Ja, sowas wurde ich in der Apotheke schon gefragt. Die Antwort ist natürlich: Ja, mit dem entsprechenden (echtem) Rezept.
Vor ein paar Tagen habe ich auch auf meine mailadresse wieder mal eine entsprechende Anfrage bekommen – der genaue Wortlaut war „hallo habe interesse für dormicum“ … Also etwas netter formuliert, aber mit dem gleichen Ziel. Auch den muss ich enttäuschen. Das gibt’s hier nicht.
Aber momentan komme ich mir auch in der Apotheke echt wieder vor wie der Benzodiazepin-Türsteher. Da schickt das alte Frauchen ihre Nachbarin in die Apotheke ihr (ja, auch hier) Dormicum abholen … und ruft, als ich die ohne wieder heimschicke (weil sie selber erst vor knapp einer Woche eine Packung bezogen hat) kurz darauf hoch-empört an und lässt sich erst beruhigen, als ich ihr sage, sie soll doch selber in die Packung schauen, wieviel sie noch hat, um sicher zu sein, dass das „über die Festtage reicht“. Sie hat noch für fast 4 Wochen.
Und auch diejenigen, die ihre erreichte Franchise ausnützen wollen und noch an Medikamenten holen, was sie können … 3 Packungen Stilnox zu 30 Stück, wenn sie noch ein Dauerrezept bis im Februar haben (grrrr) aber nur (laut Dosierung Arzt) eine halbe Tablette vor dem Schlafen nehmen sollen … das gibt’s NICHT. Das wären 90 Tabletten = 180 Tage … dann wären wir mit dem Bezug bei einer Menge die bis Juni reicht … und da sind die 2 Packungen, die auch sie letzten Monat bezogen haben noch nicht mal eingerechnet!
Die Leute sind nicht zufrieden, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen.
Benzodiazepine machen abhängig. Wir wissen das, wir machen die Patienten drauf aufmerksam, wir weisen möglichst frühzeitig darauf hin von wegen Dosierung: „bei Bedarf, nach Möglichkeit nicht regelmässig“, „ja nicht die Dosierung steigern“, wir fragen nach: „Weshalb kommen Sie das jetzt schon holen?“, weisen auf die Abgabemengen hin: „das muss jetzt reichen bis…“, verweigern die Übermässige Abgabe und schicken sie wieder zum Arzt
… der dann oft genug einfach ein neues Dauer-Rezept ausstellt und uns das weitere Problem überlässt. Ja, das macht mich auch unzufrieden.
Und jetzt: SD bei Schweizer Ärzten. Da gibts wieder keine Kontrollinstanz, die mal schaut und den Arzt auf ne zu hohe Menge hinweist, sondern nur „kauft ruhig mehr Dormicum, das ist gut für euch (und mich)“.
Mal ganz unabhängig von dem Geschäftstrieb vielleicht auch gefährlich?!
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Jaein … irgendwie habe ich das Vertrauen, dass die allermeisten Ärzte das mit der Benzodiazepin-Abgabe einigermassen vernünftig handhaben … und ansonsten merken sie dann ziemlich schnell selber, was sie da an Kundschaft sich heranzüchten.
Dann habe ich vor nicht allzu langer Zeit etwas hier gelernt: die Krankenkassen, bei denen die Abrechnungen für Medikamente eines Patienten zusammenlaufen, die schauen da inzwischen tatsächlich drauf und greifen bei zu hohem Benzodiazepin-Verbrauch ein (das gibt einen Brief an den Patienten, dass das nicht mehr bezahlt wird). Das funktioniert natürlich nicht, wenn die das in der Praxis grad selber zahlen … aber ich könnte mir vorstellen, dass sich ein Arzt so als Benzo-Dealer auch nicht mehr wohl fühlt…
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Wird aber auch nicht von allen Apotheken so gehandhabt mit der „Aufklärung“ über Suchtgefahr usw. Ich habe die damals in der Apotheke kommentarlos bekommen (wobei es bei mir egal war, weil ich zu dem Zeitpunkt schon anhängig war, hatte sie mir davor anderswo besorgt).
Aber ich glaube, solange der Arzt sowas verschreibt, kann man als Apotheke nicht wirklich etwas dagegen tun. Wenn da ein Patient schon „drauf“ ist gehen solche Erklärungen/Hinweise bei einem Ohr rein und beim Anderen wieder raus.
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was mich ein bisschen wundert – kaum ist man ein paar km weiter im Nachbarland, ist die Sicht auf ein Medikament ganz anders.
Dormicum als Schlafmittel geht in D überhaupt nicht – das nimmt man nur zur Operationsverbereitung und für ambulante Eingriffe. Die kurze Halbwertszeit macht eigentlich ned auch viel Sinn als Schlafmittel…
Ist da evtl. die Roche-Lobby stärker in CH…?
Oder z.B. Zopiclon: „Nur kurzzeitig anwenden…“ In D ist die größte Packung 20 Stück – in Skandinavien sind 100 Stück üblich… Wer hat nun recht?
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@BayernChris: Ob Dormicum Sinn macht oder nicht, ist davon abhängig, welche Schlafstörungen auftreten. Bei schweren Einschlafstörungen macht es sogar sehr viel Sinn, ein Schlafmittel zu benutzen, das eine extrem kurze Halbwertszeit hat. Bei Durchschlafstörungen sieht es wiederum anders aus. Entweder man verabreicht eine Substanz mit einer langen Halbwertszeit oder ein Retard (Stilnox mit 12.5 mg).
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