„Dr Kund‘ heisst dorum Kund‘ will er wieder-kund.“
(Schweizerdeutsch für: Der Kunde heisst darum Kunde, weil er wieder-kommt). Daran musste ich letzte Woche ein paar Mal denken. Man kann in der Apotheke zu Recht darüber diskutieren ob das jetzt Kunden oder Patienten sind – ich sehe das als „je nachdem“ an. Patienten sind sicher die mit den medizinischen Problemen, aber wir haben ja nicht nur die und auch die haben das nicht immer …
Jedenfalls hatten wir da gleich ein paar Fälle von wieder-kehrenden Kunden (oder Patienten):
Frau: „Ich habe einen furchtbaren Fehler gemacht! Ich habe das Rezept nach dem Arztbesuch gerade in der Apotheke dort eingelöst und nicht hier …“ – und fährt fort sich dafür zu entschuldigen (Heh, sie dürfen das. Wirklich!) und uns zu versichern, dass das nicht mehr vor kommt, sie weiss (jetzt?) dass es bei uns besser ist. (Danke!)
Andere Frau: „Und ich habe meinem Sohn gesagt, er soll unbedingt hier sein Rezept einlösen gehen. Und was macht er? Geht in die Apotheke grad neben dem Arzt. Aber ich habe das Rezept von dort gerettet. In Zukunft kommt er zu ihnen.“ Und bringt mir die Rezeptkopie vom Dauerrezept des Juniors. Offenbar ist auch sie überzeugt von uns. (So schön!)
„Ich möchte wieder meine Rezepte bei ihnen einlösen. Darf ich das? Ich wohne jetzt aber in ….“ Das war der Stammkunde, der erst vor 3 Monaten weggezügelt ist. Ich erinnere mich noch, wie er sich verabschiedet hat. Wir haben auch seine Dauerrezepte transferiert, Jetzt kommt er wieder (und die Dauerrezepte auch), obwohl mindestens 5 andere Apotheken näher liegen.
„Ich habe sie vermisst!“ Meint die Kundin zur Begrüssung, als sie nach einem halben Jahr wieder bei uns vorbeischaut. Sie ist weggezogen und wohnt jetzt woanders, aber da sie noch zum Arzt in der Nähe geht, kommt sie bei uns vorbei. Anscheinend auch wieder häufiger, denn ich habe sie inzwischen noch mal gesehen.
Und auch der langjährige Dosettpatient kommt immer noch sein Dosett bei uns richten, obwohl er inzwischen auf der anderen Seite der Stadt wohnt. Wöchentlich. Auch andere Apotheken können seine Medikamente richten – aber darüber beklagen wir uns sicher nicht :-)
Ich finde es grundsätzlich schön, Patienten und Kunden wiederzusehen und so Aussagen wie oben sind ein wunderbarer Ansporn für alle von uns, weiter zu machen und uns weiterhin für die Patienten und Kunden einzusetzen. Das machen wir nämlich. Ich mag mich hier gelegentlich negativ über manche Kundenbegegnungen auslassen, aber eigentlich mag ich meinen Job – und auch meine Kunden und Patienten – wirklich.
OK. er heisst aber auch so, weil er für etwas gaanz simples wieder und wieder und wieder vorbeikommen muss. :-P
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Darüber liesse sich diskutieren. „Simpel“ (im Zusammenhang mit den Apotheken“Produkten“ und „muss“ ? Für viele ist es auch ein „dürfen“ … und ich bin froh, dass das hier auch ein „können“ ist.
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Tja, positive Bemerkungen gibt es leider viel zu selten. Das gilt für Kunden wie auch in der Arbeitswelt von Vorgesetzten. Die nicht so gut gelaufenen Dinge sind immer präsenter, die gut gelaufenen Sachen nimmt man täglich als gegeben hin. Da muss ich mich selbst manchmal an die eigene Nase packen.
Wenn ihr Kunden habt die „Entbehrungen“ in Kauf nehmen um zu euch zu kommen macht ihr offenbar etwas überdurchschnittlich richtig. Das spornt auf jeden Fall an.
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Och, ich habe durchaus auch ein paar Patienten, die schon seit Jahren vom Dorf weggezügelt sind, und immer noch 20-30km Anfahrt zu mir in Kauf nehmen. Auf der anderen Seite zügeln manche nur ins Nachbardorf und wechseln trotzdem den Hausarzt.
Allen kann man es nie recht machen. Viele Patienten schätzen mich wegen meiner (deutschen) direkten Art, bei anderen kommt die überhaupt nicht gut an. Aber ich habe auch keinen Bock, mich für jeden Patienten individuell zu verbiegen, ich bleibe lieber bei meiner Linie, da fühöe ich mich wohler.
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Dein letzter Abschnitt erinnert mich an meine Klienten. Sie sind häufig anstrengend, fordernd, sozial inkompetent, aber trotzdem ist jede Begegnung mit ihnen einzigartig und eine Seite von mir liebt den Beruf.
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