Die Verhütungspille?

Ein junges Pärchen mit deutschem Akzent steht vor mir in der Apotheke. Sie schaut Ihn an, Er schaut Sie an, dann gibt Sie sich einen Ruck und sagt: „Ich brauche eine Verhütungspille“.

Und ich sage: „Haben Sie ein Rezept? Die sind hier alle nur auf Rezept erhältlich.“

Sie: „Nein, ich habe kein Rezept dafür.“

Pharmama: „Dann sollten sie vielleicht zum Arzt, sich eines ausstellen lassen? Falls sie keinen Arzt haben: Das Spital hat eine Frauenabteilung, wo sie auch ohne Termin hin können.“

Er: „Geht das nicht ohne?“

Pharmama: „Nein, für die Pille brauche ich ein Rezept – ich kann ihnen nicht einfach irgendeine geben. Ein Arzt muss sie vorher anschauen.“

Die beiden schauen sich wieder an und gehen.

Oder doch nicht? Ich sehe sie draussen vor der Türe diskutieren.

Schliesslich kommt Sie wieder herein.

„Ich habe im Internet gelesen, dass man in der Schweiz die Pille danach ohne Rezept bekommt.“

Ah – darum geht es.

Pharmama: „Das ist so. Allerdings ist das nicht als Verhütungsmittel gedacht – darum bekommt man sie auch nur … danach.“

Implizierend: ist das so?

Sie nickt: „Das habe ich verstanden. Ich brauche sie.“

Pharmama: "Gut – dann kommen Sie mit nach Hinten. Ich muss zuerst ein Gespräch mit ihnen führen."

Ehrlich – ich will es Ihnen nicht schwerer machen als nötig, aber: bitte redet Klartext. Eine Verhütungspille ist etwas anderes. Das hier ist nur die Notfall-kontrazeption. Die Pille danach.

14 Kommentare zu „Die Verhütungspille?

    1. Ich sollte vielleicht auch Dialekt schreiben, nur trifft es das auch nicht ganz. Ein Bayer redet anders Deutsch als einer ganz aus dem Norden.

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    2. Wieso ist so eine große Aufregung wegen dem „deutschen Akzent“ ? Man merkt natürlich einen Unterschied, wenn ein Österreicher, ein Schweizer oder ein Deutscher reden. Auch wenn alle Hochdeutsch kommunizieren.

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    3. Warum? Du erkennst doch auch, wenn jemand „Schweizer Akzent“ spricht. Dann wird ja wohl auch ein Schweizer erkennen wenn jemand aus Deutschland kommt.

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      1. Jein. Also erstens ist Hochdeutsch definiert durch die Abwesenheit jeglichen Akzents oder Dialekts, somit kann es einen „deutschen Akzent“ so schon mal nicht geben. Zweitens ist ein „Akzent“ die Art, eine Fremdsprache auf eine bestimmte Art zu sprechen (ich spreche Englisch mit einem deutschen Akzent); bei der Muttersprache kann es bestenfalls ein „Dialekt“ sein. Es wäre eine Überlegung wert, ob Schweizerdeutsch so weit weg vom Deutschen ist, daß man deutsch mit Schweizer Akzent sprechen kann. Niemals jedoch umgekehrt. :-) Und drittens gibt es so viele Dialekte des Deutschen, die sich zum Teil über Landesgrenzen eher ähneln als innerhalb desselben Landes (so sind sich die Dialekte von München und Wien ähnlicher als, zum Beispiel, die von Wien und Bregenz), daß es gewiß keine Charakteristik der Aussprache der deutschen Sprache gibt, die den Sprecher als deutschen Staatsbürger ausweisen würde.

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        1. Also erstens ;) gibt es bundesrepublikanisches Standarddeutsch, bayerisches Standarddeutsch, österreichisches Standarddeutsch und ganz wichtig, schweizer Schriftdeutsch(das von vielen Deutschen dann für ein „süßes schweizer Akzenteli“ gehalten wird), demnach also hochdeutsch mit Akzent. Die Klangfarbe unterscheidet sich zudem auch bei perfekt Standarddeutsch Sprechenden, abhängig davon, aus welchem Eck des Sprachraums sie kommen. Mir würde zum Beispiel jeder anmerken, dass ich aus Bayern komme, auch wenn ich hochdeutsch spreche. Genauso merkt man der Frau meines Cousins an, dass sie aus Hannover kommt(angeblich wird dort das beste Hochdeutsch gesprochen, aber wer zu seinem Vetter statt Cousin Kuseng sagt, hat da schon verloren :D )

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          1. Natürlich kann man hören, wo jemand herkommt. Aber „kommt aus Deutschland“ vs. „kommt aus Österreich“ oder „kommt aus der Schweiz“ — das wird schwierig. Ist ja auch künstlich. Natürlich klingt O-Ton Küste anders als jemand vom deutschen Bodenseeufer. Aber der klingt vermutlich eher nach Romanshorn als nach Stralsund.

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          2. Was Cristiano sagt. Außerdem möchte ich anmerken, dass ich in Baden lebe; die allemannischen Dialekte hier sind dem Schweizerdeutschen ziemlich ähnlich, und trotzdem kann jeder hier in der Region einen Schweizer von einem Badener unterscheiden, auch wenn beide Hochdeutsch sprechen, das ist oft nur eine Frage der Sprachmelodie. Ich kann nicht alle Schweizer Dialekte unterscheiden, genausowenig wie ein Schweizer treffsicher sagen können wird aus welcher Region ein Deutscher kommt, aber DASS er aus Deutschland kommt kann ein Schweizer genauso heraushören wie ich höre dass jemand Schweizer ist. Da muss gar nicht großartig Dialekt gesprochen werden, die regionale Färbung des Hochdeutschen sowie ein oder zwei charakteristische Wörter reichen schon. ich denke, das ist es was Pharmama mit „Akzent“ meinte.

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      2. Oh, Danke! Bin ich doch nicht ganz alleine. Ich finde, man merkt wohl, woher etwa jemand kommt. Wirklich reines Hochdeutsch reden vielleicht noch manche Nachrichtensprecher.

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  1. Schwierig? Bitte? Man erkennt selbst hochdeutsch sprechende Österreicher und Schweizer relativ schnell. Nicht nur an der Sprachmelodie, alleine die Wortwahl verrät die Herkunft.
    Ebenso enttarnt mich leider jeder Schweizer sofort als Deutscher. Da kann ich mir soviel Mühe geben, wie ich will.

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  2. Man kann durchaus Schweizerdeutsch mit deutschem Akzent sprechen, so wie man Englisch, Französisch und Papua mit deutschem Akzent sprechen kann ;-)

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  3. Leute, das ist doch alles eine Frage der Sichtweise! :-)
    Für die Schweizer hat der Deutsche den deutschen Akzent, für die Deutschen der Schweizer den schweizer Akzent. So einfach ist das. Die eigene Umgebung ist die Normalität, alles andere die Besonderheit.
    Wie schön, dass es so eine große Vielfalt gibt, sogar innerhalb einer einzigen Sprache! :-)

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  4. „Aber „kommt aus Deutschland“ vs. „kommt aus Österreich“ oder „kommt aus der Schweiz“ — das wird schwierig“

    Also ich seh da keine Schwierigkeit. Und mit „deutschem Akzent“ ist einfach ein Dialekt/Akzent aus Deutschland gemeint. i-Tüpferl-ReiterIn ;) :p

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