Warum die Krankenkassenprämien wieder steigen

Ein paar Gründe, die ich direkt in der Apotheke sehen kann:

Leute, die wegen jeder kleinen Erkältung oder Unwohlsein zum Arzt oder gar in den Notfall rennen, statt es zuerst mit Selbstmedikation aus der Apotheke zu probieren. Der Arzt kostet! Das Spital kostet noch mehr! Wir beraten gratis! (Und wir sind auch Fachleute)- Ich kann gar nicht sagen wie unsinnig ich diese Dafalgan Rezepte aus dem Kantonsspital finde. (Dafalgan: kostet 3 Franken und ist ein einfaches, frei verkäufliches Schmerzmittel). Und wenn sie es dann auch noch der Kasse schicken (lassen) verursacht das noch mehr Kosten wegen dem Aufwand.

Leute, die sich wegen jeder Kleinigkeit ein Rezept ausschreiben lassen – damit es dann von der Krankenkasse übernommen wird. Nochmal: es kostet die Kasse und die Versicherten im Endeffekt mehr, wenn man wegen allem zum Arzt rennt V.a. wenn man dasselbe ohne Rezept in der Apotheke bekommt!! Noch schlimmer finde ich es, wenn sie nach dem Kauf noch zum Arzt gehen wegen einem Rezept: was soll das?? Das ist Mehraufwand von allen Seiten für …?

Selbstdispensierende Ärzte. Ja, Entschuldigung, aber es ist inzwischen auch mittels Studien bewiesen, dass Ärzte, die ihre Medikamente gleich selbst abgeben, dazu neigen mehr und grössere Packungen (plus neuere, teurere) zu verkaufen, als wenn sie es nur verschreiben.

Nochmals selbstdispensierende Ärzte: ihr habt keine Ahnung wie viele Medikamente ich ungeöffnet oder angebrochen zurückbekomme zum Entsorgen, auf denen Kleber von Ärzten sind. Das Problem ist wieder, dass eine Menge dieser abgegebenen Medis nicht genommen werden – laut einer Untersuchung letztens bekommen die Apotheken in Selbstdispensations Kantonen wie BL etwa doppelt so viele Medis zurück, wie im vergleichbaren Nicht-Selbstdispensations Kanton BS. Nicht genommene Medis = keine Wirkung = Geld zum Fenster rausgeworfen. Erst heute habe ich 2 grosse Packungen Aricept entsorgt, das sind etwa 1200 Franken! Die eine Packung war voll, bei der anderen fehlten 2 Tabletten. Die Patientin hat dem Arzt wohl nicht gesagt, dass sie sie nicht nimmt und er hat gleich wieder eine Grosspackung abgegeben, die sie auch nicht getraut hat abzulehnen.

Leute, die unbedingt das Original wollen, obwohl es für sie möglich wäre ein Generikum zu nehmen. Original-Medikamente unterscheiden sich so gut wie gar nicht vom Generikum (ein Teil der Generika wird sogar von denselben Firmen hergestellt), der einzige praktische Unterschied ist der Preis. (Cave: es gibt schon ein paar Medikamente, die man nicht einfach austauschen sollte, Antiepileptika werden gerne genannt, aber auch dort ist es möglich). Das ist nicht mehr ganz so schlimm, weil die Firmen mit den Preisen herunterkommen, und wenn nicht, muss der Patient halt 20% Selbstbehalt zahlen statt 10%.

Das sind so ein paar Dinge, die mich nerven, denn meine Prämien gehen wegen dem auch hoch!

5 Kommentare zu „Warum die Krankenkassenprämien wieder steigen

  1. Hi Pharmama

    Und wie ich dein Ärger verstehe, ich kenne auch ein paar von diesen Leuten. Die seklät wegen jedem Scheiss gleich in den Notfall. Eine davon ist meine Grösste *motz* Sorry, ich hab seit 31 Jahren Darmkoliken, nicht mal alle paar Monate, nein, da gibts Phasen da hab ich es mehr mals am Tag, oder jeden Tag, wenn ich es mal weniger habe, dann nur 1 Mal die Woche. ich lebe damit. Klar musste es abgeklärt werden, hab ich auch gemacht. Aber erst nach Jahren. Denn als Kind ging man nicht zum Arzt mit mir und ich hab gelernt damit zu leben. Sie hat auch mal etwas Krämpfe und wass macht sie, sie rennt in den Notfall. Sie haben nichts gefunden. 3 Tage später wieder, was wurde gemacht CT und wass weiss ich noch alles. Und wieder nichts. Und so gings ein halbes Jahr lang. genau so verfährt sie mit der Kleinen, jetzt bald 2 Jahre, fällt sie mal hin und schlägt sich die Lippen auf, Notfall anrufen und Krankenwagen, innert 2 Monate 2 mal.

    Aber wehe du sagt es jemanden, das dies doch nicht sein muss. Ich mein ich habe 3 Kinder und ich geh nicht wegen jedem kleinen Husten, Schnitt, Beule oder sonst etwas ins Kinderspital. ganz hilflos bin ich ja nicht.

    Ich kaufe alle Medis, bis auf starke Schmerzmittel oder Antibiotika selber. Und und und….

    Das mit den Ärzten die selber Medis abgeben, das hab ich auch schon festgestellt. Viele meinen ja, es ist doch so viel bequemer wenn man gleich die Medis bekommt, aber man ist ja schon draussen und unterwegs also warum nicht gleich in die Apo gehen? Und heute gibts ja auch schon Lieferdienste, Mensch.

    Jo… Lieber das um einiges Teurere Orginal als das günstigere Generika. Versteh ich zwar nicht, vor allem wenn mans noch nicht versucht hat! Also das letzte mal wars super bei Sohnemann. Vor 4 Jahren hatte ich auch ein Generika Antibiotika, keine Ahnung welches, für meine Angina und auch dies klappte super. Nur das eine schlägt weder bei mir noch bei meinem mann an und zwar das Generika zu Ponstan. Aber da weiss ich es und da nehm ich halt das Orginal, wenns dann sein muss ;)

    Aber warum die Kassen auch noch rauf gehen ist nun mal die Tatsache dass die Medizin und deren Technik immer besser, aber eben auch teurer wird. Alle wollen die beste Medizin aber was nutzt einem dass, wenn man es sich nicht mehr leisten kann?!

    Ach… leidiges Thema wirklich. Wir können die Kosten echt fast nicht mehr tragen… Also die Prämie. Und jetzt geht sie noch mal rauf!! Super. Wie viel weiss ich noch nicht, werd ich bald erfahren.

    Sorry, jetzt hab ich mich total verzettelt… *schäm*

    Trotzdem liebe Grüsse und nen schönen Tag

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  2. viele patienten meinen (und teilweise nicht zu unrecht) was ihnen der arzt da gibt sein irgendwie, nun ja, jedenfalls wenn das kostelos ist kann das ja nix können. bedauerlicherweise wirken ärztemuster ja manchmal deswegen nicht, weil die lagerbedingungen bei den pharmareferenten eher dubios sind, um das einmal vorsichtig auszudrücken.

    generika sind so eine sache. wenn ich besylat verschrieben bekommen habe, und in der apotheke erklärt man mir dann, das sei ein schreibfehler und es gäbe sowieso nur mesylat, maleat sei ausserdem dasselbe, dann werde ich, mit verlaub, bitterbitterbitterböse. und zwar aus prinzip, mit verlaub.

    aber sie haben schon recht: der umgang der patienten mit arzneimitteln ist einfach eine schweinerei, anders kann man das nicht sagen. ein steter born von blutrausch meinerseits.

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    1. kelef: ich rede hier nicht von Ärztemustern. In der Schweiz haben in gewissen Kantonen die Ärzte die Erlaubnis bekommen, Medikamente gleich selbst zu verkaufen. Man nennt das Selbstdispensation. Dabei geht es nicht nur um die erste Packung von einem Medikament sondern um ALLE Medikamente, die der Patient braucht/will/etc.
      Wie Alexandra zu Recht bemerkt hat, finden das viele praktisch – es ist sicher eine sehr gute Einnahmequelle für die Ärzte, und eine grosse Versuchung dann halt mehr abzugeben als vielleicht nötig. Ich bin der Meinung, die Ärzte sollten für die Diagnostik anständig entlöhnt werden und nicht für das Verkaufen: „Wer verschreibt verkauft nicht!“. Es ist auch darum ein Problem, weil halt eine weitere Kontrolle wegfällt … und ich kann gar nicht mehr zählen, wieviele Medikations- und Dosierungsfehler ich in den letzten 10 Jahren schon aufgedeckt habe.

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      1. [schon klar. aber sind sie sicher, dass die lagerungsbedingungen bei ärzten denen in der apotheke entsprechen? das konzept der abgabe durch den arzt direkt ist teilweise sicherlich begrüssenswert in notfällen, bei kleinkindern, auf dem land, etc., aber grundsätzlich sollte die trennung natürlich gewährleistet sein.

        ob ärztemuster oder bezahlt, was man so direkt mitzunehmen bekommt hat offensichtlich manchmal einfach den beigeschmack „zu einfach zu erhalten, daher minderwertig“. gibt ja menschen, die fressen dinge die sie sonst nie im leben fressen täten nur deshalb, weil die dinge sehr teuer sind, oder sehr schwer erhältlich. gäbe es die in jedem supermarkt, wären sie grauslich.

        so ist das mit medikamenten auch oft, die aufklärung der patienten ist viel zu schlecht, da unterscheiden sich die länder der welt im prinzip nicht wirklich voneinander, und die, die an den medikamenten verdienen – apotheken, hersteller, grosshandel – die werden verteufelt. dass ärzte nicht um gottes lohn mit medikamenten um sich werfen, könnte man nur mit ein wenig nachdenken erkennen …

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  3. Auch wenn der Beitrag schon „etwas“ älter ist:

    Ich weis nicht wie es in der Schweiz ist, aber in Deutschland musst du mit einer Erkältung zum Arzt, wegen der Krankschreibung. Einige Arbeitgeber akzeptieren auch 3 Tage ohne, aber das scheint wohl eher Ausnahme zu sein. Wenn ich keine Krankschreibung brauche, dann gehts mir gut und ich gehe weder zum Arzt noch zur Apotheke ;-)

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