Historische Chemikalien Gefässe

Fingerhut schickt uns Bilder von seiner Sammlung:

ich liebe alte und historische Flaschen aus Apotheken, wie man sie hier und da nochmal sieht, und habe eine kleine Sammlung daheim. Vielleicht sind die Fotos ja was für deinen Blog!

Liq. Kal. Arsen.“ heißt auch Fowlersche Lösung und besteht aus einer Lösung von Kaliumarsenit mit Lavendelwasser. Es wurde meines Wissens nach bis in die 60er Jahre hinein als Fiebersenker oder Aphrodisiakum verwendet.

Acid. Sulfur. Pur.“ steht für Schwefelsäure.

Hexamethylentetramin“ auch Urotropin gennant. Ich habe keine Ahnung wofür man das in einer Apotheke braucht / gebraucht hat. Der Inhalt sind noch original, weiße und leicht fischig riechende Kristalle.

Zur Konservierung vielleicht? In der Analytik? Oder auch als Antiperspirans? (Offensichtlich ist das in Antihydral enthalten)

Aluminium chloratum depurat. cryst.“ Diese Flasche ist etwas ganz besonders und wird so wohl nicht so häufig zu finden sein. Es handelt sich um ein Chemikaliengebinde der Firma Merck. welches – anhand dem Wachssiegel erkennbar – noch nie geöffnet wurde.
Darin befindet sich der Stoff Aluminiumchlorid Hexahydrat. Ich kann leider nichts zum Alter sagen, tippe jedoch auf 1920-1950. Den Stoff könnte man sicher auch heute noch für die Apotheke verwenden.

Ja das Aluminiumchlorid – findet sich in praktisch jedem Deo.

 

 

 

 

 

Glycerin. Borat.“ steht wohl für eine Lösung von Borax (Natriumtetraborat) in Glycerin. Auch hier kann ich leider nicht sagen wofür man das verwendet hat.

das Glycerinborat kennen wir heute auch noch – da gibt es ein paar alte Ärzte, die sind einfach nicht davon abzubringen das aufzuschreiben (obwohl die Borsäure heute als Desinfektionsmittel als obsolet gilt)- in Mundwasser zum Beispiel, oder in Vaginaltabletten (brrr)

17 Kommentare zu „Historische Chemikalien Gefässe

  1. Urotropin-Fällung (Kationen-Nachweise): 1.Semester Pharmazie (D)….

    Und ganz ganz früher hat man damit Harnwegsinfekte kuriert. Ich find den Geruch ja ganz persönlich widerlich und würde aufgrund eines Harnwegsinfekts kein Urotropin schlucken…

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    1. Naja, wenn Du gar nichts anderes hättest zum Behandeln und einen üblen Harnwegsinfekt, dann würdest Du das auch machen, da bin ich überzeugt.

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  2. Das noch versiegelte Aluminiumchlorid-Gefäß mit Inhalt hat natürlich etwas, aber mir gefällt das Giftgefäß für Fowlersche Lösung mit dem schwarzen Etikett noch besser, ist halt noch typischer Apotheke.
    Ich hatte einmal das Vergnügen, im Keller des alten Institutes für Lebensmittelchemie im Keller etwas suchen zu müssen (arme Praktikantenarbeit). Da fanden sich auch die wildesten Sachen in den ältesten Gefäßen. Dort hatte man wohl seit 100 Jahren nichts weggeschmissen. Man weiss ja nie…

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    1. „Man weiss ja nie…“ das sagt mein Kuschelbär auch immer. Ich müsste wirklich mal den Estrich ausräumen – ich fürchte, da könnte ich auch auf diverse solche „Schätze“ stossen, vielleicht nicht chemischer sondern eher mechanischer Natur, aber … eben.

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  3. Tolle alte Gefäße!
    Bei mir steht so etwas auch noch herum.
    Ich habe leider nicht die Zeit mich in Pharmaziegeschichte einzuarbeiten um die Sachen zu datieren, aber älter als 50 Jahre (eher 100) ist da einiges.
    Soll ich mal ein paar Fotos machen?

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  4. Leider darf ich in den wenigsten Labors fotografieren, sonst hätte ich Dir tonnenweise Fotos schicken können, wie das AlCl3. So selten sind die Flaschen auch heute gar nicht.
    Allerdings werden sie manchmal wiederverwendet und über das alte Etikett kommt dann ein Neues. Schon ein bischen Flaschenfledderei, oder? ;-)
    Wie dem auch sei – für mich immer noch kein ungewohnter Anblick.

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    1. Mir sind die Glasflaschen auch am liebsten!

      Merck und co verkaufen heute jedoch Feststoffe i. d. R. in Plastikgebinden.

      Dese haben den Nachteil dass sie mit der Zeit alle Weichmacher verlieren (Oxidation, Verdunstung).

      Nimm mal so eine Flasche die auch nur halb so als ist wie die auf dem Foto in die Hand –> Knack und schon rieselt das Zeug gen Boden.
      Wie müssen daher unsere Chemiaklien alle 10-20 Jahre in neue Gebinde umfüllen.

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      1. Leider werden Kunststoffe auch noch so oft als ach so modern dargestellt… dabei ist es oft einfach nur die günstige Lösung.

        Glas und Papier wären für viele Dinge geeignetere Verpackungen.

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  5. ich finde die alten standgefäße auch super – vorallem optisch! in meiner alten apotheke (ca. 100 jahre alt) standen ganz viele im flaschenkeller. in der neuen apotheke (ca. 30 jahre alt) haben wir kaum welche.

    borsäure ist in D mittlerweile verboten. ich glaube, dass es nur noch zur konservierung von augentropfen verwendung findet …

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    1. Komisch, ich hab immer noch ein paar Flaschen davon im Chemikalienlager und die Sicherheits- und Rechtsbeauftragten haben noch keinen Alarm geschlagen ;)

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      1. Borsäure hat seit kurzer Zeit einen Totenkopf, die Abgabe an Privat ist wegen der neu enddeckten Teratogenität verboten.

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  6. Solche Glasflaschen haben wir bei uns immer noch in den Laboren rumstehen. Wusste gar nicht, dass die schon so überholt sind.

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