Rundumversorgt

Mit Freude darf ich heute einen Gastbeitrag von Dr. Friederike Bischof präsentieren. Sie ist Ärztin und später Referentin im Gesundheitssystem, vielseitig engagiert und interessiert und hat auch schon selber Bücher geschrieben – besucht sie auf ihrer Website: http://www.friederike-bischof.de. Die Geschichte hat sie mir auf einen Aufruf (schon eine Zeitlang her) geschickt – und sie ist einfach zu gut, sie Euch vorzuenthalten.

Ich betreute eine Anfang siebzigjährige Patientin mit diabetischem Ulcus plantaris in der Klinik. (Das ist eine offene, schlecht heilende Wunde an der Fußsohle, häufig wegen Durchblutungsstörungen nach schlecht oder nicht behandeltem hohen Blutzucker). Das ist eine ziemlich langwierige Angelegenheit. Die Patientin wollte unbedingt entlassen werden, die Familie versprach, sich zu kümmern und die Oma zu pflegen. Sie bekam also eine entsprechende Schuhversorgung mit Entlastung und strenge Anweisungen, der Hausarzt wusste Bescheid, jede Woche sollte eine Wundkontrolle in der Klinikambulanz durchgeführt werden. Die Schwiegertochter – eine Krankenschwester in der Familienpause – konnte und wollte den Verbandwechsel übernehmen und sich um die  Insulintherapie kümmern. Zunächst lief alles gut und vollkommen nach Plan – bei den wöchentlichen Kontrollen in der Ambulanz heilte die Wunde schön zu, der Blutzucker war super eingestellt. Aber als das Ulcus plantaris ganz abgeheilt und die Behandlung somit beendet war, wurde die Patientin wenige Tage später notfallmäßig mit einer großen Läsion an derselben Stelle wieder auf meiner Station eingeliefert.

Was war passiert?

Die Oma wohnte allein, jedoch nur ein paar Straßen weiter vom Sohn entfernt. Zu der Familie des Sohnes gehörten noch zwei Kinder im schulpflichtigen Alter. Die Familie hatte die poststationäre Betreuung wirklich vorbildlich organisiert. Die Schwiegertochter brachte morgens die Kinder in die Schule, fuhr zu der Patientin, half ihr beim Aufstehen und Waschen, verband die Wunde neu, maß den Blutzucker, setzte die Insulinspritze, richtete die Tabletten, machte das Frühstück (natürlich diabetikergerecht), las ihr aus der Zeitung vor, versorgte den Haushalt, ging einkaufen, machte alles gründlich sauber, wusch die Wäsche, bügelte und kochte das Mittagessen. Die Kinder kamen aus der Schule direkt zur Oma, wo die Familie dann gemeinsam zu Mittag aß. Dann half die Schwiegertochter der Patientin, sich über Mittag hinzulegen, machte schnell den Abwasch und fuhr heim, um sich um ihren eigenen Haushalt zu kümmern.

Der Sohn hatte extra schon um 6 Uhr früh angefangen zu arbeiten, so dass er ab 15:00 Uhr die Betreuung der Mutter übernehmen konnte. Er fuhr direkt von der Arbeit zu ihr hin, half ihr nach dem Mittagsschlaf aufstehen und kutschierte sie anschließend herum: in die Ambulanz, zum Hausarzt, in die Apotheke, zur Krankengymnastik und zum Kaffeekränzchen mit ihren Freundinnen, diese waren natürlich begeistert über den braven Sohn, der sich so um seine alte Mutter kümmerte. Dann brachte er seine Mutter zu sich nach Hause, wo sie sich mit den Kindern beschäftigte, die Schwiegertochter kontrollierte wieder den Blutzucker, setzte die Insulinspritze, hatte die Abend-Tabletten bereit, und die Familie aß gemeinsam zu Abend. Nach der Gute-Nacht-Geschichte, die die Oma vorlesen durfte, sahen die Erwachsenen zusammen fern. Muss ich extra erwähnen, dass natürlich die Oma das Programm bestimmte? Zwischen 22 und 23 Uhr brachte der Sohn seine Mutter nach Hause und ins Bett und sorgte dafür, dass sie alles hatte, was sie über Nacht brauchte.

Eine perfekte Rundum-Versorgung also. Für die Patientin war dieses Arrangement natürlich der Himmel auf Erden – früher hatten weder der Sohn noch die restliche Familie viel Zeit für sie gehabt, es reichte grade mal zum obligatorischen Sonntagsbesuch. Ansonsten war die Familie mit sich selbst beschäftigt und die Oma außen vor. Als dann die Wunde zugeheilt und damit das Ende dieser Idylle absehbar war … nahm die Patientin ihre Nagelschere und schnitt das Loch wieder auf. Wegen der diabetischen Polyneuropathie (Nervenschäden) verspürte sie ja keinerlei Schmerzen.

Da sieht man es wieder – die beste medizinische Versorgung hat keinen Erfolg, wenn der Patient nicht mitmacht. Und manchmal hat der Patient (aus seiner Sicht) wirklich gute Gründe, die medizinische Behandlung zu sabotieren.

Das Problem der mangelnden Compliance ist so alt wie die Medizin selber. Schon Hippokrates soll gesagt haben: „Der Arzt muss sich immer bewusst sein, dass Patienten oft lügen, wenn man sie fragt, welche Medizin sie schon genommen haben.“

So … schockierend die Handlung der Patientin ist, so menschlich verständlich ist das auch. Wenn auch nicht wirklich nett ihren Kindern gegenüber …

22 Kommentare zu „Rundumversorgt

  1. Das erinnert mich an eine Patientin von mir aus einem 3er-Zimmer (pflegerisch im Krankenhaus): die Frau war echt gut drauf, mit Rollator mobil und eigentlich auch relativ selbstständig. Leider war sie in einem Zimmer auf Station, auf dem neben ihr immer zwei Vollpflegefälle (gewaschen im Bett) lag. Eines Tages kam die Frau auf uns zu und meinte, wann wir sie wohl im Bett waschen würden, weil die anderen ja auch gewaschen werden. Wir waren etwas erstaunt und haben ihr dann ans Waschbecken geholfen, damit sie sich da waschen kann. Aber selbst am Waschbecken musste man ihr komplett helfen, weil sie selber keinen Finger krumm gemacht hat. Natürlich haben wir ihr geholfen, aber im Nachhinein hab ich mir das selbe wie hier im Artikel gedacht. Mit dem Alter kommt oft Einsamkeit und wenn man mal die Möglichkeit hat, diese zu durchbrechen, dann tut man das auch mit Nachdruck.
    Viele Grüße

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    1. Ziemlich Nachdruck. Wenn ich denke, was das bei mir bräuchte, damit ich das … naja, zulassen könnte, dass jemand anders mich waschen muss …

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  2. Mir tut die Familie leid. Ganz einfach deshalb weil die alte Frau natürlich aus ihrer Perspektive heraus die einsame Dame ist, mit der der Rest der Familie kaum noch etwas zu tun haben will – die aber vielleicht selbst übersieht, dass die Familie die Kapazitäten, sich so intensiv um sie zu kümmern, einfach nicht jeden Tag aufbringen kann. Das ist traurig – liegt aber in der Natur der Sache begründet, dass heute nicht mehr drei Generationen unter einem Dach leben.

    Gleichzeitig sehe ich viele alte Menschen, die einsam zu hause sitzen, aber auch die Notwendigkeit nicht sehen wollen, raus zu gehen, alte Freunde zu besuchen oder auch mal selbst bei der Familie vorbeizuschauen (mal angenommen, dass man noch so fit ist).

    So traurig es für die alte Frau sein mag – so sehr muss man als Außenstehender meines Erachtens auch reflektieren, was eine solche Versorgung für eine Familie bedeutet. Erst recht, wenn die Kinder noch nicht ein Alter erreicht haben, in dem eine starke Selbstständigkeit vorliegt.

    Ich sehe das in meiner eigenen Familie – meine Großmutter hat seit etwa eineinhalb Jahren ein stärkere Demenz entwickelt. Meine Eltern fahren – trotz Vollzeitberufen – vier- bis fünfmal die Woche zu meiner Oma, machen den Haushalt, die Wäsche, schauen nach dem Essen und in der Regel sind sie die anderen beiden Tage entweder kurz dort um zu sehen, ob alles klar ist oder rufen an. Aber das ist zeitintensiv. Mit zwei Kindern im schulpflichtigen Alter ist man da denke ich einfach irgendwann an der Belastungsgrenze.

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  3. Bin ich der einzige hier der das UNGLAUBLICH egoistisch findet? Mag sein, dass der armen Oma sonst langweilig ist und sie zu wenig soziale Interaktion kriegt, aber da gibt es andere Arten da dranzukommen.

    Aber das dann so rotzfrech (tschuldigung) der Familie aufzubürden, die genug anderes zu tun hat tut ja nun nicht Not. Dass die Allgemeinheit via Krankenkasse die Kosten zu übernehmen hat kommt noch dazu.

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    1. Es erscheint in der Tat egoistisch, aber ich glaube das Thema ist komplexer.
      Eine Selbstverletzung ist schon sehr drastisch, aber ähnliches Verhalten findet sich z.B. in vielen Pflegeheimen. Henrik hat das oben ja schon ansatzweise beschrieben.
      Fachlich korrekt kann das wohl nur ein Psychologe oder Psychiater beantworten, aber ich denke mit reinem Egoismus hat das in der Situation nichts zu tun.

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      1. Was sollen denn der Psychologe oder der Psychiater Ihrer Vorstellung nach dazu sagen? Dass die Frau nichts für Ihre Handlung kann? Dass sie psychisch krank ist? Dass sie ein Opfer ihrer Verzweiflung und Einsamkeit ist?

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        1. Nichts zum konkreten Thema, sondern allgemein. Reiner Egoismus ist sicher nicht der Grund. Selbstverletzendes Verhalten ist etwas, was sich viele nicht aussuchen können, sondern was als Teil einer Krankheit passiert. Ein kleiner Blick in Wikipedia zeigt, dass das sogar recht häufig vorkommt.
          Ich bin da aber wie gesagt kein Fachmann, deshalb interessiert mich ja gerade der Input von jemandem, der sich da besser auskennt.

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          1. Ein Satz, bei dem bei mir viele Haare zu Berge stehen: „Selbstverletzendes Verhalten ist etwas, was sich viele nicht aussuchen können, sondern was als Teil einer Krankheit passiert.“
            Wahrscheinlich genau so, wie sich Gewalttäter ihre Taten nicht aussuchen, sondern es ihnen einfach passiert…

            Ich halte diese sofortige und immer umfassendere Pathologisierung, die dann auch immer öfters als absolute Entschuldigung für alle möglichen Verhalten herangezogen wird, einfach für eine wahnsinnig schlechte Krücke.

            Wir sollten endlich wieder damit aufhören, die Verantwortung für unser Handeln immer mehr an das biologische Hirn zu delegieren. Und auch (oder gerade) ein ‚gesunder‘ Mensch neigt hin und wieder zu solch dysfunktionalen Handlungen.

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    2. @M: Ich denke auch, dass Mr. Gaunt da recht hat. Die Tatsache, dass sie sich selbst verletzt hat, spricht für eine starke Verzweiflung der Frau. Sowas macht man nicht mal eben so, weil einem spontan danach ist.
      Die alte Frau war vielleicht schon seit Jahren sehr vereinsamt. Auf einmal war sie aufgrund der ersten Verletzung wieder in einem familiären Gefüge eingebunden. Ich kann das von ihrer Sicht aus durchaus nachvollziehen, dass sie massive Angst hatte, dieses familiäre Gefüge nach der Beendigung ihrer Verletzung wieder zu verlieren. Die Selbstverletzung sehe ich als einen Hilfeschrei.

      Du sprichst soziale Interaktionen an: Wenn sie vereinsamt ist, kann sie zunächst nur Bekannte kennenlernen, die noch nicht mal Freunde sind. Das Band der Familie ist noch durchaus um einiges stärker als Bekannte/Freunde.

      Wie Mr. Gaunt schon schreibt: Der Fall ist komplexer. Ein Facharzt für Nervenheilkunde oder ein Psychologe können da vielleicht weiterhelfen. Falls die Dame gläubig ist, wäre vielleicht auch der Gang zu einem Priester hilfreich (ist gerade auf dem Land ein sinnvoller Vorschlag, in der Stadt wahrscheinlich weniger). Vielleicht kann man von Seiten der Familie auch mal darüber nachdenken, ob es zeitlich möglich ist, gewisse Dinge dieser Rundum-Versorgung beizubehalten (den Besuch der Enkel, ein regelmäßigerer Besuch bei der Frau; evtl. Mitnahme der Frau bei Besuchen in Freizeitparks, etc.). Patentrezept gibt es aber da leider keines.

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    3. Es gibt Menschen, denen fällt es schwer, neue Kontakte zu knüpfen. Manche Menschen fühlen sich zwischen lauter unbekannten Menschen total wohl, die lernen gern neue Menschen kennen und plaudern auch gern mit Fremden – für manche Menschen ist das aber eine schwierige, unangenehme Situation.
      Dazu kommt: Früher war der Freundeskreis noch nicht so wichtig wie heute, da war die Familie der Dreh- und Angelpunkt, die heutige Großelterngeneration ist meist in Mehrgenerationen-Familiengefügen unter einem Dach aufgewachsen und hat das dann auch für sich selbst im Alter erwartet – und oft keinen eigenen Freundeskreis außerhalb der Familie aufgebaut.
      Die Dame aus der Anekdote wollte ja nicht einfach Kontakt zu irgendwem, sondern zu ihr vertrauten Menschen … und neue Menschen gut kennenzulernen ist anstrengend, Arbeit, es gibt viele (auch junge!) Menschen, die das sehr schwierig finden und nicht angenehm. Und wenn man dann noch jahrzehntelang aus der Übung ist, was Freundschaften Knüpfen angeht …

      Natürlich ist das Verhalten egoistisch, aber es ist völlig normal, dass im Alter der Blick wieder enger wird und hauptsächlich auf das eigene Wohl gerichtet ist (wie es auch im frühen Kindesalter der Fall ist). Da steckte vermutlich nicht die rationale Abwägung dahinter „Och, ich könnte ja auch zum Kirchenkaffeekränzchen gehen, aber ich hab keine Lust, da verletze ich mich lieber mal“, sondern Verzweiflung „Oh Gott, ab morgen bin ich wieder so furchtbar alleine und einsam, ich weiß nicht, was ich machen soll, ich möchte doch so gern meine Familie hier behalten. Die sollen nicht weggehen und mich wieder alleine lassen!“

      Das macht das Verhalten nicht richtig – aber nachvollziehbarer.

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  4. @M
    Natürlich ist es egoistisch. Es führt auch nicht zum gewünschten Ziel, denn die Familie wird es irgendwie erfahren (z.B. beim Verbandwechsel) und dann entsprechend sauer sein.

    Das Problem sehe ich in der Sprachlosigkeit – und zwar in beide Richtungen. Man stelle sich vor, die alte Dame hätte sich statt Selbstverletzung gegenüber ihrer Familie geöffnet. (Abgesehen davon, dass dazu viele Menschen gar nicht in der Lage sind.) Hätte die Familie eine derartige Betreuung aufrechterhalten können oder wollen. Wie lange?

    Wenn die Patientin willens und in der Lage wäre, sich selbst um ihre Bedürfnisse zu kümmern, wäre sie nicht so einsam oder würde nicht zu solchen Maßnahmen greifen.

    Und was ist andererseits der Familie überhaupt zumutbar an Einbindung der Grossmutter in ihr Familienleben. Ich sehe das ja an mir selbst – nach der Arbeit fällt es mir schon schwer, mein eigenes Familienleben nach meinen Ansprüchen zu gestalten. Zusätzliche Betreuung kann zeitbegrenzt geleistet werden – indem alle zurückstecken.

    Alles in allem ist diese Geschichte traurig. Und es gibt leider viele so traurige Geschichten, meistens mit weniger egoistischen aber genau einsamen Menschen. Die müssen nicht einmal besonders alt sein.

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    1. Ja – und wenn die Familie es erfährt … wird sie wohl kaum im gleichen Stil mit der Betreuung weiter machen (können). Es ist ja auch so: Die Betreuung ist Stress – aber das Ende des Stresses war absehbar. Das … ist es nach der Handlung nicht mehr. Dadurch wird auch der Stress selber irgendwie grösser – mal abgesehen von den innerfamiliären Spannungen.

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  5. Das darf ich meiner Mutter nicht erzählen. Nicht dass sie auf Ideen kommt…. (Bruder und ich wechseln uns ab, mittlerweile sind wir immerhin bei einem 8-Wochen-Rhythmus. Ich muss bloss 700 km pro Weg, er von England nach Norddeutschland).

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    1. Ich habe das Problem mit der Entfernung bei einem Elternteil ebenfalls. Ich kann Skype empfehlen. Meinem komplett computerunerfahren Elternteil habe ich dazu einen Laptop nebst Internetanschluss auf meine Kosten hingestellt.
      Ich hab da nicht groß nachgefragt, sondern die Nummer einfach mal zu Weihnachten geschenkt (Motto: „Wenn es nichts ist, dann melden wir das einfach wieder ab.“). Mach eine ausgedruckte Bedienungsanleitung in einfachen Worten dazu und erkläre das einfach ein paar mal noch am Telefon (das kann durchaus mühsam sein). Ein Freund/Kumpel vor Ort ist hilfreich, den man mal kurz kontakten kann („Schau mal vorbei und erkär ihr das nochmal.“).
      Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das nach ein paar Anlaufschwierigkeiten ganz gut funktioniert. Wir skypen mittlerweile regelmäßig, mittlerweile ist mein Vater/meine Mutter da Profi.

      Auf ähnlichem Wege kam dieser Elternteil auch zu einer Mikrowelle und einem Trockner. Das war vorher auch Neuland. Seit 1 1/2 Jahren steht ihm/ihr auch ein scanfähiger Drucker zur Verfügung, um mir mal Dokumente zur Durchsicht durchzufaxen, bei denen er/sie sich nicht auskennt.
      Und letztes Jahr gabs an Weihnachten Amazon Fire TV (O-Ton von mir: „Wenn Du damit nichts anfangen kannst, dann schicken wir es bis Ende Januar wieder zurück).

      Meiner Erfahrung: Alte Leute können viel, wenn sie nur wollen. Manchmal muss man sie aber manchmal ein wenig zu ihrem Glück zwingen.

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  6. Vielen Dank für Eure ausführlichen Kommentare! Die Geschichte ist schon Jahre her, aber sie geht mir immer noch nach, und ich schwanke immer noch zwischen Fassungslosigkeit über so viel Dummheit und Egoismus und totalem Verständnis für die Situation der Patienten quasi als Notwehr. Die alte Dame hat übrigens die Höchststrafe bekommen: Sie wurde entmündigt und in ein Pflegeheim abgeschoben, wo sie ein paar Monate später gestorben ist…

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    1. :-( Trauriges Ende, danke für die Geschichte.
      Das sieht man leider oft, dass mit dem Herausnehmen aus der gewohnten Umgebung das Lebensende dann nicht mehr weit ist. Aus eigener Erfahrung mit Arbeit im Altenheim habe ich das oft genug erlebt. Das galt dann auch für Bewohner, die körperlich noch recht fit waren, aber sich nicht mehr selbst versorgen konnten. Wenn diese nicht mehr in Ihrer Wohnung wohnen können, wo sie vielleicht die letzten 40 oder 50 Jahre gewohnt haben, dann zerbricht innerlich etwas und der Körper dann mit.

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    2. Ich kann die Angehörigen verstehen, die diesen Schritt erwogen haben. Ich kann gleichzeitig die alte Frau verstehen, die die von Dir geschilderten Schritte erwogen hat. Die Konsequenz ist tragisch und bitter.

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    3. Was für eine tragische, traurige Geschichte! Das gibt dem Begriff sekundären Krankheitsgewinns eine ganz neue Tiefe. Andererseits ist es schade, daß die Familie nicht früher ein wenig zusammenfinden konnte… z.B. das Essen der Kinder bei der Oma, nach der Schule, das hätte man doch auch so ab und zu machen können, dann wäre die Oma vielleicht nicht so verzweifelt vereinsamt. Ich kann irgendwie alle Positionen nachvollziehen… Tragik, die das Leben schreibt.

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