Wie reagiere ich darauf? “ …. „

Es ist Abend und ich bediene eine Kundin, während meine Kollegin von der Drogerie sich der anderen Kundin annimmt. Letzere ist eine wirklich liebe Stammkundin, die aus religiösen Gründen ein Kopftuch trägt. Ansonsten würde man nicht merken, dass sie Muslimin ist – sie ist normal angezogen und redet auch perfekt Schweizerdeutsch, was kein Wunder ist, ist sie doch hier geboren.

Als sie geht, sagt meine Kundin zu mir: „Dass diese dreckigen Ausländer sich auch noch vermummen müssen. Unmöglich, finden sie nicht?“

Laaaanges Schweigen folgt, während ich nach einer geeigneten Antwort suche. Das lange Schweigen war das einzige, mit dem ich reagieren konnte.

Ich hasse es, wenn das passiert. Es ist nicht, dass ich die Bemerkung des Kunden ok fände, oder dass es wert wäre das zu ignorieren.

Es ist nur, dass mein erster Gedanke „Äh, hat sie das wirklich gesagt??“ nicht hilft.

Mein zweiter und dritter Gedanke: „Denk’ an etwas zum sagen. Du musst unbedingt jetzt etwas sagen!“ – helfen auch nicht.

Der vierte Gedanke: „Willst du dich wirklich persönlich darauf einlassen – etwa sie darauf hinweisen, dass es auch bei den Katholike früher üblich und für die Kirche sogar vorgeschrieben war, sich den Kopf zu bedecken“ – ist nicht gerade professionell und kommt auch nicht durch. Die einzige Reaktion war also missbilligendes Schweigen.

Leider nicht die professionelle Verdammung von derartiger Engstirnigkeit auf die ich gehofft habe.

Seufz.

Ich werde darüber nachdenken müssen, was ich sage, falls das wieder vorkommt.

62 Kommentare zu „Wie reagiere ich darauf? “ …. „

  1. „Leuten mit einer solch Menschen verachtenden Einstellung möchte ich nicht als Kunden haben, verlassen sie bitte mein Geschäft.“ und dazu das Medikament wieder wegpacken.

    Ich verstehe allerdings, dass einem die besten spontanen Antworten immer erst viel zu spät einfallen.

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    1. Wenn es DEIN Geschäft ist – o.k.
      Als Angestellter sollte man das im Vorfeld mit dem Brötchengeber absprechen.

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  2. wie wäre es mit „hier wird niemand diskriminiert. bitte behalten sie ihre (rassistischen) ansichten für sich.“
    das wäre nicht wirklich beleidigend für die kundin, aber sie merkt das ihre aussage nicht in ordnung war.

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  3. @Tin@
    Ich denke, mit dieser Antwort hättest du die Kundin nur provoziert und gegen dich aufgebracht, ihr aber keinesfalls nahegebracht, dass ihre Reaktion erstens völlig daneben und zweitens auch nicht die der „gesellschaftlichen Mitte“ entspricht, wovon sie aber sicherlich ausgegangen ist. Ich schätze, ein kurz angebundenes „Nein, das finde ich ganz und gar nicht“ wäre da die bessere Alternative.

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    1. Die Antwort gefällt mir. Kann man bedenkenlos anwenden, kein direkter Angriff auf den Gesprächs“partner“, nicht beleidigend, nicht geschäftsschädigend und man schweigt es nicht tot. Wäre aber akut auch nicht darauf gekommen. Habe mir die Antwort in meinem Vademecum notiert und werde sie mir immer wieder ins Gedächtnis rufen.

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  4. Ich bringe die Leute dadurch in Verlegenheit, dass ich ihnen wahrheitsgemäss sage, dass ich selber als Ausländerin in die Schweiz gekommen bin und als Kind unter genau solchen Sprüchen gelitten habe. Da kommt dann gern ein „Was, Siiieee? Aber das ist doch ganz was anderes!“ und betretene Blicke, wenn ich finde, dass die Bezeichnung „Hitlerfreund“ für ein deutsches Kind (in den Siebzigerjahren, wohlgemerkt, nicht gleich nach dem Krieg) für mich genau so hasserfüllt und ablehnend ist.
    Alternativ kann man freundlich fragen, ob Nonnen auch vermummt sind – deren Schleier verhüllt genau so viel vom GEsicht.

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  5. Schwierig..auf der einen Seite ist es verkehrt solche Äußerungen einfach stehen zu lassen und auf der Anderen muss man eine gewisse Professionalität wahren…Ich hätte vermutlich nur ein nüchternes „Wenn Sie das meinen..“ zurückgegeben.

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      1. Warum sollte man wegen der Aussprache eines Hausverbotes verklagt werden? Speziell, wenn eine solche unglaubliche Äußerung voran ging?
        „Dreckige Ausländer“ – fällt das nicht unter Volksverhetzung? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man ein solches Verhalten dulden muss. Und falls die benötigten Medikamente tatsächlich extrem dringend benötigt werden (was ich in den allermeisten Fällen bezweifle), dann gilt das Hausverbot eben direkt nach Abgabe.

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        1. Weil das Hausverbot in einem Geschäft nur unter bestimmten Bedingungen ausgesprochen werden kann. Der Bundesgerichtshof und mehrere Oberlandesgerichte haben in dieser Hinsicht eindeutig geurteilt. Dabei ist der Inhaber des Geschäfts im Zweifelsfall in der Beweisschuld, daß die ausgeschlossene Person tatsächlich den Betriebsfrieden gestört hat. Für eine einzelne Bemerkung, die zunächst einmal durch Art.5GG geschützt ist und sich nicht gegen die Apotheke oder ihre Angestellten richtet, dürfte das schwer nachzuweisen sein. Dazu kommt, daß eine Apotheke anders als ein Kosmetikladen besondere Aufgaben für die Gesellschaft wahrnimmt.

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          1. Das mit dem nicht so einfachen Hausverbot ist ein interessanter Aspekt. Ich war bisher eigentlich vom Hausrecht ausgegangen. Aber man lernt ja immer dazu.

            Die „besondere Aufgabe“ ist richtig, deshalb würde ich auch verneinen, dass ein Hausverbot rechtlich haltbar ist, wenn jemand dagegen vorgeht. Apotheken haben einen gesetzlich verankerten Versorgungsauftrag und müssen dafür z.B. bestimmte Arzneimittel in bestimmten Mengen vorrätig halten usw. Wir sind immer noch etwas Besonderes. ;-)

            Aber wer sich das leisten kann, warum dann nicht mal einfach ein Hausverbot aussprechen als klares Signal? Das Risiko, direkt vor Gericht zu landen, ist gleich null komma irgendwas. Die meisten werden sich schwarz ärgern und eine andere Apotheke suchen. Wahrscheinlich muss man erst einmal formell widersprechen, bevor man den Klageweg beschreitet.

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          2. Das „warum nicht“ hatte ich weiter unten angesprochen. Damit macht man den anderen nur zum Märtyrer – nicht nur die Zeugen Jehovas nähren sich davon, daß ihnen die „verlorenen Seelen“ die Tür vor die Nase schlagen – und bestärkt ihn in seiner Ansicht.
            Meist ist Fremdenfeindlichkeit eine Folge von Angst. Das kann eine völlig andere Angst sein, muß nichts mit den fremden Menschen zu tun haben… aber überzeugen, daß seine Wege falsch sind, kannst du einen Menschen erst, wenn du seine wahren Motive kennst und akzeptierst.

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            1. Nun – für mich gehört es auch zur Gerechtigkeit, daß jemand etwas sagen kann, was ich nicht akzeptiere, und vor allem: was die große Mehrheit nicht akzeptiert. Es ist sogar eines der grundlegenden Menschenrechte…
              Wenn diese Meinungsäußerung so inakzeptabel ist, daß sie nicht hingenommen werden kann, dann gehört das aber nicht ins Zivilrecht, sondern ins Strafrecht. Sprich, dann zeigst du die Person an wegen strafbarer Äußerung und überläßt den Rest dem Staatsanwalt und dem Richter.

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  6. Dazu fällt mir eine (wahre) Geschichte ein: Früher stand neben meinem Pferd ein zauberhafter, kleiner Araberhengst, der einem lieben Freund gehörte. Selbiger war Neurochirurg und Oberarzt an einem Krankenhaus in der Nähe. Wegen dem suchte eine Türkin samt Bruder und Vater mal den Krankenhausdirektor auf. Der Freund weigerte sich nämlich nicht nur, die Lady in Anwesenheit von Vater und Bruder zu untersuchen, sondern machte ihr auch klar, dass er auf der Station garantiert keine Kurven fliegen lasse, damit sie nach der Operation gleich wieder ihr Kopftuch drauf basteln kann (es ging, wie man sich bei einem Neurochirurgen ja denken kann, um eine OP am Kopf). Dabei führte er übrigens nicht nur die Hygiene ins Feld, sondern – das fand er viel wichtiger – die Tatsache, dass Mademoiselle in einem _deutschen_ Krankenhaus sei und dass Deutschland nun mal von christlichen und nicht muslimischen Traditionen geprägt sei. Des weiteren betonte er immer wieder, dass es in der Türkei sei Atatürk verboten sei, in öffentlichen Gebäuden (ein Krankenhaus wird als ein solches gesehen) Schleier beziehungsweise Kopftuch zu tragen.
    Schrecklicher Kerl, nicht? Der muss ja ausländerfeindlich und rassistisch sein, nicht? Und – huuchzi! – der diskriminiert Türkinnen! Und sowas bezeichne ich als „Freund“?

    Sein Krankenhausdirektor hat übrigens, als die türkische Familie ihr Klagelied über den türkenfeindlichen Oberarzt beendet hat, gefragt, ob sie dem mal aufs Namensschild geguckt hätten. Hatten sie nicht – und so kam die Überraschung beim Krankenhauschef: Der Neurochirurg ist Türke – und zwar ein ziemlich überzeugter, der mittlerweile nach 26 Jahren in Deutschland mit seiner deutschen Frau in die Türkei zurück gekehrt ist und sich dort sehr wohlfühlt. Unter anderem übrigens auch dadurch, weil er dort – nach eigener Auskunft – nicht dauernd wegen des „verdammten Kopftuchs“ kämpfen müsse.

    Bis ich ihn kennen gelernt habe, war ich auch der Überzeugung, dass wir Deutschen gegenüber den türkischen Mitbürgern „tolerant“ sein müssten und dass es doch auszuhalten sein muss, wenn die Damen mit Kopftuch und langen Gewändern durch die Gegend wallen. Inzwischen sehe ich es – nach einigen Gesprächen – ein bisschen anders. Zum einen hat mir der Freund klar gemacht, dass unsere oh-so-hochgelobte „Toleranz“ von strammen Muslims als „Schwäche“ und als Beweis dafür, dass uns unsere „Werte“ nichts wert sind, gesehen werden. Die Interpretation gehe eindeutig in die Richtung „Wenn die nicht bereit sind, ihre Kultur in ihrem Land zu vertreten, kann die ja nicht viel wert sein.“

    Zum anderen ist dieser Freund als sehr patriotischer Türke der Meinung, dass das Kopftuch ein Symbol für die Unterdrückung der Frau sei. Deswegen habe Atatürk, der die Türkei in eine „moderne Gesellschaft“ überführen wollte, es ja versucht, abzuschaffen (das seine heutigen Nachfolger die entsprechenden Gesetze inzwischen bis zur Unkenntlichkeit „verwässert“ haben, macht übrigens nicht wenigen Türken Kummer). Und als Muslim stört es ihn, weil es schon einer sehr eigenwilligen Interpretation des Korans bedürfe, um daraus das „Gesetz“ abzuleiten, dass eine Frau sich immer und überall verschleiern müsse (das Argument kann ich mangels Korankenntnissen nicht beurteilen, habe es aber schon mehrfach von Muslimen gehört).

    Ich bin Deutsche und nicht nur zur Toleranz, sondern als Christin auch zur Nächstenliebe erzogen. Insofern finde ich das, was Deine Kundin da vom Stapel gelassen hat, absolut inakzeptabel und verwerflich. So spricht man nicht über einen anderen Menschen. Aber ich wäre auf den Barrikaden, wenn ich in Deutschland Kinder aufziehen würde und die in der Schule von einer verschleierten Lehrerin unterrichtet würde. Dabei würde bei mir das Argument „Aber die katholische Relilehrerin ist eine Nonne und läuft auch verschleiert herum“ nicht ziehen – und das nicht nur, weil meine Kinder unter Garantie nicht im katholischen Reli-Unterricht wären (so sorry, die katholische Kirche ist mir zu frauenfeindlich. Ich hätte einen Katholiken nur unter der Bedingung geheiratet, dass die Kinder protestantisch erzogen werden. Katholische Erziehung könnte ich nämlich nicht mit meiner Überzeugung vereinbaren), sondern weil die Nonne – ob man den Katholizismus nun gut findet oder nicht – Teil _unserer_ Kultur ist. Die Muslimin ist es aber nicht. Und wenn die in Deutschland deutsche Kinder unterrichten will, dann sollte sie hier „ankommen“ und die Werte, die wir entwickelt haben, vertreten. Ebenso wäre ich auf den Barrikaden, wenn man mir eine Moschee vor die Haustür stellen würde, von der xmal täglich der Gebetsruf ertönt.

    Sollte mich das zur „diskriminierenden Rassistin“ machen, sei es so. Dann kann ich damit leben. Ich habe aber nicht vor, die Werte, die unsere Gesellschaft entwickelt hat, vor lauter „Toleranz“ unterpflügen zu lassen.

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    1. Und was ist, wenn einer nicht-gläubig ist? Hättest du den dann auch nicht geheiratet bzw. ihn sogar „missioniert“? Ich finde, man muss im Leben gewisse Kompromisse eingehen. Wenn man seinen Partner liebt und der nunmal eine andere Religion hat, muss man das akzeptieren und sich, wenn möglich, in der Mitte treffen. Oder das Kind, wenn es dann alt genug ist, selbst entscheiden lassen und ihm beide „Seiten“ neutral nahebringen.

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      1. Das ist zwar sehr weit weg vom eigentlichen Thema, aber ich will Dir Deine Frage trotzdem beantworten. Einer meiner engsten Freundinnen ist laut eigener Deklaration „Agnostikerin“. Wenn ich versuchen würde, sie zu missionieren, wären wahrscheinlich keine so engen Freunde. Ich akzeptiere und respektiere ihre wohlüberlegte Ansicht ebenso wie sie andersrum meinen Glauben respektiert und akzeptiert. Was nun meinen Ehemann angeht: Der ist Anglikaner – sogar ein ziemlich überzeugter. Damit habe ich als Protestantin auch kein Problem.

        Ich hätte nur eines mit einem überzeugten Katholiken – jedenfalls dann, wenn es um die gemeinsamen Kinder geht. Eine „neutrale“ christliche Erziehung ist ja kaum möglich – und es ginge schon bei der Taufe los, die von Protestanten und Katholiken recht unterschiedlich verstanden wird. Beim Baby könnte ich dem Katholiken noch eine katholische Taufe konzedieren, aber was machen wir mit Kindergottesdienst und Religionsunterricht? Da müssten wir entscheiden – und da begänne dann auch mein Problem. Im Katholizismus steckt zu viel drin, was für mich „falsch“ ist.

        Übrigens: Ich hatte das Problem vor Jahren mal. Der Herr war Katholik und stammte aus einer Familie, in der’s undenkbar gewesen wäre, evangelische Kinder groß zu ziehen. Die „Lösung“ des Problems war: Wir haben nicht geheiratet. Er konnte – und das verstand ich – nicht von seiner „Forderung“ runter, dass seine Kinder katholisch werden; ich wiederum kann nicht katholisch erziehen. Kompromiss war da keiner möglich.

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        1. Danke für die Antwort. Ja, ist etwas entfernt vom Thema, aber mich interessiert so etwas sehr, da ich in einer recht ähnlichen Situation bin. Ich selbst kann mit Glauben und Religion null anfangen, mein Freund wurde katholisch erzogen, war auch Ministrant und die Mutter vergöttert den Papst und so weiter. Wenn ich an die Zukunft denke, mache ich mir schon Sorgen, da ich weiss, dass die Mutter reinfunken wird, sei es bei der Hochzeit oder wenn ein Kind mal da sein sollte, Taufe, Kommunion, Firmung, etc. Mein Freund ist relativ kompromissbereit, ich hätte auch nichts dagegen, mein Kind taufen zu lassen. Allerdings hört es bei mir da schon auf. Ich selbst wusste mit gerade mal 9 Jahren bei der Kommunion nicht, um was es überhaupt geht. Da ist es bei den Protestanten mit ihrer späten Konfirmation schon besser, aber ich finde, die Kinder sollten nicht schon von Anfang an in eine „Rolle“ gedrängt werden, so wie es bei meinem Freund auch passiert ist. Wenn ich es hart und unfair ausdrucken möchte: für mich ist der Glauben an Gott Schwachsinn. Deshalb ist für mich die Vorstellung schwierig, mein Kind nur in die Nähe solch eines Glaubens zu bringen, aber durch meinen Freund komme ich wohl nicht drum herum. In so einem Fall könnte man sich ja eben in der Mitte treffen und sagen, Taufe, Relgionsunterricht ok, Integrierung in die Gemeinde oder als Ministrant anmelden – nein. In deinem Fall mit dem katholischen Herren ist das ja echt heftig, dass die Liebe am Glauben scheitert.
          Noch eine Frage, die mich interessiert: Wie würdest du reagieren, wenn deine Kinder sich gegen den Glauben entscheiden? Oder sich schon im Grundschulalter nicht damit anfreunden können? (Ich will dir nichts unterstellen, aber mir tut es schon weh bei dem Gedanken, dass mein Freund als Kind so sehr reingezwängt wurde, nur um die Mutter stolz zu machen. Er hat sich zwar nicht dagegen gewehrt, aber hat es aus Gewohnheit einfach über sich ergehen lassen.)

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          1. Izobel, ich glaube, wir sollten Pharmamas Blog nicht für unsere Diskussion „benutzen“. Klickst Du bitte mal auf mein Avatar? Dann landest Du in meinem Blog – und da stelle ich Dir gleich mal eine Antwort ein, ja?

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          2. Man muss das Leben in einer Gemeinde nicht unbedingt als negativ empfinden. Mein Mann ist nicht gläubig, ich habe ihn aber in der katholischen Jugendarbeit kennengelernt, wo wir beide engagiert waren, wir haben in unserer Gemeinde geheiratet und unsere Kinder dort taufen lassen. Für ihn stehen eben die Leute und die Werke im Vordergrund, warum soll er diese Einflüsse, die er selbst als Kind positiv erlebt hat, seinen Kindern verwehren? Entscheiden werden sie sich sowieso irgendwann selbst, aber man kann nur eine fundierte Entscheidung treffen über Dinge, die man auch kennengelernt hat.

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          3. Super Beitrag in deinem Blog, Moppelmax. Schön, dass es noch Menschen gibt, die ihre Ansicht so verständlich wie möglich und ruhig erklären, anstatt sich über Anders- oder Nichtgläubige aufzuregen. Danke :-)

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      2. Meiner Kenntnis nach erlaubt die katholische Kirche einem der Ihren, also einem Katholik, die Ehe mit einer Protestantin (und umgekehrt) nur unter der Bedingung, dass die Kinder katholisch erzogen werden.

        Bei der Heirat eines Katholiken mit einer ‚Ungläubigen‘ (und umgekehrt) vollzieht die katholische Kirche gar keinen richtigen Traugottesdienst sondern so eine Art Behelfstrauung.

        Allerdings weiß ich das nicht ganz 100%ig da ich selbst evang.-luth. bin und keine diesbezüglich schwierigen Heiratspläne hege. Ich habe dies lediglich vor Jahren bei der Hochzeit eines guten Schulfreundes am Rande mitbekommen.

        Zum Thema:
        Leider ist man oft nicht schlagfertig genug. Außerdem ist man ja Angestellter und sollte sich für entsprechende offen widersprechende Antworten zuvor der Loyalität des Chefs versichern.
        Wenn ich mir der Unterstützung des Chefs sicher wäre, hätte ich wohl gesagt „hier ist ihr Medikament und bitte beehren sie uns _nicht_ wieder.“

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    2. Vielleicht solltest du noch einmal darüber nachdenken, was Toleranz bedeutet. Manche Musliminnen tragen das Kopftuch, obwohl sie liberal, frei und intellektuell sind, oder gerade deswegen – gegen den Willen ihrer Familie, als Zeichen ihrer eigenen Auseinandersetzung mit ihrem Glauben. Viele Katholiken sind wesentlich aufgeschlossener für Ökumene und haben eine liberale Auffassung von Religion als ein immer bedeutender werdender Teil der evangelischen Kirchen. In beiden Fällen lassen sich allgemeine Einschätzungen gegenüber einer – konstruierten – Gruppe nicht auf den Einzelfall übertragen, und das wird nicht dadurch besser, dass jemand aus der Gruppe (wie der türkische Oberarzt) diese allgemeine Einschätzung teilt.

      Bevor ich einer Eigenschaft, einer Wesenhaftigkeit gegenüber tolerant sein kann (oder diese Toleranz wohlbegründet verweigere), muss ich den Einzelfall, auf den ich mich beziehe, erst einmal so gut kennen, dass ich ihn beurteilen kann. Toleranz heißt damit eben auch, diese Unterschiede zu sehen, nicht von Äußerem auf Inneres und nicht von einem Fall auf alle zu schließen.

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      1. Die haben dann aber gewöhnlich auch kein Problem, es im Unterricht oder im Krankenhaus abzunehmen.

        Wenn allerdings jemand ein Problem damit hat, seinen Kopf zu zeigen, dann ist in selbigem etwas nicht in Ordnung (und ja, das gilt natürlich genauso für Christen, die ihre Kreuzhalskette in solchen Fällen nicht zu Hause oder unter dem T-Shirt lassen können) und diese Person ist sicher nicht auf Kinde loszulassen. (Übrigens gruselt mich die obige Diskussion, ob man Kindern nun mit Katholizismus oder Protestantismus den Kopf verbiegt. DASS man ihn verbiegt, zeigen selbst dem Gläubigen die flächendeckenden Ergebnisse in Ländern anderer Religion).
        Religiöse (früh)kindliche Erziehung ist geistige Kindesmisshandlung, nichts anderes.

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    3. Also, prinzipiell stimme ich dir zu. Es ist affig, gesundheitliche Schäden in Kauf zu nehmen für eine vermeintliche religiöse Vorschrift. Aber es ist doch ein Unterschied, ob ein Arzt rät, ein Kopftuch nach einer OP wegzulassen, oder ob eine Muslimin sich entscheidet, ein Kopftuch im Alltag zu tragen. Ich habe auch kein Problem damit, wenn Verkäuferinnen oder von mir aus auch Lehrerinnen eins tragen, solange sie sich frei von irgendwelchem familiären oder kulturellen Druck dafür entschieden haben.
      Ich verstehe auch diese Vehemenz nicht, mit der _unsere_ Kultur gegen _deren_ Kultur abgegrenzt werden muss. Kultur ist und war schon immer einem Wandel und äußeren sowie inneren Einflüssen unterworfen. Hast du auch ein Problem mit den Einflüssen der Aufklärung oder der Säkularisierung auf unsere christliche Kultur? Oder ein Problem mit der Christianisierung unserer heidnischen Kultur? Warum kann man andere Einflüsse nicht einfach einmal stehen lassen und abwarten, was sich irgendwann durchsetzt und was als rückständig verschwindet (wie z.B. die wachsende Kritik an der Frauenfeindlichkeit der katholischen Kirche zeigt *hint*)?
      Und zuletzt möchte ich anmerken, dass ich es im Urlaub als wesentlich angenehmer empfunden habe, morgens kurz einen Muezzin rufen zu hören als das penetrante Gebimmel der Kirchenglocken quer über den Stadtteil hier.

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      1. Hast Du auch kein Problem mit aus den USA (wo das bereits objektiv ein Irrsinnsproblem ist) rüberschwappenden Evangelikalen*, die die Evolutionstheorie ablehnen? Warum lassen wir das nicht einfach mal stehen und schauen, ob’s gar nicht schlecht ist, wenn in der Schule wieder ein bisschen darüber geredet wird, dass die Erde erst 6000 Jahre alt ist?

        Nene, so funktioniert das nicht. Europa hat sich in den letzten paar hundert Jahren mit viel Blut, Schweiß und Gehirnschmalz einiges erkämpft und es ist nicht nur unserer Recht, sondern unsere verdammte Pflicht, das aktiv zu verteidigen – nach Außen wie nach Innen.
        Nach Außen ist es nur einfacher, weil wir (auch aus anderen guten Gründen, wie dem Schutz aufgebauter öffentlicher Güter) unsere Solidargemeinschaft territorial abgrenzen können und uns damit aussuchen können, wen wir in unsere Nähe lassen wollen und wen nicht.

        * http://www.skepticker.org/2007/09/08/jesus-junge-garde-die-christliche-rechte-in-deutschland/

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        1. Du wirst lachen, als wir dereinst in der Schule Evolution behandelt haben meinte unsere Lehrerin: „Das ist eine Theorie. Es gibt viele andere, unter anderem dass Gott die Welt an 7 Tagen erschaffen hat. Woran ihr glauben wollt, müsst ihr für euch erforschen und entscheiden. Meistens liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.“ Sie meinte das völlig wertfrei, und ich finde, das ist etwas sehr wichtiges, was sie mit diesem Nachsatz vermittelt hat: Keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben, sondern forschen und prüfen. Und vielleicht sind beide Theorien ja auch ganz gut vereinbar ;-)

          Und nein, ich glaube nicht, dass die Evangelikalen mit ihrer Theorie hier oder auch in den USA lange Bestand haben werden, von daher dürfen sie persönlich gerne glauben, was sie wollen. Wichtig ist mir nur, dass sie ihre Kinder nicht von anderem Wissen fernhalten. Ein Irrsinnsproblem ist das meines Wissens aber nicht, das wird nur in den Medien gerne aufgebauscht. Es gibt durchaus eine Menge gebildete und vernünftige Leute da drüben, google z.B. mal nach „Project Steve“.

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          1. Wertfrei ist die Aussage dieser Lehrerin leider nicht – weil sie den Leuten, die den Evolutionsbiologen Zugeständnisse abtrotzen wollen, Munition gibt.

            Wäre der Kreationismus eine Position, die naturwissenschaftlich fundiert wäre, dann müssten wir einen Kompromiss eingehen. Und den Kreationismus in den Lehrplan der Biologie hieven. Das ist mir ganz bewusst.

            Aber wenn man den Leuten die Wahlfreiheit gibt, an verschiedene Dinge zu „glauben“ (notabene in einer Institution, die der Bildung verpflichtet ist!), führt das zu einer Abwertung der Naturwissenschaft. Wer Schüler ausbildet, muss klar zwischen Religion, Philosophie und Naturwissenschaft unterscheiden.

            Alles andere wird zu einem Gewurschtel, der religiösen Ansätzen Glauwürdigkeit verleiht und der Naturwissenschaft abträglich ist.

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          2. Das war nach einer ganzen Unterrichtseinheit Evolutionsbiologie. Ich denke nicht, dass irgendjemand an den Inhalten gezweifelt hat. Ich finde nur anerkennenswert, dass sie dadurch den religiösen Glauben nicht widerlegt verstanden wissen wollte, sondern parallel zur Wissenschaft möglich. Es gibt eine Menge Wissenschaftler, die beides vereinen können, und ich sehe darin nichts falsches oder verfälschendes, solange man Fakten dabei nicht unter den Tisch kehrt.

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          3. Wir reden hier von einer Nation, deren letzter Präsident Kriege als Kreuzzüge bezeichnet hat und Konfliktparteien in Gut und Böse unterteilt. Gleichzeitig ist heute praktisch ausgeschlossen, dass ein Atheist Chancen hat, dort in dieses Amt zu kommen. SELBSTVERSTÄNDLICH haben die ein massives Problem.
            Jeder sechste Amerikaner glaubt, dass wir in der Endzeit leben und die Apokalypse zu seinen Lebzeiten stattfinden wird. Die sozialen Implikationen davon sind gar nicht zu überschätzen.

            Genauso inakzeptabel ist die Aussage der Lehrerin. Das andere sind eben NICHT (wissenschaftliche) Theorien, die NEBEN der Evolutionstheorie stehen, sondern Glaubensdogmen, die nicht nur nicht fundiert sind, sondern wider wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen.
            Eine (wissenschaftliche) Theorie ist der Versuch eines Schemas, das den aktuellen Erkenntnisstand in Einklang zu bringt und erklärt. Ändert sich der Erkenntnisstand, wird das Schema angepasst.
            Ein (religiöses) Dogma existiert unabhängig solcher Erkenntnisse. Stattdessen wird versucht, passende Erkenntnisse zu generieren (Bibelarcheologen etc.) und widersprechende Erkenntnisse abzustreiten.
            Dogmen sind höchst gefährliches Gift für den Geist und sicher nichts, was wir tolerieren oder gar akzeptieren sollten.
            Die amerikanischen Verhältnisse kommentiert übrigens Sam Harris sehr treffend in seinem „Brief an ein christliches Land“.

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  7. Ich finde in so einem Moment darf man ruhig auch seine Gedanken aussprechen und sagen: „Entschuldigen Sie, aber ich weiss jetzt wirklich nicht, was ich DARAUF antworten soll.“

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  8. Frag doch deine Stammkundin wie Sie mit solchen Aussagen umgeht, vielleicht kannst du etwas von Ihr lernen…

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  9. wie wäre es mit einem kurzen „nein“? sie fragt ja sogar, „finden sie nicht?“

    das tralala wegem kopftüchern verstehe ich nicht. so lange man das gesicht sieht, sollte jeder und jede das tragen, was sie wollen. kopftücher können genauso ein modisches accesoire sein, wie sie in gewissen religiösen kreisen ihren glauben ausdrücken. problematisch wird es nur, wenn jemand nicht mehr frei entscheiden darf, was er/sie trägt, sondern irgend ein familienmitglied drohend dahinter steht.

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    1. Ja, ich möchte auch mal eine Fotoausstellung über die Geschichte des Kopftuchs in Europa sehen. Früher hatten alle Erwachsenen was auf dem Kopf, sowohl in Europa als auch anderswo. Kônnte man das alles nicht etwas entdramatisieren -so lange das Gesicht zu sehen ist ?

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  10. Mir ginge es genauso wie dir, mir würde auch nichts wirklich Treffendes einfallen.
    Warum nicht einfach aussprechen, was Dir als erstes in den Sinn kam: „Haben Sie das jetzt wirklich gesagt?“

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  11. „Es ist noch eine Gebühr in Höhe von … fällig.“

    Wenn man die Frau wegen ihrem Rassismus zur Rede stellt, wird sie sich eher eine andere Apotheke suchen als sich auch nur zwei Minuten lang aufklären lassen…

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  12. Mir wäre ebenso „die Spucke weggeblieben“. Und sicher war dein Schweigen für sich auch schon sehr aussagekräftig.

    Präventiv könnte man sich hier: http://www.gra.ch/ bestimmt Infomaterial für weitere Fälle besorgen.

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  13. Leben und leben lassen… mehr würde mir da auch nicht einfallen, glaube ich. Ich diskutiere über sowas auch nicht gerne, schon allein, weil ich mit der Kirche nicht viel am Hut habe… aber solche Äußerungen müssen ja nun wirklich nicht sein. *fassungslos*

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  14. hmmm ich glaube, ich hätte ungefähr so reagiert:

    „Nein, finde ich absolut nicht. Die Dame ist weder dreckig und Herkunft oder Religion spielen meiner Kunden spielen keine Rolle für mich.
    Ihre Äußerung ist mir viel unangenehmer als irgendwelche Kopftücher. Sogar unangenhmer als dreckige Menschen es je sein könnten.“

    Ich arbeite auch im medizinischen Bereich und mein Chef wäre nicht begeistert, wenn ich Kunden vertreibe, deren Ansichten ich abscheulich finde. Also darf ich nicht sauer oder unfreundlich werden. Aber ich kann klar und deutlich sagen, dass ich die Aussage nicht ok finde und die Meinung nicht teile. Meinungsäußerung scheint jemand, der so etwas von sich gibt, ja ok zu finden.
    Man darf sich halt nicht angreifbar machen in der Reaktion, aber schweigen wäre mir persönlich zu viel Zustimmung.

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  15. Ich finde es wichtig, Rassismus in jeglicher Form entgegenzutreten.

    Aber Du hast richtig gehandelt, indem Du nichts gesagt hast. Im beruflichen Umfeld sprichst Du als Stellvertreterin für Deine Apotheke. Sobald Du der Kundin offensiv gegen ihren Rassismus entgegengetreten wärst, hätte ein Streitgespräch begonnen. Das wäre mit dieser Kundin auch sehr laut geworden, hätte länger gedauert und hätte andere Kunden in den Streit mit reingezogen. Daher war Schweigen hier fast die einzig richtige Option. Der oben angeführte Vorschlag „Das finde ich nicht!“ wäre auch noch akzeptabel, allerdings dann ohne weiteren Kommentar und einem sofortigen Übergehen zum Tagesgeschäft.

    Das ist aber sehr abhängig vom Einzelfall: Wäre besagte Kundin direkt ausfällig gegenüber der Muslimin geworden und hätte sie direkt beleidigt, hättest Du einschreiten müssen.

    Auf die direkte Konfrontation mit der Kundin kann sich eigentlich nur der Inhaber der Apotheke einlassen, da das SEIN Geschäft ist. Vielleicht ist es gut, den Inhaber bei der nächsten Besprechung zu fragen, wie Du und Deine Mitarbeiter sich in einer vergleichbaren Situation in Zukunft verhalten sollen. Diese Entscheidung sollte der Inhaber treffen.

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    1. Gerade als Inhaber kann man es sich nicht leisten, zu solchen heiklen Themen mit Kunden Diskussionen vom Zaun zu brechen. Das einfach zu ignorieren oder nur „wenn Sie das meinen“ ist denke ich eher angebracht, ich finde nicht dass man als Apotheker die Aufgabe hat, die Menschen zum Besseren zu erziehen.

      Aber schwierige Situation, die leider oft genug vorkommt.

      Abgabe von Arzneimitteln an Leute zu verweigern, weil ihre Einstellung unpassend ist, fände ich aber unmöglich (da das hier einige fordern..), abgesehen davon, dass das auch überhaupt nicht erlaubt ist.

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      1. Hat der Apotheker wirklich die Pflicht, die Arzneimittel herauszurücken?

        Und wenn er das Medi gerade nicht auf Lager hat? Oder seine Charge gerade von einem Rückruf betroffen ist? Oder wenn er kurz dem Arzt „anruft“, um abzuklären, ob er das Rezept richtig verstanden hat… ;)

        Ich finde, engstirnigen Leuten muss jemand ein Bein stellen. Wenn jeder schweigt, obwohl sein Gewissen sagt: Ich *muss* widersprechen! – ist schliesslich niemandem geholfen.

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        1. Für deine Beispiele kann der Apotheker ja nichts, aber es wäre seine eigene Entscheidung, der Frau jegliche DIenstleistung zu verweigern und nur aufgrund ihrer Meinungsäußerung, die dem Apotheker persönlich nicht gefällt, darf er ihr nicht einfach ihre Medis verweigern.

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        2. In Deutschland haben Apotheken laut Apothekengesetz einen öffentlichen Versorgungsauftrag und nach Apothekenbetriebsordnung bestimmte Arzneimitteltypen vorrätig zu halten. Wenn jetzt aber „zufällig“ das gewünschte Arzneimittel nimmt vorrätig ist, dann müsste man eine böswillige Absicht erst einmal nachweisen.
          Ich persönlich finde, dass auch Arschlöcher bedient werden sollten, solange sie wichtige Medikamente benötigen. Dazu sind wir verpflichtet. Man kann nach eigener Wahl ja immer noch mit mehr oder weniger deutlichen Worten klar machen, dass man mit bestimmten Ansichten nicht einverstanden ist, bis hin zum Verzicht eines Wiederbesuchs.

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  16. um auf die grundfrage zurückzukommen: ich gehöre keiner religion an, und antworte in solchen fällen immer mit einem sehr kategorischen „bitte unterlassen sie derartige bemerkungen in meiner gegenwart“. wer dann eine diskussion haben möchte, kann sie gerne führen.

    ob jemand ein kopftuch trägt oder nicht geht mich, bitteschön, nichts an, ebensowenig wie die gründe dafür, die von haarverlust, verpatzter haarfarbe, kopfwunde, lockenwickler noch in der haarpracht, bad-hair-day und weiss der kuckuck was eben auch irgendeine form von religiöser überzeugung oder zur schau tragen einer volkszugehörigkeit reichen können.

    würde man weniger darüber reden und schreiben, dann hätten sich viele dieser diskussionen – welcher art auch immer – schon lange erledigt.

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  17. @sakasiru: Danke, Ihre Kommentare sprechen mir aus dem Herzen. Ich wäre gerne so eloquent!

    @Schweigerfraktion: Schämt Euch! Habt Ihr denn aus der Vergangenheit nichts gelernt?
    Und ich meine jetzt ausdrücklich nicht die Leute, denen die Worte im Halse stecken bleiben würden, sondern die, die sich bewusst entscheiden, sich diesem offenen Rassismus nicht entgegen zu stellen. Man kann und muss(!) sich immer positionieren, denn ansonsten wähnen sich diese Menschenverachter im Recht und in der Mehrheit.
    Beispiele, wie man das machen kann, gibt es in diesen Kommentaren ja schon reichlich. Bedient Euch!

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  18. In Italien sagt man etwas wie „Das Kleid macht nicht den Monch“. Ich weiss nicht mehr, wie es im Deutschen ausgedrueckt wird, Entschuldigung aber ich bin total ko: gestern abend war ich auf dem Konzert von Bruce Springsteen in Triest!!
    (PHANTASTISCH!!)

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  19. Hm, ich empfehle ein „Entschuldigung?“.

    Man kann so tun, als hätte man die Person nicht verstanden. Sie reagiert dann entweder nachdenklich und beginnt zu verstehen, was sei gerade gesagt hat – oder sie wiederholt es. Was Pharmama Zeit gibt, eine Antwort zu überlegen.

    Ein gutes Beruhigungsmittel zu empfehlen wäre noch eine Idee. So biegt man das Gespräch ganz praktisch um, und vielleicht klingelt die Kasse… :)

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  20. Da habe ich ja eine Menge Auswahl an möglichen Reaktionen.
    Hmmmm…. also im Nachhinein … mir gefällt das „Entschuldigung?“ möglichst noch in ungläubigem Tonfall sehr … auch zum Antwort überlegen. Auch kelfs’s „bitte unterlassen sie derartige bemerkungen in meiner Gegenwart” finde ich noch gut.

    Den Service zu verweigern … das sehe ich da nicht so gegeben. Noch nicht bei einer einzigen Aussage. Wenn sie darauf bestehen würde weiterhin derartiges herauszulassen – ja, dann würde ich sie darauf hinweisen, dass sie das bei uns nicht darf und ihr dann im Wiederholungsfall den Service verweigern.

    Zur Diskussion über den Katholizismus: so ziemlich JEDE Religion behauptet von sich die „einzig selig machende“ zu sein – das haben Religionen so an sich. Die Protestanten sind da meines Wissens nicht anders (jaa, es gibt immer extremere und weniger extremere Auslegungen, schon klar).

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  21. Was die Diskussion mit den Evangelikalen und den Kreationismus angeht. Ich denke das wird in Zukunft vermehrt Probleme geben. Sie machen inzwischen etwa 25% der Bevölkerung in den USA aus und schaffen es vermehrt (via Politik) ihre religiösen Ansichten in Schulen und andere Institutionen einzubringen. Und zwar nicht in den Religionsunterricht, sondern in die Geologie.
    Die Evolutionstheorie ist zwar wirklich „nur“ eine Theorie, an der laufend gearbeitet wird und auch neue Ergebnisse eingebracht werden – aber sie gleichzustellen mit einer sturen äh – buchstäblichen Auslegung der Bibel (die Welt und alles darin in 7 Tagen erstanden, Alter der Erde etwa 6000 Jahre, Adam und Eva …) und dabei alles an Fakten um uns (und in uns) zu ignorieren, halte ich für enorm gefährlich.
    Das ist ein Schritt weiter weg vom „Erst schauen, dann denken“. Das ist eigentliche Indoktrination, vor allem wenn es nicht nur gleichgestellt, sondern vorangestellt wird. Religiöse Eiferer nehmen eher manches als „gegeben“ hin, weil „vorgeschrieben“ als skeptische Wissenschaftler oder auch normale Menschen, die gelernt haben selber zu denken (egal welcher Religion ursprünglich) … und lassen sich dann auch leichter lenken. Mir graut vor den Konsequenzen die das haben wird.

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  22. „Letzere ist eine wirklich liebe Stammkundin, die aus religiösen Gründen ein Kopftuch trägt. Ansonsten würde man nicht merken, dass sie Muslimin ist – sie ist normal angezogen und redet auch perfekt Schweizerdeutsch“

    Sorry, Pharmama, Du hast es sicher gut gemeint, aber irgendwie ist das schon ein wenig Grenzwertig.
    Ist es schlimm, dass sie Muslimin ist? Oder etwas, dass man es merkt? Würde sie, (gleiches Verhalten sonst vorausgesetzt) nicht eine liebe Stammkundin ein, wenn sie z.B. nicht perfekt SChweizerdeutsch spricht oder anders angezogen ist…. PC sieht anders aus

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    1. Dies ist kein PC „Problem“. Das „ansonsten“ bezieht sich nicht darauf, daß sie „trotz“ ihrer Religion eine liebe Stammkundin ist, sondern daß sie eine liebe Stammkundin ist, die außerdem auch noch XY Religion angehört, was man eben nur an Z Merkmal bemerkt. Grenzwertig ist hier allenfalls diese Korinthenkackerei. ‚Tschuldigung, aber das mußte mal gesagt werden.

      Zum Originalpost – Ich finde den vierten Gedanken durchaus professionell als Antwort.

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      1. Mein Kommentar sollte eigentlich als Antwort auf Chris‘ Beitrag folgen. Korinthenkackerei nehme ich im Übrigen zurück, hier handelt es sich eher um ungerechtfertigte Überempfindlichkeit.
        So richtig PC muß man im Übrigen in seinem Privatblog auch nicht sein! Als Politiker oder ansonsten in der Öffentlichkeit (mit Vorbildfunktion) ist das etwas Anderes… und da war Pharmama ja mehr als PC, indem sie sich jedwede böse Antwort verkniffen hat (auch ohne Sprachlosigkeit denkt sie ja offensichtlich gründlich darüber nach)… was ich wahrscheinlich nicht getan hätte.

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  23. Manchmal ist es gut, so etwas einfach wörtlich zu nehmen.
    „Ich finde nicht, dass diese Dame ungewaschen aussieht. Und ein Kopftuch hat meine Grossmutter auch getragen. Und sie war schwäbische Bäuerin.“

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  24. ähnliches ist mir einmal passiert,
    und ich schwieg und überlegte,
    was ich sagen sollte,
    und im Schweigen und Überlegen wich ich
    instinktiv ein Millimeterchen zurück,
    und das alleine hat gereicht..
    Weiterhin viel Erfolg,
    michaela

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  25. „Würden Sie bitte meine Kunden nicht beileidigen.“
    Weltverbesserer leben ebenso am Stammtisch wie Hetzprediger, sie sind nämlich vom selben Stamm…

    und wenn mir in meinem Büro jemand sowas in der Art sagen würde, da würde ich zunächst mal um eine respektvolle Ausdrucksweise bitten und dann darum fragen, woher denn diese seine Ansicht kommt.
    Darüber kann man dann reden; sich gegenseitig Wörter und Sätze ins Gesicht zu schlagen, hat noch nie überzeugt, im Gegenteil: damit schafft man nur Märtyrer.

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