Neben dem direkten Besuch des Hausarztes gibt es inzwischen ja noch mehr Möglichkeiten sich medizinisch beraten zu lassen.
Ich bin kein Fan von Online-Ärzten wie Dr. Ed (oder Med?) oder die bei der zur Rose, wo sich jeder nach ankreuzen von ein paar Fragen à la multiplechoice ein Pseudo-Rezept meist für den Medikamentenversand ausstellen lassen kann. In Deutschland stellt sich inzwischen die Frage, ob eine Apotheke derartig ausgestellte Rezepte überhaupt akzeptieren soll.
Eine andere einfache Variante an ein Rezept zu kommen ist bei uns die Tele-Medizin. Der Arzt wird via Telefon konsultiert – er kann gezielter auf den Patienten eingehen. Das Rezept wird dann in eine Apotheke der Wahl gefaxt. Schön auch: der Arzt ist für Nachfragen erreichbar.
So sieht zum Beispiel so ein Rezept aus:
Ich finde das ein ziemlich vorbildliches Rezept. Schön die genauen Dosisangaben und die Warnung wegen dem Antibiotikum zusätzlich auf die Verhütung zu schauen.
Der „telefonische Arztbesuch“ kostet etwas – eine Menge Krankenkassen übernehmen das aber wie eine normale Konsultation.
Was diese Ärzte aber nicht können, ist ein Arztzeugnis ausstellen für den Arbeitgeber … wobei genau das im Moment in Diskussion ist, dass sie das machen dürfen sollen.
Seit etwa 2 Jahren gibt es noch eine Variante mehr: netcare – da kann man in der Apotheke direkt den Arzt per Computerzuschaltung (also Ton und Bild) konsultieren.
Darüber habe ich schon geschrieben – siehe hier: Integrierte Versorgungsmodelle
Offenbar hat sich das System in den mitmachenden Apotheken gut eingeführt, so dass es ausgebaut werden soll. Dass aber jede Apotheke in der Schweiz das jetzt einführt ist weder praktikabel noch zu erwarten.
Schöne neue Welt.
Dass das den Hausarzt ersetzen wird, ist kaum zu erwarten. Aber ich denke, es sind Alternativen, die man im Auge behalten muss.
Die Konsultation eines Arztes via I-net klingt gut, allerdings braucht es dazu eine schnelle Verbindung bei der man wirklich auch viele Daten schicken kann. Haben inzwischen fast alle in der Stadt oder deren näheren Umgebung. Dort sitzen aber auch viele gut zu erreichende Ärzte i.d.R. Jedenfalls.
Da wo die Leute einen weiten Weg zum nächsten Arzt haben, haben sie aber meistens auch (noch) nicht die wirklich schnellen Internetverbindungen und dann viel Spaß bei dem Versuch Ton und bewegte Bilder in einem erträglichen Tempo zu übermitteln….
Und was wird aus der körperlichen Untersuchung? Abhören, abtasten etc?
Aber egal wie ich das selber finde (schlecht!) – wahrscheinlich darf Oma Maier in zehn Jahren nur noch den Onlinedoc von kranker Kasse XY per online in Indien konsultieren, denn da ist soooo viel billiger, ähm ich meine besser …..
Gruß aponette
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Da krieg ich schon wieder Bauchschmerzen bei:
„und die Warnung wegen dem Antibiotikum zusätzlich auf die Verhütung zu schauen.“
1. Für die meisten Leute bedeutet die Formulierung des Arztes: Hui, ich bin ab der 1. Pille vom neuen Blister wieder geschützt. Das ist aber nicht so.
2. Je nach Einnahmewoche ist der Schutz nur zeitweise oder gar nicht weg.
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Apropos fragwürdige Medikamentenverwendung: Auf Spiegel Online schrieb Frederik Jötten, Diplom-Biologe und bekannt für ziemlich debile Artikel, gerade „Verfallsdatum: Wer alte Medikamente wegwirft, hat keine Ahnung!“
Ich poste keinen Link, weil Dein Kommentarsystem dann anscheinend direkt das Teaserbild einbindet und das wohl in der Vergangenenheit schon zu Urheberrechtsproblemen geführt hat.
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Einen passenden Arikel dazu (und auch einige Kommentare) finden sich auf Apotheke Adhoc ( http://www.apotheke-adhoc.de/nachrich... ). Wirklich lustig finde ich, dass der Herr Diplom-Biologe Bakterienkulturen auf hochkonzentriertn Zuckerlösungen (Hustensaft) züchtet – schon hieran erkennt man, wie viel der nette Journalist in seinem Studium gelernt bzw. aus selbigem im Gedächtnis behalten hat. Einfach nur traurig. Ebenso bezeichnend sind verschiedene Kommentare unter dem SpON-Artikel. Da hortet jemand das ach so „leichte“ Beruhigungsmittel Diazepam, weil er es immer mal „bei besonderen Stress-Situationen“ brauche – ein anderer nutzt ein angeblich 30 Jahre altes Medazepam als „ganz einfaches und leichtes Schlafmittel“. Oh ja, da wurden die korrekten Einsatz-Indikationen vorher genau ermittelt… Mindestens ebenso nett ist die Verwenung von mehrere Jahre (offen?) gelagerten Augentropfen… Die Beschwerde, in den Backungsbeilagen wäre die Anwedenungsgebiete nur „kryptisch“ erwähnt, mit der Aufforderung, man solle einfach die Indikationsgebiete selber auf die Packung schreiben. Dazu hatte die PZ vor Jahren mal einen Artikel, wo die abstrusesten Ideen auf alten Packungen standen (z.B. Estradiol-Pflaster beschriftet mit „Bei Bauchschmerzen“).
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Pressefreiheit gepaart mit Ahnungslosigkeit ist doch immer wieder was schönes, vor allem, da auch Haftungsfreiheit besteht. Wirklich gut zu lesen ist das (im Bild unter dem Artikel) verlinkte Interview mit jemanden, der sich WIRKLICH auskennt. Leider etwas schwer zu finden – und der Ursprungsartikelschreiber hat NICHT EINE Aussage in seinen Taxt übernommen. Traurig traurig….
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