Telefon, Frau: „Guten Tag, ich bräuchte eine Auskunft. Ich muss wissen, was und wie viel Konservierungsmittel ich in eine selbst gemachte Salbe machen muss, damit sie haltbar wird.“
Apothekerin: „Da kann ich ihnen nicht viel helfen, ich kann ihnen zwar sagen, was für Konservierungsmittel es gibt und in was für Konzentrationen sie normalerweise angewendet werden, aber es kommt sehr darauf an, was sonst noch in der Salbe drin ist. Da müssen Sie halt probieren.“
Frau: „Ich versuche Salbenmischungen mit frischem Gemüse und Obst drin haltbar zu machen um sie nachher zu verkaufen.“
Apothekerin: „Frische Früchte und Gemüse? Oh, das wird schwierig.“
Frau: „Da muss es doch irgendwelche Vorschriften geben?“
Apothekerin: „Tut mir leid, nein. Die Entwicklung neuer Salben und Cremen braucht viel Zeit und Geduld, weil man probieren muss was geht. Und zum schauen, wie lange sie haltbar sind, müssten sie mit Proben Stabilitätsprüfungen durchführen – oder von Firmen durchführen lassen.“
Frau: „Könnten sie mir das nicht machen?“
Apothekerin: (denkt sich: für wie viel wohl – und wer kümmert sich in den paar Monaten um die Kunden?): „Nein. Das ist viel zu Zeitaufwändig. Vielleicht kann ihnen die BAG oder swissmedic weiterhelfen?“
In der Apotheke stellen wir noch ab und zu Salben her oder machen (häufiger) Mischungen aus Salben mit Wirkstoffen. Eine gute Sammlung von Vorschriften und Rezepturen sowie Kompatibilitätslisten findet sich auf www.magistralrezepturen.ch.
Für die Herstellung müssen die Regeln der GMP (Good Manufacturing Practice) eingehalten werden. Das bedeutet: Hygienevorschriften und mehr. Selbst dann gibt es für die hergestellten Produkte nicht eigentliche Haltbarkeitsangaben sondern Aufbrauchsfristen. Und die sind auch bei konservierten Produkten nicht sehr lange – eben weil man es nicht testen kann.
Leider scheint das Rezeptieren eine immer mehr aussterbende Kunst zu sein – die neuen Hautärzte verschreiben praktisch nur noch fertige Spezialitäten. Schade eigentlich.
Oh, dass könnte peinlich gewesen sein. Solche Stories habe ich noch nicht gehört. Ich hoffe sie hats dabei belassen.
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Das ist auch so eine Sache, die ich unbestimmt später – soweit möglich – auch machen möchte. Die altbackene Form des Rezeptierens hat doch irgendwie was Uriges, irgendwo zwischen Kräuterkundler und Giftmischer. Und dann die tollen Anweisung in Latein.
Diese Tradition muss einfach bewahrt werden.
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Ich finde Galenik auch toll! Leider wird man in vielen Apotheken ja schon schief angeschaut wenn man einfache Grundstoffe haben will:
„Carbopol, was ist denn das? Noch nie gehört….“
„Wie sie wollen 100 g Salicylsäure, nein das geben wir nicht ab das ist ja giftig / explosiv / da kann man Drogen draus machen usw….“
BTW: Gibt es eigentlich irgendeine halbwegs günstige Möglichkeit Tabletten in Kleinserein )so hundert bis 1000 Stück) zu fertigen ohne sich eine 10 k Euro Presse kaufen zu müssen?
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