Wieso, Weshalb, Warum

Samstag war … Samstag. Ein etwas seltsamer Samstag allerdings. Vor allem viel mehr Leute, die etwas rezeptpflichtiges haben wollten, ohne dass sie (im Moment zumindest) ein Rezept dafür haben. Manches davon kam mit einer begreiflichen Erklärung und war für etwas, wo es Sinn machte … anderes eher nicht. Entscheidungen, Entscheidungen.

Und nicht alle waren mit dem negativen Bescheid, dass das noch warten kann zufrieden.

Aber es hat mich dazu animiert, mal eine Liste aufzustellen, was ich schon alles als Erklärung gehört habe. Die (sorry) abstrusesten Erklärungen und Ausreden bekommt man meist von Medikamenten zu hören, die das Potential haben abhängig zu machen. Meist genau aus dem Grund: weil die Leute abhängig davon sind.

Gründe, warum Sie einen Vorbezug für ihr Beruhigungs-/Schlafmittel brauchen:

Sie haben es verloren.

Jemand hat es Ihnen gestohlen.

Ihr eigenes Kind hat es gestohlen. (derartiges hört man nie von anderen Medikamenten).

Sie gehen in die Ferien, wo es das nicht gibt.

Sie trauen den Medikamenten im Ferienland nicht, sonst würden Sie sie dort kaufen, dort sind sie ohne Rezept und erst noch günstiger.

Sie haben es im Tram/Flugzeug/Taxi/Restaurant liegen lassen.

Weil Sie es sowieso selber zahlen. (Das macht gar keinen Unterschied)

Weil demnächst Pfingsten/Ostern/Weihnachten/Ramadan ist.

Weil Sie gerade eben schlechte Nachrichten bekommen haben und es wirklich, wirklich brauchen.

Weil „das geht Sie gar nichts an“ als Begründung ausreichen sollte.

Weil, obwohl der Arzt aufgeschrieben hat, sie sollen EINES pro Tag nehmen, Sie zwei nehmen, denn ZWEI müssen besser sein. Mehr ist immer besser, nicht?

Weil ich Ihnen das geben muss, weil Sie Sich sonst bei meinen Vorgesetzten/ Arbeitgeber beklagen.

Weil der Arzt gesagt habe, das sei okay. (Das glaube ich, sobald der Arzt mir das sagt. Meist mit einem Rezept).

Weil der Arzt, (der nicht erreicht werden kann) gesagt hat, das sei okay und ich muss Sie einfach beim Wort nehmen.

Weil Sie gerne etwas Vorrat zuhause haben – für den Fall, dass es nächsten Monat nicht mehr erhältlich ist.

Sie brauchen sie eigentlich gar nicht, Sie wollen einfach nicht noch einmal herkommen müssen nächste Woche.

Es ist Ihnen ausgegangen, weil Sie es mit ihrem Partner geteilt haben

Der Hund hat den Rest der Tabletten gefressen.

Weil Sie mit irgendeiner einigermassen glaubhaften Erklärung aufwarten müssen – auch ihnen selber gegenüber, weil Sie Sich nicht zugeben können, dass auch Sie davon abhängig geworden sind.

13 Kommentare zu „Wieso, Weshalb, Warum

  1. Ich hatte da auch öfter mal eine, die meinte: Weil die da eh immer zwei Tabletten weniger rein machen als draufsteht. (Was natürlich nicht stimmte!) Ich hab’s nachgezählt. Somit habe ich inzwischen auch Anrecht auf eine Ersatzpackung!

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    1. Huh?
      Da würde ich die aber unbedingt darauf hinweisen, dass Reklamationen betreffend Medikamente gleich angebracht werden müssen – am besten gleich mit der Packung zurück, damit man gegebenenfalls die Chargennummer weitergeben kann zum abklären … dass aber nach so langer Zeit nichts mehr zu machen ist, was fehlende Tabletten betrifft .. bedaure.

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  2. „Der Hund hat den Rest der Tabletten gefressen.“ Na, dann würde ich doch lieber schnellstens zum Tierarzt gehen, anstatt in der Apotheke rumzustehen… ;)

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    1. Leute, Hunde halten einiges aus! Vor vielen Jahren, als Digitalis noch zu 50 oder 100 Stück in einem Plastikröhrchen daherkamen, ist einem Anghörigen von mir das mal offen runtergefallen – der Hund hat bestimmt 20 Tabletten erwischt (weiß der Teufel, was er daran so toll fand…) passiert ist NICHTS!!! :-))

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      1. Dass es bei Hunden ja eine höhere Dosis bei den Herzwirksamen Glykosiden braucht, ist ja bekannt. Deshalb bekommen die ja i.d.R. auch Lanitop E und nicht die geringer dosierten.
        Trotzdem sind 20 Tabletten natürlich ziemlich viel. Hat er sich noch nichtmal die folgenden Tage irgendwie schlecht gefühlt?

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      1. Ja, und zufällig genau die gleiche Rasse, gleiches Geschlecht, gleiche Fellzeichnung, gleiches Alter und hört auf den gleichen Namen. Da fällt dann der Abschied vom alten nicht so schwer… :D

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  3. „Weil ich Ihnen das geben muss, weil Sie Sich sonst bei meinen Vorgesetzten/ Arbeitgeber beklagen.“

    :D

    Das find ich ja am besten – sie wollen sich beschweren, dass DU nach Vorschrift handelst?

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    1. Nein, sie wollen sich beschweren, weil ich nicht nach ihrem Willen handle.
      Aber am Ende kommt es genau darauf heraus.
      Im übrigen habe ich deswegen gar keine Angst. So etwas ist vom Gesetz geregelt. Wenn / Falls ich eine Ausnahme machen würde ist das meine eigene Entscheidung und Verantwortung (man kann sich vorstellen, wie sorgfältig ich da vorgehe). Und nicht mal mein Vorgesetzter kann / darf mir da Vorschriften machen.

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  4. also das manche leute benzodiazepine oder opiate geklaut bekommen habe ich schon mitbekommen allerdings waren sie trotz allem abhängig

    ich selbst bin ja ein benzo liebhaber, diazepam am liebsten aber nur gelegentlich und ein pseudo freund mit plan von nix hat mal eine tavor dose in der allerdings kein tavor war sondern bisoprolol mir entwendet
    die döschen find ich eben genial um das mitzunehmen
    er fand sein diebesgut nicht so spassig wie ich^^

    das keiner wissentlich für ihn sinnlose sachen klaut ist klar aber in falschen kreisen wird gern mal was blind mitgenommen

    änder t aber nix daran das man denen dann helfen muss, kenne keine benzo tote

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    1. Das mit den falschen Kreisen ist dann genau auch der Grund, warum das passiert … die meisten Nachbarn oder Verwandten interessiert das nicht, was man nimmt.

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  5. Das Letzte entsricht wohl (leider) am ehesten der Wahrheit … Wobei ich auch schon von Fällen hören durfte, bei dem der Abhängige Enkel seine Oma immer in die Apotheke geschickt hat, mit genau solchen Ausreden – zum Thema „Ihr eigenes Kind hat es gestohlen“. Macht es aber natürlich nicht besser.

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