Mann in der Apotheke: „6 Nasenspray bitte.“ (die von der abschwellenden Sorte)
Lehrling: „uh – 6?? Wieso brauchen sie so viele?“
Kunde (schon gereizt) „Einen für die Manteltasche, einen fürs Büro, einen für zu Hause, einen als Reserve und für meine Freundin und … für meine Mutter.“
Lehrling: „Ah, wir haben eine Beschränkung, sie können 2 haben.“
Kunde: „Was? Wieso??“
Lehrling: „Man soll Nasenspray nicht ständig anwenden – die Nase gewöhnt sich daran, danach ist es sehr schwer davon loszukommen. Die langfristige Anwendung macht auch die Nase selbst kaputt. Wenn sie das Problem schon haben, können wir ihnen zeigen, wie …“
Kunde: „Nein. Ich will einfach meine 6 Nasensprays!“
Lehrling schaut mich hilfesuchend an, aber ich schüttel einfach den Kopf. Sie macht das eigentlich gut, aber jetzt wendet er sich an mich, wohl weil er merkt, dass ich hier darüber entscheide.
Kunde (vorwurfsvoll): „In der Kreuz-Apotheke habe ich schon 6 bekommen!“
Pharmama: „Das mag sein. Aber wie gesagt, wir haben unsere Richtlinien.“
Kunde: „Ich könnte auch einfach hier die 2 nehmen und dann in die nächste Apotheke gehen!“
Pharmama: „Das könnten sie. Das ändert nichts an ihrem Problem.“
Kunde (ignoriert das): „Oder ich könnte die 2 nehmen, rausgehen und wieder reinkommen und nochmals 2 kaufen.“
… darauf brauche ich wohl nichts zu sagen, oder? Denkt der wirklich dass wir uns nach ein paar Minuten nicht mehr an ihn erinnern?
Jetzt haben wir glaub alles an Argumenten durch, die man bei so was zu hören bekommt, ausser vielleicht noch: “aber ich brauche das!“ ... das kommt nicht, stattdessen zitiert er den Götz von Berlichingen:
Kunde: „Ach leckt mich doch am…!“
und geht raus.
…
Meine innere Pharmazeutin gratuliert, dass ich standhaft geblieben bin und ihn in seiner Abhängigkeit nicht unterstützt habe … und vielleicht macht er sich jetzt doch ein paar Gedanken mehr darüber? Gleichzeitig schilt mich die innere Verkäuferin – hätte ich doch auf einen Schlag 6 Sprays verkaufen können ….
Es ist ein echtes Problem. Speziell jetzt, wo wegen Allergien die Nase lädt, fangen wieder einige Leute trotz Warnungen beim Kauf eines Nasensprays wieder an, sie regelmässig und lange zu nehmen. So entwickelt sich eine Rhinitis medicamentosa … die Nase läuft mit der Zeit sobald man den Nasenspray nicht mehr nimmt …eine Gegenreaktion gegen das künstliche „austrocknen“ sozusagen. Also muss man weitersprayen. Und je länger man sprayt, desto mehr geht die Schleimhaut der Nase kaputt – selbst der Geruchssinn kann darunter leiden. Es ist also wichtig, dass man damit wieder aufhört. Solange man das aber nicht als Problem erkennt für sich … gibt es halt auch Reaktionen wie die oben.
Ich glaube, da gibt es einfach keine vollständig richtige Reaktion. 2 hätte er haben können – und ein paar gute Ratschläge und Tipps. So wie hier: Nasensprayabhängigkeit
Ich habe zum ersten Mal letztes Jahr nasenspray benutzt. Der Arzt meinte allerdings 4x täglich… nach 3 Tagen hab ich aufgehört, da die Nase immernoch zu war nachts, was bei mir unnormal ist, da sonst ein Schnupfen nach ca 3-4 Tagen komplett weg ist…Da hab ich lieber eine laufende Nase, als eine die dicht ist…
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ich kenn eine frau die seit vielen vielen jahren jeden tag mehrfach nasenspray benutzt…wenn einer von uns mittags in die apotheke geht fragt sie meistens ob wir ihr ein paar flaschen mitbringen können, die sind dann erschreckend schnell leer. wenn man sie drauf anspricht reagiert sie ziemlich bockig. :/ sie nimmt das spray seit sie einen unfall hatte…seitdem riecht sie auch nichts mehr…da fragt man sich schon manchmal was von was kommt. hat jemand ne idee wie man leute da wieder runter kriegt? kommt der geruchssinn dann eigentlich zurück? und, hier lesen ja sicher auch ärzte mit… im mrt wurde letztens festgestellt dass ihre stirnhöhlen ganz porös sind, es konnte sich natürlich keiner erklären warum, ich wette sie hat aber nicht gesagt dass sie x mal am tag chemikalien in ihre nase pumpt. kann es sein dass die knochen irgendwann aufgeben?
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Tips zum aufhören findest Du unter dem Link im Post.
Ob sie wegen einem Unfall-Schaden angefangen hat mit Nasensprays und ob das nicht-mehr-riechen vom Unfall oder von den Sprays kommt kann man wohl nicht sagen. Wenn sie aber schon lange so viel Sprays nimmt kann es gut sein, dass der Geruchssinn nicht wieder kommt … Und dass inzwischen wirklich die Köchen angegriffen werden…
Ugh.
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Ich kaufe auch oft 5 Flaschen Nasenspray auf einmal – wir sind ein 5 Personenhaushalt, jeder bekommt seine eigene Flasche und 6 Wochen nach Anbruch fliegt eine Flasche in den Müll, auch wenn sie noch fast voll ist.
In der Schnupfensaison kann da trotz insgesamt geringen Verbrauchs einiges an Flaschen zusammen kommen und ehrlich gesagt nervt es mich, wenn ich mich in der Apotheke rechtfertigen muss – vor allem, wenn die freundliche Apothekerin mir als Alternative irgendwelchen alternativen Kram aufschwätzen will. An Zigaretten und Alkohol kommt man ohne Belehrungen. Ich verstehe die Idee, die hinter der Beratung steht und trotzdem…
Gibt es Nasentropfen nicht auch in solch kleinen Ampullen wie Augentropfen? Ich meine, sowas mal gesehen zu haben. Da reichte mir eine Packung für die ganze Familie und ich müsste nicht soviel wegwerfen.
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In den Ampullen ist nur die Salzlösung drin (0.9% meist) – geht auch als Nasentropfen, aber … abschwellend wirken die nicht.
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Ich kenne von Otriven die Einzelpipetten aus dem Krankenhaus. Die sollte es dann auch in einer normalen Apotheke geben.
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gibt es auch
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Hab gerade mal nachgeschlagen – mit rund 10 Euro für 12 mL sind die nicht gerade ein Schnäppchen. Also werfe ich auch in Zukunft die fast vollen Flaschen weg.
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Die Dinger sind einzeln verpackt, was den Preis hochtreibt. Außerdem zahlt man bei „Otriven“ auch für den bekannten Markennamen mit. Das Fläschchen zu 10 ml kostet da auch etwa 4-5 Euro. Die Konkurrenzprodukte von den Generikaherstellern sind im Preis bei etwa 2 Euro/Flasche angesiedelt.
Zu diesem Preis rentiert es sich nicht mehr, EDOs (Einzeldosisbehältnisse) herzustellen. Eine bekannte Generikafirma hat den Sprühkopf dieser Fläschchen auch so entwickelt, dass bei ihrem Produkt der Schnodder nicht in die Flasche zurückgesaugt werden kann und daher in diesem Produkt auch keine Konservierungsstoffe notwendig sind (ca. 50 Cent teuerer als die Produkte mit Konservierungsstoffen).
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Ich verstehe die Beschränkung hier (als Apotheker!) nicht ganz. Ja, mann soll den Kunden darauf hinweisen, dass Dauergebrauch nicht gut ist. Ja, man soll Hilfe anbieten wenn eine Abhängigkeit vorliegen könnte. Der Kunde entscheidet trotzdem selbst, was er mit seinem Körper macht. Die 6 Nasensprays erhält er schlussendlich so oder so, also macht es wenig Sinn, ihm die Abgabe konsequent zu verweigern.
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Danach hat der Kunde sich aus Protest betrunken.
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Ich habe mal in einer Apotheke eine Flasche Nasenspray kaufen wollen. Ich hatte Fieber, Schüttelfrost, Ohrenschmerzen, die Nase dicht , Husten und da ich vor Schüttelfrost zitterte wurde ich wie eine Süchtige vorgeführt. Was musste ich mir da anhören… Das Zittern käme vom Entzug und und und… …ich bin Medizinische Fachangestellte und wollte einfach nur nach Hause und eine freie Nase haben und meine Ohren belüften. Ich wurde etwas ungeduldig, was dann natürlich auch gleich als Zeichen von Entzug gewertet wurden… …wäre ich nicht so fertig gewesen, wäre ich in eine andere Apotheke gegangen… …ich kaufe allerdings jetzt alle Medikamente und Kosmetika in einer anderen Apotheke…
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Du hättest Ihm doch auch Salzwasser-Nasenspray anbieten können.
Das hilft ganz gut, wenn auch nicht sofort. Dafür kann man es auch über längere Zeit nehmen. Zum Abgewöhnen von heuschnupfenbedingter Nasentropfen-Sucht vor Jahren hat es mir ganz gut geholfen. Mittlerweile gibts für Allergiker ja Spezial-Mittel, die nicht so süchtig machen….
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Direkter Umstieg auf Salzwasser ist nicht empfehlenswert. Da ist die sofort dicht, das Gefluche gross und der erneute Griff zum abschwellenden Mittel vorprogrammiert.
Auch nicht einfach, aber machbar ist langsames Heruntertitrieren mit geringeren Dosierungen. Dann kann sich der Körper darauf einstellen. Das funktioniert recht gut, wenn der Süchtige etwas diszipliniert ist und aufhören möchte. Salzwasser-Sprays oder Nasenöl kann man mit in das Konzept einbinden.
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Ob Schleichwerbung erlaubt ist? Mir ist Rhinospray am Liebsten.
Habe seit mehr als 20 Jahren akute Sinusitis. Wenn es ganz arg ist, verwende ich den Spray.
Heuer das erste Mal, dass ich meine, nicht mehr so gut zu riechen.
Wobei ich unterschiedliche Dinge anwende, ua auch die Nasendusche, schleimlösende Medikamente.
Ja, heuer blieb ich von einer fiebrigen Erkältung verschont – 3xklopf-auf-Holz. Hoffentlich bleibt es so.
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haben auch einen speziellen kunden in der apotheke, der regelmäßig größere mengen nasensprays kauft, anfangs versuchte ich als neue noch zu „missionieren“, mittlerweile seh ich das lockerer, jeder hat auch eine eigenverantwortung, ich kann zwar nach bestem wissen und gewissen beraten und informieren über richtige anwendung und einsatz, aber der vernünftige umgang, das liegt an jedem einzelnen und darum seh ich da bei mündigen erwachsenen auch nicht wirklich den grund zur beschränkung. aber klar es is ne schwierige situation, man will ja nur das beste, auch wenns die kunden leider manchmal anders sehen ;)
liebe grüße von einer (bis jetzt) stillen leserin und kollegin aus österreich. toller blog!
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Ich hänge leider auch an der Flasche, und das seit 40 Jahren – damals gabs noch das ölige Zeugs, jetzt halt die normalen. Meine Riechfähigkeit hat nicht abgenommen, die Nase läuft auch nicht, sondern schwillt einfach zu, sodaß ich kaum noch Luft bekomme. Die Schleimhäute sind nicht ausgetrocknet, ich habe in den Jahrzehnten keinerlei nachhaltigen Nebenwirkungen feststellen können. Bin ich nun ein medizinisches Wunder?
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Tja, über diese Beschränkung bin ich auch schon gestolpert. Wir sind 6 Leute! Wenn ich die Reiseapotheke fülle oder hier einfach Erkältungszeit ist, dann hab ich ein Problem. Grad bei Nasenspray sollte schon jedes Familienmitglied über seine eigene Pulle verfügen.
Und das Zeug immer aufschreiben lassen kann ja auch nicht die Lösung sein, da gibt’s dann auch wieder Mecker.
Ich kauf jetzt einfach zwischendurch mal ein Pülleken.
Lustig war auch die Familenpackung Läusemittel! ;o)
„Wieviel brauchen Sie denn?“ “
Tja, äh, soviel wie auf 6 Köpfe passt–zwei Mal, wegen der Wiederholungsbehandlung…“
Da kommt man sich schonmal vor, wie Pippi Langstrumpf. „Ich hätte gerne 4 Liter Meduzin…“
;o)
LG
Die NähMa!
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Ich war jahrzehntelang Otriven-süchtig und brauchte schlisslich – bis zum völligen Zusammenbruch – stündlich einen Schuss. Seitdem benutze ich nur noch bei Schnupfen die Baby-Version. Aktuell wurde mir hier in Indonesien ein Anti-Allergie-Spray namens „Avamys“ (fluticasone furoate) verschrieben.
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Ich möchte noch hinzufügen, daß ich mal zufällig ein Sportler-Nasenpflaster ausprobierte und so feststellte, daß es ein rein physikalisches Problem gab. Nachdem 1 Nasengang operativ vergrößert wurde, war ich wie neu geboren. Inzwischen ist aber das Problem im anderen Gang wiedererstanden, der angeblich physisch in Ordnung ist.
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Man kommt fast zu der Überlegung, ob es sich dabei bereits um einen Süchtigen handelt
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Meine Mutter hatte das Rhino-Spray-Problem, und hat sich das mühsam abgewöhnen müssen. Daher war ich immer vorsichtig und hab nur das Baby-Zeug genommen, und immer nur auf einer Seite. Da meine Nase immer nur auf der Seite zuschwillt (nachts), auf der ich liege, kriegt man auf die Weise eine ganz freie Nase mit der Hälfte der Dosis. Tagsüber versuche ich, ohne auszukommen, und das geht einigermaßen. Abgesehen von der Wirkung auf die Schleimhäute hatte ich auch das Gefühl, dass das Zeug wach macht. Das war mit ein Grund, die Dosierung nur in Baby-Mengen zu wählen.
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Oh Mann Kunden gibt es. Da meint man es gut und dann darf man sich sowas anhören. Richtig so einfach nicht nachgeben soll er sich doch die anderen Nasensprays woanders kaufen. Dazu fällt mir nichts mehr ein. :)
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Der Ergänzung halber – für diejenigen, die sagen, es sei Eigenverantwortung der Leute:
http://www.presseportal.de/pm/6561/2238832/schmerzmittel-gefaehrlicher-verkauf-durch-apotheken
Hier monieren (wieder einmal) die Medien, dass zuviel und zuviel ohne Beratung abgegeben wird.
„Sie kassierten ab und schickten die Patienten weg, kritisiert der Pharmakologe Professor Gerd Glaeske, Universität Bremen, die Ergebnisse der Recherche. „Unkommentiert werden mengenweise Schmerzmittel verkauft. Ich halte das für unverantwortlich und bin wirklich fassungslos. Da muss doch die Frage gestellt werden: Was machen sie mit all diesen Arzneimitteln? Ich halte das für eine einzige Katastrophe. Dann darf ich mich nicht wundern, wenn es Sicherheitsprobleme im Bereich der Schmerzmittel gibt und wenn der Gesetzgeber Maßnahmen ergreifen muss.“
…
also was ich euch lieber? Beratung und halt nachfragen in der Apotheke – oder dass eine ganze Menge Mittel rezeptpflichtig werden?
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