre (und zeige)  ich ihr, dass wir das aufgeschrieben haben, was der Arzt auf dem Rezept vermerkt hat – es war nicht unser Fehler.

Und ehrlich: weiss sie denn selbst nicht, an welchem Auge sie die Operation hat???

Jedenfalls geht sie jetzt mit der Rezeptkopie zum Arzt reklamieren. Der will ich heute auch nicht sein.

12 Kommentare zu „Wessen Fehler ist das?

  1. Erstaunlicher- und erschreckenderweise gibt es Menschen, die jegliche Verantwortung für ihren Körper an Fachpersonen delegieren. Meine Oma ist auch so — allerdings wäre ihr in dem von dir beschriebenen Fall die Verwechslung wohl früher aufgefallen, und sie hätte die Möglichkeit genutzt, jeden greif- oder antelefonierbaren um Rat zu fragen, zweimal zu Arzt und Apotheke zu gehen und anschliessend breit über das Abenteuer „falsch angeschriebenes Medikament“ zu berichten. Im Endeffekt vielleicht trotzdem besser als eine verschobene OP.

    Von sämtlichen Kontaktlinsenpackungen, die ich während gut zehn Jahren beim Optiker geholt habe, waren gegen 10% mit der falschen Seite angeschrieben — zum Glück weiss ich auch so, dass die stärkere Korrektur ins linke Auge gehört.

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  2. Vielleicht hätte die Dame sich beschwichtigen lassen, wenn man ihr klar gemacht hätte, dass IHR rechtes Auge vom Doc aus betrachtet das linke ist :-)

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    1. Noch mehr Verwirrung!
      Aber das Gute ist: wenn man so etwas einmal gehabt hat, fragt man noch genauer nach: „Welches Auge wird denn operiert?“ / „Wissen Sie in welches Auge die Tropfen kommen?“
      *Das* passiert nie mehr!

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  3. Vielleicht hat die sich da einfach ncihts bei gedacht.
    Lustig fand ich mal einen Arzt in einer chirurguischen Ambulanz: Ich kam mit einer Schnittwunde am linken Arm. Im Bericht stand anschließend: Wunde am rechten Arm. Behandlung: 4 Stiche genäht am linken Arm. Weiterbehandlung: Fäden ziehen am rechten Arm.
    Das war schon interessant…

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  4. Eindeutig Arztfehler – allerdings hätte Sie auch ein wenig stutzig werden müssen. Schließlich wird ihr der Arzt ja wohl hoffentlich erklärt haben, wozu die Augentropfen genau taugen…. Theoretisch könnte man ja noch (mit viel Querdenken) auf die Idee kommen, dass das gesunde (nicht zu operierende) Auge irgendwie speziell behandelt werden soll/muss, um nach der OP die zeitweise fehlende Sehkraft des operierten Auges mit zu übernehmen… oder so. Aber ich glaube kaum, dass der Arzt ihr rein gar nix erklärt sondern einfach nur „Augentropfen links“ aufgeschrieben hat….

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    1. Für viele Leute, besonders die etwas ältere Generation, gibt es immer noch den Halbgott in Weiss. Der macht keine Fehler. Also muss es die Apotheke sein. Dann gehe ich mich erst einmal dort beschweren.
      Eine erschreckend grosse Anzahl Leute möchte oder kann sich nicht mit der Krankheit beschäftigen. Selbst meine Mutter (67) kennt trotz Apothekersohn und damit vermeintlicher Sensibilisierung ihre Medikamente nicht mit Namen. Sie kennt nur „die neuen Tabletten für die Schilddrüse“. Was die aber mit ihrem Körper machen sollen, weiss sie nicht, denn das hat der Arzt nicht erklärt oder sie hat es nicht verstanden.

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  5. MItdenken hilft… (damit meine ich die Pat., Ihr konntet das ja nicht wissen, außer wenn Sie viel über die geplante OP und damit auch die Seite erzählt hätte).

    Das ist so eine Ärztekrankheit. Diaabend in der Uni: „Und hier sehen Sie mich rechts vom Bürgermeister in Afrika stehen. Äh, nein, links… “ (Aus Fotoperspektive gesprochen, lustig, besonders weil es ein schwarz-weißes Duo auf dem Foto war und definitiv die hellere Variante im Hörsaal stand.)

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  6. Es gibt viel mehr Leute, als man denkt, die chronisch rechts und links verwechseln, das hat auch glaube ich einen wissenschaftlichen Namen. Aufpassen im Strassenverkehr !

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  7. Vielleicht meinte der Arzt auch heraldisch links. Dann hätte es allerdings für noch mehr Verwirrung gesorgt, wenn er geschrieben hätte „3 x täglich 1 Tropfen in das vordere Auge“.
    /historikermodus-off

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  8. Ein ähnlich „gravierender“ Ärztefehler: Mein Sohn hatte ein Bein gebrochen und bekam einen Gips in der Klinik. Nachdem der Gips wieder ab war, sollten wir nochmal zum Kinderarzt, zum nachgucken lassen. Dem wurde schon von der Klinik ein Brief geschickt, was los war, allerdings haben sie darin die lateinischen Wörter für Ober- und Unterschenkel verwechselt.

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