Abkürzungen im medizinischen Bereich

Noch als Nachtrag zum gestrigen Post: Wenn die Krankenkasse nicht zahlen will:

Die Arzt-Kollegin erzählte mir diese Begebenheit:

Der Patient im Spital bekommt i.v. Antibiotika gegen seine heftige Infektion.

Die Krankenkasse will nicht zahlen. Als man anruft, um nach der Begründung der zu fragen, bekommt man das als Erklärung:

"Wenn das für die IV ist, ist das kein Fall für die Krankenkasse."

… (einwirken lassen) …

 

Also: i.v. = intravenös

IV = Invalidenversicherung

Die Mitarbeiterin liess sich dann überzeugen, dass der Patient sein intravenöses Antibiotikum nicht via Invalidenversicherung abrechnen lassen kann. Offenbar sollte man auch unbedingt gegenüber der Krankenkasse auf die Verwendung von Fachwörtern verzichten. … und von Abkürzungen sowieso.

7 Kommentare zu „Abkürzungen im medizinischen Bereich

  1. Ich frage mich immer wieder, ob die Krankenkassenbeschäftigten nicht wenigstens ein Mindestmaß an medizinisch-pharmazeutischem Wissen haben sollten …

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  2. Bei Einführung der Generika in der BRD gab es am Anfang (private) Krankenkassen, die die Erstattung von ACE-Hemmer*r*ph*m verweigerten – Vitamine bezahlen täten sie dann doch nicht….

    Immer wieder auch gerne genommen wenn (private) Krankenkassen in der Apo anrufen:
    Was ist denn das für ein Präparat, in der roten Liste finde ich das nicht?
    Die Frage nach aktueller Lauer-Liste im Computer lässt dann meistens gut sichtbare Fragezeichen aus der Telefonleitung tropfen…die Rückfrage nach der Berufsbezeichnung ergibt dann fast immer SoFa (SozialversicherungsFachangestellte/R = nicht unbedingt viel über Medizin oder Pharmazie gelernt, aber zumindestens Lesen von Sozialversicherungs-Texten geübt).
    Meist liegt die Schuld aber bei der Versicherung, die ihren Angestellten
    aus Kostengründen die Lauer-Liste nicht zur Verfügung stellen.
    Dass die rote Liste kein Zwangseintrag ist und 2 Wochen nach Drucklegung veraltet ist scheint kaum einer zu wissen.
    Sorry wenn ich hier vielleicht einigen SoFas auf die Füße trete, aber das ist mir schon viel zu oft passiert!

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  3. Ach ja, die „Kompetenz-Zentren“ der KrankenKassen…
    Ich selber habe mal ca. 2 Stunden mit einem solchen Zentrum diskutiert, dass eine Epithese (es ging um die Genehmigung eines Epithesenklebers, der weder eine Hilfsmittelnummer hatte noch in der Lauer-Taxe existiert) eben KEINE Orthese ist… (1 Jahr nach Genehmigung des Artikels, welche 6 Wochen gebraucht hat, wurde ich auf Null retaxiert, weil es sich bei der von der KrankenKasse mir zugewiesenen Hilfsmittelnummer laut Retax-Zentrum um „keine vergebene Hilfsmittelnummer“ handelte. Die Bearbeitung des Einspruchs mit Verweis auf die Kostenübernahmezusage, welche ich auf der VORDERSEITE des Rezepts zusätzlich vermerkt hatte, dauerte nochmals mehrere Wochen.)
    Ein mir bekannter Apotheker hat mal ca. 7 Stunden mit einem Kopetenzzentrum diskutiert, dass parenterale Ernährung (Nadel in Vene -> Beutel dran) eben KEINE (Magen)Sondenernährung ist…
    Und ich hatte auch mal (schon viele Jahre her) einen Fall, wo eine private KrankenKasse die Kostenübernahme verschreibungspflichtiger Individualrezepturen (vom Hautarzt) verweigern wollte, weil „… komische Cremes, also Kosmetik, NIE erstattet werden…“
    Ja, das ist schon lustig. Man muss sich dazu vor Augen halten, dass solche KassenMitarbeiter (auch) dafür bezahlt werden, Kosten zu sparen. Und das bedeutet, Erstattungen möglichst häufig abzulehnen. Wenn dann Unwissen im Zweifelsfall gepaart mit Böswilligkeit daher kommt, wird aus einem i.v. halt ein IV. Könnte ja klappen – denn wer legt sich schon gern rechtsstreitig mit einer Versicherung an?

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  4. Tja, in Deutschland kommt der MDK dann zu dem Schluss, dass eine i.v. Therapie nicht indiziert war, und somit ein mehrtägiger Krankenhausaufenthalt nicht abgerechnet werden könne….

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    1. Der MDK trägt seinen Arbeitgeber ja schon im Namen: „Medizinischer Dienst der KRANKENVERSICHERUNG“. Da fragt man sich, was der wohl in welchem Interesse für wen wie entscheiden wird… *kopfschüttel*

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      1. Wobei die „Auflösung“ des Kürzels nicht korrekt ist. Es ist der medizinische Dients der Krankenkassen. Die GK“V“ ist per se KEINE Versicherung, denn es wird eigentlich nur das Geld verwaltet, was jeder Einkommensabhängig einzahlt.
        Wäre es eine Versicherung, würden die Prämien ja nach dem einzelnen Risiko bemessen werden.

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