Drastische Massnahmen

Mann in der Apotheke: „Ich hätte gerne einen Frauenkatheter.“
Das ist nicht gerade etwas, was wir hier dauernd brauchen, also frage ich erst mal „Für wen brauchen sie den denn?“
Mann: „Für unser 3 Wochen altes Baby.“
Pharmama: „Für Ihr Baby? Was hat es denn?“
Mann: „Es hat Bauchkrämpfe und meine Frau hat im Internet gelesen, dass das hilft.“
Pharmama: „Ah – und wissen sie denn, wie man das in dem Fall anwendet? Denn ich weiss das nicht.“
Mann: „Naja, da stand irgendetwas von einführen …“

Offenbar hat er gelesen, dass bei starken Blähungen und damit verbundenen Bauchkrämpfen es helfen kann, wenn man sozusagen „das Gas ablässt“ indem man den Katheter in den Enddarm einführt.

Mann: „Ich habe auch dem Kinderarzt telefoniert, der meinte, das können wir versuchen….“

Ich habe ihn dann noch mal genau ausgefragt, was denn die Beschwerden sind und ob sie schon etwas versucht haben – denn bevor ich zu so Methoden wie der obigen greife und ein Instrument in den Körper des Kindes einführe (schon Zäpfchen finden viele nicht gerade lustig) würde ich zuerst anderes versuchen.
Es stellt sich heraus, dass sie noch nichts probiert haben.

Na denn, versuchen sie es erst mal damit: achten sie darauf, dass die Mutter nichts blähendes isst (Zwiebeln, Kohl, Bohnen etc…), nach den Mahlzeiten immer gut aufstossen lassen und wenn Blähungen / Bauchkrämpfe auftreten hilft der richtige Griff (Leopardengriff), leichte Bäuchleinmassagen (z.B. mit Weleda Baby Bäuchleinöl), etwas Fencheltee oder Flatulex Tropfen mit Muttermilch gegeben. Und erst wenn all das nichts gebracht hat – dann können sie zurückkommen und ich bestelle den Katheter.

Urks. Ich verstehe, wenn man bereit ist solche Methoden zu versuchen, wenn nichts anderes hilft. Aber als Erst-Aktion? Neeee.

Bild: Junior im Leopardengriff. Kaum zu glauben, dass er mal sooo klein war :-)

28 Kommentare zu „Drastische Massnahmen

  1. Bei uns hiess die Haltung immer „Fliegergriff“.

    Auf die Idee, meinem Baby irgendwas einzuführen, wäre ich nie gekommen. Schon gar nicht etwas, mit dem ich mich überhaupt nicht auskenne. Dann lieber Bauch massieren und stundenlang durch die Wohnung tigern (hatte wir alles damals).

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  2. ich hab drei töchter und hätte mich nie auf so etwas eingelassen, bevor ich nicht alles mögliche zuvor probiert hätte. und selbst wenn es soweit gekommen wäre, dann hätte ich den arzt aufgesucht.

    (dass ein arzt per ferndiagnose empfiehlt, einem drei monate alten baby da… nein, glaub ich auch nicht)

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    1. Ich glaube nicht mal, dass er das empfohlen hat, vielleicht hat er nur im Verlauf des Gesprächs als Antwort auf die Frage, ob das auch eine Möglichkeit ist „ja“ gesagt.

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  3. irgendso eine hebamme hier bei uns in der nähe empfiehlt immer „darmröhrchen“ für die babys. wir beraten dann die jungen mamas und papas und meisten verlassen sie dann die apotheke ohne darmröhrchen. besser!

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  4. ja ja, das liebe Internet ..
    Gleich auf solche Hämmer zurückzugreifen, da fällt mir nichts mehr dazu ein
    Sind die Eltern eigentlich total überfordert? Etwas Geduld und ein wenig seinen Hinkasten anstrengen ist wohl nicht drin. Und der Dok hat wohl auch nicht richtig nachgedacht.
    Aber mit dem Foto hast Du meinen Tag gerettet: es gibt nichts friedlicheres als ein ruhig schlafendes Baby, Danke!
    Liebe Grüße
    Hajo

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  5. Huch, bin ich aber froh dass meine Eltern nicht so brutal waren. Da leidet Kindchen doch ohnehin schon genug. Im Notfall,w enn wirklich nichts hilft wäre ja vielleicht ein Besuch beim Kinderarzt oder in der Ambulanz einer Kinderklinik angesagt, bwvor man dem Zwerg einen Katheter in den Darm einführt. (Iiih, wirklich, allein beim schreiben wird mir ganz anders).

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  6. Hab mir auch grad gedacht… das Internet kann wirklich manchmal auch Schaden anrichten. Aber dass der Arzt da auch so einfach meint „probieren Sie halt mal“ schockiert mich auch.

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  7. Unglaublich! Auf die Idee wäre ich im Traum nicht gekommen – selbst wenn der Kinderarzt das empfohlen hätte (hat er das wirklich?). Dann hätte ich mein Kind eingepackt und zum Arzt gefahren, damit er das macht – unter der Bedingung, dass alle anderen Mittel nichts helfen. Ich kenne den Griff übrigens auch als Fliegergriff.

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  8. Leider kein Witz: bei uns im Büro kursiert als „Hausmittelchen“: dem Baby Fieber messen !
    Auch mit der Begründung: bevor man ein Zäpfchen gibt…
    Also anscheinend mach(t)en die das auch *kopfschüttel*

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    1. na ja, Annette, Fieber messen ist sicherlich besser als nur schätzen (siehe „Korrekte Aussagen“) ;-)
      Es gibt dafür so sinnvolle Geräte wie Infrarot-Thermometer, sicherlich teurer als die „üblichen“, aber vielleicht sollte man dies statt neuen Spielzeuges, mit dem man das Knderbett Weihnachtsbaum-ähnlich behängt, kaufen.
      Um nicht falsch verstanden zu werden: Auch Spielzeug ist notwendig, aber manchmal nimmt das überhand :-(

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      1. hajo, ich glaube, dass du annette missverstanden hast ;)
        oft wird bei babys die darmbewegung angeregt, wenn man öfter mal den themometer einführt. und dann kommt entweder der stuhl oder das kind kann auch mal pupsen und ähm alles rauslassen :D
        ich habe diese methode auch einmal probiert, um ehrlich zu sein. aber nur, weil mein sohn nach der umstellung auf beikost unter verstopfung. bei blähungen (die hatte er zum glück nur selten) hab es höchstens mal kümmelzäpfchen und eher eine bauchmassage. dabei ist er auf immer eingeschlafen ;)

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  9. @ hajo

    Genau, ich habe es so gemeint wie sibel es schreibt. Fieber messen ist wichtig – bei Fieber !
    Aber sonst…nunja…

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  10. Ja, ja Dr. Google ….
    Das Internet bittet unbestritten viele tolle Möglichkeiten, aber manchmasl ist es eben doch besser man redet über das Problem, mit Fachpersonal !

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    1. Doris, ich darf zitieren:

      Mann: „Ich habe auch dem Kinderarzt telefoniert, der meinte, das können wir versuchen….“

      (Kinderarzt = Fachpersonal sollte man meinen)

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  11. Was wird unser lieber Kinderdok dazu sagen?
    .. ach nein, ch vergass: der befindet sich doch im Umzugsfieber (bei DER Diagnose hlft – glaube ich – kein Messgerät :-D )

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  12. Die Eltern sind immer verzweifelt und ratlos, wenn sich das Baby so quält. Mein Erstgeborener hat uns 14 Wochen angebrüllt, ich war schon dabei, das ganze Konzept „Familie“ anzuzweifeln.
    Am Ende hilft nur Geduld, vielleicht Massage, viel Rumtragen, am besten im „Benutzerwechsel“, denn die eigene Unruhe überträgt sich gern aufs Kind.
    Ich hatte den Eindruck, die ganzen Mittelchen, die wir bekommen haben, waren mehr für die Eltern :-)

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  13. Da, hat das Baby aber Glück gehabt, das die Pharmama die Apothekerin ist. Ich habe von dieser Technik gehört, kannte den Begriff nicht.
    Man lernt nie aus!
    Lieben Gruß
    Mrs. Jones

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  14. Leopardengriff? hab ich mich gefragt. Hab ich was verpasst??? Aber das Bild hats erklärt (danke) — natürlich kenn ich das :-)

    Aber was ein Frauenkatheder ist, muss ich erst mal nachschauen.

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  15. ich komme einfach nicht darüber hinweg, dass man als ERSTE maßnahme so was drastisches wie einen katheter wählt.

    man wird heutzutage doch wirklich von allen seiten informiert. im geburtsvorbereitungskurs, im krankenhaus nach der entbindung, die hebammen während der wochenbettzeit, die ärzte bei den u-untersuchungen, zeitschriften und eben auch das liebe internet. ich verstehe es einfach nicht…

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  16. So ein süßes Babybild *schmacht*

    Bei uns gabs Bauchmassagen, „Fahrrad fahren“ mit den Beinchen, viel viel rumtragen und Geduld. Bei der Tochter auch viel Lefax, der Sohn brauchte das nicht.

    Leopardenhaltung kannte ich auch nicht, klingt aber auch süß.
    (wo ich dieser Tage im Krankenhaus war, lernten gerade junge Assistenzärzte diese Haltung und schleuderten das Baby doch bedenklich herum. Zum Glück war es dann doch nur eine Puppe, ich machte mir schon Sorgen *g* )

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