Aus dem Pharmaziestudium: Im Labor

Ich muss zugeben – ich hatte es nicht so mit Labor. Vor allem am Anfang. Vom Chemiepraktikum am Gymnasium her hatte ich noch einen gesunden Respekt … das wurde noch verstärkt von der ersten Stunde – die praktischerweise eine Einführung in die Sicherheit war. Die wichtigsten Aussagen, die man für’s überleben im Labor braucht.

  • Du sollst eine Schutzbrille tragen – und dazu als Anschauungsmaterial einmal Laborunfall ohne Brille (üble Augenverätzung) und einmal mit Brille (wie ein umgekehrter Panda: wo die Brille war weiss, sonst schwarz)
  • Du sollst einen Laborschurz tragen – je länger, je besser.
  • Du darfst NIE mit dem Mund Flüssigkeiten ansaugen mit Pipetten – auch das mit Anschauungsbild: schön, wie man die Mundschleimhaut gleich am Stück abziehen kann …
  • Dann Säuren verdünnen: „Erst das Wasser, dann die Säure, sonst passiert das ungeheure!“ … wobei das Ungeheure eine Explosion des Säuregefässes ist.
  • Kein Essen und trinken im Labor. Man greift nur einmal daneben.
  • Wenn Du an etwas riechen musst, dann wedel es dir zu. Niemals sollte man die Nase direkt darüber halten. Wer es trotzdem mal probieren will – Eisessig eignet sich als Test, ob man das richtig macht. Vorsicht: hinter einem sollte dafür nichts stehen.
  • Achtung vor dem Siedeverzug! In Bechergläser und Reagenzglas, die über dem Bunsenbrenner erhitzt werden gehören Siedesteine.

Mit diesen Kurzinstruktionen wurden wir auch schon ins Labor gelassen. Jeder durfte sich einen eigenen Laborplatz aussuchen und anfangen, sich dort häuslich – äh, arbeitsmässig einzurichten. Das bedeutete als erstes, mit einer laaaangen Liste auf dem Labormaterial stand zu kontrollieren, ob alles vorhanden ist und falls nicht, das gegebenenfalls zu besorgen. Jetzt … das ist nicht ganz so einfach, denn als blutiger Anfänger kennt man die Namen der Gefässe und Geräte noch nicht. Becherglas und Reagenzglas – das ist noch einfach, aber Erlenmeyerkolben? Uhrglas? Exsiccator? Magnesiumstäbchen?… und was zum Geier ist eine Nutsche? (unreifes Kichern in den Ecken: hat das was mit Knutschen zu tun?) Mit etwas Hilfe vom Assistent schaffen wir es schliesslich alle durch die Liste.

Labor hat man viel im Pharmaziestudium. Man fängt bei den wirklich grundsätzlichen Sachen an und arbeitet sich durch die Jahre hoch. Man fängt mal an mit der Analyse von Einzelsubstanzen (anorganischen), dann organischen, dann Mischungen, dann Arzneiformen. Dann Synthese und und und …

Anfangs ist man noch unglaublich vorsichtig. Alles wird möglichst weit weg von einem gehalten, Handschuhe angezogen, die Brille natürlich (in Gedanken immer noch die netten Bilder aus der Einführung) … mit der Zeit, wenn nichts schlimmes passiert, wird man mutiger – manche tatsächlich ein bisschen übermutig.

Das mit dem verdünnen von Säure zum Beispiel: Wasser und konzentrierte Salzsäure … ja, es dampft ein bisschen – na und? Wasser und konzentrierte Schwefelsäure  – oh, das wird ja warm! Interessant.
Und irgendwann hat es dann tatsächlich die Kollegin direkt mir gegenüber geschafft, erst die Schwefelsäure in den Messkolben zu füllen und dann das Wasser reinzugeben … das wird dann nicht nur warm. Das wird heiss! Heiss genug, den Kolben zu sprengen und explosiv reichlich konzentrierte Säure durch die Gegend zu spritzen. Ein Glück für Labormäntel – die Spritzer verteilten sich wegen Labortisch unten und Chemikalienablage zwischen den Arbeitsplätzen oben alle auf Bauchhöhe – aber da hatten wir nachher in der Umgebung alle kleine Säurelöcher in den Schürzen. Diese Löcher haben übrigens die Angewohnheit mit jedem Waschen etwas grösser zu werden, so dass auch anfangs kaum sichtbare später einen Schurz wie ein Sieb erscheinen lassen.

Man kann sich vorstellen, dass wir nicht sehr erpicht waren, das Säureexperiment zu wiederholen und die unvorsichtige Kollegin noch Jahre den „ungeheuren“ Spruch anhören musste.

Die Chemikalien sind die eine Gefahrenquelle im Labor, Feuer ist die andere. Oft muss man etwas erwärmen, oder man muss die Flammenfarbe bestimmen – dafür braucht man den Bunsenbrenner. Der läuft mit Gas. Das kommt aus einem Hahnen an der Wand – der sieht ähnlich aus wie der Wasserhahn. Nur hat er eine andere Farbe vom Griff. Bunsenbrenner die Wasser sprühen sieht man nur am Anfang, das begreifen die Leute noch rasch.

Es ist aber keine gute Idee, erst das Gas einzuschalten und DANN auf die Suche nach Zündhölzern zu gehen. Oder den Gashahn aufzudrehen aber den Gummischlauch nicht oder nicht richtig fest befestigt zu haben … gleich daneben arbeitet nämlich sicher der Kollege auch mit brennender Flamme. Meine Erfahrungen aus der Feuerwehr konnte ich doch ein paar Mal einsetzen.

mehr lesen könnt ihr hier: Labor,  Labor ist gefährlichLabor und Darwins Theorie

Ja,  So war das bei uns.

Was habt ihr denn für Erfahrungen im Labor gemacht?

75 Kommentare zu „Aus dem Pharmaziestudium: Im Labor

  1. Ich erinnere mich gut an die Arbeitsplatzkontrolle am Anfang und Ende des Semesters. Es gibt tatsächlich auch Geräte, die ich nie gebraucht habe… Erstaunlicherweise aber die weitaus meisten (vorhandenen). Hätte sogar (insbesondere in der OC) noch mehr gebrauchen können.

    Einige Dinge gab es nie in ausreichender Menge. NMR-Röhrchen, Kolben mit Hahn, … Stressig waren aber vorallem die Geräte, die man mit dem Rest des Labors teilen musste. Irgendwie gab es da immer leichte Unstimmigkeiten.

    Besonders gut erinnere ich mich noch an das erste Praktikum, AC, Qualitätive Analyse, H2S-Gruppe. Wir musste H2S aus Schwefel-Paraffin herstellen, funktioniert auch einwandfrei, aber… Ich sag mal so: wir hatten immer einen Platz im Bus.

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  2. Ich kenne nur das Schullabor. Was genau hat es denn mit den Siedesteinen auf sich? Ich kann mich nicht erinnern, dass wir sowas genutzt haben.

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  3. Kurz und einfach erklärt: Laborgefäße sind zu glatt, so dass Nukleationskeime fehlen (ähnlich wie Kondensationskeime beim Übergang von gasförmig zu flüssig). Das kann dann dazu führen, dass die Flüssigkeit überhitzt und dann spontan in größerem Umfang gasförmig wird – sprich, sie fliegt Dir um die Ohren. Deswegen tut man z.B. Glasperlen mit rauer Oberfläche dazu.
    In der Küche auf dem Herd passiert das angesichts hinreichend rauer Töpfe eher nicht – beim Tee in der Glastasse in der Mikrowelle kann das aber durchaus sein, deswegen sollte eigentlich jeder darüber Bescheid wissen.

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      1. Prinzipiell gilt: Einen Metall-Löffel dazu (also in die Tasse / das Glas mit rein) gestellt, und gut ist. Und in diesem Fall darf gerne Metall in die Mikrowelle. Auch eine Alufolie als Fläche ist kein Problem.

        Schwierig wird Metall nur, wenn es ringförmig geschlossen ist (z.B. der Goldrand um einen Teller oder eine Tasse – Induktion eines Kurzschluss-Stromes), wenn ein Ring mit geringem Spalt eingeracht wird (hier wird ein Kurzschlussstrom induziert, welcher den Spalt im Zweifelsfall mit einer Entladung überspringt), oder wenn man dünne lange spitze Metallteile (z.B. eine Gabel) in die Mikrowelle stellt (auch hier gibt es Kurzschlussströme, die den Spalt zwischen den Gabelzinken sehr funkensprühend überwinden).

        Merke: Die Mikrowelle ist das Hochenergie-Physiklabor für Zuhause. :-D

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          1. Solange eine Mikrowelle unbeschädigt ist und „dicht schließt“, kann man kaum was falsch machen, wenn man nicht gerade Geschirr mit Goldberandung oder Gabeln reinlegt.

            Die Blöd-Zeitung ist bisher ziemlich Mikrowellen-Unfall-Frei gewesen, und die zerrt normalerweise im Sommerloch jede noch so abstruse Panikmache auf Seite 1…

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  4. Schön fand ich, als mein Nachbar Phenol nitriert hat. Das muss eisgekühlt gemacht werden, außerdem darf man die Salpetersäure nur tropfenweise zugeben, sonst explodiert das. Dummerweise hatte er vergessen einen Rührfisch rein zu werfen, was er natürlich nachgeholt hat.

    Die beiden Phasen haben sich augenblicklich vermischt. Und ja, dabei wird sehr viel Energie frei.

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  5. Borat-Nachweis als Methylester + Siedeverzug = grün brennender Abzug mit meiner Hand drin. Sieht wirklich super aus! Und der Assistent steht neben mir und sagt nur ganz trocken: „Ist wohl positiv!“

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  6. So eine tolle Sicherheitseinführung gab es bei uns nicht. Es wurden schon einige grundlegende Dinge angesprochen (Schutzbrille, Kittel, Essen, Augenspülung am Wasserhahnaufsatz, Feuerlöschdecke), aber das war es dann. Der Rest war „learnung by doing“.

    Also wir hatten ja H2S in der Druckgasflasche. Das war durchaus praktsich, und niemand musste den Kippschen Gasentwickler sauber machen. Zu Anfang war bei uns noch ein wenig „Glasgeräte selber bauen“ angesagt: Wie ziehe ich eine Pipette aus einen Glasröhrchen, wie schneide ich einen Glasstab und „entschärfe“ die Schnittkannte… Da gab es einige verbrannte Finger an rot glühendem Glas. Den Springbrunnen frei nach Bunsen gab es bei uns nur 1x, soweit ich mich erinnern kann. An schlimmere Gas-Unfälle kann ich mich nicht erinnern.

    Haarig wurde es immer bei so richtig teuren Geräten, die man sich separat ausborgen musste – Platintigel, einen KPG-Rührer, eine Destillierkolonne – wirklich teure Sachen halt, die man nicht verborgte, weil mal die kaum hätte selber bezahlen können. Überrascht war man dann am Ende des Semesters jedesmal beim „Aufräumen“, wo die ganzen Glasgeräte alle hin waren, die man demjenigen ja „niemals ausgeborgt hatte“… Angefunden hat sich das allermeiste in den Schubladen der Mitstudierenden. ;-) Und da selbst gegossene DC-Platten (Dünnschicht-Chromatographie-Platten) wahrlich nicht das Gelbe vom Ei waren, hat man sich einen Satz halt gekauft.

    Aber das mit dem langen Arm und der Vorsicht: Einen gewissen gesunden Respekt habe ich immer behalten bei der Laborarbeit, auch wenn man mit den Gefahren Haus zu halten lernt. Eine Mitstudenten löste sich mit einer starken organischen Säure durch die (nicht säurefesten) Latexhandschuhe die Haut von den Fingerspitzen. Die beiden Explosionschemiker neben mir an der Werkbank im Anorganik-Praktikum ätzen sich mit kleinen Mengen verspritzer konzentrierter Salpetersäure (via Reagenzglas-Siedeverzug) gegenseitig die Kittel vom Körper, und eine Studentin hatte es geschafft, trotz Schutzbrille eine Augenverätzung zu bekommen und fiel ein Semester aus. Zum Glück verheilte alles ohne Folgen.

    Aber wenn man davon ab sieht, dass man an vielen Abenden frusiert nach Hause ging, weil nichts, wirklich gar nichts so funktioniert hatte, wie es sollte, war die Laborarbeit doch eine schöne Zeit… :-D

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    1. Ja, den Daumen habe ich mir auch einmal komplett von der Haut befreit – jedenfalls die Unterseite. Selber schuld, dass ich beim Pipettieren keine Handschuhe gebraucht habe … aber bis dahin bin ich nie mit der Flüssigkeit in Kontakt gekommen. Da eigentlich auch nicht … aber da waren die Dämpfe schon aggressiv genug.

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  7. Hach, da werden Erinnerungen wach! z.Bsp. „Du, dein Natrium (im Dreihalskolben) brennt!“ „Aha, voll cool!“ Bis dann jemandem eingefallen ist, dass die der andere Stoff im Kolben Ether war….

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  8. Mein daemlichstes Erlebnis war mit Labor-Murphy #38 (glaub ich), beim Pipetten ziehen: heisses Glas sieht genau gleich aus wie kaltes Glas. Autsch…

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      1. oh ja, hierbei ist das Pokerface besonders wichtig. Zumal das Plakat mit den Labormurphys 2 m weiter klebte…

        Beeindruckt war ich allerdings vom Kollegen, der in seiner Freizeit semiprofessionell turnte – der hatte solche Hornhaut an den Haenden, dass er frisch autoklavierte Erlenmeyerkolben mit blossen Haenden gehandhabt hat…

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  9. Im Labor hatten wir so einiges… Angefangen mit dem Genie, der die KCN-Abfälle in den normalen Abfallbehälter entsorgte (soll wohl nett nach Bittermandel gerochen haben), dann zur Marsh-schen Probe, die NIE funktioniert (mir ist grundsätzlich das Reagenzglas explodiert – okay, war auch nen Hinweis für positiv, aber ich hätts doch lieber abbrennen lassen), dem Boratnachweis, der beim Schwefelsäurezugeben von selber anfing, wie bekloppt zu brennen, weil massig Permanganat drin war, dem Flouridnachweis, bei dem mir die kochende Schwefelsäure über die Hand flog, weil auch da das Reagenzglas explodierte (war zum Glück am Ende des Praktikums und ich weiß bis heute nicht, wie das ging), dem Porzellantiegel ausm 1000°C-Muffelofen, den man nach 2 min doch mit Sicherheit anfassen kann (kann man nicht – tat weh), pH-Papier, was am Ende eines Labortages sich allein durch in die Luft halten rot verfärbte (H2S-Dämpfe ohne Ende – irgendwann riecht mans nicht mehr)… Und das sind nur die Sachen ausm Erstipraktikum. Bei weiteren Praktika gabs auch schon mal undichte Anlagen, durch die sich Chloroform verflüchtigte (der Betreuer war der Meinung, wir spinnen, das kann gar nicht sein – und dass allen vorm unserem Abzug schummerig wurde, war auch Einbildung), „inerte“ Anlagen, bei denen der Stickstoffanschluss fehlte, sodass die Stickstoffatmosphäre mit Luftballons aufrecht erhalten wurde (klappte natürlich hervorragend, da fing öfter mal was an zu brennen, was nicht an Luft hätte kommen dürfen)…

    Joa, das ist so das, was mir auf Anhieb einfällt…

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    1. Die Marshsche Probe ist eigentlich sehr zuverlässig. Jedenfalls wurden bei uns immer sehr zuverlässig die Stopfen mit Glasspitze in den Abzug geschossen. Es gab sogar einen extra Abzug, nur dort durfte man die Raketen steigen lassen, damit die nicht in mühsam im Trennungsgang vor sich hinkochende Analysen geschossen werden.

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  10. Ich arbeite schon seit 25 Jahren im Labor. Sowohl mit Säuren, Laugen, organischen und anorganischen Lösungsmitteln … als auch mit Mikroorganismen jeglicher Art. Wenn ich dann so manche Dinge im Verhalten hier lesen muss, dann sträuben sich mir die Nackenhaare und mir sollen sich die Fußnägel hoch.

    Schlimm.
    Ganz, ganz schlimm.

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    1. Das war im Studium. Es gibt Fehler, die macht man freiwillig kein zweites Mal. Dass viele Studenten viele Fehler jeder für sich 1x machen, und der Rest des fraglichen Semesters dann auch darauf verzichtet, den Unsinn zu wiederholen, kommt bei den nostalgischen Erinnerungen sicher sehr schlecht rüber.

      Aber mal ein Stück Natrium in die Hand zu nehmen (fühlt sich auf Grund der Reaktion mit dem Hautfett seifig an) läßt einem doch nicht gleich die Finger abfallen…

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    2. Du hast wohl nie einen Fehler gemacht im Labor, oder?
      Nun, da sich die Fehler meistens über eine ganze Menge Leute verteilen und sich die Studenten auch die Fehler anderer zu Herzen nehmen – hört sich das schlimmer an als es wirklich ist.
      Und ansonsten: Darwin.

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    3. Gerade im 1. Semester werden nach wenigen Tagen die Erstis auf alle möglichen Chemikalien losgelassen. Und wenn dann noch 1000 andere Info auf einen einprasseln, kann man nicht alles im Kopf behalten von den Sicherheitshinweisen.
      Bei uns ware genug Leute dabei, die hatten frühestmöglich Chemie abgewählt und Deutsch oder Bio-LK gehabt. Bei denen fehlt halt einiges an Grundwissen. Mit Heimlabor zu Hause und Chemie-LK wie bei mir ist das Leben in den ersten Semestern deutlich einfacher.
      Dazu kommt oft eklatanter Platzmangel in Laboren, die vor 40 Jahren für die halbe Studentenzahl gebaut wurden und teilweise kräftiger Zeitdruck, wenn eine Analyse nicht klappt.
      Da passiert schon mal ein Mißgeschick. Die schlagenden Studenten aus der Burschenschaft haben Schmisse, Pharmaziestudenten Verätzungen, Brandnarben und kaputte Jeans.

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  11. Das liest sich für mich alles merkwürdig, weil ich jeden Tag im Labor arbeite. Allerdings machen wir hauptsächlich instrumentelle Analytik und dennoch ist der Umgang mit Säuren, Laugen und anderen hässlichen Dingen für mich Alltag.

    Sicherheitsunterweisungen im industriellen Bereich sind eine langwierige Sache. Neben den Basics, die bereits beschrieben wurden, werden wir an jedem Gerät, an jeder Chemikalie einzeln (!) und in jeder, wirklich jeder Methode geschult. Man macht nicht einen Handschlag, ohne vorher geschult zu werden und das mit zig Unterschriften zu bestätigen.

    Offenes Feuer gibt es bei uns nicht und wenn es wirklich benötigt wird, dann mit Kartuschenbrennern. Das mag teurer sein, als eine festinstallierte Leitung, aber im Zuge der Sicherheitsbestrebungen gilt: Sicherheit ist unbezahlbar und an dieser Stelle wird nicht nach Kosten gefragt.

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    1. Das ist der Unterschied zwischen Studium und Beruf.
      – Im Beruf ist der Arbeitgeber für den ganzen SIcherheitsmist verantwortlich – und wehe, es passiert was, und der Berufsgenossenschaft können nicht 1000 Unterlagen vorgelegt werden, warum der Arbeitgeber auf keinen Fall Schuld sein kann…
      – Im Studium soll man selber lernen. Da gehört ein gerüttelt Maß an (Selbst)Erkenntnis schon dazu. Und diese bringt einem auch bei: Erst denken, dann zündeln! Also setzt man sich selber mit dem Zeug auseinander, was man da vor sich rumschwimmen hat. (Und als mich dann die Mädels mit dem Märchen vom impotent machenden Pyridin aufzogen, lächelte ich wissend und antwortete, dass ich das nicht schlimm fände, da ich ja eh ohne Freundin war, und ohne den Trieb hätte ich mehr Zeit zum lernen… :-D)

      Die ersten zwei Leute sind bei uns im Anorganik-Praktikum wegen am Glasstab verbrannter Finger aus dem Studium ausgestiegen. Und das war auch gut so, wer weiß, was die noch so hinbekommen hätten. Und hey, ich lebe noch, trotz mehreren Jahren Studium um Labor, und bin sogar noch berufsfähig… :-D Nebenbei, hatte man auch immer ein Auge auf die Leute neben sich – und die auf einen. Schon aus Selbstschutz. Sowas verhütet auch einen Haufen Unfälle… ;-)

      Das mit dem Kartuschenbrenner haut aber nur begrenzt hin. Mag eine Bildungslücke bei mir sein, aber ich kenne jetzt keinen, mit dem man Barium oder Kalium via Flammenfärbung nachweisen kann (dazu gehören nun mal knapp 2.000°C Anregungstemperatur). Aus unterschiedlichen Gründen hatten wir im Anorganik-Praktikum keinen Zugriff auf ein Plasma-Emissionsspektrometer. Einerseits war son Teil damals noch recht teuer. Andererseits wären die Analysen dann auch verdammt simpel geworden – und wir sollten ja eben gerade nasschemische Arbeitsweisen und Trennungsgänge erlernen.

      Das Mikrobiologie-Praktikum fand ich dann doch eher unangenehm – da ich derjenige war, der von einem halben Semester die Petrischalen abgewaschen musste – und ich fand das trotz des Wissens, dass nach dem Autoklavieren da drin nichs mehr lebt, nicht lecker. (Zumal mir schon der Geruch der Nährböden an sich nicht zuträglich war.) Aber auch das habe ich unbeschadet überstanden…

      Davon abgesehen möchte ich schon mal wissen, was so in den Laboren der Chemiestudenten abgeht… Unlustiger als bei den Pharmazeuten ist es da sicher auch nich!

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          1. Das war für mich nie ein Problem…

            Nur die hefeähnliche Paste mit E. coli stank ein wenig.

            Etwas heikler war es, als wir mit Dysenterie-Erregern gearbeitet hatten im Praktikum. „Im Prinzip sind alle abgetötet, aber…“ – aber es wurde niemand krank. :)

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  12. ja klar, aber du kannst ja auch nicht ein modernes analytiklabor mit klassischer nasschemie in einem post 2.WK AC labor vergleichen…. und es ist euer beruf, hoffentlich habt ihr es besser drauf als leute, die ihren ersten gang in die AC mit 80 anderen studenten und 4 assistenten zur betreuung machen.

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  13. Ich hatte einen Dreihalskolben mit Rührwerk. Da musste ich Trockeneis dazugeben, und ja… weil sich das Zeugs im Kolben so abkühlte, welches einen der drei Glasstopfen wirklich bombenfest verankerte.

    Als ich ihn rauszuziehen versuchte, zerbröselte der Griff in meiner Hand.

    Als dann der Glasbläser des Instituts einen Versuch wagte, zertrümmerte er gleich den ganzen Kolben…

    Und sonst ist nur ein Malheur passiert: Eine Kollegin wollte aus Gewürznelken einen Stoff extrahieren. Der Kolben wurde erhitzt, die Suppe erwärmte sich, und es machte Bumm und sie durfte die Hälfte der Nelken von der Decke kratzen…

    Wirklich etwas Spektakuläres ist aber nie geschehen, zumindest in meiner Anwesenheit nicht. Aber Glaspipetten nach Gebrauch am Laborkittel abstreifen, das kenne ich… letzterer wird einfach löchrig. :)

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  14. Gespräch in der 6.? Klasse, erste Versuche mit dem Gasbrenner:
    Schülerin: *dreht vorsichtig die gaszufuhr auf*
    Lehrerin: „mach mal mehr“
    s: *dreht noch ein bisschen* Wir sind verwirrt, ist doch zu viel?
    L: „Mach mal noch mehr, sonst brennt das nicht!“
    S: „wenn Sie meinen…“ *ganz kleines Stückchen weiter aufdreht*
    L: „Ja, das ist gut so“
    S zündet an: eine 1,5 meter hohe Stichflamme, die die Decke um etwa 30cm verfehlt.

    L: „Hast du gut gemacht. Das nächste mal aber ein bisschen weniger aufdrehen, ja? Wir wollen ja nur ’ne kleine Flamme“

    Ja, genau… Danke, liebe Lehrerin für Ihre Unterstützung *aaaargh*

    Und natürlich die netten Versuche anderer Klassen, weswegen es Feueralarm gab :)

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      1. Ja, Feueralarm :D

        Im Chemiesaal hängt ein Feuermelder, welcher auf Rauch reagiert. Ist natürlich Schwachsinn, da es bei diversen Versuchen doch mal etwas mehr raucht. Aber laut Schulverordnung darf man da keinen Feuermelder hinhängen, welcher auf Hitze reagiert.
        Daher gabs schon mehrfach Fehlalarm. Für uns unbeteiligte Schüler natürlich toll :D

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  15. Seltsamerweise wurde uns im Studium gesagt dass wir Salzsäure mundpipettieren sollen….. es gab zu wenig Peleusbälle.

    Was ich vor dem Abbruch meines Chemiestudiums gelernt habe…… wenn dein Kollege mit seiner pulverförmigen anorganischen Probe gleich über den über den Gang gespannten Schlauch (baufälliges Labor) stolpern wird, warn ihn nicht…. sonst hast du den Mund offen wenn dir die Probe ins Gesicht gestreut wird……..

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  16. Ich hoffe, ihr habt MagnesiAstäbchen verwendet, also gepresstes MgO. Wenn ihr Magnesiumstäbchen verwendet habt, habt ihr bei der Flammenfärbung sonst nur HELL gesehen ;)

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  17. im allerersten Semester des Pharmaziestudiums hatte ich 2 schöne Erlebnisse:
    1. Ein Mitstudent hat im „kochskript“ die Substanzen gesehen, die er für den Versuch brauchte. NAchdem er alle nötigen Flaschen Lösungsmittel und Co. zusammenhatte, meinte er „und wo finde ich H20? ich finde kein H20“. Er schaute selbst dann noch fragend, als wir ihm lachend den Wasserhahn zeigten.
    2.Eine Mitstudentin fragte „Wo sind die Boraxperlen“. Sie hatte nicht verstanden, dass sie diese selbst herstellen musste, und zwar NAtriumtetraborat am Ende eines Magnesiastäbchens schmelzen musste.
    Komischerweise haben diese beiden das Studium auch nicht beendet ;-)

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    1. Was denn? Kein H2O? Was ist denn das für ein Saftladen von einem Labor?
      … auch das geht nach Darwins Theorie. Ich glaube Labor ist genau für das da – und als Geduldsprobe.

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  18. Der beste „offizielle“ Unfall war noch während meiner Ausbildung: einen Rückflußkühler mit Königswasser gereinigt. Ganz vorschriftsmäßig im Abzug.

    Dann wurde das Gebäude evakuiert – ein Medizinersymposium, drei volle Hörsäle, eine Cafeteria, mehrere Labors. Alles in allem gut 2000 Leute, darunter einige Koryphäen.

    Ursache für die ganzen Aktion: bei mir entstanden ein paar (nein, wirklich nicht viel!) nitrose Gase, die über die Abluft nach draußen geblasen wurden. Ein heißer, windstiller Sommertag und das war nicht gut: der Ansaugstutzen für die Frischluft befand sich genau neben der Abluft. Kleiner baulicher Fehler :mrgreen:

    Hm, und den ganzen Scheiß aus meiner Hobbyzeit laß ich mal besser weg – keine Ahnung, wann sowas verjährt :-P

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    1. Jugendzeit? Den Gemüsegarten hab ich mal gesprengt. :)

      Plastikflasche mit einem Gemisch aus Hobelspänen und Schiesspulver füllen. Lange Zündschnur, Deckung suchen und gut ist…

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        1. Nee… der Vater hatte dabei sogar zugeguckt. Erweiterter 1. August sozusagen.

          Gab ein dumpfes Bumm und die nun gut aufgelockerte Gartenerde war zwanzig Meter weit verstreut…

          …vorher bastelten wir mit dem selben Gemisch eine kleine Kanone. Dazu verwendeten wir eine Gardinenstange aus Kupferrohr, und weil wir die Ladung ein wenig zuuu stark verdichtet hatten, gabs einen Knall, die Kanone pilzte auf wie bei Wile E. Coyote und für ein paar Stunden dröhnte es recht laut in meinen Gehörgängen…

          Also auf letzteres verzichte ich dankend.

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  19. Die Sache mit dem Gas kenne ich zwar nicht aus dem Labor (hatte nur in der Schule Chemie), aber aus der Küche meiner Oma. Sie konnte ganz hervorragend im Gasbackofen Waffeln backen. Sie pflegte dann schon einmal das Gas aufzudrehen und dann in allen Kitteltaschen und Schubladen nach dem Anzünder zu suchen – Sicherheitseinrichtungen hatte der Ofen noch nicht. Man musste nur den Drehregler festhalten, solange das Gas noch nicht brannte. Aber mit einer Hand festhalten und mit der anderen suchen ging ja ;)

    Wenn wir also nach dem Mittagessen im Wohnzimmer saßen und in der Küche der Gashund bellte (wuff!), wußten wir: es gbit frische Waffeln zum Kaffee :)

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  20. ich hab ja bisher erst ein praktikum hinter mir, in dem es auch nur um ganz grundlegende chemische operationen ging. aber das lustige sortieren und abhaken der vorhandenen geräte ist wirklich spaßfrei, wenn man keine ahnung hat, was die komischen namen bedeuten sollen.

    wirkilch was spektakuläres ist bei uns nicht passiert. ein kleines schwefelsäureloch im kittel hier, ein wegfliegender stopfen des scheidetrichters dort, aber im großen und ganzen lief das alles ganz gut. bei uns – im gegensatz zum vorherigen semester – hat es auch afaik niemand geschafft, den exsikkator (das teuerste gerät in unserem anfängerlabor) zu zerstören.

    lustig war nur eine komilitonin, die es geschafft hat, 2 mal den gleiche fehler direkt hintereinander zu machen: büchnertrichter in großes becherglas gestellt und irgendwie mit dem Glasstab drin rumgefuhrwerkt. den ganzen kladderadatsch auf den boden geworfen, woraufhin alle drei teile zu bruch gingen. logische folge: man leiht sich die drei dinge vom nachbarn aus. baut es gleich auf. und schmeißt es erneut runter.

    was mir allerdings auf ewig ein rätsel sein wird, ist die sache mit dem mit dem mund pipettieren. das wurde uns auch sehr oft gesagt, dass man das auf keinen fall machen soll. ich versteh nicht, wie man auf die idee kommen kann, das zu tun. so ne hand ist doch so viel beweglicher als nen mund, und ich seh doch auch gar nicht wie viel ich da aufzieh, wenn ich das ding direkt vor meiner nase hab. meiner meinung nach eine völlig blödsinnige und unpraktische angelegenheit. kann mich da mal jemand aufklären, was da so toll dran sein soll? (ich stell mir da ja dann immer jemanden mit 50ml vollpipette vor… :D )

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    1. Wie Anna oben geschrieben hat … wenn man zum Beispiel keinen Ballon zur Hand hat, kommt man auf solche Gedanken. Aber es ist keine gute Idee.
      Zur Kommilitonin: ist sie etwas tappig veranlagt oder …?

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    2. Die Frage ist doch, was genau ich pipettiere. Natronlauge 10% ist mit dem Mund sicher nicht so Klasse. Wasser ist +-0. Hab ich Wein oder Whisky zu pipettieren…. ;-)

      Aber wer „alte“ Vollpipetten kennt, weiß, dass die zum Teil noch eine „Extrakugel“ hatten, damit es einem eben nicht gleich in den Mund schwappte, sondern man noch die Reaktionszeit hatte, bis diese Extrakugel voll war. Und alte Traditionen halten sich nun mal lange – sonst würden es ja keine Traditionen sein… :-D

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  21. Ein wichtiger grundsätzlicher Hinweis für alle Laboranfänger, absoluter Geheimtip:

    Viel hilft viel!

    Die Assis werden dir genau das Gegenteil erzählen, aber das ist gelogen. Die machen dir nur das Studium schwer, ganz bewußt und gemein. Glaube das nicht! Alles gelogen! In echt!

    Was war die Laborzeit doch lustig. Die obligatorischen Löcher in Kittel und Jeans, immer mal wieder eine Brandblase, und ab und zu ein echtes Highlight.
    Wahrscheinlich unbestrittener Höhepunkt war die selbstexplodierende Analyse. Alles durchgemörsert, abgefüllt ins Plastikdöschen zur späteren Weiterverarbeitung und nach einigen Stunden fliegt mit einem WUMMMSSS das Döschen an die Labordecke. Es war keine echte Explosion, sondern wohl eine Gasentwicklung, die das Plastikgefäß zum Platzen gebracht hat. War aber trotzdem genial.
    Und dann war da noch die ausgelöste Notdusche („Stell mal das Gas aus.“ „Wo denn, hier?“ „Nein, das ist…“ SWUUUSCH), der Notarzteinsatz für eine etwas empfindliche Kommilitonin mit Kontakt zu kochendem Wasser, das aufgeheizte und dann umgekippte Ölbad, der sich selbst mit dem Topf elektrisch verschweissende Tauchsieder, die stetige Karawane zur Glasausgabe („Mach das bloss nicht kaputt, ist teuer!“. *zeigefrischgeholtesglasstück* *blödguck* *holdasgleichekaputteglasstückausKitteltasche*), die im Trockenschrank durch ein Mitgenie getöteten Plastikküvetten, und und und….

    Nicht so witzig war die kochende konzentrierte Schwefelsäure mit Fluoridanteil auf meinem Finger und meiner Stirn, durch eine etwas schwungvolle Komillitonin („Guck mal kriecht das?“). Hat noch Jahre sichtbare – glücklicherweise kleine – Narben gehabt.

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    1. Genau – viel hilft viel ! Meine PTA – Praktikantin neulich im Labor: „Wieso hat das in der Schule nie geklappt ?“ Weil man auch mal nachschütten muss ….

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  22. Ich hatte zwar nur Chemie in der Schule, aber da hat’s auch hin und wieder mal „wuff“ gemacht. Der alte Haudegen, bei dem ich zuerst Unterricht hatte, erklärte uns all die Sicherheitsregeln, und dass die natürlich für alle gelten. Ich habe ihn nur einmal einen Gummipropfen auf einem Reagenzglas nutzen sehen zum Schütteln – da war irgendwas mit Schwefelsäure drin, für alles andere war der Daumen gut genug. Die freundlichen Markierungen in der Decke des Chemiesaals von den Demonstrationen, warum man keine Nase direkt über einen Kolben halten soll, wurden auch immer zahlreicher. Und alle paar Jahre mal musste die Schule evakuiert werden, weil irgend jemandem etwas „böseres“ runtergefallen ist – bei mir im Unterricht hat mal eine Bromflasche den Boden geküsst. Kommentar der Lehrerin: ähhm… geht mal ganz ruhig zum Fluchtort, ich muss mal gerade telefonieren :-)

    Oben habe ich das Stichwort Notdusche gelesen. Die Teile sind echt böse. In einem Uni-Labor hatte mal eine wohl namentlich nicht ermittelbare Person nach dem Donnerstag-Abend-Praktikum ihren Kittel auf den Kleiderhaken gehängt, den hübschen grünen Kleiderhaken gleich neben der Tür. Dann kam das lange Wochenende, und die Schwerkraft kam dazu. Am Montag kamen die Trocknungsgeräte und waren dann für einige Wochen da.

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  23. mein erster versuch organisches lösungsmittel über natriumsulfat zu trocknen sah so aus: exsikkator mit natriumsulfat in einer kristallisierschale und das gefäß mit dem lösungsmittel auf das gitter darüber gestellt. daneben meine wenigkeit grübelnd nach einer erklärung suchend, wie denn das nun vor sich ginge… nun ja, mir blieb der mund offen, als der prof das natriumsulfat einfach in meine probe kippte! :D

    im mikrobiologie labor hab ich dann gelernt, dass es am anfang nicht so einfach ist mehrere schüttelkolben in der bunsenflamme abzuflammen, während man den wattestopfen professionell zwischen kleinem finger und ringfinger hält.

    und eine wichtige lektion war: wenn die literatur behauptet, dass methanol mit „nahezu unsichtbarer flamme“ brennt, dann ist dem auch tatsächlich so! ;)

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  24. Ich habe da noch etwas – und es ist ein Lehrerversuch am Gymnasium.

    Wir hatten diese Reaktion, wo sich auf eine recht heftige Weise Schwefeleisen bildet.

    Der Lehrer gab Fe und S in ein Reagenzglas, erhitzte es über dem Bunsenbrenner, und es wollte und wollte nicht…

    …und dann begann es im Glas zu glühen. Der Lehrer trug mit dieser grossen, hölzernen Wäscheklammer das Reagenzglas im Schulzimmer herum, um den Schülern die Wunder der Chemie näherzubringen, aber das Glas begann zu schmelzen. Die untere Hälfte fiel nur wenige Zentimeter neben dem Bein eines Schulkameraden auf den Boden.

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  25. Jetzt weiß ich, warum ich nach einem Jahr Chemie abgewählt habe – zu gefährlich :D

    Dafür habe ich dann lieber Elektrotechnik studiert – explodierende Elektrolyt- oder Tantalkondensatoren (verpolt eingebaut), Blasen werfende Prozessoren oder wegschmelzende Kabel (ich sag’s euch – die Isolierung stinkt beim Abbrennen fürchterlich!) sind dagegen ja harmlos.

    Heidenrespekt habe ich bis heute nur vor großen Elektromotoren oder Generatoren… An Kiloampere und seine Auswirkungen (Zitat eines Feuerwehrmannes: „Der hatte danach handliche Paketgröße, war außen verkohlt und innen roh. Aber einen Vorteil hatte es – es reichte für ihn ein Kindersarg…“ über jemanden, der damit intensive Bekanntschaft gemacht hatte) werde ich mich nie gewöhnen wollen… :/

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  26. In der Mikrobiologie hatten wir ein paar Praktika gemacht mit PCR und RFLP (Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus, ein cooles Wort für einen Benutzernamen IMHO). Um die DNA-Fragmente im Agarose-Gel mittels UV-Licht sichtbar zu machen, benutzt man Ethidiumbromid, welches je nach Situation so ziemlich krebserregend ist.

    Wir benutzten da zwei oder drei Latexhandschuhe übereinander, denn solche aus Nitril hatten wir nicht immer zur Verfügung.

    Ethidiumbromid wurde früher in Crèmes gegen Haut- und Fusspilze verwendet. Die Pilze starben mit hoher Zuverlässigkeit, die Patienten manchmal auch.

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  27. Wenn ich mir heute anschaue, wie wir im Labor arbeiten, wundere ich mich immer noch, dass so richtig schlimme Sachen im Studium nicht passiert sind. Jetzt weiss ich aber, womit ich hantiere, habe die GefStVO etc – im Studium war davon nie die Rede, Analyse auf den Tisch, Schutzbrille auf und los – womit man da arbeitet hat man ja immer erst am Schluss gewusst.
    Zum Thema Schutzkittel und Löcher: Gegen Ende des Semesters besucht unser Professor das Labor, bleibt hinter mir stehen und sagt:“ Sie brauchen bald einen Schutzkittel für Ihren Schutzkittel!“

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  28. Ach welch schön-schaurige Erinnerungen :-)) Ich habe gut gelacht bei den ganzen Geschichten, auch wenn sie gar nicht SO lustig sind.
    Ein/e Kommilitone/-in meinte mal. „Eigentlich ein Wunder, dass die Kinder* nicht zwei Köpfe haben“

    *ein paar einzelne Jahrgangs-Babys hatten wir, oder sie wurden direkt nach Ende des Studiums geboren

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  29. Lang ist´s her

    Mir fällt noch ein brennendes Ölbad im Abzug und viele glotzende Kommilitonen (oooooh, Feuer!) ein und als Beispiel warum man IMMER eine Schutzbrille tragen sollte der Student der noch sagen konnte „komisch, eigentlich sollte doch jetzt was passieren“ und er sich über den Kolben mit der Grignard-Reakion beugte……

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    1. Also die [blöde] Gringard-Reaktion habe ich auch nur im Synthese-Maßstab und nie in Analyse-Ansatz-Mengen zum laufen bekommen. Insofern…

      Ein brennendes Ölbad war mit dem „Organicum“ schnell gelöscht. Einfach Buch drauf und 5min warten. So dickes Papier läßt keine Luft durch, da waren die Flammen schnell erstickt. (Und irgendwozu musste so geballtes Fachwissen doch auch gut sein…) :-D

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  30. Ich selbst habe – Gott sei Dank – bisher keine Laborunfälle produziert. Miterlebt habe ich den Versuch, Natronlauge herzustellen: Natrium und Wasser sind keine gute Kombination. (Allerdings gabs den Tipp vom Prof, man solle mal Schiffchen aus Löschpapier falten, mit Natrium und einem Indikator versehen und schwimmen lassen. „Irgendwann fängt es an zu brennen und das Wasser färbt sich rot!“)

    Eine nette Dame aus dem Semester hielt die Vollpipette mit konzentrierter Schwefelsäure neben den Abzug statt darunter, einer der kleinen Rest-Tröpfchen hat sich in meinem Stiefel verewigt.

    Beeindruckend stets die unerschütterliche Gelassenheit der Assistenten: „Mein Grignard ist blau! *panisch guck* – „Och, macht nix, den hab ich auch schon in rosa gesehen…“

    Aus Erzählungen anderer Leute:
    Chemie für Mediziner, Anfrage beim Assistenten: „Kannst du mal kommen? Das Flüssiggas brennt nicht!“ Am Abzug angekommen fand er dann einen Bunsenbrenner, der an den Wasserhahn angeschlossen war, munter vor sich hin sprudelte und den kompletten Abzug bereits unter Wasser gesetzt hatte. Daneben zwei Studenten mit Gasanzünder, die wie wild versuchen, das Ganze in Brand zu setzen. Mein Vertrauen in die Intelligenz von Ärzten hat seitdem ziemlich gelitten ;)

    Chemieunterricht bei meinem Vater, müsste so Anfang der 70er gewesen sein: Der Lehrer nimmt einen Klotz Phosphor, schneidet ein Scheibchen ab, erzählt und erklärt – und lässt den großen Rest-Klotz auf dem neuen Lehrerpult liegen. Nachdem das Zeug erst anfing zu rauchen und dann brannte schnappte er sich den Feuerlöscher und trieb damit das Stück in einer Furche quer über den Tisch ins Waschbecken. Ergebnis: Tisch im Eimer und Schule evakuiert.

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