Blogparade Update 3: letzte Beiträge und Zusammenfassung

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Junge Ärztin berichtet auf Alt, krank, Rhein wofür sie die Apotheke braucht, im Beruf und privat.

Und auch Zorgkooperations erzählt von den zwei Typen Apothekern, mit denen sie zu tun hat … (aber das mit dem immer zum Arzt schicken … ist das üblich in Deutschland?)

Ulrike vom Bambooblog berichtet über ihre amüsante Erfahrung (und eine Verwechslung) in einer chinesischen Apotheke

Beim Zwetschgenmann erfährt man, dass er sein Leben der Apotheke zu verdanken hat und von seinen Kindheitserinnerungen.

Hermione vom Rescue Blog schreibt nicht über ihr (eines) negatives Praktikum, das sie in der Apotheke erleben musste, sondern die vielen kleinen positiven Erfahrungen sonst.

Xayriel vom 9er Blog beschreibt, weshalb sie eine der (vielen) Apotheken in ihrer Gegend definitiv vorzieht – und es ist nicht das Fachwissen :-)

Auf den letzten Drücker meldet sich noch Medizinstudentin kiki von mumnmedizine von ihren Apotheker-Eltern und Kindheitserinnerungen.

Und natürlich hatten wir noch Gast- Beiträge hier auf dem Blog – nachzulesen diese Woche, der letzte heute morgen.

Insgesamt war das eine erfolgreiche Blogparade, mit insgesamt 17 Beiträgen auf anderen Blogs und 9 Gastbeiträgen hier. Danke Euch allen für’s mitmachen!

Nachlesen kann man alles bei meinem Original-Aufruf (hier zu finden)  und hier findet ihr Update 1  und Update 2.

Die angekündete Verlosung meiner 4 Bücher findet am Wochenende statt und ich kontaktiere dann die Empfänger per mail.

Unterstützung gegen die Krankenkasse

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Ein Beitrag zur Blogparade von Sabine:

Unser jüngster Sohn kam im März 2003 zur Welt. Erst war alles normal. Er wurde voll gestillt. Dennoch hatte er Durchfälle, die nicht normal waren. Er magerte ab und trocknete aus. Wir waren dann etwa 1 Jahr mehr in der Klinik als Zuhause. Seine Nahrung wurde immer spezieller und immer teurer. Er vertrug nichts.
Kurz nach seinem 1. Geburtstag im Krankenhaus waren wir bei einer Spezialnahrung angelangt, die nur noch im Darm aufgenommen werden musste. Alle Nährstoffe waren bereits aufgespalten. Es war die erste Nahrung, mit der unser Kleiner keine Durchfälle mehr hatte und endlich zunahm. Die Rettung!
Doch dann wollte die Krankenkasse nicht zahlen. 500 Euro im Monat für diese Nahrung waren für uns nicht tragbar. Der Kinderarzt und der Klinikarzt schrieben Gutachten. Aber erst, nachdem unser Apotheker sich engagierte, gab die Krankenkasse nach und bezahlte diese teure Spezialnahrung, ohne die unser Kind gestorben wäre. Danke nochmal an dieser Stelle <3

Später (2010, nach vielen Krankenhausaufenthalten und unzähligen Untersuchungen) stellte sich heraus, dass unser Sohn NF1 als Neumutation hat. Seine anfänglichen Schwierigkeiten zählen bisher nicht zum Krankheitsbild. Aber diese unbekannte Erkrankung ist noch sehr wenig erforscht. Dabei ist sie so häufig, wie Trisomie 21.
Wir sind unserem Apotheker unendlich dankbar, dass er für uns mit der Krankenkasse gekämpft und gewonnen hat.

NF1 … Ich lerne jeden Tag etwas neues. Nicht das mit der Hilfe bei der Krankenkasse: es kann wirklich etwas bringen, wenn man sich da für den Patienten engagiert … und bei dem ist das auch sinnvoll.

Ein Sau-glatter Einsatz

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Danke für diesen Blogparadenbeitrag von Judi – wer noch mitmachen möchte kann das: bis am 5. Mai!

Ich habe viele gute Erfahrungen mit Apotheken gemacht, diese hier war wohl die eindrücklichste und ist mir aber auch nachfast 28 Jahren sehr positiv  im Gedächtnis.

Es war Weihnachten, meine Oma bei uns über die Feiertage zu Besuch, 60 km entfernt ihrer Heimatstadt, ihres Arztes und ihrer Stammapotheke. Am 1. Feiertag bekam sie furchtbare Schmerzen im Bein – kompletter Venenverschluss. An einem normalen Tag kein Problem – Krankenwagen rufen und alles geht seinen Weg. Nun hatte es vormittags geregnet und dann gab es einen Temperatursturz – Blitzeis, die komplette Landschaft war mit einem massiven Eisfilm überzogen, der Winterdienst funktionierte nicht, mehrere Krankenwagen hatten beim Ausfahren Unfälle, Straßen waren dicht etc. . Man sagte uns beim Alarmieren, solange es nicht hochlebensbedrohlich wird müssten wir uns auf lange Wartezeiten einrichten, ein Notarzt sei gerade nicht verfügbar weil es zwei Massenkarambolagen gegeben hatte und der Heli würde für schwere Notfälle gebraucht.

Meine Oma wurde von uns ins Bett verfrachtet, ich setzte mich zu ihr und nahm den Fuß auf die Schulter. Sie wimmerte nur noch immer wieder „Lieber Gott, hol mich, damit die Schmerzen aufhören“.

Mein Vater rutsche zu unserem Hausarzt, der ein paar Häuser weiter wohnte. Er hatte keinen Dienst sondern saß  mit seinen Lieben beim Weihnachtsessen, kam aber trotzdem sofort – allerdings ohne Medikamente, die lagen unerreichbar bei ihm in der Praxis etwas weiter weg, ebenso wie die BTM-Rezepte.

In unserer Gegend gab es nur eine einzige Apotheke die bei solchen Bedingungen irgendwie erreichbar war. Die Apothekerin wohnte über der Apotheke,  hatte aber keinen Dienst, der Arzt nutzte die Privatnummer – und auch die Apothekerin ließ ihre Familie beim Weihnachtsbraten alleine um uns zu helfen. Der Arzt setze anstelle das Morphiums ein Mittel aus Hustensaft (Codein?) und einem Zusatzmittel zusammen, außerdem orderte er Heparin.

Trotz der Glätte und der inzwischen sehr unwirtlichen Wetterbedingungen hat die Apothekerin den Weg zu uns auf sich genommen. Sie kam zu Fuß, Auto war für den Weg (durchgehend bergauf) nicht denkbar, sie selbst hangelte sich wohl eine halbe Stunde lang an Gartenzäunen entlang. Obwohl der Arzt es nicht „bestellt“ hatte, brachte sie auch noch alles Mögliche an „Werkzeug“ mit – Spritzen, Kanülen für einen Zugang, auch alles nötige für eine Infusion zur Kreislaufstabilisierung – und die war wirklich nötig, als sie dann bei uns ankam.

Wer weiß, wie es ohne die Hilfe dieser beiden tollen Menschen mit meiner Oma weitergegangen wäre. Klar wäre sie an dem Verschluss an sich nicht verstorben, aber der Stress durch die Schmerzen nahm sie so sehr mit, dass es wirklich „spitz auf Knopf“ stad.

Irgendwann kam dann der RTW und der Spuk nahm ein Ende – Arzt und Apothekerin blieben bei uns, bis sie da waren. Seit diesem Weihnachtsfest waren die beiden für mich „Helden des Alltags“ und ich bin ihnen noch heute dankbar.

Mal abgesehen von Schmerzhaft ist so eine Venenverschluss auch potentiell ziemlich gefährlich, weil sich daraus ein Blutgerinsel (Thrombose) lösen könnte – und die landet dann am Normalfall in der Lunge. Aber Super Einsatz von Arzt und Apotheke!

Rettung in der Odyssee

Ohne Apotheke_r(3)

Eine Geschichte von einer Leserin, die anonym bleiben möchte – als Beitrag zur Blogparade.

Mein Mann ist HIV positiv, blöd, aber eigentlich heute keine Katastrophe mehr. Blöd nur, wenn an einem Samstag, eine Stunde nach der Schließzeit unserer Stammapotheke, klar wird, dass eines der ART Medikamente alle ist, blöde Depressionen. Ich selber bin nach einer Woche erst von einer Dienstreise zurück gekommen.

Nun ist guter Rat teuer, der Stammarzt ist nicht zu erreichen, die Stammapotheke hat natürlich keinen Notdienst, aber die Tabletten müssen ran.
Das war der Startschuss für eine mittelprächtige Odyssee, erst mal in der nächsten Klinik mit HIV Ambulanz angerufen, die konnten oder wollten nicht weiter helfen, nach diversen Telefonaten in der örtlichen hausärztlichen Notfallambulanz gelandet, wo, zum Glück ein Arzt mit Ahnung saß, der mir ein Rezept ausgestellt hat.

Gut, das hatte ich schon mal, aber wo einlösen? Welche Apotheke kann mir zu der Zeit ein Medikament [Kivexa] besorgen, dass die meisten Apotheken noch nicht einmal dem Namen nach kennen? Also erst mal ab in die nächstgrößere Stadt, die eine Bahnhofsapotheke haben, die Samstags bis 20.00 Uhr und auch am Sonntag geöffnet hat.
Klar, auch die hatten es nicht da, boten mir erstmal an, es auf Montag zu bestellen, nach kurzer Diskussion mit dem Apotheker, was das für ein Medikament ist, sah auch er das Problem.

Also wurde ich auf einen Stuhl verfrachtet, bekam erst mal einen Kaffee und ganz viel Zuspruch (Ja, ich war an dem Punkt schon ziemlich verzweifelt), und der Apotheker klemmte sich ans Telefon um erst mal seinen Großhändler aus dem Wochenende zu scheuchen. Nachdem der leider auch nicht weiterhelfen konnte, bekam ich den nächsten Kaffee und es wurde weiter telefoniert, bis in einer Krankenhausapotheke, ca. 50 Kilometer weiter das Medikament aufgetrieben wurde.

Mit eigens ausgedruckter Wegbeschreibung wurde ich also auf die Autobahn geschickt, um knapp eine Stunde später das benötigte Medikament entgegen nehmen zu können.

Keiner dieser Menschen, die mir heute so großartig geholfen haben, haben daran einen Pfennig verdient! Auch der, unglaublich nette und hilfsbereite, Bahnhofsapotheker hat es abgelehnt, sich für seine Mühe bezahlen zu lassen. Da er mir ja das Medikament nicht verkaufen konnte, hatte ich angeboten, das er mir wenigstens die Beratung und die Arbeitszeit, immerhin fast eine dreiviertel Stunde, in Rechnung stellt. (Ehrensache, dass zumindest eine große Ladung Kuchen und Kekse aus der benachbarten Bäckerei ihren Weg in die Apotheke fand)

Also, liebe Internetapothekenbesteller, das kann keine Internetapotheke leisten, unterstützt eure örtlichen Apotheken, wenn es Knopf auf Spitz steht, werdet ihr sie zu schätzen wissen.

Update 2 zur Blogparade

Heute das zweite update zur Blogparade! Wer noch bis am 5. Mai mitmachen will, informiert sich hier.

Molly, Von der Uni an den Herd, beschreibt sehr lesenswert ihre Ideen, wie sie als Kind Afrika retten wollte – erst machte sie Pläne gegen den Hunger und als das scheiterte, hamsterte sie ihre Medikamente zusammen … um dann von der Apothekerin (aber offenbar nett) darüber aufgeklärt zu werden, dass das so keine allzu gute Idee ist. :-)

Der kläui ist mit seinem Diabetes Typ 1 natürlich „guter“ Kunde von  Apotheken. Vor allem in einer Zeit, wo er wegen seltsamer Schmerzen diverses ausprobieren musste von verschiedenen Ärzten und die Apotheken immer gut geschaut haben von wegen Wechselwirkungen oder Ideen, was man noch versuchen kann.

Der Pflägermeister berichtet von einem Sanitäts-Einsatz und einem Notfall, der am Anfang nach keinem aussieht, sich nach seiner Intervention jedoch als grösseres Problem herausstellt … und schliesslich mit Hilfe der Krankenkhausapotheke doch noch gelöst werden kann. Toller Einsatz!

Und PTAchen vom Apothekentheater rebloggt eine Geschichte aus der Apotheke von einem seltsamen Besuch einer Dame, die nicht ohne Grund etwas „verloren“ wirkte. Gut gemacht! Kann ich da nur sagen.

weitere Beiträge wurden eingeschickt und von mir verbloggt – teils mit interessanten Folge-Diskussionen in den Kommentaren. Diese sind unten nachzulesen.

Mitmachen, Leute – noch ist (etwas) Zeit und ich bin gespannt auf weitere Beiträge!

 

Ich hab‘ da was im Auge!

Ohne Apotheke_r(3)

Andreas hat folgendes Erlebnis zur Blogparade beizutragen:

Ich bin seid etwa einem Jahr Brillenträger, freiwillig, keiner der gezwungen werden musste ;) Da ich ab und an gerne auf Festivals gehe, dachte ich dass für diese Kontaktlinsen eine bessere Alternative wären. So eine Brille wird einem ja schon mal von der Nase gehauen im Gedränge vor den Bühnen.

Also ging es auf zum Optiker zur Beratung.
Die erste Erkenntnis war dass ich sehr trockene Augen habe, und daher spezielle Linsen bräuchte. Diese wurden mir dann als Tageslinsen zur Probe bestellt, kostenlos.

Als sie ankamen ging es zum Linsen-einlege-Kurs, damit ich lerne mit denen umzugehen.
Nach gefühlt 20 Stunden hatte ich endlich beide Linsen drin. Zwei unterschiedliche Hersteller um zu sehen welche ich besser vertrage. Ich sollte die Linsen noch mindestens 4 Stunden drin behalten, und bekam noch eine Packung von beiden kostenlos zum Zuhause Üben mit.

Ja … ich wurde darauf hingewiesen mit diesen nicht zu schlafen, aber aus irgend einem Grund bin ich Zuhause K.O. ins Bett gefallen.
Stunden später wieder aufgewacht. PANIK:“Was ist mit den Linsen?“ Sofort zum Spiegel im Bad und die erste Linse heraus genommen.
Das klappte wunderbar. Die zweite Linse jedoch wollte aufs Verrecken nicht raus kommen.
Der Optiker hatte an dem Nachmittag zu, die ganzen Augenärzte in der Gegend anscheinend auch. Also wohin?

Ab ins Klinikum. Dort die Ernüchterung, es ist kein Arzt anwesend der das machen könnte, und wir werden bloss dafür auch keinen unserer Augenärzte anrufen.
Schön sch… dachte ich mir. Auf dem Heimweg kam mir der Gedanke „Hey unsere Stammapotheke hat ja heute länger auf, vielleicht wissen die wo ich noch hin könnte?“
Gedacht getan, auf zur Apotheke.

Der Apotheker war erst mal ein wenig verblüfft dass man mir nicht helfen wollte im Krankenhaus. Wusste aber eine Lösung für mein Problem.
Die Linse war zu trocken, durch das schlafen. Also hab ich erst mal mein Auge mit einer Augenspülung eingeweicht bekommen.
Die Linse hab ich noch immer nicht heraus bekommen, aber es fühlte sich besser an als vorher.
Dann zückte er seine Wunderwaffe. Eine kleines Pümpelartiges Dingens mit Abstandhaltern und sonstigem, dass gemacht ist um Kontaktlinsen aus dem Auge
zu fischen.
Erst im Selbstversuch, klappte nicht, ich war zu zittrig.
Also hat er es versucht während ich mit einer Hand meine Augenlieder offen hielt.
Es hat beim ziehen ein wenig weh getan, aber weit weniger als das herum gewurste mit meinen Fingern. Die Linse kam endlich heraus!

Was wollte er dafür? Nur die 5€ für das Linsendingens weil er es gebraucht nicht weiter verkaufen kann.
Dafür bekam die ganze Apotheke am Nächsten Tag dann auch noch einen Kuchen von mir :)

Ohne meinen Apotheker, wer weiß, ich hätte die Linse heute noch drin.
Ok vermutlich nicht, am nächsten Tag hätte sich ein Arzt gefunden, aber das Ding noch 12 Stunden im Auge haben wäre gewiss nicht förderlich gewesen.

Das mit den trockenen Augen und Kontaktlinsen kenne ich … ich selber trage deshalb immer gerne meine Brille und praktisch ausschliesslich im feuchttropischen Klima (lies: Ferien) Kontaktlinsen. Rausnehmen finde ich übrigens einiges einfacher als reinmachen … :-) Aber am Anfang ist beides schwierig. Das Linsendingens kannte ich noch nicht – bei uns sind die offenbar nicht so geläufig, da bist Du grad an die richtige Apotheke geraten :-)