Sch…tuhlgang

Dass der Stuhlgang ein wichtiges Thema ist (und je älter der Mensch, desto mehr) stellt man in der Apotheke bald einmal fest. Ich selber achte kaum darauf, ausser wenn ich in den Ferien Durchfall habe und mich frage: woher wohl? Oder während der Schwangerschaft, als ich einmal wirklich furchtbar verstopft war (Eisentabletten sei dank)  – dort konnte ich dann gewisse Probleme besser nachvollziehen.

Es ist gut, wenn man regelmässig und ohne zu drücken und pressen auf die Toilette kann.

Aber: es ist kein Muss, dass man jeden Tag Stuhlgang hat. Ok, ich verstehe ja, dass wenn sie jeden Tag um die gleiche Zeit können, sie das beunruhigt, wenn es mal nicht geht. Aber das ist noch lange keine Verstopfung! Und sicher kein Grund gleich ein Abführmittel zu nehmen.

Eine Verstopfung ist definiert durch 2 Dinge: die Häufigkeit, nämlich weniger als 3 mal pro Woche (oder im Abstand von mehr als 3 Tagen) und die Konsistenz des Stuhls, nämlich hart, knotig.

Die Ursachen sind ziemlich vielfältig, dazu gehören zuwenig trinken, zuwenig Ballaststoffe, zuwenig Bewegung, Bewegungsstörungen des Darms wegen Krankheiten, Medikamenten (z.B. Eisenpräparate, aber auch Antidepressiva und starke Schmerzmittel) sowie psychische Probleme (mit dazugehörendem Stuhl-verhalten) und so weiter.

Es gibt einiges, was man dagegen tun kann. Wo bekannt, kann man gegen die Ursache angehen. Ansonsten gibt es Darmregulierende Mittel mit Ballaststoffen, solche die im Darm Wasser an sich ziehen (entweder auf Zucker – oder Salzbasis), und dann die Abführmittel, die den Darm reizen und so Wasser in den Darm bekommen. Letztere sind die aggressivsten und auch die, die am häufigsten genommen werden, bis zu dem Moment, wo man nicht mehr ohne kann.

Der Kreislauf stellt sich recht schnell ein. Man ist eine dieser Personen, die täglich auf die Toilette gehen. Jetzt geht es einmal nicht. Man nimmt ein Abführmittel – und es klappt. Aber: das Mittel leert den ganzen Darm. Und am nächsten Tag kann man wieder nicht (eigentlich logisch: wo nichts ist, kann auch nichts kommen). Also nimmt man wieder das Abführmittel…. etc. Mit der Zeit will der Darm gar nicht mehr ohne. Er hat sich an die Stimulation gewöhnt. Und schon hat man eine Person, die abhängig ist von Abführmitteln. Du hast keine Ahnung, wie viele das sind. Es hat etwas abgenommen, seit es die 200 er Packung Dulcolax nur noch auf Rezept gibt. Aber ich kann eine Person, die schon lange Abführmittel missbraucht schon an der Hautfarbe erkennen: sie hat einen typischen gelblichen Stich. Mit diesen Leuten zu diskutieren ist auch ziemlich sinnlos.

Das andere Extrem sah ich vor ein paar Wochen. Die Kundin sagte, sie konnte seit 2 Wochen nicht mehr (!). Gar nicht? Gar nicht. Wow. Ob sie Schmerzen habe? (Etwas gebläht sah sie schon aus). Geht so. Ob sie normal isst? Ja. (Nochmal: Leute, die nicht essen, müssen auch nicht auf die Toilette). Ich habe Ihr empfohlen ein Klistier zu machen (das ist ein Flüssigkeitseinlauf in den After) weil sie wohl inzwischen einen steinharten Pfropf hat im Rektum. Und dann soll sie ein Abführmittel nehmen. Wenn das beides nicht hilft, muss Sie ins Spital.

Ich habe ihr nicht gesagt, was sie da machen, aber vermutlich einen grösseren Einlauf und gegebenenfalls „manuell ausräumen“. Das ist genau das, wonach es sich anhört (ugh).

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