Bitte schauen Sie Sich das an! – und reparieren es vielleicht grad noch?

In die Apotheke kommt eine Frau mittleren Alters.

Frau: „Sind Sie die Apothekerin?“

Pharmama: „Ja.“

Frau: „Ich habe da etwas, wo sie mir helfen müssen. Ich habe im Spital ein Gerät angehängt bekommen ….“

Pharmama: „Ah … und?“

Frau: „Und seit ein paar Stunden macht das nichts mehr. Vorher hat es etwa alle halbe Stunde aufgepumpt. Das war sehr laut.“

Pharmama: „Uhuh …“ (heisst: ich höre zu)

Frau: „Könnten Sie sich das mal anschauen?“

Pharmama: „Anschauen schon, nur wird das nicht viel bringen. Ich kenne mich überhaupt nicht aus mit diesen Geräten … tatsächlich ist das das erste Mal, dass ich so eines sehe. …. Gut, ich nehme an, das ist so eines, das den Blutdruck 24 Stunden lang überwacht …“

Frau: „Ja, genau! Könnten Sie es nicht trotzdem mal anschauen?“

Pharmama: „Schon, aber ich gebe keine Garantien für irgendetwas. Besser wäre es, Sie würden rasch nochmal im Spital vorbeigehen, damit die dort es anschauen …“

Frau: „Das dauert ewig! Werfen Sie doch bitte mal einen Blick drauf!“

Ich schaue mir das Teil an. Zumindest den sichtbaren Teil: so ein auf Hüfthöhe angehängtes Teil mit digitaler Anzeige von dem ein Schlauch und ein, zwei Kabel unter ihren Kleidern verschwinden.

Pharmama: „Hmmm …auf dem Digitaldisplay ist eine etwas seltsame Anzeige. Mit etwas Phantasie könnte das „bat“ heissen – demnach …  ist wahrscheinlich die Batterie am Ende.“

Frau: „Könnten Sie mir die wechseln?“

Pharmama: „Ich habe keine Ahnung, was für Batterien das Teil braucht und weiss nicht mal, wie man es öffnet. Mal ganz davon abgesehen habe ich wohl auch nicht die passenden Batterien da – die einzigen, die ich hier habe, sind die kleinen für die Thermometer.“

Frau: „Könnten Sie nicht mal nachschauen?“

Pharmama: „Nein, ich mach das Ding nicht auf. Gehen Sie das ins Spital zeigen. Dort machen sie das.“

Frau: „Aber das ist so weit – und dann warten wir wieder ewig. Ich will das nicht. Gibt es denn keine andere Möglichkeit? Ich muss ja morgen schon wieder da hin!“

Pharmama: „Ja, zum Auswerten, nehme ich an. Aber … wenn das Gerät nicht funktioniert – so wie jetzt – dann gibt es auch keine Auswertung … und dann dürfen sie die ganze Messung wiederholen.“

Frau: „Grumpf … und Sie können wirklich nicht …?“

Pharmama: „Sorry, aber Nein.“

war das jetzt böse von mir? Sie hatte so ein Vertrauen, dass ich das jetzt repariere … und ich enttäusche sie einfach. Vielleicht hat es ihr aber auch einfach nur zu sehr gestunken, nochmal ins Spital zu müssen dafür.

17 Kommentare zu „Bitte schauen Sie Sich das an! – und reparieren es vielleicht grad noch?

  1. Nicht böse! Ihre Argumentation kann ich voll nachvollziehen. By the way, hätte das Wechseln der Batterien überhaupt etwas genützt? Das misst doch dann nicht einfach weiter. Das muss sicher neu eingestellt werden. Denke ich mal als Nicht-Fachfrau.

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  2. Naja, sie hatte schon geschafft, dich zum Draufkucken zu überreden. Und trotz deiner Beteuerungen dich nicht auszukennen hast du eine ziemlich überzeugende Fehlerdiagnose geliefert. Es scheint also durchaus möglich, dich durch weitere Quengelei auch noch zur Reperatur zu bewegen…

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  3. Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein! Es ist Super-Reparier-Pharmazeut!! :-D

    Aber mal im Ernst: DAS hätte ich genau gleich gehandhabt…
    Am Schluss geht es kaputt und dir wird die Schuld in die Schuhe geschoben; oder es misst nicht, da es nach dem Batteriewechsel eine Kalibrierung benötigt; oder es misst nicht mehr, weil seine Kundenspezifische Programmierung beim Batteriewechsel gelöscht wurde; oder die bereits vorhandenen Daten werden beim Batteriewechsel gelöscht, wenn nicht vorher abgelesen wird; oder oder oder…
    Dafür sind die im Spital zuständig – die haben die Erfahrungmit dem Gerät oder zumindest eine „Packungsbeilage“ um nachzuschauen…

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  4. Lieber ein kostenloser Sofortcheck in der Apotheke um die Ecke, als den weiten Weg und die Wartezeit. Ich würde es auch nicht machen. Abgesehen von der Haftung, nach der Batterieentnahme müßte das Gerät höchstwarscheinlich auch neu eingestellt werden.

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  5. Ich hätte erst mal im Spital angerufen und nachgefragt…
    vielleicht wär ich auch in die Apotheke gekommen – einfach mal um zu fragen – aber deine Reaktion finde ich normal und ok !

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  6. Sind ja auch ziemliche Helden im Spital. Normalerweise überprüft man doch den Batterie/Akkustatus, bevor man den Patienten nochmal 30h rumlässt. War wohl der Ferien-Famulant! :D

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  7. Batteriestatus? Kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Neue Akkus bei jedem Patientenwechsel sind eigentlich Standard. Sicher auch in der Schweiz. Genau wie die Patienten überall gleich zu sein scheinen. Das Anspruchsdenken ist immens gewachsen. Oder aber der Slogan: „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ wird ganz nach eigenem Gusto interpretiert.

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  8. Naja,
    aber das hättest du doch mal eben schnell reparieren können. Also wirklich, das würde ich schon von dir erwarten ;)

    Da hat dann wohl jemand den Akku-Wechsel im Spital verpennt. Dumm gelaufen. Die Meßergebnisse dürften noch gespeichert sein, die 24-h-Messung (oder was davon gemessen wurde) eher nicht zu verwerten sein.

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  9. Also ich hatte mal so ein 24-Stunden-Blutdruckmessgerät dran, das fing nach einer knappen Stunde an zu piepen, da waren auch die Batterien leer. Ist also nicht sooo ungewöhnlich (hinterher war es angeblich das Ladegerät schuld…). Ich hab das auch nicht aufgemacht, sondern ausgeschaltet und zum Arzt zurückgebracht. Nachher ist was kaputt und man haftet dann dafür. Nee… muss nicht sein. Völlig richtig gehandelt. :)

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  10. Unmögliches erledigen wir sofort, Wunder dauern etwas länger!
    Und wo Du schon die Batterien wechselst, vielleicht auch gleich die Werte ausdrucken, befunden, Arneimittel auswählen etc!

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  11. Ich kann Ihre Argumentation verstehen. Sie kannten sich nicht genau mit dem Gerät aus. Also ist es am vernünftigsten die Dame zu einem Arzt zu schicken. Ich persönlich hätte vielleicht vorher der Dame versucht wenigstens etwas Hilfestellung zu geben indem ich bei diesem Spital anzurufen und nachzufragen. Vielleicht wäre es ja auch ein ganz banaler Fehler gewesen, den sie mit der Hilfe des Spitals am Telefon schnell hätten beheben können. DIe Dame wird zwar enttäuscht sein, dass sie Ihr nicht helfen können aber so schlimm ist es nicht und sie wird es besitmmt schnell vergessen und umso erleichteter sein, wenn wirklich etwas richtig schlimm kaputt war und es im Spital repariert werden konnte.
    Liebe Grüße

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  12. Sehr oft muß man das Gerät leider nach Batteriwechsel neu programmieren, so daß es wahrscheinlich gar nichts genützt hätte, wenn Du sie gewechselt hättest. War also alles top, da muß sie sich bei der Schwester beschweren, die ihr einen halbtoten Akku eingelegt hat.

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