Beipackzettel – Anschauungsbeispiel

In einem der letzten Blogposts kam die Frage auf, ob in der Schweiz die Beipackzettel tatsächlich 3-sprachig seien.

Ja. Sind sie.

Das sieht dann zum Beispiel so aus:

Das ginge ja noch, aber das Bild zeigt ja auch nicht den ganzen Zettel.

Das hier schon:

… und das ist nur die Vorderseite. Die Hinterseite ist genauso bedruckt. Von ganz oben bis ganz unten.

Nebendran habe ich als Grössenvergleich die dazugehörige Medikamentenschachtel und der Beipackzettel in gefaltetem Zustand. Das ist vor dem Öffnen. Nach dem Öffnen bekomme auch ich ihn nicht mehr in die vorherige kompakte Form. Das ist wie Origami in der Hölle :-(

34 Kommentare zu „Beipackzettel – Anschauungsbeispiel

  1. Wahnsinn.. Das ist ja schon eine schwere Aufgabe das überhaupt alles auf so einen Zettel zu bekommen.
    Und am Ende liest es sowieso fast keiner

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  2. schick sie alle zu miiirr, die auseinandergefalteten beipackzettel. ich LIEBE es, sie wieder genau so zu falten wie sie vorher waren :D

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  3. „Origami in der Hölle“ – köstlich. Dabei ist das doch gar nicht so schwer. Gibt da natürlich ein System hinter.

    Aber lang sind sie wirklich, die Zettel. Wahnsinn.

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    1. In DE gibts ne Norm (früher Din irgendwas, heute Iso?) für das Falten von Bauplänen. Ist wahrscheinlich für alle die, die so wie ich, irgendwann mal einen Wutzettel aus den Dingern machen würden, wenn das nicht so klappt wie gewollt.

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  4. Das Beipackzettel-Falten lernen wir leider nicht an der Uni… :( Das sollte ein Hauptfach sein IMHO.

    Und bezüglich des Lesens: ich schaue häufig drauf, praktisch bei jedem neuen Medi, das ich nicht kenne.

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  5. Wow… ich schwanke zwischen begeistert und erschüttert O.O
    Aber wieder was gelernt, vielen Dank für die Antwort! :)

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  6. ich muste spontan an dna denken: wie faltet man ein riesiges ding so zusammen, dass es in ein verdammt kleines „behältnis“ passt?

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  7. und ganz toll,die Blistiere nach dem richten wieder in die Schachtel inkl. diesem ++++++Zettel wieder in die Schachtel zu kriegen.

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  8. Ideale Toilettenlektüre (hat immerhin kein Zeitungsformat) und zur Aufbesserung der Fremdsprachenkenntnisse auch nicht ganz ungeeignet. Ansonsten sehr unpraktibel.

    Wäre es nicht theoretisch machbar, drei verschiedene Packungen in den Umlauf zu bringen, jeweils mit dem Beipackzettel in nur einer der Sprachen? Dann ist auf der Packung z.B. eine kleine deutsche/französische/italienische Fahne abgebildet, die anzeigt, welche Sprache der Beipackzettel hat. – Hieße zwar, zwei „weitere“ Produkte m Sortiment, aber letztlich würde das zu Gunsten der Kundenzufriedenheit ablaufen.

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    1. Das würde bedeuten, die Lagermengen (bei den Firmen und Großhändlern) zu vervielfachen, weil bisher egal ist, ob von den x Paketen nun eins nach Bern, Sion oder ins Tessin geht; dann aber muß für alle Vorrat gehalten werden, und für Bern ggfs. nachproduziert werden, obwohl fürs Tessin noch zig Pakete im Lager stehen (und da womöglich ihr Verfallsdatum überleben). Ist also teuer und umweltschädlich.
      Eine andre Idee wäre, die Beipackzettel online zur Verfügung zu stellen, so daß die Apotheker sie nach Wunsch in den vier Landessprachen (rhätisch gibts ja auch noch…) ausdrucken können, gegen eine kleine Aufbesserung der Marge zur Kostendeckung selbstverständlich. Aber da würde ich gern mal hören, was Pharmama dazu schreibt; sicher gibts da noch Einwände.

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      1. Nicht zu vergessen, dass wir auch in der Deutschschweiz solche haben, die (nur) französisch reden oder italienisch, oder zumindest viel besser in dieser Sprache kommunizieren und lesen.
        Dann müsste man trotzdem wieder alle Packungen an Lager haben, was bei Dingen, die selten gebraucht werden illusorisch ist.

        Das mit dem online (oder firmenweise auch auf dem USB Stick) Beipackzettel in anderen Sprachen gibt es teilweise schon, wird aber kaum genutzt. Für uns ist es enorm aufwändig das herauszusuchen und auszudrucken … und Margenaufbesserung gibt es darum nicht.

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        1. Das hab ich befürchtet. Beim Geld hört der Spaß ja auch auf, nicht…

          Stimmt, an die innerschweizerischen Migranten habe ich nicht mal gedacht. Ich bins hier auch mittlerweile so gewöhnt, französische Beipackzettel zu lesen (die viel lesbarer sind, m.M.n., als die deutschen), daß ich gar nicht auf die Idee kam, ich könnte sie auch anders als in der Regionalsprache haben wollen. Italienisch freilich kann ich bestenfalls entziffern.

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      2. Ich meinte es auch eher so, dass alle Versionen in jeder Apotheke verfügbar sind. In der deutschsprachigen Schweiz dann halt mehr deutsche Packungen, aber von den anderen eben auch welche (10%? 20%?). Kann mir kaum vorstellen, dass die Logistik auf Dauer teurer ist, als jedes mal die dreifache Menge zu drucken…

        Alternativ könnt ihr doch auch einfach eine Einheitssprache einführen. ;-) [Am besten rätoromanisch…] In Europa wird doch ohnehin gerade alles vereinheitlicht. Nur ja keine Heterogenität mehr…

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        1. Das bißchen Papier kostet quasi nichts. Logistik dagegen ist teuer – in diesem Weblog waren schon einige Beispiele dafür zu lesen, wie die Standardisierung der Blister und Packungen, auch wenn es sinnlos wirkt, einen 10er Blister für 7 Pillen zu verwenden…
          Die Schweiz beschwert sich ohnehin schon über die zahlreichen Maulkörbe, die sie aus Brüssel bekommt, ohne EU-Mitglied zu sein, da willst du noch eins drauflegen? ;)

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    2. Das halte ich für wenig praktikabel. Entweder hältst du dann dreimal so viele Schachteln vorrätig und brauchst ein dreimal so großes Lager, oder du stehst ständig da und musst den Kunden sagen: „Tut mir leid, das Medikament hab ich zwar da, aber der Beipackzettel ist in der falschen Sprache.“ Wie das rechtlich aussieht, ob man das dann überhaupt abgeben darf, will ich gar nicht wissen.
      Schick wäre, wenn die Beipackzettel ein eigenes Fach hätten, so dass die nicht immer beim Blister rausholen und wieder reinstecken zerknautscht werden.
      Aber eigentlich kann man das Ding zumindest bei Medikamenten die man regelmäßig nimmt auch einfach wegschmeißen.

      Übrigens: Origami in der Hölle ist ein cooler Ausdruck! Ich kanns dir nachfühlen, zudem sollte das ja gerade bei einer Apothekerin ein bisschen professionell aussehen, wenn sie so eine Packung wieder zumacht und nicht wie eine Explosion in der Papierfabrik.

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      1. Siehe mein Post von 11:37 Uhr. Man braucht sicher kein 3-mal so großes Lager. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass in basel jemand eine Packung mit italienischem Beipackzettel will? Relativ gering, nehme ich an. Und ich denke mal, in der Schweiz findet auch täglich 1-2x die belieferung der Apotheken statt, so dass es kaum zu Engpässen kommen sollte.

        Wie gesagt, ist die Frage, was auf dauer billiger ist: weiter dreisprachig drucken und Ressourcen verschwenden, oder kompliziertere Logistik und Ressourcen verschwenden :D

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        1. Bist du Jan?

          Dreisprachiges Drucken bedeutet: ein bißchen mehr Papier verwenden, dafür aber das Sortieren und die größere Lagerhaltung sowie das Risiko größerer Verluste durch Nichtabnahme der „falschsprachigen“ Packungen vermeiden.
          Vom Umweltfaktor gesehen: einerseits landet ein wenig Papier „unnötig“ im Müll, andrerseits Karton, Blister, chemische Produkte mit mehr oder hohem Umweltschadenspotential. Was ist wohl auf Dauer schädlicher für die Umwelt?

          Schon vor 100 Jahren, als Personalkosten noch vergleichsweise vernachlässigbar waren, hat man sich aus guten Gründen um Standardisierung und damit Verringerung der verschiedenen Posten bemüht. Weil Einzellösungen immer teurer sind als Standardlösungen.

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          1. @jan/topspin: Du wärst vielleicht überrascht, wie oft wir auch in der Deutschschweiz französisch-sprechende (Grenze ist ja nicht weit) und auch Italienisch-sprechende Leute in der Apotheke haben. Das ist wirklich mehrmals täglich.

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  9. @Pharmama: Stell doch mal ein Bild des Beipackzettel eines Kontrazeptiva wie Yira, Cileste, oder NuvaRing rein. >:)

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    1. Das wäre fototechnisch gar nicht so ein Problem – *die* Beipackzettel sind nämlich inzwischen bei uns keine Zettel, sondern wirkliche kleine Büchlein. Etwa 3 cm hoch auf 8 cm breit und „gebunden“. Die kann man auch besser aufbewahren – aber was das wohl kostet in der Herstellung … will ich gar nicht so genau wissen.

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      1. Büchchen find ich schöner, mein Zettel ist aber ungefähr so lang wie der im Bild, allerdings nur auf Deutsch… und da soll man noch alles lesen ohne einzuschlafen?

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  10. Was bin ich erleichtert, dass nicht nur ich den Zettel seltens wieder so gefaltet bekommt. Das geht mir echt auf den Wecker. Und wieder platzsparend in der Schachtel unterbringen geht auch fast nicht. Grummel.

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  11. Wie steht es mit der Übersetzung, ist das dann alles sprachlich korrekt? Hier in Belgien ist auch alles dreisprachig, wobei das deutsche äußerst stiefmütterlich behandelt wird und oft wenn nicht falsch, so zumindest „seltsam“ klingt.

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    1. Angesichts der Tatsache, dass die Packungsbeilage erst von der swissmedic gutgeheissen werden muss – und die ist sehr streng, sollte das nicht ein Problem sein.

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  12. Der macht schon Eindruck!
    Aber auch wenn die bei uns nur einsprachig sind, ist es schwierig die „echten“ Informationen aus dem ganzen „copy+paste“-blabla….. rauszufiltern. Und die Zettel werden immer länger!
    Das Problem, den Zettel wieder in die Schachtel zu fummeln, haben die Hersteller aber auch schon erkannt: Ich hatte in letzter Zeit immer öfter Schachteln, die original gefüllt aber nur halbvoll waren.
    Dabei bin ich nicht vom Fach, das ist nur eigener Familienbedarf.

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      1. Nein, nein, es waren 30 Tabletten drin und 30 standen auch außen auf der Packung!
        Aber die Schachtel war so groß, daß ohne Probleme noch zwei 10er-Blister von der anderen Packung mit reinpaßten.
        Und sowas hätte ich in letzter Zeit öfter mal mit verschiedenen Tabletten oder Kapseln.

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  13. Ich hab ein viel größeres Problem damit, die Dinger überhaupt entziffern zu können. Dazu brauch ich viel natürliches Licht, am besten ein Lineal und die stärkste Lesebrille, die ich auf Lager hab. Die engen Zeilen rauben mir den letzten Überblick (liegt am Doppeltsehen und Presbyopie). Und ja, ich lese Beipackzettel. Hab keine Lust auf unvorhergesehene Wechselwirkungen mit Insulin und SNRI. Außerdem MUSS ich lesen, was mir an Buchstaben vor die Augen kommt, sonst hab ich das Gefühl, was zu verpassen.

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    1. Du meinst, ob wir in der Apotheke auch alle Sprachen sprechen?
      Nun … ich habe zumindest für jede jemanden, der das kann. Aber ich kann zum Beispiel kein italienisch. Französisch ja.

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