Die „falsche“ Frage …

„Können Sie herausfinden, wieviel Prozentig die Salpetersäure noch ist?“

Die Frau um die 50 stellt mir eine Flasche Acidum nitricum 65% auf den Tisch und fährt gleich weiter:

„Ich benutze die zur Schmuck-herstellung und in der letzten Zeit ist sie nicht mehr gleich … wirksam wie auch schon.“

Pharmama: „Ja. – Wieviel wollen Sie denn dafür zahlen?“

Frau: „Wie meinen Sie?“

Pharmama: „Ich kann es herausfinden. Dazu müsste ich wohl eine Säuretitration machen. Das braucht diverses an Material und viel von meiner Zeit, ist aber theoretisch möglich. … Günstiger wäre es allerdings wohl, einfach eine neue Flasche zu kaufen und uns diese hier entsorgen zu lassen.“

Frau: „Wieviel kostet 1 Liter?“

Pharmama: „Etwa 22 Franken.*“

Frau: „Ui. Und was verlangen Sie für die Analyse?“

Pharmama: „Hmmm … angesichts der Tatsache, dass ich da ein paar Stunden beschäftigt bin – mindestens 40 Franken. Dazu kommen aber noch die Analyse-Chemikalien … “

Frau: „Ich nehme eine neue Flasche!“

Gute Entscheidung.

(*hängt mich nicht an den Preisen auf – das sind hier Schätzwerte)

13 Kommentare zu „Die „falsche“ Frage …

  1. Ich hätte auch den Kauf einer neuen Flasche empfohlen. Für den genannten Einsatzzweck hätte aber doch die Abschätzung der Konzentration über die Dichte gereicht, oder?

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    1. vielleicht. Wobei mir auch noch nicht ganz klar ist, was sie macht, wenn ich ihr sage, dass die Flasche nur noch 50%ig ist. Länger einwirken lassen?

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      1. Nee, neue Säure kaufen. Deshalb ist die Frage nach der Konzentrationsbestimmung eh sinnlos. Sobald der Aufwand mehr als einen Arbeitsschritt umfasst, lohnt sich bei der gewünschten Menge die Bestimmung nicht mehr. Was kostet der Liter im Einkauf?

        Ich habe im Restaurationsbedarf technische Salpetersäure für 8 Euro pro Liter gefunden. Das sollten so um die 10 Franken sein. Selbst mit Schweiz-Zuschlag kann das nicht mehr als 20 Franken der Liter kosten.

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    2. Wer hat schon Lust, sich mit Mohr’scher Waage oder Aräometer zu beschäftigen, wenn sie titrieren „darf“ ;-)))) – Außerdem, bis die zwei Geräte gefunden und einsatzbereit sind…die Zeit will keiner zahlen! ;-)))
      (Von einer, die vor den Studium Chemie-Laborantin gelernt hat, ganz liebe Grüße in die Schweiz!)

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        1. Na na na! Dann nimm das Aräometer! (Gebe Dir gerne Nachhilfe ;-))) wenn ich mich dann nochmal schlau gemacht habe….)
          Das erinnert mich jetzt daran, dass ich mal eine Pharmazie-Praktikantin hatte (=mit dem Studium fertig, im anschliessenden praktischen Jahr vor dem abschliessenden Examen) die eine halbe Stunde gebraucht hat, mir zu erklären warum ein Schiff schwimmt und ob die Spindel in dichteren Flüssigkeiten tiefer oder weniger tief eintaucht…. Selbst die Einheit der Dichte war in ihrem Hirn nicht wirklich zu finden….
          Was man alles in knapp 10 Jahren vergessen kann! Die Sache mit dem Schiff und den Einheiten – sofort da, aber die eintauchende Spindel – Moment, ich überlege noch…..hab gerade keine zur Hand um nachzusehen – morgen in der Apo! Ich versprechs! :-))))

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  2. Laien können einfach so einen Liter Salpetersäure kaufen? Kaufen, in die Einkaufstüte stecken und munter nach Hause spazieren?
    Da frage ich mich doch, warum wir im Labor so ein Geschiss machen….

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    1. Ja … weshalb?
      Okay um die 50ig-jährige Frau mit erklärbarem Bedarf für ein Hobby ist nicht um die 20ig-jähriger Jugendlicher, der mir nicht erklären will, wofür das jetzt ist.

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    2. Ich kann Tin@ verstehen – erklär mal der Berufsgenossenschaft (=für Arbeitsunfälle zuständige Versicherung in der BRD) dass Du die Säure nicht im Eimer transportiert hast, sondern in der Plastiktüte….

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  3. 40 Franken? Und unsere Zweities machen das gratis…

    Würdest Du dann mit optischem Indikator titrieren oder „ordentlich“ mit pH-Meter? Oder kostet letzteres Aufschlag?

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    1. Seit wann ist ein optischer Indikator bei einer Titration einer starken Säure mit einer starken Base nicht „ordentlich“? Bei Salpetersäure und NaOH kannst man zwischen Methylorange und Phenolphtalein als Indikator alle einsetzen, vorausgesetzt man macht (vorher sowieso) eine Faktorbestimmung der NaOH – mit dem selben Indikator natürlich. Der Umschlagweg zwischen ph1 und ph11 ist so kurz, dass man sich m.E. da keine Gedanken machen braucht. Natürlich sollte man mindestens 3x arbeiten und den Mittelwert bilden… ;-)

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