… auf dem Blog von Lakritz und Schokolade findet sich ein Aufruf der Bloggerin in Foren und Gemeinschaften die Augen offenzuhalten. Offensichtlich gibt es immer wieder Leute, die versuchen dort ihre Pro-Pädophilen Einstellungen anzubringen und im speziellen sich dafür einzusetzen Sex mit Kindern zu erlauben und den Besitz von Kinderpornografie zu legalisieren.
Meine Meinung dazu habe ich hier schon angebracht: Pädophil = Kinder-„liebend“? Der glatte Hohn!
Wer einmal bei jemandem mitbekommen hat, welche psychologischen Auswirkungen so ein sexueller Missbrauch hat und wieviel Leid die Opfer der Pädophilie (und, nein, das sind nicht die Erwachsenen) ihr Leben lang mit sich tragen, der versteht, warum solche Fehlinformation mit dem Ziel der Legalisierung nicht zugelassen werden dürfen.
Bitte, bitte nicht Pädophilie mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger verwechseln!
Pädophilie ist eine sexualmedizinische Störung, die leider selbst in langjähriger Therapie nur unbefriedigend zu behaneln ist. Pädophilie ist eine Erkrankung, kein Straftatbestand, und damit kein Grund für ein gesellschaftliches Stigma.
Sexueller Missbrauch Minderjähriger dagegen entsteht aus dem inneren Konflikt eines Pädophilen zwischen (mit gutem Grund) unterdrückter sexueller Präferenz und mangelnder Gewissensstärke. Das ist in allerdings ein Straftatbestand.
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Wachsamkeit ist auf jeden Fall ok, solange das nicht in einer Hexenjagd ausartet.
Wüste Beschimpfungen helfen sicher nicht, jemanden davon zu überzeugen, dass seine Neigungen nicht nur außerhalb gesellschftlicher Normen liegen sondern – wenn er sie ausleben würde – massive seelische Schäden anrichten können. Ich hatte selbst mal eine Diskussion, die sich über ein halbes Jahr hinzog bis bei einem pädophil Geneigtem endlich ins Hirn zu dröseln schien, dass zwischen Phantasie, wo alles einvernehmlich und harmonisch verläuft, und Wirklichkeit, bei der Macht, Ängste und Zweifel mit im Spiel sind, ein großer Unterschied besteht. Vielleicht rede ich mir das nur ein aber ich glaube, dass in dem Fall „vernünftige Hartnäckigkeit“ mehr bewirkt hat als viele andere in dem Forum, deren übelste Beleidigungen einfach an dem Pädophilen abprallten.
Ich hoffe, er hat sich damals wirklich in eine Therapie begeben…
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Ich stimme dir aus ganzem Herzen zu. Ich selbst arbeite in dem Bereich, auch wenn ich nie mit den Opfern, sondern nur mit den Tätern zu tun habe. Die Auswirkungen blieben ein lebenlang.
Und eines ist vielen nicht klar: Das Foto eines missbrauchten Kindes lässt niemals wieder aus dem Internet entfernen. Irgendwo taucht es immer wieder auf, selbst wenn der Täter längst gefasst und verurteilt ist. Das Foto bleibt im Netz für immer.
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Ich hab letztens mal beim Zappen einen Fernsehbeitrag zum Thema Pädophilie gesehen… und seither beschäftigt mich das Thema, weil ich die Konsistenz nicht finde. Vielleicht findet sie ja einer von euch… meine bisherigen Überlegungen sind die folgenden:
Pädophilie ist, wie Homosexualität auch, eine angeborene sexuelle Neigung, die der/die Betroffene nicht beeinflussen kann. Während Homosexualität akzeptiert ist, gilt das für Pädophilie nicht – das eine wird als „völlig normal“ betitelt, das andere als „sexuelle Perversion“ (meiner Meinung nach ist das inkonsistent).
WENN beides aber angeboren ist – müsste man dann nicht beide von der Norm abweichenden Neigungen gleich behandeln?
Eine Gleichbehandlung heißt dabei nicht, dass Sex mit Kindern ok wäre – denn es gilt ja sowieso das Prinzip, dass Sex auf dem Einverständnis beider Partner beruhen muss, wodurch jeder gewaltsame Sex aus der Akzeptanz ausscheidet.
An dieser Stelle hat man nun ein Problem – denn während ein Homosexueller einen gleichberechtigten Partner finden kann, gilt das für Pädophile nicht – ein Kind kann per Definition nicht wissend mit Sex einverstanden sein. Infolge dessen fordert die Gesellschaft von Pädophilen Enthaltsamkeit, zum Schutze der Kinder. Und da kommt dann die nächste Inkonsistenz: in unserer Gesellschaft wird sexuelle Enthaltsamkeit für unnatürlich gehalten (siehe Debatten um den Zölibat – „wer freiwillig enthaltsam lebt hat einen an der Waffel“ und um Verhütung – „jeder brauch Sex, nachdenken allen reicht nicht“).
Das Problem „Pädophilie“ stellt sich für mich im Kontext unserer Gesellschaft als klassische Zwickmühle dar: die Grundannahme, dass jeder Erwachsene Sex braucht und will steht gegen den Schutz der Kinder. Beides gleichzeitig geht nicht.
Kommt man aus dieser Zwickmühle überhaupt irgendwie raus?
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Wahrscheinlich nicht. Ausser der Pädophile findet einen Partner, der zwar alt genug ist, aber aussieht wie ein Kind. Problem: auch die werden irgendwann älter und sind dann nicht mehr interessant.
Trotzdem soll und darf Sex mit Kindern nicht legalisiert werden – und auf gar keinen Fall verharmlost.
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Das ist klar. Aber für mich ist es ein Unterschied, zu sagen „deine Neigung kann aus dem und dem Grund nicht erfüllt werden“ oder „du bist pervers“.
Vor allem deshalb, weil man, wenn man das „du bist pervers“ auf die eine nicht-Norm-Neigung anwendet, ähnliche Aussagen auch bei den anderen Neigungen zulassen müsste – und damit wäre dann z.B. die Kirche im Recht, wenn sie gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht anerkennt (wobei die Kirche ja genau die Linie fährt: „du kannst sein, was du willst – aber ausleben darfst du nur die Norm (sprich, Hetero-Blümchen-Sex mit Trauschein)“.
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Selbst für die römisch-katholische Kirche (die du vermutlich meinst; es gibt aber noch viele, viele andere…) ist zwar „Hetero mit Trauschein“ die Norm, aber „Blümchen“ steht da meines Wissens nirgendwo. Nun habe ich auch keine Veranlassung, den CIC auswendig zu lernen, gehöre ja zu einer der vielen, vielen anderen – aber ich meine, Ehre, wem Ehre gebührt. Zum Beispiel dort, wo es nicht nur eine Kirche gibt.
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Die sexuelle Präferenz legt sich erst in der Pubertät fest. Dies beinhält: Orientierung (gleich- oder gegengeschlechtlich), Ausrichtung (prä-, peri- oder postpubertär) und Neigung (etwa Stellungen, Fetische, Rollenspiele, Spielzeuge etc. pp.). All diese Ebenen der sexuellen Präferenz sind bei jedem Jugendlichen und Erwachsenen gegeben und sind über das Leben hinweg unveränderlich.
Das Gleichbehandlungsprinzip gilt für alle Facetten der sexuellen Präferenz nur im sexualmedizinischen Rahmen. Ein Sexualmediziner wird sich davor hüten, über Patienten mit bestimmten Präferenzen zu urteilen. Das schließt Pädophile ein.
Von sozialer und rechtlicher Seite jedoch sieht das ein wenig anders aus, denn schließlich überwiegen in der Situation „Pädophile Person vergeht sich an Kind“ die Interessen des Missbrauchten, was ja auch auf die Vergewaltigung von Erwachsenen zutrifft. Der einzige relevante Unterschied besteht darin, dass es sich eben um (sexuell) unmündige Personen geht, die sich noch schlechter gegen solche Übergriffe wehren können als erwachsene Opfer.
Die meisten Pädophilen verbinden mit ihrer Neigung einen starken Leidensdruck, sind sich der Bedeutung von Kindesmissbrauch bewusst. Worauf nun die Medizin wie auch die Gesellschaft abzielt bzw. abzielen muss, ist eine Verhaltenstherapie der Betroffenen, die es ihnen ermöglicht, Momente der sexuellen Erregung zu reflektieren und nicht ihren Prinzipien untreu zu werden. Das ist ein schwieriges Unterfangen, die Therapiemöglichkeiten sind bei Pädophilie kaum zufriedenstellend.
Dass Sexualität zu einem gesunden Leben dazugehört, ist absolut richtig, sie macht sogar einen integralen Bestandteil aus. Sobald jedoch ein starker moralischer und/oder gesellschaftlicher Druck besteht, dies zu unterdrücken, kommt natürlich ein Konflikt hinzu, der es den Betroffenen zweifelsohne nicht einfach macht, mit ihrer Sexualität umzugehen.
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Das ist letztlich genau das, was ich oben ja auch schrieb.
Die Diskrepanz zwischen „moralischer Druck -> Therapie“ bei Pädophilie und „moralischer Druck -> Ablehnung des moralischen Drucks“ bei Homophilie kann ich aber immer noch nicht auflösen.
Wenn heute ein Homosexueller sagt „ich bin homosexuell, aber ich bin auch katholisch, meine Kirche billigt meine sexuelle Neigung nicht also möchte ich lernen, darauf zu verzichten“, sagt quasi jeder „sch*** Kirche, die sollen ihre Haltung ändern“ – was möglicherweise komplett an dem Bedürfnis des Betroffenen vorbeigeht.
Andererseits sagt aber dieselbe Gesellschaft zu Pädophilen „zähme deine Neigungen, hier hast du Therapie“.
Andersrum formuliert: wenn man Therapie bei Pädophilie anbietet – warum sollte man Homosexuellen diesen Ausweg verweigern?
(Wohlgemerkt, ich will Homosexuelle nicht zwangstherapieren – aber ich finde, dass jemand der selbst Leidensdruck empfindet zumindest die Möglichkeit haben sollte.)
Und: wenn man von Pädophilen Enthaltsamkeit fordert – warum fordert die Gesellschaft dann vom Rest der Welt Promiskuität?
(Auch hier – ich finde Enthaltsamkeit bei Pädophilie sehr sinnvoll. Jeder andere sollte aber auch das Recht haben, sich selbst zur Enthaltsamkeit zu entscheiden – und zwar OHNE sich dafür rechtfertigen zu müssen. Schaut euch die Diskussionen über zölibatäre Priester an, und ihr wisst, dass Enthaltsamkeit nicht akzeptiert wird. Weniger spektakulär passiert das auch im täglichen Leben – wenn ich als Frau sage „nein, ich hüpfe nicht gleich sofort mit jedem ins Bett“ hab ich zumindest eine hitzige Diskussion an der Backe.)
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Der Unterschied liegt ja darin, dass selbst bei nicht gewaltsamem Geschlechtsverkehr davon ausgegangen werden muss, dass das Kind aufgrund sexueller Unmündigkeit eben doch vergewaltigt wird. Wenn ein Homo- oder Heterosexueller gemäß seiner sexuellen Orientierung vergewaltigt ist das bis auf den Punkt, dass Kinder solchen Übergriffen noch ungeschützter ausgesetzt sind als Erwachsenen, ein und dasselbe.
Und weil Geschlechtsverkehr mit Kindern per definitionem nicht im beiderseitigen Einvernehmen geschieht, stellen pädophile Handlungen – ebenfalls per definitionem – stets eine strafrechtliche Handlung dar. Nur deswegen, so denke ich, stellt Pädophilie eine Ausnahme dar.
Transferiert man das Beispiel auf Exhibitionismus, so wird man jemanden, der dies in der Öffentlichkeit auslebt, ebenfalls rechtlich angehen, jedoch jemanden, der Erregung empfindet, wenn er vor seinem Partner nackt herum läuft, freien Lauf lassen. (Natürlich insofern dieser das auch so sieht).
Das Übel liegt in beiden Fällen nicht in der sexuellen Präferenz, sondern in der Ausführung. Wenn ich mich recht erinnere, ist das Ansehen von Fotos von nackten Kindern im Gegensatz zu Kinderpornographie, bei denen ja gegen den (vermuteten) Willen der Kinder verfahren wird, kein Straftatbestand. Eben weil die dargestellten Kinder im ersteren Falle ja nicht zu Schaden gekommen sind. Dies im Einzelnen zu unterscheiden ist freilich eine andere Angelegenheit.
Die Therapie bei Pädophilen zieht eben nicht auf die Behebung der Störung ab. Dieses Unterfangen wäre auch zum Scheitern verurteilt, gleich, um welche sexuelle Präferenz es geht. Den Patienten wird dagegen eine Möglichkeit an die Hand gegeben, mit ihrer Neigung umzugehen und ein Werkzeug an die Hand gegeben, um – ihren eigenen Moralvorstellungen entsprechend – keinen Missbrauch zu begehen.
Ähnlich würde man wohl auch mit Leuten verfahren, die Gefahr laufen, Erwachsene zu vergewaltigen. Da weiß ich allerdings nicht viel drüber, das ist also eher eine Vermutung.
Du sprichst außerdem vom Leidensdruck homosexueller Menschen. Insofern wir von derselben Dimension „Leidensdruck“ sprechen, unterscheidet sich diese stark von der eines Pädophilen. Ein homosexueller Mensch entwickelt seinen Leidensdruck primär meist nicht aufgrund eines intrinsischen Konflikts („Ich darf nicht homosexuell sein.“), sondern aufgrund äußerer Vorstellungen („Homosexuelle Menschen werden sozial ausgegrenzt. Ich will nicht ausgegrenzt werden“).
Der Konflikt ist hier also ein anderer und in unserer Gesellschaft glücklicherweise ein überflüssiger. Daher würde man solchen Homosexuellen, die ihre Neigung vedrängt haben, dazu verhelfen, sich so anzunehmen, wie sie sind. Wenn Therapeut und Patient die Notwendigkeit sehen, auch wenn der Betroffene in einer heterosexuellen Ehe mit Kindern leben.
Das wäre bei Pädophilen natürlich aus genannten rechtlichen Gründen unvorstellbar. Das gilt allerdings alles nur, wenn wir von derselben Dimension „Leidensdruck“ ausgehen.
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Hmm. So recht lösen sich die Widersprüche für mich immer noch nicht auf – aber vielleicht geht das auch gar nicht. Ich muss da wohl noch ne Weile drüber meditieren.
Auf jeden Fall vielen Dank für deine Ausführungen, EarlMobile :)
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Falls Du eine Lösung fändest, würde ich sie gerne hören.
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man sollte eines beachten.
laut statistken geschenen 2 von 3 missbrauchsfällen in der Familie/ im näheren Umfeld.
Das können nicht alles pädos sein.
und mich stört es wirklich sehr, dass der blick der gesellschaft (scheinbar) einseitig aus dem aussperren von Pädophilen besteht (und leute die niemand haben will und jeder fertig machen darf, werden sicher eher rückfällig,die haben ja nichts zu verlieren)
Oft genug hört man von den opfern: Ich hab der mama doch gesagt, dass onkel,papa,stiefvater… mich anfässt,doch die haben mir nicht geglaubt.
oder die schämen sich…
Also viel mehr,also diese angst vorm bösen mann zu beheizen,sollte man doch versuchen, seinen blick zu schärfen und, so hart das ist, damit rechnen,dass jemandd, der einem nahe steht,dem eigenen kind wehtut…
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