Junior Philosoph

Junior gestern – auf dem Weg in den Zoo:

"Du Mama, was bedeutet Zeitverschwendung?"

Ui.

Ich musste so an Momo denken, aber: wie würdet Ihr ihm (6) das erklären?

Ein Kommentar zu „Junior Philosoph

  1. delfinstern
    Hmm, schwer, vor allem, die Einschätzung, was Zeitverschwendung ist, ist ja total individuell :)
    „Wenn man etwas ganz gerne macht, dann nimmt man sich ja Zeit dafür. Wenn man aber was unsinniges macht oder man die verfügbare Zeit schlecht nutzt, ist das Zeitverschwendung. Z.B. ist für dich Zeitverschendung, wenn du erst noch deine Schuhe ausziehen musst, Händewaschen musst, aufräumen musst etc anstatt lego zuspielen. Für mich ist z.B. Zeitverschwendung, wenn ich zur Post laufen muss, die aber zu hat, dann hätte ich auch daheim bleiben können und mit dir was spielen.“

    Momofan
    Als ich der ersten Klasse war, wurde mir Momo vorgelesen, danach habe ich es bis ich etwa 14 war, 2-3 mal im Jahr gelesen und kann noch heute manche Passagen auswendig und denke in manchen Situationen, dass es in unserer Welt schon zu viele graue Herren gibt.

    Als ich Mitte zwanzig nach einem Unfall im Krankenhaus lag, hat mir mein Lieblingsmensch das Buch erneut vorgelesen. Ich war völlig zugedröhnt mit Schmerzmitteln und konnte mich auch sonst kaum rühren und habe nur die Hälfte mitbekommen, aber es hat mir in dieser Zeit viel Sicherheit gegeben.

    (Das war jetzt zwar keine Antwort auf deine Frage, aber vielleicht eine Aufmunterung, deinem Junior Momo vorzulesen?)

    Saphira
    Persönlich glaube ich ja, dass Zeitverschwendung so ein klassisches Erwachsenending ist. Kinder verschwenden keine Zeit. Sie spielen und lernen dabei. Sie schauen( manchmal gefühlte Stunden) interessiert zu und lernen dabei.
    Sie schlafen stundenlang( ohh Neid) und wachsen dabei oder werden gesund. Nur wir haben das Gefühl, weil wir die Zeit laufen oder auch rennen „sehnen“, dass wir was verpassen. Wir in dem unbequemen Kostüm von Verantwortung können es auch gar nicht abwarten unsere Winzlinge genau dahineinzuzwängen.
    Mein Sohn (16) hätte mal im Kindergarten bleiben solln…da wär uns viel mehr Zeit geblieben ;-)

    Pharmama
    Ich glaube, das ist auch der Grund, warum ich an Momo denken musste.
    Um das zu erklären, muss er erst richtig erfassen, was Zeit ist – und dann, warum Zeit uns wichtig ist (und es lässt die philosophische Frage, was für Aktivitäten oder Nicht-Aktivitäten denn wichtig sind und was nicht total aus.

    Pharmama
    Gut erklärt! – jetzt erkläre ihm noch, warum es für *mich* wichtig ist und keine Zeitverschwendung, dass er die Hände wäscht und die Schuhe auszieht … wenn es doch für ihn nicht ist :-)

    sakasiru
    Ich denke schon, dass Kinder das verstehen können. Wenn mein Großer beim Umziehen abends trödelt, dann weise ich ihn schon darauf hin dass gerade die Vorlesezeit verrinnt. Er kann die Uhr lesen, er sieht, wie der Zeiger vorrückt, und er weiß, wenn seine Bettgehzeit überschritten ist dann gibt es höchstens eine ganz kurze Geschichte. Ist natürlich seine Entscheidung, aber er will eigentlich ja nicht trödeln, jedenfalls legt er immer an Tempo zu wenn ich ihn erinnere ;)

    Judi
    Momo war das erste Buch, was ich selbst gelesen habe, da konnte ich gerade so lesen, also mit sechseinhalb oder so. Meine Mama hatte damit angefangen, aber dann war ich zu ungeduldig um drauf zu warten, daß meine Mama Zeit hatte mir draus vorzulesen – seeeehr passend :-D.
    Ich glaube, Dein Junior kommt grad ins beste Momoalter ;-)

    Wie ich einem Kind Zeitverschwendung erklären wurde? Hmmmmm. Zeitverschwendung, wie wir das Wort im Alltag gebrauchen, ist ja oft sehr abwertend („dem xyz das jetzt zum dritten Mal zu erklären ist echte Zeitverschwendung“).
    Ich glabe ich würde eher in Richtung Zeit“nutzung“ gehen wollen in der Erklärung. Also, daß es Sachen gibt, für die mann Zeit aufwenden MUSS, auch wenn man das doof findet (Händewaschen, Schulaufgaben, whatever) und daß es Sachen gibt, für die man Zeit nutzen DARF (Spielen, Malen, Musik, whatever). Und daß beides gleich wichtig ist. Verschwendete Zeit wäre die, die ein bockiges Kind eben mit dem Bocken verbringt – in der Zeit lässt es Zeit mit Unglücklichsein verstreichen, obwohl es entweder etwas ungeliebtes schnell hinter sich bringen könnte (und Zeit für Schönes Gewänne) oder auch etwas Schönes erleben könnte.

    turtle of doom
    Auch nicht so „gut“, aber ich versuche es mal:
    „Zeitverschwendung ist, wenn du etwas tust, und du dich nachher nicht mehr daran erinnern kannst, was du getan hast.“
    Etwas zu füllosofisch…

    „Zeitverschwendung ist, wenn du etwas tust, und du es nachher bereust, es getan zu haben. Es geht da nicht darum, Zeit zu sparen, denn jeder Mensch hat gleich viele Stunden in seinem Tag. Fast jeder Mensch schläft etwa acht Stunden. Es kommt darauf an, was du mit deiner Zeit tust.

    Kannst du nachher mit einem guten Gewissen zurückblicken? Kannst du anderen Leuten ohne Umschweife erklären, was du gerade getan hast und ob es dir Freude gebracht hat, oder wenigstens einen Nutzen? Oder möchtest du am liebsten den Nachmittag nochmals erleben, und dich anders entscheiden?“

    Stöber
    Als Zeitverschwendung fasse ich alle Tätigkeiten auf, über die ich nicht selbst entscheiden kann und die mich persönlich nicht weiterbringen, aber von irgendjemandem (im häufigsten Fall von einem Stück Papier) gefordert werden.
    Also z.B. irgendwas auswendig lernen, das man danach eh wieder vergessen kann. Oder bis zum Feierabend durchhalten, obwohl schon alles erledigt ist. Etwas dokumentieren, das niemand jemals liest.

    Wenn ich meine Zeit allerdings selbst verblase (Gammeln, Spielen, Unsinn machen), dann ist das per Definition keine Zeitverschwendung. Denn ich nutze die mir gegebene Zeit während dieser Tätigkeiten wie es mir beliebt!

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