Wir nehmen in der Apotheker Medikamente retour zum entsorgen – und gelegentlich auch Chemikalien. Eigentlich hauptsächlich Putzmittelartiges, aber gelegentlich kommt auch nach einer Haushaltsauflösung …. interessantes anderes zu uns.

Sowas wie im Bild oben. Da stehen 3 Fläschchen, von Hand angeschrieben mit „Berlinerblau„, „Natriumbichromat -Poison/Gift“ und „Vorsicht Zündstoff“
Es stammt aus einem alten Labor (Privat?) und ist zwar angeschrieben, aber weit vom heutigen Standard entfernt. Das meiste was da zurückkam musste ich nachschauen, ob und wie giftig das ist – und ich hatte einen guten Teil Chemie in der Ausbildung. Als die Sachen abgegeben wurde, habe ich gefragt, ob da etwas explosives drin sei, vor allem, nachdem ich gehört hatte, dass er meinte, dass das meiste flüssige verdunstet sei. … Ich dachte an Pikrinsäure, die trocken sehr explosiv ist und schon für die Räumung diverser Labors und auch Apotheken gesorgt hat.
Pikrinsäure habe ich zum Glück nicht gefunden, aber was den „Zündstoff“ in dem langen, schmalen Glas angeht, bin ich doch unsicher. Ich habe keine Ahnung, was das ist. Ganz ungefährlich scheint es nicht zu sein, wenn schon „Vorsicht“ mit drauf steht. Es scheint aber zumindest nicht ausgetrocknet zu sein, sondern von Anfang an als grobkörniges Pulver vorgelegen zu haben. Es sind grobe, sandartige Kristalle in durchgehend silbrig-grau-schwarzer Farbe. Sie glänzen sogar leicht metallisch.
Ich dachte erst an Schwarzpulver, aber das müsste eine heterogenes Gemisch mit schwarzen Kristallen drin sein. Jemand eine Ahnung hier, was das sein könnte?
Plain and simple: Schwarzpulver? ist körnig, schwarz und mit metallischem Glanz, es sind gute Fotos auf https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzpulver
LikeLike
Vielleicht nitrocellulose Pulver? https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rauchschwache_Pulver
LikeLike
Ich denke auch es ist etwas nitriertes.
LikeLike
Ja, ich würde auch auf Schwarzpulver tippen. In alten Vorderladern wird ein mehr pulverförmiges Schwarzpulver als Zündsatz für die Hauptladung benutzt („Zündkraut“). Das schüttet man da auf die Zündpfanne (während man im Lauf ein gröber gekörntes Pulver nutzt). Das würde sowohl zu dem Aussehen (soweit über das Bild zu beurteilen) als auch halbwegs zur Beschriftung passen. Dass Du aber besser Leben und Gesundheit nicht auf die Aussage eines Wildfremden im Internet verwetten solltest, muss ich Dir ja nicht erklären… :-)
LikeLike
Könnte es Kaliumpermanganat sein?
Das haben wir im Schulunterricht für Selbstentzündung mit Wasser verwendet
LikeLike
Mit Glycerin wahrscheinlich.
Nein, Kaliumpermanganat hat typisch violett-gelb glitzernde scharfe Kristalle. Das brauche ich heute noch gelegentlich und die kenne ich.
LikeLike
Eventuell auch Blitzpulver? http://www.scandig.info/Blitz.html
Sieht zumindest dem Inhalt der Blitzlichtbirnen, die ich noch geerbt habe, relativ ähnlich…
MfG, Arno
LikeLike
Bleiazid? Kupferazid?
LikeLike
Aluminiumtrijodid?
LikeLike
Wobei damals beim Pikrinsäurehype vollkommen übertrieben wurde… Die (Schwer)metallsalze der Säure sind in der Tat sehr sensitiv, die Säure selber wurde wahrscheinlich bei so mancher Sprengung auf dem Schulhof einfach nur fein verteilt… (Angesichts der durchaus vorhandenen Giftigkeit wahrscheinlich das größere Übel).
Ist das Chemikalienrecht in CH eigentlich genauso paranoid für Hobbyforscher geworden wie in der EU (Abgabe- und Besitzverbot für Schwefelsäure/Salpetersäure/H2o2 in Konzentrationen von >10%, bzw 1% beim Peroxid wenn ich nicht irre)?
LikeLike
Moin, das rechte Glas stammt wahrscheinlich aus einem Kosmos Chemiebaukasten aus dem 70er Jahren. Im Kasten „C1“ befanden sich Eisenfeilspäne, das sah damals genau so aus. Leider gibt es so etwas heute nicht mehr, ist jetzt alles zu gefährlich. Ich habe damals viele Stunden in meinem Chemiekeller zugebracht und viele spannende Experimente durchgeführt….
LikeLike
Ach ja, mit dem Bichromat (Mittleres Glas) und konzentrierter Schwefelsäure (Chromschwefelsäure) haben wir später im Studium die Büretten gereinigt.
LikeLike
„Zündstoff“ ist mehr Beschreibung als Bezeichnung. Aufgrund des Bildes und der Beschreibung der Farbe dachte ich zuerst an Aluminiumpulver oder sogar Lithiumaluminiumhydrid. Hat man sowas in privaten Sammlungen/Labors?
Meine Google-Suche hat für Zündpulver folgenden Text ergeben:
Zündpulver „war das mit der lunte oder mit dem feuerstein zu entzündende pulver auf der pfanne“ …, das von Soldaten zum Zünden der Gewehre mitgeführt wurde (aus Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm).
Das wäre also ein Synonym für Schießpulver bzw. Schwarzpulver.
Ich bin froh, dass das Zeug nicht bei mir ist.
LikeLike