Unverständliches

Unleserliche Rezepte sind eines der (wenigen) Dinge, die ich in der Apotheke nicht ausstehen kann.

Sie verursachen enorme Mehrarbeit – ich muss es entziffern, eventuell die Kundin fragen was oder für was es ist und dann noch sicherheitshalber dem Arzt nachtelefonieren. Denn unleserliche Rezepte sind auch ein Sicherheitsrisiko: was, wenn ich mal versehentlich das falsche abgebe? Das ist eine Gesundheitsgefährdung und gibt noch mehr Arbeit das wieder – so möglich – in Ordnung zu bringen.

Letzten Samstag hatte ich ein Rezept, das ich tatsächlich nicht lesen konnte. Nada, njet, nix. Es hätte genausogut in arabisch oder chinesisch geschrieben sein können. Ich konnte es nicht entziffern (und ich bin sonst wirklich gut!), die Pharmaassistentin auch nicht, die Kundin hatte keine Ahnung für was es ist (das lasse ich hier mal unkommentiert) und der Arzt war – wie Samstag so üblich nicht erreichbar.

Weil die Kundin nicht aus der Gegend war, blieb mir nichts übrig als ihr das Rezept achselzuckend wieder zurückzugeben.

Das ist frustrierend.

Für sie und für mich.

15 Kommentare zu „Unverständliches

  1. Ich sach ja, das sind die ganz (ganz, ganz) wenigen Momente in denen ich die Gesundheitsbürokratie in Deutschland loben muß. Rezepte der gesetzlichen Krankenkassen müssen maschinell beschriftet sein. Da kann dann sogar der Patient noch lesen was er da verordnet bekommen hat, ohne vorher einen Kurs in Ägyptologie belegt zu haben. ;)

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    1. Aber das stimmt doch gar nicht. GKV-Rezepte dürfen auch weiterhin handschriftlich ausgefüllt werden.
      Sonst wäre z.B. die Arbeit von Homecare-Ärzten gar nicht mehr durchführbar.

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    2. schön wäre es, wenn das so wäre… Aber auch Kassenrezepte können per Hand und damit unleserlich ausgestellt werden… Haben auch die Krankenkassen mehr Arbeit mit (Ha-ha) …

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  2. handschriftliches Gekrakel, z.b. auf Einweisungsscheinen oder Konsilen gehören auch im Krankenhaus zu den meistgehassten Dingen… ich versuche, alles was irgendwie möglich ist zu tippen und auszudrucken.
    Nebenbei: Wo hast Du denn immer die tollen Zeichnungen her?

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  3. Denis: Rezepte der gesetzlichen Krankenkassen … das heisst aber, es gibt noch andere?

    Eigentlich habe ich nichts gegen Handschriftliches – bis zu einem gewissen Grad erhöht das auch die Fälschungssicherheit – weil wir ja die Handschriften der Ärzte in der Umgebung kennen. Aber wenn man es nicht lesen kann – und ich hatte schonmal den Fall, wo nicht mal der Arzt sein Gekrakel entziffern konnte – dann frage ich mich ernsthaft, wie sicher das ist.

    @medizynikus: die Zeichnungen, die mache ich selber :-)

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  4. So etwas habe ich auch schon erlebt. Da stand für eine alte Dame „Cefotaxim 3 x 4g“. Das irritierte mich, ich kannte das in der Menge gar nicht. Die Kolleginnen lasen ALLE dasselbe. Die Befragung der Roten Liste ergab dies tatsächlich als Maximaldosis. EIn paar Tage später stellte sich heraus, daß die 4 eine 1 hätte darstellen sollen. Armer Körper.

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  5. @pharmama
    Ich weis leider nicht obs bei uns bei den privaten Krankenversicherungen ähnliche Regularien gibt. Ich hoffe es jedenfalls. Ist ja schon im Sinne des Patienten das er auch das (in der richtigen Dosierung) erhält was verordnet wurde.

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  6. Also ich hatte bisher erst einen einzigen Arzt der das Rezept per Computer ausgedruckt hat…
    Das war ein Augenarzt..
    und ich hatte bisher erst einen einzigen, mir bekannten Fall, bei dem der Arzt das Falsche Medikament aufgeschrieben hat, eines wurde mündlich besprochen, ein anderes wurde notiert.. und nun ratet mal welcher Arzt das war???

    ja. genau richtig.. der einzige der die leserliche Computer Methode verwendet hatte..

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  7. hm – also das in DE die GKV-Rezepte nicht handgeschrieben sein sollen dürfen… das müssen unsere Ärzte hier wohl noch lernen. Habe weiterhin zwei Ärzte, die beinah grundsätzlich rosa Kryptographie-Testscheine abliefern..

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  8. Also rund um Zürich gibt es schon ein paar Ärzte, die Computerrezepte drucken.
    Und es gibt auch welche, die ganz leserlich von Hand schreiben – nur nutzt es dann nichts, wenn Sirdalud 500mg verschrieben wird….. Der Kunde war völlig ahnungslos(!), sodass er nicht weiterhelfen konnte. Ich habe sofort in die Praxis angrufen und der Arzt hat mich völig gereizt angblufft, dass, wenn wir das nicht haben, wir doch einfach Ponstan 500 abgeben sollen… Wie bitte? Der hat tatsächlich Sirdalud mit Spiralgin verwechselt – war wenigstens meine Schlussfogerung. Dass die Ärzte, wenn sie Fehelr machen, auch noch so gereizt auf uns reagieren, macht mich immer wieder wild! Würden wir nicht reagieren und womöglich das falsche Medi rausrücken, dann…..

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  9. Du sprichst mir aus der Seele… Ich kann gar nicht mehr zählen wie oft ich bei ner Bestellung am Telefon mit der Apothekerin rätselte was da steht, und wenn sie dann liefert, isses manchmal immer noch nicht hundert pro klar…
    Blöd wirds vor allem wenn die Ärzte die Zahlen schlecht schreiben, denn ob nun 8mg oder 3mg gespritzt werden, ist doch nen kleiner Unterschied.

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  10. Na klar, Sirdalud und Spiralgin ist ja auch genau dasselbe. Brrrr. Kleiner Schreibfehler, grosse Wirkung.
    Und Beatrice: Ich hatte mal nen Arzt, der sich am Telefon gereizt mit „Was wollen Sie?“ Meldete. Am liebsten hätte ich gesagt „Sie auf einen weiteren Fehler aufmerksam machen!“ … aber dafür bin ich zu höflich.

    Hallo Pflege-Uhu: ich bin sicher, die Ärzte schreiben auch im Spital nicht deutlicher auf den Rezepten – plus da gibt es angeblich so Spitalinterne Abkürzungen …

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  11. Ja, interne Abkürzungen. Dann kommt ein neuer Doc aus einem anderen Haus mit anderen Abkürzungen, die selbst dann keiner verstünde, wenn man sie lesen könnte…

    Mein Psychiater druckt alles. Auch Privatrezepte. Ein Glück.

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  12. Ich hasse die gedruckten Rezepte! Davon haben wir (gleich neben dem Spital) viele… Oft verrutschen die Ärzte beim Anklicken und es ist die falsche Stärke oder die falsche galenische Form drauf. Und gefälscht ist es auch ziemlich schnell. (Das könnte sogar ich mit meinem Scanner!!) Ich mag die handgeschriebenen Rezepte trotz der schlechten Lesbarkeit lieber. Ein Schönschreibkurs würde vielen Ärzten aber nicht schaden. (Seriproct Salbe liest die eine, Solmucol 600 liest die andere Pharma-assistentin auf derm gleichen Rezept) Ein bisschen Mühe könnten sie sich schon geben, die Ärzte!

    @pharmama: Super Blog! Die Sachen aus der Apotheke lesen sich wie mein eigenes Tagebuch. :-D

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