Made in … wo?

Ist schon etwas länger her, aber da wir ja (immer wieder mal) an Preisdiskussionen sind:

Frau kommt in die Apotheke / Drogerie und schaut sich einige Drogerie-Artikel in der Freiwahl an.

Pharmama: „Kann ich Ihnen helfen?“

„Wo wurde das hergestellt? In China? Ich will nichts kaufen, das aus China kommt.“

Obwohl ich sagen muss, dass ich das verstehe … (Umweltprobleme, Transport von dem Ganzen und nicht zu vergessen dass manches mit Kinderarbeit oder in Sweatshops hergestellt wurde) … es ist bei weitem nicht alles angeschrieben, woher es kommt. Und selbst wenn eine Firma drauf steht … das ist häufig nur die Vertriebsfirma hier, nicht zwingend wo das hergestellt wurde.

Ich gestehe also mein Unwissen und versuche, ihr ein Produkt einer hiesigen Firma schmackhaft zu machen.

… Und das lehnt sie dann ab, weil „Zu teuer“.

Tja.

14 Kommentare zu „Made in … wo?

  1. Obwohl ich sagen muss, dass ich das verstehe … (Umweltprobleme, Transport von dem Ganzen und nicht zu vergessen dass manches mit Kinderarbeit oder in Sweatshops hergestellt wurde)

    Und nicht vergessen: Alles Essbare aus China mit Antibiotika versaut. Dort gibt es überhaupt keine Gesetze. Der KASSENSTURZ von gestern Abend lässt grüssen….

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    1. Nur so: Im gestrigen Kassensturz war kein einziges Produkt aus China dabei, sondern die waren aus Thailand, Indien, Vietnam und eines aus Israel. Zudem war auch nicht alles verseucht, sondern ’nur‘ ein Drittel der Proben. Und zu guter letzt: Sie waren nicht mit Antibiotika verseucht, sondern mit antibiotikaresistenten Keimen.
      Und noch mein persönlicher Kommentar: Wie wärs, wenn wir mal vor unserer eigenen Haustüre zu kehren anfangen würden, z.B. in unseren Ställen?

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      1. Das ist wahr: auch bei uns werden immer noch zuviel Antibiotika eingesetzt in der Tierhaltung. Und das produziert (auch bei uns) multiresistente Keime.
        Aber da ich erst grad aus Thailand zurück gekommen bin ist die Chance eh‘ gut, dass ich da auch ein paar mitgebracht habe auf und in mir.

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  2. Wer Qualität einkauft (Bio-Lebensmittel, Naturkosmetika, Faire Kleidung, Produkte aus der Schweiz etc.), schont nicht nur die Umwelt, sondern tut auch was Gutes in Sachen Ethik. Dass entsprechende Produkte dann halt (deutlich) mehr kosten als billige Produkte aus dem Ausland, nehme ich als Konsumentin hierbei gern in Kauf, und ich spare dann halt anderswo.

    Die Haltung der Dame in Deinem Beispiel ist zwar schon mal in einem ersten Schritt gut (auf Produktherkunft achten), aber sie ist dann leider nicht konsequent genug, um diese Haltung auch dann zu leben, wenn’s ans eigene Portemonnaie geht. Schade.

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    1. Er tut doch in erster Linie erst mal etwas für das eigene Gewissen, für sonst nichts.

      Das bei Bio und Fair immer wieder betrogen wird ist nun wirklich nichts neues.

      Naturkosmetika sogar reines Marketinggewäsch und höhere Preise zu verlangen.

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      1. Nein, sorry, otaconhc, da muss ich Dir dezidiert widersprechen. Ich bin zwar nicht direkt in der Branche tätig, habe aber beruflich eng mit Bio-Produzenten und Kontrollstellen zu tun und weiss daher genau, welch seriöser Kontrollapparat (zumindest hier in der Schweiz!) hinter der Bio-Landwirtschaft steht. Natürlich kann es immer mal wieder schwarze Schafe und Trittbrettfahrer geben – aber da die Kontrollen sehr engmaschig sind, werden die jeweils sehr schnell entlarvt und sind definitiv in der krassen Minderheit.

        Stichwort Kosmetika: Verzicht auf Tierversuche und – bei vielen Konsumenten – deutlich weniger Probleme mit Inhaltsstoffen sind für Dich also Marketinggewäsch? Oooukkkeeeyyyy…….

        Das mit dem „Gewissen beruhigen“ hingegen stimmt natürlich. Allerdings ist das – zumindest bei mir – nur ein schöner Nebeneffekt. Mir geht es tatsächlich um die Sache, ob Du’s nun glaubst oder nicht.

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        1. Sollte da die Schweiz Deutschland so weit voraus sein?

          Schwarze Schafe gibt es hier in Deutschland wie Sand am Meer. Sogar Produzenten wo eindeutig klar wird dass es kein BIO ist dürfen das offizielle Siegel weiter tragen. Ja ich habe da auch Kontakte zu einigen Produzenten.

          Engmaschige Kontrollen gibt es da nicht, die sind eher sporadisch und beschränken sich selbst dann meistens nur auf Papierkram den jeder fälschen kann.

          Die Kontrollen sind hierzulande ein Witz. Was übrigens die „echten“ Biobauern sehr aufregt.

          Das Siegel ist sogar so lächerlich, dass mein Stamm Metzger sich weigert sich eines zu holen. Obwohl alle seine Produkte mehr als den Ansprüchen genügen würden.

          Stichwort Kosmetika: Verzicht auf Tierversuche und – bei vielen Konsumenten – deutlich weniger Probleme mit Inhaltsstoffen sind für Dich also Marketinggewäsch? Oooukkkeeeyyyy…….

          Ja sind sie wenn man mal ein klein wenig nachdenkt dass dies auch bei vielen die sic das nicht auf der Fahne stehen haben der Fall ist.

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  3. Viele Wirk- und Hilfsstoffe für Arzneimittel werden ausschließlich in China produziert. So ist es meinen Kollegen im Einkauf schon vor einigen Jahren nicht mehr gelungen, außerhalb Chinas Ascorbinsäure (Vitamin C) einzukaufen. Die Preisentwicklung, die gerade auch von den Krankenkassen gewollt ist, gibt eine Produktion in Hochpreisländern nicht mehr her. Den Verbraucher beunruhigt das aber nicht, denn der letzte Produktionsschritt findet in der Schweiz oder in Deutschland statt, und schon steht „Made in the E.U.“ o. ä. auf der Verpackung.

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    1. Leider wahr, wobei Indien bei Wirkstoffen auch sehr gut mit dabei ist.
      Die Preisentwicklung im Generikabereich ist für die meisten Produkte schwierig ohne zumindest Wirkstoffe aus China/Indien. Diverse Firmen lassen auch in Indien das Arzneimittel herstellen, da ist China noch nicht so präsent.

      Was quasi kein Normalverbraucher weiss, es dürfte vielfach auch in der Apotheker-Kollegenschaft nicht klar sein: Wer als Hersteller auf dem Beipackzettel steht, der muss noch nicht mal das Endprodukt herstellen (also zum Beispiel Tabletten verpacken). Da reicht ein Papiervorgang, dass die zuständige „Sachkundige Person“ bei der Firma mit dem tollen Namen ihre Unterschrift unter die Marktfreigabe setzt. Das zählt rechtlich als „Herstellen“.
      Auf diese Art und Weise stehen die grossen Unternehmen als Hersteller weiter auf dem Beipackzettel, die eigentliche Tätigkeit des Herstellens und oft auch der Qualitätskontrolle findet woanders statt. Denn nur Arzneimittel von außerhalb der EU müssen in der EU in der Qualitätskontrolle geprüft werden.
      Auf diese Art und weise fällt nicht auf, dass das Produkt bei der grösser werdenden Anzahl Lohnhersteller produziert wird. Das wird nicht durchgängig so versteckt, aber diverse Unternehmen lassen es sich nicht nehmen, das so zu tun.

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      1. Ich kann bestätigen, dass viele Wirkstoffe aus Indien kommen. In Europa kann man diese gar nicht mehr so günstig produzieren, dass die Preise der Rabattverträge eingehalten werden können.

        Auch das, was Du zum Herstellen schreibst, ist richtig. Es reicht aus, wenn die QP der beauftragenden Firma den Herstellungsprozess beim Lohnhersteller unterschreibt. Das Ganze nach Sichtung sämtlicher Unterlagen. In meiner Firma wehrt sich mein Vorgesetzter als QP gegenüber dem Mutterkonzern gegen Lohnhersteller aus Fernost. Der hat durchaus Angst um seine Approbation als Apotheker. Wir lassen ausschließlich bei Lohnherstellern in der EU fertigen. Das Ganze geht mit einem enormen Dokumentationsaufwand und zweifjährlichen Audits durch die Qualitätssicherung einher. Wenn sich die QP wehrt, dann kann die Firma im Zweifelsfall nur eine neue QP bestimmen.

        Ich weiß nicht, wie das bei anderen Firmen ist, wie fest dort die QP im Sattel sitzt und wie durchsetzungsstark sie ist. Ganz so schlimm ist es aber dann doch nicht.

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        1. Für die Nicht-Industriefachfuzzis: „QP“ = „Qualified Person“ = im deutschen Arzneimittelrecht „Sachkundige Person“ oder in der Schweiz sehr ähnlich die „Fachtechnisch verantwortliche Person“.

          Nicht in jedem Konzern sitzt die QP so sicher im Sattel, dass sie sich mit Lieferantenentscheidungen durchsetzen kann. Oder es gibt ab einer gewissen Größe im Konzern genug QPs die damit kein Problem haben. In Konzernen wie Novartis ist die Einkaufsorganisation sehr stark oder es wird innerhalb des Konzerns in Indien produziert. Kaum ein „Big Pharma“ Unternehmen, was dort keine Aktivitäten hat (und damit immer mal wieder auf die Schnauze fällt).
          Was das Leben der QPs recht unabhängig macht ist, dass es derzeit eine sehr gesuchte Funktion ist und man schnell einen neuen Job bei weiter guter Bezahlung findet wenn man keinen Bock mehr hat. Oder man macht sich selbstständig als Freelance-QP. Deshalb sitzt man vielleicht nicht überall als QP supergut im Sattel, fällt aber im schlechtesten Fall weich.

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  4. kann man garantieren, dass der bodenständigste Schweizer Hersteller von Kosmetik und Co. nicht auch seine Grundstoffe von wo was weiss ich her bezieht…

    Ich finde diese Abhängigkeit von China und Indien nicht gut – das kann mal nach hinten los gehen…

    Sieht man ja schon in den USA – dort ist offenbar kein Pharmaunternehmen mehr in der Lage, ohne Importe aus dem Ausland Pentobarbital herzustellen! (Diskussion Todesstrafe – Ihr habt sicher davon gehört!)

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    1. Ich würde mal so kess behaupten, dass es nur sehr wenige Produkte gibt, die nicht doch irgendeinen einzelnen Stoff aus Indien oder China enthalten. Das gilt nicht für alle Stoffe, aber die Marktmacht für Rohstoffe ist durch China und Indien schon sehr gross.
      Im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel ist es ähnlich. Da kommen viele Pflanzenextrakte aus China.

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