Die Vor-Ort Apotheke ist für Sie da!

#telefonisch

Nur eine Erinnerung zwischen den Jahren. Darf gerne geteilt werden, heruntergeladen und weiterverbreitet (auch nur auszugsweise). Die Online Apotheken hier (eigentlich nur eine, aber da steckt so viel Geld dahinter) nutzen die Covid-Situation ja sehr zu ihren Gunsten und machen Werbung mit ihren Medikamentenlieferungen. Dabei geht bei vielen Leuten vergessen: Hauslieferungen machen die Apotheken schon ewig. Jetzt um so mehr. Sichere Übergabe und keine unterwegs verlorenen oder verspäteten Päckli inklusive … und man muss auch nicht auf die Post anstehen zum abholen.

Auf und Nieder, Immer wieder.

Die Woche war ein Auf und Nieder. Steigende Fallzahlen überall. Stammpatienten von uns, die es nicht überlebt haben. Die Meldung, dass die erste Covid-Impfung in der Schweiz zugelassen wurde. Mitzubekommen, dass die Schwiegermama im Notfall war (sie war innert Stunden wieder draussen – lange behalten die niemanden wegen nicht-akuten Sachen da). Die Meldung der neuen Coronavirus-Mutation – und dann die Reaktion die Flüge zu streichen von den UK und Südafrika.

Es ist nervenaufreibend, es ist zermürbend, für so ziemlich alle. Ich verstehe jeden, der versucht, sich selber zu schützen, zum Beispiel indem er keine Nachrichten schaut und versucht auf das Positive zu sehen. Auf das, was geht, auf das, was wir (trotzdem) haben. Ich verstehe aber diejenigen nicht ganz, die immer noch überall verbreiten, das sei nur Panikmache und so weitermachen, als gäbe es überhaupt kein Covid.

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Ich hatte diese Woche eine Diskussion mit dem Apotheker (Ja, DerApotheker). Er ist etwas auf einem Kreuzzug gegen die Leute, die ohne oder mit falsch angezogener Maske in die Apotheke kommen. Ich meinte dann, dass das bei uns nicht so ein Problem sei. Es besteht zwar Maskenpflicht in den Läden, aber kein Zwang das durchusetzen. Eigentlich weisen wir die Leute nur darauf hin, sie (richtig) anzuzuehen, oder wir bieten grad eine an. Ausser unseren eigenen Masken haben wir immer noch die Plexiglasscheiben vor der Kasse. Wenn jemand wirklich keine anziehen will, schauen wir, dass wir sie nur von hinter der Scheibe und/oder mit genügend Abstand bedienen und dass sie so rasch wie möglich wieder draussen sind – auch den anderen Patienten zuliebe. Aber wirklich viele oder gar problematische Fälle hatten wir nicht.

Nur einen Tag später dann das:

Kundin kommt ohne Maske in die Apotheke und stellt sich direkt (praktisch auf die Fersen) der Patientin vor ihr.

Donna (die Pharmaassistentin) die grad an der älteren Stamm-Patientin ist, sieht das und fragt sie: „Kann ich ihnen eine Maske geben?“

„Nein, ich darf keine anziehen!“

Donna fragt nicht nach, weshalb, aber sie bittet Sie: „Dann nehmen Sie bitte etwas mehr Abstand zu den anderen Kunden.“

Cue sehr säuerliche Miene der Kundin, aber sie steht „etwas“ weiter weg.

Als sie dran ist, fragt sie nur, ob wir ihr einen Verband wechseln können. Das machen bei uns die Apotheker, also kommt Donna mich fragen – und weist mich grad darauf hin, dass die Kundin keine Maske anhat und auch nicht vorhat eine anzuziehen.

Ich: „Uh. Nein. In den engen Beratungsraum gehe ich nur mit, wenn die Kundin eine Maske anzieht. Weil …“

Donna: „Hab ich mir schon gedacht. Ich erkläre es ihr.“

Hat sie dann. So: „Tut mir leid, aber wenn Sie keine Maske anziehen ist das momentan nicht möglich. Wissen Sie, WIR haben die Masken zu IHREM Schutz an. Und Sie ziehen sie an zu UNSEREM Schutz, vor allem bei so engem Kontakt wie einem Verbandwechsel.“

Das gab dann eine so säuerlichere Reaktion, aber man hat sich am Schluss geeinigt, dass sie den Beratungsraum nutzen kann, um sich selber den Verband zu wechseln – und wir haben ihn hinterher gut desinfiziert.

Ich lasse mich nicht auf unnötige Diskussionen ein. Ich brauche nicht darüber zu reden ob und welche Masken jetzt vielleicht schützen, oder ob die Massnahmen übertrieben sind oder gar ob Covid-19 nicht schlimmer als eine normale Grippe ist.

Im Moment lege ich alles daran mich, meine Mitarbeiter, meine Patienten und vor allem meine Familie zu schützen. Ich gehe keine Risiken ein (vor allem so vermeidbare). Ich will nämlich morgen einen zumindest kurzen Besuch zu Weihnachten bei meinen Eltern machen, die beide Hochrisikopatienten wären, wenn sie Covid bekommen würden.

Und ich appelliere hier an alle, das auch zu tun: Bitte seid vorsichtig! Tragt die Maske, wo nötig und wo sinnvoll. Wechselt die Maske regelmässig! Wascht euch wieder häufig die Hände und desinfiziert sie (ich weiss, dass das bei vielen wieder verlorengegangen ist)! Vermeidet Menschenaufläufe! Vermeidet es Euch privat mit zu vielen zu treffen – ihr wisst nicht, wer sich davon wirklich an die Vorsichts- und Hygienemassnahmen haltet. Seid speziell vorsichtig, wenn ihr die Grosseltern trefft – verzichtet im Moment noch auf die Umarmung oder aufs Händegeben, haltet Abstand, trefft Euch – aber vielleicht nicht so lange, an Orten wo gut gelüftet werden kann oder draussen.

Ich bin grad in pessimistischer Stimmung, was die Zeit nach Weihnachten / Neujahr angeht. Ich befürchte, dass zu viele sich nicht an die Vorsichtsmassnahmen halten werden und die Zahlen dann explodieren – zusammen mit den Spitaleinweisungen, denn wer verzichtet schon wirklich auf „Weihnachten mit Familie“? (und irgendwo verstehe ich wie wichtig das psychologisch ist). Zu viele Leute können ja offenbar auch jetzt nicht darauf verzichten, Skiferien im Ausland zu machen. Echt: 92 Flieger mit über 10’000 Personen aus England sind allein letztes Wochenende in der Schweiz gelandet. (*Das* verstehe ich dann weniger).

Deutscher Maskenball

Im Frühling hatten wir ja das Problem (in der Schweiz und Deutschland und wahrscheinlich so ziemlich überall), dass praktisch keine Masken mehr erhältlich waren (siehe Das Maskentheater). Wir konnten schliesslich welche beschaffen (teuer importieren) und so die Bevölkerung versorgen. Das BAG hatte den Gebrauch von Masken erst nicht empfohlen – wahrscheinlich auch um keine Panik auszulösen, da kaum welche erhältlich waren – und ist später umgeschwenkt. Es wurde erst empfohlen, dann obligatorisch, vom nur im ÖV (Zug, Bus, Tram) bis in den Läden, in der Schule bis schliesslich auch draussen in gewissen Situationen.

Inzwischen gibt es genug Masken – die Preise sind einiges runtergegangen, wir haben mehr Auswahl. An Hygienemasken haben wir 50 Stück Packungen unter 20 Franken, schwarze Hygienemasken und in der Schweiz hergestellte Masken (etwas teurer als der Chinaimport). Wir in der Apotheke achten dabei weiter sehr auf die Qualität. Trotzdem ist da aus anderen Quellen viel Schrott im Umlauf – wenn ich das anschaue, was Junior in der Schule gestellt bekommen hat … das hat keine CE-Kennzeichnung und stinkt nach Lösungsmittel, er nimmt nur noch solche von zu Hause, da er sonst Kopfschmerzen bekommt.

Während hierzulande hauptsächlich die einfachen Hygienemasken empfohlen werden, ist man zum Beispiel in Deutschland zu FFP2 Masken übergegangen. Und der Gesundheitsminister hat sich etwas ausgedacht, um Risikopersonen (damit) zu schützen: Gratis FFP2 Masken! 3 Masken sollen die gefährdeten Personen (über 60 jährige und Leute mit bestimmten chronischen Erkrankungen) im Dezember bekommen und nochmals je 6 im Januar / Februar. Und damit das möglichst schnell geht, sollen die Apotheken die Verteilung übernehmen.

Die Apotheken in Deutschland hatten nur 3 Tage „Vorlaufzeit“. Sie bekommen keine Masken von der Regierung gestellt, sondern sollen sie selber besorgen, bezahlen und eventuell auseinzeln. Und dann natürlich ausgeben. Für 27 Millionen Leute. (!)

Dafür bekommen die Apotheken „etwas“. Berechnet, wieviel jeder Apotheke zusteht wird anhand des Rezeptumsatzes, die sie im letzten Quartal gemacht hat. Je grösser die Apotheke also ist und je mehr Umsatz sie gemacht hat, desto mehr kann sie also abgeben. Die Apotheke muss ausserdem festhalten wieviele Masken sie abgegeben hat.

Das ganze ist ja nett, hat aber die verschiedensten Probleme. Das fängt damit an, dass man da Risikopersonen (in die Kälte) raus schickt um gesammelt an einem Ort mit anderen Risikopersonen die Masken abzuholen. Was ist mit „bleibt möglichst zu Hause“ passiert?

Dann ist nirgends geregelt, wie das festgehalten wird. Eigentlich ist ja offensichtlich die Idee, dass vor allem die Stammkunden der Apotheke die Masken bekommen (darauf beruht die Vergütung) – nur: in Deutschland gibt es keine Patientendossiers wie in der Schweiz, in denen die Abgabe rezeptpflichtiger Medikamente festgehalten wird. Damit könnte man festhalten, wer schon Masken bekommen hat und Risikopersonen auch Hauslieferung anbieten. Statt dessen gibt es nur (freiwillige) Kundenkarten. So können also manche Leute durchaus von Apotheke zu Apotheke ziehen und Masken holen. Oder Leute, die bisher nur bei der Online-Apotheke bestellt haben Masken vor Ort beziehen. Nicht nur, dass die Masken dann anderen Risikopersonen fehlen … die Apotheke bekommt ja nur einen (vorher) festgelegten Teil vergütet. (Falls überhaupt, irgendwie steht das immer noch in den Sternen, wie das dann genau läuft?)

Dass sie den zum Maskenbezug berechtigten Leuten Bezugsscheine zukommen lassen und die das damit holen kommen – das kommt dann vermutlich für Januar / Februar. Dann werden manche von den Patienten die Masken auch online bestellen. Schön für die Online-Apotheken: Minimaler Aufwand und gesicherte Vergütung. Im Gegensatz zu der Situation jetzt.

Ich muss zugeben, ich möchte ja nicht in der Haut der Apotheken in Deutschland aktuell stecken. Innert kürzester Zeit pro Apotheke abertausende Masken zu beschaffen (in gesicherter Qualität!), die Abgabe zu organisieren (der Zutritt zur Apotheke ist auch bei ihnen begrenzt auf die Grösse und nebendran sollte der Normalbetrieb ja weiterlaufen!), Missbrauch nach Möglichkeit zu verhindern, die Unsicherheit, ob und wie das dann vergütet wird …

Trotzdem haben die Apotheken das gemacht. Eine Leistung, die man wirklich würdigen sollte.

Statt dessen:

Arschloch Bild-Zeitung (und Co)

Sollte ich etwas falsch geschrieben haben (ich habe die Informationen praktisch per proxy durch die Diskussionen in Facebook Gruppen): Bitte melden und ich korrigiere das.

Die Impfung ist da! (Ein Weihnachtsgeschenk)

Gestern, Samstag die kleine Sensation – und ein Hoffnungsschimmer in dieser wirklich düsteren Zeit: Die Schweiz hat den Covid-Impfstoff zugelassen. Und zwar – im Gegensatz zu anderen Ländern – NICHT als Notfallzulassung, sondern nach dem geregelten üblichen Verfahren. Damit sind wir weltweit die ersten. Es ist ein Impfstoff (der von Pfizer/Biontech) von mehreren, die aktuell in der letzten Studien-Phase sind und es ging deshalb so schnell, weil es ein „rollendes“ Verfahren war: die Pharmafirma lieferte laufend alle verfügbaren Daten, die sie zum Impfstoff hatten. Da auch die letzte Phase mit über 40’000 Teilnehmern und auch erste Erfahrungen in anderen Ländern (mit inzwischen über 100’000 geimpften) saubere und gute Ergebnisse lieferte, wurde der Impfstoff durch die swissmedic und das BAG zugelassen.

Das wissen wir:

Es braucht 2 Impfungen im Abstand von (mindestens) 3 Wochen. 1 Woche nach der 2. Impfung besteht ein über 90% Impfschutz gegen das neue Coronavirus. (Das ist phantastisch gut – besser als man sich das hätte vorstellen können. Ausserdem nicht mal ein Jahr nach Beginn der Pandemie. Da wurde wahnsinnig geforscht weltweit und man konnte auf bereits bekannte Forschung und Erkenntnisse mit RNA-Impfstoffen aufbauen.)

Der Impfschutz besteht ausdrücklich auch für die älteren Personen und solche mit (kontrollierten) Vorerkrankungen.
(Die Studien hat man diesmal auch mit nicht-gesunden und älteren Personen gemacht!)

Die Nebenwirkungen entsprechen etwa denen von anderen Impfungen, hauptsächlich lokale Reaktionen am Einstichort (Schmerzen, Rötung), vielleicht 1-2 Tage generalisierte Beschwerden wie Krankheitsgefühl, Gliederschmerzen, Fieber etc, vor allem nach der 2. Impfung.
(Sie sagen, es kann etwas heftiger sein als bei zum Beispiel der Grippeimpfung, die sie mit einem „Mückenstich“ vergleichen. Etwa wie ein „Bienenstich“.)

Die Impfung ist nicht zugelassen für Schwangere und unter 16 Jährige, da hier die Datenlage zu dünn ist. Ausserdem gehören die jüngeren nicht zu den durch Covid gefährdeten Personen.

Jetzt geht es weiter. In den Kantonen sind sie schon seit ein paar Wochen dran die nötige Infrastruktur für die Impfungen aufzubauen. Die Logistik ist hier etwas komplizierter als bei anderen Impfstoffen, da der Covid-Impfstoff von Pfizer bei Temperaturen von -70°C transportiert und gelagert werden muss. Deshalb wird es vorläufig auch keine Impfung in der Apotheke geben, die meisten Kantone scheinen auf Impfzentren und mobile Impfgruppen zu setzen. Noch im Dezember beginnen die Kantone der Innenschweiz: Uri, Schwyz, Nidwalden, Obwalden, Luzern und Zug – und Freiburg. Der Rest folgt im Januar. Wir bekommen monatlich etwa 250’000 Impfungen – die wollen möglichst sinnvoll eingesetzt werden.

Wer wird geimpft? Die Impfung ist prioritär für folgende Zielgruppen vorgesehen:
1. Besonders gefährdete Personen (ohne schwangere Frauen)
2. Gesundheitspersonal mit Patientenkontakt / Betreuungspersonal von besonders gefährdeten Personen
3. Enge Kontakte (Haushaltsmitglieder) von besonders gefährdeten Personen
4. Personen in Gemeinschaftseinrichtungen mit erhöhtem Infektions- und Ausbruchsrisiko (mit altersdurchmischten Bewohnern).
Im weiteren Verlauf wird auch eine Impfung für alle anderen Erwachsene, die nicht unter 1.-4. fallen, möglich sein. – Das kann ein paar Monate dauern.

Ich weiss noch nicht, ob wir in der Apotheke zur 2. Gruppe gehören und dann geimpft werden, aber ich bin froh, dass meine Eltern voraussichtlich bald drankommen. Dann kann ich mich etwas sicherer fühlen, auch wenn ein paar Fragen betreffend der Impfung noch offen sind: kann das Virus durch geimpfte Personen noch übertragen werden? Wie lange hält der Impfschutz an? Die geltenden Hygienemassnahmen müssen auf jeden Fall noch eine ganze Weile weiter durchgeführt werden.

Für das Gesundheitssystem ist das aber sicher eine Entlastung – eine dringend benötigte ausserdem. Inzwischen sind die Spitäler voll, das Pflegepersonal am Anschlag (und darüber) – die Situation ist wirklich furchtbar, auch wenn das trotz gelegentlicher Meldungen in den Medien immer noch nicht zu den Leuten auf der Strasse durchgedrungen ist. Aktuell will ich nicht krank werden oder einen Unfall haben und im Spital landen müssen. Nach aussen „verhält“ das noch als Sicherheitsnetz, aber … nein. Eigentlich will ich nicht mal drüber schreiben. Wir sind vielleicht noch knapp nicht am „sterbende Leute in den Spital-Gängen liegen lassen“, aber soooo weit davon auch nicht mehr. Denkt mal darüber nach und (Bitte) passt euer tägliches Verhalten danach an. Grad jetzt in der Ferien- und Feier-Zeit. Übrigens: Man kann sich jetzt immer noch gegen die Grippe impfen lassen. Bitte tut das – das macht grad jetzt noch Sinn.

Aber konzentrieren wir uns auf die guten Dinge. Wir haben jetzt eine wirksame und sichere Impfung. Meine Familie ist gesund: immer noch alle, wofür ich wahnsinnig dankbar bin. Sogar meine Eltern haben dieses Jahr überstanden (und das sah aus verschiedenen Gründen zeitweise nicht gut aus). Wir haben mehr als genug zu essen, eine warme Wohnung (die aufgeräumter sein könnte), Kontakt mit den Liebsten – halt nicht mehr so häufig und vor allem meist nicht mehr als Treffen, sondern mit Telefon, Chat etc. Dafür bin ich dankbar.

In dem Sinne: Euch allen schöne Festtage und bleibt gesund!

Ist das elektronische Rezept gültig?

Vorausschickend: in der Schweiz sind wir von der elektronischen Gesundheitskarte, die ein elektronisch ausgestelltes Rezept recht einfach und sicher und vor allem gültig machen würde noch ziemlich weit entfernt. Statt dessen haben wir das Anspruchsdenken der Patienten, die gerne so einfach wie möglich an ihre Medikamente und (vorher) an ihre Rezepte kommen wollen … und dagegen steht die aktuelle Gesetzeslage.

Die Ärzte dürfen nur Rezepte ausstellen, wenn sie den Patienten wirklich gesehen / untersucht haben. Das geht heute teils schon online. Zumindest kann man den Patienten direkt fragen, die Anamnese stellen und teils auch gewisse Dinge via Videochat anschauen. Anhand dessen kann dann ein Rezept ausgestellt werden …. nur … ist das gültig?

Ein Rezept unterliegt in der Schweiz keiner so strengen Form wie zum Beispiel in Deutschland. Es gibt keine festen Rezeptformulare. Hier ist ein Mini-Videokurs zu den Rezepten:
Was ist ein Rezept?
Wie ist ein Rezept aufgebaut?
Wie schreibe ich ein Rezept?
Gültigkeit und Dauer von Rezepten
Rezepte für Betäubungsmittel
Generika-Verschreibung auf Rezept

Kurz gesagt: Was auf ein Rezept muss (ausser den Medikamenten) ist unbedingt die Original-Unterschrift und ein Stempel des Arztes. Ein Rezept ist eine Urkunde und das ist der Nachweis, dass das Rezept vom Arzt (direkt) kommt.

Und deshalb – auch weil in letzter Zeit immer häufiger Rezepte nicht mit einer Originalunterschrift in der Apotheke landen – hat bei uns inzwischen das Gesundheitsamt interveniert und diese Meldung herausgegeben:

Rezeptkopien, E-Mails und Faxausdrucke berechtigen grundsätzlich nicht zum Arzneimittelbezug.
Ausnahmen: 
·  Kopien können dann akzeptiert werden, wenn es sich um eine durch eine Apotheke beglaubigte Kopie eines Rezeptes mit Repetitionsvermerk handelt. Sie müssen deutlich als Kopien gekennzeichnet werden.
·  Rezepte per E-Mail oder Faxrezepte können dann akzeptiert werden, wenn sie z.B. auf Basis eines Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Apotheke direkt vom Arzt an die Apotheke geschickt werden, es sich um einen in der Apotheke bekannten Patienten handelt und an der Herkunft der Nachricht keinerlei Zweifel bestehen. 
·  Von Patienten erhaltene elektronische Rezepte sind grundsätzlich nicht auszuführen.
Wir verweisen in diesem Zusammenhang auch auf das Positionspapier „Ärztliche Verschreibungen“ der Kantonsapotheker-Vereinigung der Nordwestschweiz (H 010; verfügbar unter www.kantonsapotheker.ch). Auf Seite 2 finden Sie Angaben zu Form, Inhalt und Gültigkeit von Rezepten.

Also nochmal:

Vom Arzt an den Patienten gemailte Rezepte sind ungültig. Egal ob er sie dann ausdruckt und das Papier bringt (Rezeptausdruck/Kopie ohne Unterschrift) oder der Patient das an die Apotheke weiterleitet (Absender nicht abschliessend feststellbar, ausserdem kann der Inhalt in der Zwischenzeit bearbeitet / verfälscht worden sein).

Vom Arzt an die Apotheke direkt gemailte Rezepte können angenommen und ausgeführt werden, wenn der Arzt und Patient der Apotheke bekannt ist. Es besteht (bei unbekanntem Arzt) theoretisch die Möglichkeit das Rezept elektronisch zu signieren … allerdings habe ich bisher immer noch kein einziges derartiges Rezept gesehen.

Dann steht da im Positionspapier deutlich:
Apotheken dürfen Rezepte ohne eine qualifizierte Unterschrift nicht ausführen.
Krankenkassen könnten die Vergütung ablehnen
.

Das bedeutet dann nochmals deutlich, dass ich Rezeptkopien nicht ausführen kann, auch keine Ausdrucke von Rezepten, wo die Unterschrift des Arztes einkopiert wurde (und nicht selber draufgeschrieben) – selbst dann nicht, wenn es Farbausdrucke sind, die die Arztpraxis dem Patienten selber in die Hand gedruckt hat! Eine Praxis, die in manchen Arztpraxen (und Kliniken!) in letzter Zeit ebenfalls eingerissen hat, wahrscheinlich, weil so die MPAs die Rezepte ausstellen können, ohne dass es den Arzt nochmals braucht.

Ich habe inzwischen ein paar Vorlagen, basierend auf der Nachricht der Gesundheitsdienste, die ich den Praxen und Kliniken dann zukommen lasse, die meisten verstehen das dann, vor allem wenn man ihnen mitteilt, dass so Rezepte absolut nicht Fälschungssicher sind und mehrmals eingelöst werden könnten.

So – all das geschrieben, dann kann sich jeder denken, dass etwas wie das hier in der Schweiz gar nicht geht:

Erstens: Direktkontakt Arzt-Patient Fehlanzeige. Ein Online-Formular Ausfüllen reicht dafür definitiv nicht.
Zweitens: Das geht ja auch über eine Apotheke (online hier halt), auch die dürfen elektronische Rezepte nicht annehmen. Vor allem: was für ein Arzt hat das wohl ausgestellt? Da gibt doch bloss einer seinen Namen dafür – Verantwortungsübernahme Fehlanzeige.
Drittens: In meinen Augen wird hier zudem ein Medikament verharmlost und wie ein normales Konsumgut dargestellt – das auch noch mit „Goodies“ aufgewertet werden muss?

WIESO ist das in Deutschland offenbar erlaubt? Ist da die Patientensicherheit so wenig wert?