Die täglichen Probleme so …

Mehrere Probleme spielten bei folgendem Patientengespräch mit.

Erstens die Lieferbarkeit. Leider sind aktuell (und immer noch) einige Medikamente nicht erhältlich – für länger augenscheinlich.

Dann die Substitution eines Medikamentes: Wegen der Nicht-Lieferbarkeit muss ich einen Ersatz suchen, der adäquat ist. Ein Generikum (Mittel einer anderen Firma mit demselben Wirkstoff) wäre hier möglich.

Das Einverständnis des Patienten für einen Ersatz – nicht immer kann man ihn überzeugen, die Gründe dafür können auch durchaus persönlicher Natur sein – und bei Medikamenten gegen psychische Erkrankungen ist das grundsätzlich eher schwierig.

Und die Dosierung – nochmal bei Medikamenten gegen psychische Erkrankungen ist das sehr individuell.

Genug der Vorrede –

Die Patientin kommt mit einem Bestellzettel für Remeron 45 in die Apotheke – es war lange Zeit nicht lieferbar, jetzt zeigt mir der Computer das als komplett ausser Handel an. Deshalb liegt es auch nicht auf der Seite zum abholen bereit.

Das ist doof. Aber … ich bin ja auch hier um solche Probleme zu lösen.

Ersatzweise zeige ich ihr das Mirtazepin 45. Ein Generikum.

Patientin: „Nein, das ist von Mepha, das will ich nicht.“

Pharmama: „Kann ich Ihnen von einer anderen Firma eines bestellen?“

Patientin: „Nein, ich will das Remeron.“

Pharmama: „Das gibt es leider nicht mehr in 45 Milligramm, nur noch in 30.“

Patientin: „Dann nehme ich das.“

Ich hole die Packung und schaue nach – ja, die Tabletten kann man auch teilen.

Pharmama: „Sie können das so nehmen. Für die gleiche Dosierung nehmen Sie einfach eine und eine halbe Tablette.“

Patientin: „Was? Ich nehme sicher nicht nur eine halbe, das ist ja schon eine niedrigere Dosierung!“

Pharmama: „Eine halbe und eine ganze Tablette …“

Patientin: „Aber das ist zu wenig mit einer halben!“

Pharmama: „Richtig. Das sind Tabletten mit 30 Milligramm. Sie nehmen einmal eine ganze, das sind 30 und einmal eine halbe, also 15. Das gibt zusammen 45 – die Dosierung, die Sie schon hatten.“

Patientin: „Nun, ich will eh‘ etwas reduzieren. Ich nehmen einfach eine Tablette.“

Pharmama: „Das können Sie auch, aber es wäre gut, wenn Sie den Arzt wegen der niedrigeren Dosierung informieren. Ich schreibe es so drauf, dass es die selbe Dosierung wie zuvor ist.“

Mit „Eine und eine halbe Tablette vor dem Schlafen einnehmen.“

Ist ja auch schwierig … die ganzen Änderungen ständig …

6 Kommentare zu „Die täglichen Probleme so …

  1. Na, das hat ja nun schon was damit zu tun, das der Kunde/die Kundin eher hm……nicht die hellste Kerze auf der Torte ist? So beim Rechnen, mein ich?

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    1. Das mit dem „Rechenproblem“ kann mit einem Kerzenhelligkeitsdefizit zusammenhängen, ist aber nicht so selten. Hier kommt hinzu, dass die Patientin eine psychische Erkrankung hat. Viele Menschen sind gut eingestellt zwar völlig unauffällig, aber je nach Schweregrad oder möglicherweise mehreren Erkrankungen aus dem Formenkreis ist es manchmal etwas schwieriger. Die Erkrankung(en) oder die Nebenwirkungen der Medikamente machen das nicht immer einfach.

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      1. Naja, das kommt drauf an und ist tatsächlich doch eher selten, denn solche Personen haben dann gewöhnlich eine Betreuung. Psychische Erkrankungen oder Störungen haben ja erstmal bekanntlich nichts mit Wissen oder Intelligenz zu tun und die, bei denen es darauf merklichen oder starken Einfluss nimmt, sind seltener alleine in der Apotheke anzutreffen.
        Ich arbeite nahe einer Psychiatrischen Landesklinig, deren Tagesklinik und Ambulanz und mit einigen niedergelassenen Psychiatern, entsprechend geben wir täglich auffällig viele Psychopharmaka, Neuroleptika etc pp ab und dumm sind die wenigsten dieser Patienten. Einige davon haben aber beim „suchen“ nach der entsprechenden Medikation, so viel erlebt oder sind durch die Hölle gegangen, das sie erstmal dementsprechend empfindlich reagieren, wenn man davon spricht etwas zu „ändern“ (cave: bei einigen Neuroleptika kann es durchaus einen merklichen Unterschied geben bei einem Firmenwechsel und anderer Galenik)
        Was die NW angeht, stimme ich zu. Gerade bei drückenden und sedierenden Neuroleptika, kann es den Patienten, je nach Dosis, durchaus sehr vernebeln oder retardieren, ebenso bei Absetzerscheinungen.

        Von daher gehe ich grundlegend immer erstmal nur von dem aus was uns mitgeteil wurde, also vom Mirtazapin und ggf welchen Eindruck sie, hier rein leserlich, macht. Demnach hat die Dame einfach, wie viele andere, nur nicht zugehört oder war vielleicht so damit beschäftigt das Sie eigentlich keine andere Firma haben möchte, dass SIe nicht zuhören wollte.

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        1. „bei einigen Neuroleptika kann es durchaus einen merklichen Unterschied geben bei einem Firmenwechsel und anderer Galenik“

          Nicht nur bei Neuroleptika…

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          1. Natürlich nicht nur bei diesen! Selbstverständlich gibt es eine Reihe weitere Medikamente bei denen es einen Unterschied machen kann, gerade bei solchen die einen konstanten Blutspiegel erfordern etc.
            Sagen wollte ich damit eigentlich, dass bezogen auf das Thema, es bei den meisten SSRI, SSNRI etc äußerst selten bzw nahezu keine Auswirkungen gibt. Da habe ich mich dann einfach falsch ausgedrückt, pardon

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