Pillendreher

Pillendreher … das ist eine etwas veraltete Bezeichnung für Apotheker. Wer dabei an den Käfer denkt (Bild) hat nicht ganz so unrecht, nur hat der Käfer die Bezeichnung vom Apotheker und nicht umgekehrt

In alten Zeiten stellte der Apotheker in der Apotheke noch selbst seine Medikamente her.

Das ist heute praktisch nicht mehr so. Wir bekommen die Medikamente von der Pharmaindustrie – wo sie allerdings immer noch von Apothekern entwickelt und hergestellt werden.

Jedenfalls gab es früher keine Tabletten (die man presst), deren Vorläufer waren die Pillen. Dazu wurde der Wirkstoff mit Hilfsstoffen (Laktose, Hefeextrakt und einer Mischung aus Wasser und Glycerin) zu einem Brei verarbeitet. Dieser wurde auf dem Pillenbrett zu einem gleichmässigen Strang gerollt, der durch die Rillen auf dem Brett in kleine Stücke geschnitten wurde.

Aus diesen Stücken wurden dann eben Pillen gerollt, so wie man kleine Teigkügelchen rollt. Diese wurden dann trocknen gelassen und mit Bärlapp Sporen (Lycopodium) bestäubt, damit sie nicht aneinander kleben. (Stattdessen kann man auch Kakaopulver, Zucker, Harnstoff oder Silber oder Gold nehmen)

Man konnte sogar eine gewisse Verzögerung der Wirkstoffreigabe bewirken, indem man sie mit einer Lösung aus Tolubalsam lackierte.

Ein Grund warum man heute Pillen nicht mehr herstellt: für die Teigbereitung braucht es Flüssigkeit. Viele Wirkstoffe sind aber nicht stabil wenn sie feucht werden. Das heisst die Pillen waren nicht lange haltbar.

Aber bis in die 60 er Jahre waren sie noch in den Apotheker-Prüfungen verlangt und bis in die 80er Jahre hinein hergestellt – ausschliesslich in den Apotheken.

Heute macht man (falls das mal nötig ist) aus den Wirkstoffen in der Apotheke stattdessen Kapseln, was sich mit den leeren Gelatine-Kapselhüllen und Kapselfüllgeräten leicht bewerkstelligen lässt.


Ein Kommentar zu „Pillendreher

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