Fehlerkorrektur

Ohne Apotheke_r(3)

Eingeschickt von einer ungenannt bleiben wollenden Leserin, ein Fall für die Blogparade:

ich möchte Dir von einem Erlebnis berichten, das ein Beispiel für guten Kundenservice und den Umgang mit Fehlern ist. Das Erlebnis fand übrigens in Deutschland statt. Nicht lange, nachdem die Pille/n danach freigegeben wurden zur Abgabe in der Apotheke.

Ich ging zu meiner Stammapotheke, bei der ich auch eine Art Kundenkarte habe, um mir die Pille danach zu besorgen. Im Beratungsgespräch sprachen wir auch darüber, dass ich zurzeit stille und dementsprechend lieber den Wirkstoff hätte, bei dem man nur acht Stunden nicht stillen darf. Ich zahlte, nahm die Packung und ging, um eine Kleinigkeit zu essen zu kaufen, weil man direkt vor der Einnahme etwas essen sollte. Als das erledigt war, setzte ich mich auf eine Bank – zufällig neben der Apotheke – und widmete mich der Packungsbeilage. Da kam die Apothekerin ganz aufgeregt und fragte mich, ob ich die Tablette schon genommen habe.
Sie hatte mir nämlich die falsche Pille danach gegeben, mit der ich eine Woche nicht hätte stillen dürfen. Sie hatte auch schon bei mir zu Hause angerufen und mir auf den Anrufbeantworter gesprochen (übrigens sehr vorbildlich ohne von der Pille danach zu sprechen). Als ich sie traf, wollte sie gerade mit dem Fahrrad losfahren, um mich vielleicht auf dem Weg nach Hause zu erwischen.

Weil ich als alter Packungsbeilagenleser den Fehler gemerkt hätte, war in diesem Fall der Fehler der Apothekerin nicht so tragisch, aber ich bin begeistert über den Einsatz, den sie gezeigt hat.

Ja – ausgezeichnete Reaktion. Einerseits selber den Fehler zu bemerken und andererseits in diesem Fall so schnell wie möglich zu reagieren um Folgen zu verhindern. Sehr schön auch, wie sie offenbar das Patientengeheimnis selbst in der Situation beim Reden auf den Anrufbeantworter gewahrt hat. So soll es sein.

Wer bei der Blogparade mitmachen möchte, liest hier nach wie’s geht … und kann dort auch schon einige Beiträge auf anderen Blogs lesen. Mitmachen ist noch bis zum 5. Mai möglich!

Wie muss ich die Tabletten nehmen?

Ohne Apotheke_r(3)

Beitrag zur Blogparade von Sarah:

Vor einer Woche bekam ich vom Zahnarzt das erste Mal Seractil (forte) verschrieben und habe das Rezept gleich in der nächsten Apoteke, an der ich vorbei kam eingelöst. Die Apothekerin war sehr freundlich, klebte mir ein Zettelchen auf die Packung, auf dem sie die Dosierung mit 1-0-1 bezeichnete. Nebenbei hat sie mir noch erklärt was das heißt (eine Morgens, eine Abends, auch wenn ich da selber dahinter gekommen wäre) und das ich am Besten vorher immer etwas essen sollte, weil die Tabletten auf den Magen gehen.

So weit so gut, eine Woche später bekam ich von meinem Zahnarzt wieder ein Rezept von Seractil (forte) und ich ging wieder zur selben Apotheke, weil sie gleich daneben liegt. Diesmal bediente mich ein (ebefalls sehr freundlicher) Mann, der mich auch gleich fragte ob ich diese Tabletten schonmal hatte. Aus Reflex habe ich darauf ’nein‘ geantwortet (denn ich hatte mir den Namen nicht gemerkt), die Packung am Tresen aber dann gleich wiedererkannt. Das war mir peinlich, also beschloss ich nichts zu sagen und mir die Einnahmeinstruktionen nochmal anzuhören. Im Gegensatz zur Dame von letzter Woche hieß es diesmal nur „2x täglich maximal“ und „ein Glas Wasser dazu“ sollte ich schon trinken. Vielleicht hätte ich an der Stelle nachfragen sollen, aber frisch vom Zahnarzt mit langsam pochender Backe habe ich auch das verdrängt.

Jetzt wundere ich mich natürlich was die bessere Empfehlung ist. Vorsichtshalber bleibe ich aber dabei vorher etwas zu essen und bin froh das ich beim ersten Mal Seractil die Info mit dem Essen bekommen habe.

Ich persönlich würde ja kein Medikament mit 1-0-1 oder ähnlichem anschreiben. So schreiben das wohl die Ärzte auf, allerdings sollte man das Patienten-verständlich übersetzen … und am besten nicht nur sagen, sondern aufschreiben. Auch das mit vor oder nach dem Essen gehört auf die Etikette – vor allem, wenn es wichtig ist. Bei diesen … nicht so, also okay.
Das Kompendium bei uns (und der Beipackzettel) sagt dazu:
Seractil Filmtabletten werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit zu den Mahlzeiten eingenommen.
und weiter unten: Falls eine rasche Wirkung am Morgen erforderlich ist, können Sie die erste Dosis morgens auf nüchternen Magen einnehmen. Die folgenden Dosen sollten entweder zu oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden.

Kommt also darauf an, ob du damit Magenprobleme hast. Wenn Du möchtest, dass sie schnell wirken nimm sie vor dem Essen, wenn du Probleme hast mit dem Magen damit. Als Schmerzmittel sollte man sie nur nehmen, wenn man sie braucht, deshalb in dem Fall „maximal“.

Zu schreiben: 2 x täglich ist auch nicht ideal – dann weiss man nicht sicher, wann. Theoretisch gibt es dann immer welche, die das in zu geringem Abstand nehmen. Ideal wäre: morgens und Abends, oder: im Abstand von ca. 12 Stunden

Genug trinken dazu, ist immer schön zu sagen – damit die Tablette nicht im Hals steckenbleibt. Grad bei (sauren) Schmerztabletten ungeschickt.

Also: ich hätte da drauf geschrieben: Bei Schmerzen. morgens und abends je 1 Tablette einnehmen. Und dazu gesagt wie (nicht teilen, genug Trinken, nach dem Essen, falls das Probleme gibt).

Aber … es gibt halt verschiedene Varianten :-), manche besser, manche schlechter.

Vom Hauslieferservice

Ohne Apotheke_r(3)
Von Sylvia aus einer Grosstadt in Deutschland ein Beitrag zur Blogparade.

Vor etwa zehn Jahren ist meine Oma leider schwer an Krebs erkrankt und dann leider auch daran gestorben. Die letzten Monate hatte sie starke Schmerzen. Da ich noch studiert habe und daher oft zeitlich flexibel war, habe ich sie oft zum Arzt und zur Chemotherapie begleitet. Und sie bekam auch Schmerzmedikamente, die ein spezielles Betäubungsmittel- Rezept benötigen.

Einen Tag ging es ihr nach dem Arzt so schlecht (sie selbst sagte „Heute geht es mir aber schlecht“ – und das bei jemanden der nie klagt!), dass ich sie erst nach Hause gebracht habe. Ich bin dann mit dem BTM Rezept alleine zur Apotheke gelaufen. Dort war das benötigte Medikament nicht vorrätig, wurde aber bestellt. Die Apothekerin hat kurz gefragt, für wen das ist. Ich habe ihr gesagt für meine Oma Frau H (steht ja auch auf dem Rezept, aber ich kann gut verstehen, dass sie da nachfragen). Den Nachmittag konnte ich es aber leider nicht abholen, da ich zur Uni musste und sagte es ihr auch. Und auch, dass die erste Dosis heute Abend benötigt wird. Da hat die Apothekerin gesagt, kein Problem, das bringe ich ihrer Oma nachher vorbei!
– hat auch super geklappt. Für den Service bin ich echt dankbar gewesen. Sie ist noch öfter mit Medikamenten bei meiner Oma vorbeigekommen – das hat uns viele Wege erspart

Hauslieferdienst gehört zwar fast zum Standardservice, aber es ist doch wichtig und richtig, das mal wieder in Gedächtnis zu rufen, wie gut das ist, speziell in so Fällen wie hier.
Habt Ihr schon einmal etwas direkt von der Apotheke nach Hause geliefert bekommen? Weshalb?

Der übersehene Blinddarm

Ohne Apotheke_r(3)

Nicht so schönes Erlebnis von Melanie:

Mein „liebstes“ Erlebnis mit einer Apotheke ging nur so grade glimpflich aus:
Vor ein paar Jahren war mir morgens schlecht, ich hatte leichte Bauchschmerzen und schob das ganze auf den Reibekuchen vom Weihnachtsmarkt. Also ab in die Apotheke, Symptome geschildert und auch, dass ich bereits Ibuprofen 600mg genommen und mich übergeben hatte, es aber nicht besser wurde. Nach einem kurzen Gespräch, inklusive „da muss man sich mal zusammen nehmen“ bin ich mit Mitteln gegen Übelkeit, Schmerzmittel und Krampflöser sowie etwas um den Magen zu beruhigen raus und zur Arbeit. Mein Tagesgehalt als Aushilfe war damit schonmal weg.
Mein Arbeitgeber hat mich dann, am 22.12, nach Hause geschickt weil ich so übel aussah. Auf dem Heimweg rief ich nochmal bei der Apotheke an, wo man mir sagte das ich ausnahmsweise auch mal noch eine Schmerztablette nehmen könnte, das Mittel gegen Übelkeit sei auch harmlos.
Mein Freund fand mich abends heulend über der Toilette, fuhr mich zum Krankenhaus und drückte der Ärztin in der Notaufnahme meine Medikamente in die Hand, ich spuckte während dessen in einen Schirmständer (es ging mir wirklich nicht gut). Das nächste, was ich bewusst weiß, ist wie ich morgens im Krankenhausbett am Tropf hänge und ein Herr von der Versicherung mit mir reden will. Mir war der Blinddarm geplatzt, akute Entzündung. Die Apothekerin hätte mich zum Arzt schicken müssen, ihre Kompetenz war überschritten und die Medikamente, die sie mir empfohlen hatte, hatten mich nicht nur alles verschleppen lassen, sondern auch bei der OP zu Problemen geführt, da eins offenbar blutverdünnend wirkte.
Ich war gefühlt ewig im Krankenhaus, es ging mir elend und die ganzen Narben am Bauch sind auch nicht so toll. Rechtzeitig behandelt wäre es minimalinvasiv und mit ein paar Tagen Krankenhaus getan gewesen – aber immerhin hab ich mich zusammen genommen.

Mein Vertrauen in Apotheker ist nach wie vor groß, aber hat doch einen Dämpfer bekommen. Ob es für die Apothekerin Folgen hatte, weiß ich nicht.

Erstmal (auch wenn ich nichts dagegen kann): das tut mir leid, dass du das durchmachen musstest. Blinddarm ist … nie einfach. Die Symptome sind oft nicht so deutlich, wie man das gerne hätte. Wer weiss, ob ich dich nach deiner Beschreibung der Symptome zum Arzt geschickt hätte. Beim ersten Mal, wahrscheinlich auch nicht (speziell, wenn Du eine Erklärung für die Magenschmerzen bringst). Allerdings, wenn es nicht besser wird … ja.
Ob das eine Kompetenzüberschreitung war, wie der Herr der Krankenkasse angetönt hat? Hmmm. Wenn Du gesagt hast, dass es enorm schlimm sei und dass Du vorhast zum Arzt zu gehen und sie dich dann davon abgehalten hat – dann Ja. Ansonsten: Kaum. Es war deine eigene Entscheidung zuerst etwas auszuprobieren und Anfangs hast Du (jedenfalls nach Beschreibung) auch keine Warn-Symptome gezeigt, die einen sofortigen Arztbesuch notwendig machen würden – so wie sich das für mich anhört, ist die Apothekerin (wie Du) davon ausgegangen, dass das eine Magendarmgeschichte ist. Aber wie gesagt: Blinddarmentzündungen sind „tricky“ und ich kenne einige Fälle wo (auch von Ärzten) der Anfang übersehen wurde.

Aber die korrekte Weise wäre sicher gewesen, dir schon beim ersten Besuch in der Apotheke zu sagen, dass – falls das versuchte nicht hilft- du dich zum Arzt begeben solltest. Diagnosen dürfen die Apotheker in Deutschland nicht stellen – das macht nur der Arzt, aber triagieren, also abklären, was selbst behandelbar ist und was zum Arzt gehört und wann … das sollten sie auch können. Auch wenn wir in der Schweiz in der Apotheke tatsächlich dafür besser ausgebildet sind.

Habt Ihr Euren Blinddarm noch? Und falls ihr mal eine Blinddarmentzündung hattet: wie war das und wie wurde das entdeckt?

Der Fleck muss weg

Ohne Apotheke_r(3)
kleiner Beitrag zur Blogparade von Anna – eine Apotheke beherrbergt viel Wissen, auch für ungewöhnlichere Probleme:

In meiner Studentenzeit ist mir mal das Missgeschick passiert, dass Kaliumpermanganat Pulver verschüttet wurde (keine Ahnung mehr warum wir zur Behandlung von Fusspilz Pulver und nicht schon Lösung im Haus hatten).

Da erst versucht wurde das Missgeschick mit üblichen Mitteln zu beseitigen gab es hässliche unlösliche Braunsteinflecken in der Dusche (Fliesenboden).
Als ich in meinem Heimatort (ländliches Oberösterreich) nebenbei erwähnte dass diese Flecken mit gar nichts raus gingen, habe ich von der Apothekerin sofort einen Lösungsweg empfohlen bekommen:
Einfach den Braunstein mit Natrimusulfit oxidieren und dann den ganzen Boden gut abspülen.

Das Natriumsulfit habe ich damals (vor fast 20 Jahren) in der Apotheke bekommen. Damit ging es dann weg.

Diese Apotheke hatte damals eine große Auswahl an Chemikalien da allgemein der Bedarf an solchen Dingen aufgrund von Leuten die selbst Photos entwickelten, Garn färben,oder konservieren wollten. Ausserdem hatten die Landwirte der Gegend ebenfalls Bedarf an diversen Chemikalien zum Desinfizieren oder zur Ungeziefervernichtung.

Heute haben wir hier unseren Chemikalienvorrat wegen geringer Nachfrage ziemlich reduziert … und auch das Kaliumpermanganat wird kaum mehr gegen Fusspilz oder andere Hautinfektionen eingesetzt. Aber das Wissen um so Sachen (hier handelt es sich um eine Redox-Reaktion) ist noch da. Studium und Laborarbeit lassen grüssen!

 

Update 1 zur Blogparade

Eine Woche Blogparade, noch 3 to go! Wer mitmachen will, informiert sich hier.

Das lief bisher:

Im Alzheimerblog erinnert sich Noga an die Zeit mit Ihrer alzheimerkranken Mutter – sie hatte erstaunlich wenig mit Apotheken zu tun, da die Medikation später hauptsächlich über das Heim lief. Ich sag nur: oft sind keine Nachrichten auch gute Nachrichten, wenn alles richtig und gut läuft, bekommt man von der Apothekenarbeit häufig nur wenig mit.

Die Unsoziale arbeitet in einer deutschen Arztpraxis und hat dementsprechend beruflich öfter mal mit Apotheken zu tun. Ihr Bericht zeigt, wie unmöglich komplizert die ganzen Vorschriften der Krankenkassen das in Deutschland machen.

Die Medizinerei beschreibt im Post Vom Verabreichen von Medikamenten, wie sie bei der Ausbildung im Krankenhaus mit einem wichtigen Medikament aus der Spitalapotheke zwischen Assistenzärztin und Krankenschwester geraten ist (nein, die Apotheke hat alles richtig gemacht …)

Bei s’gramselet lesen wir nicht über einen aktuellen Apotheken-erfahrung der Ärztin, sondern eine Begegnung aus ihrer Jugend, wo ihr rasch und freundlich geholfen wurde bei akuten Schmerzen.

Und Absolutnormal beschreibt das Erlebnis, dass sie als Kind nicht selber etwas in der Apotheke bekommen hat  – was sie offenbar nicht davon abgehalten hat, jetzt etwas im medizinisch/therapeutisch/sozialen Bereich zu studieren …

Die Stahldame schreibt von ihrer Stammapotheke – und weshalb sie die bevorzugt und die Medikamente nicht online bestellt. Gut so! Wenn Du für die Apotheke da bist, ist sie später auch für Dich da.

Apropos bestellen – Kerstin von der Seite Ohne Apotheker fehlt Dir was hat reagiert, als die Journalistin Karin Stemmler in ihrer Kolumne die Apotheker zu „mehr Mut zu Medikamenten“ aufgerufen hat und sich beklagt hat, weshalb Medikamente so häufig erst bestellt werden müssen. Sie hat Frau Stemmler in ihre Apotheke eingeladen und die Gelegenheit genutzt sie (und ihre Leser) über die Situation der Apotheken heute aufzuklären (Ich sag nur: Rabattverträge und Retaxen) – siehe hier in der Berliner Zeitung.

3 weitere Beiträge von Apothekenbesuchern sind auch schon hier veröffentlicht worden, nachzulesen weiter unten.

Danke denen, die bis jetzt mitgemacht haben und denen, die das noch werden, ich freue mich auf weitere Beiträge!