Rezept – Empfehlung?

„Das Rezept kann ich nicht lesen“ – meint unser Lehrling Minnie, die ich gerade am einführen in die Rezeptkunde bin.

Sie hält es mir hin.

Da steht drauf – ausgestellt von Allgemeinarzt Dr. Sowieso

1 OP Sonnencreme SF 50

Kein Patientenname. Keine Unterschrift oder Stempel.

Klasse. Das ist also nicht wirklich ein Rezept, sondern eher eine Empfehlung des Arztes, trotz der offiziellen „Unterlage“ auf die er es geschrieben hat. Und ich (oder besser der Lehrling), darf dem Patienten da jetzt zeigen, was es gibt – und ihm dann erklären, dass keines der Produkte von der Krankenkasse übernommen wird.

Nun, vielleicht nimmt (und zahlt) er sie ja trotzdem. Allerdings kommt er zu einer Zeit, wo wir kein akutes Sonnenproblem haben … (eher ein zuviel an Regen-Problem), was mich etwas misstrauisch macht – und auf das Datum des Rezeptes schauen lässt. Das ist von Mitte August. Jaaa – eben. Sonnencreme zu empfehlen und auch zu benutzen hat seinen Grund … vor allem bei empfindlichen Personen und Immunsupprimierten. Zur Vorbeugung des weissen Hautkrebses gibt es wirksame Sonnenblocker (was Schutzfaktor (SF) 50+ effektiv ist) allerdings denke ich, dass er das jetzt kaum mehr wirklich braucht (ausser er geht in die Ferien, oder später Skifahren) und deshalb auch kaum mehr will.

Das direkte Gespräch bestätigt das dann auch … einer mehr, der dachte ein Rezept sei wie ein Gutschein um etwas gratis zu bekommen.

hochgradig verbrannt

Ich habe ein deja-vu. Wenn der Mann nicht in Schottland wohnen würde, würde ich denken, das war derselbe, den ich schon hatte, der sah auch so aus.

Der junge Mann tauchte mit Kollegen in der Apotheke auf und präsentierte mir seinen unglaublich verbrannten oberen Rücken im Muskelshirt. Und mit „unglaublich verbrannt“ meine ich nicht nur Sonnenbrandrot – da waren Blasen. Grosse, Flüssigkeitsgefüllte Blasen.

Ich habe ihm, solange das noch geschlossen ist zu Kühlgel mit Lidocain geraten … und sobald die Blasen sich öffnen zu stark desinfizierenden Salbe und Wundverband, damit es nicht auch noch eine Infektion gibt. Dazu auch noch Schmerzmittel mit entzündungshemmender Wirkung: sowas muss ja schmerzen!

Seine Frage: „Ist das morgen weg?“ konnte ich leider nicht positiv beantworten. „Eher so in 2 Wochen“

Liebe Leute: Benutzt Sonnenschutz!

Vorsicht Kinderhaut und Sonne!

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Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – hört man immer wieder, wenn man mit medizinischen Problemen bei Kindern zu tun hat. Damit ist vor allem gemeint, dass die Erwachsenen-Dosierungen nicht so einfach auf deren Gewicht „heruntergebrochen“ werden kann – da spielen noch mehr Dinge mit rein. Tatsächlich haben Kinder eine andere Körperzusammensetzung (zum Beispiel Wasser- und Fettverteilung, die sich ausserdem schnell ändert in den ersten Jahren), haben noch nicht alle Enzyme oder mehr davon (die sind für die Umsetzung von Stoffen im Körper verantwortlich) und auch ihre Haut ist anders. Womit wir beim Thema wären: Sonne und Kinderhaut.

Kinderhaut ist nur ein Fünftel so dick wie Erwachsenenhaut. Die Zellen liegen nicht so dicht beieinander – dadurch werden Stoffe schneller aufgenommen und dringen tiefer ein. Auch die Pigmentierung (was für die Farbe verantwortlich ist) ist noch nicht vollständig ausgebildet. Das Melanin, das uns vor dem Sonnenbrand schützen soll wird viel weniger gebildet. Aus diesen Gründen reagiert Kindehaut auch sensibler auf UV-Licht, also die Sonnenstrahlung.

Früher hat man Hautkrebs mit älteren Menschen und exzessiven Sonnenanbetern in Verbindung gebracht, aber heute ist es so, dass dieser Krebs zum Beispiel in England bei jungen Erwachsenen (zwischen 15 bis 34 Jahren) die zweithäufigste Art Krebs ist – und in Australien (zwischen 15-44 Jahren) sogar die häufigste. Der Grund scheint in vielen Fällen Sonnenbrand in der Kindheit zu sein. Diesen gilt es also unbedingt zu vermeiden.

Dafür ein paar (wichtige) Tipps zu Kindern und Sonne:

  • Im ersten Lebensjahr: direkte Sonnenstrahlung meiden. Schatten der Sonne vorziehen, die Mittagszeit wenn möglich im Haus oder im Schatten verbringen.
  • Von 1-6 Jahren: generell Schatten der Sonne vorziehen.
  • In den Monaten Mai bis August (oder in den Ferien überhaupt) die Mittagssonne von 11 bis 15 Uhr meiden.
  • Möglichst viel Hautfläche, vor allem Schultern und Kopf, mit leichter Kleidung bedecken: sie bietet den besten Schutz vor UV-Strahlen. Fürs spielen am und im Wasser gibt es spezielle UV-Textilien, deren Sonnenschutz auch im nassen Zustand erhalten bleibt.
  • Sonnenbrille tragen: auch die Kinderaugen sind empfindlicher auf Sonne.
  • Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von 30 oder höher verwenden und grosszügig auftragen / nach dem Baden wiederholen, auch wenn sie als wasserfest deklariert sind.

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Ein Beispiel für eine gute Sonnencreme für Kinder ist von Eucerin die Eucerin Kids Sun Lotion 50+

eucerinsunSie enthält keine Parabene als Konservierungsmittel, keine Farbstoffe oder Parfüm und ist besonders wasserfest. Die nicht fettende und doch wasserfeste Lotion schützt Kinderhaut vor Sonnenbrand und verringert die Gefahr dauerhafter Hautschäden durch UV-Licht. Sie enthält eine Kombination des physikalischen Schutzes von Titandioxid und des chemischen Filter Tinosorb S. Dazu etwas um die empfindlichen Zellen der Kinderhaut zusätzlich zu schützen – die Antioxidantien aus der Süssholzwurzel: Glycyrrhetinsäure und Licochalcone A. Sie lässt sich als Lotion überall gut auftragen – auch als Sonnenschutz im Gesicht und fettet nicht, obwohl sie sehr wasserfest ist.

Anwendbar ab 1. Lebensjahr. Theoretisch früher, aber man will ja unter einem Jahr grundsätzlich nicht, dass die Kinder an die Sonne gehen.

Wusstet ihr, dass die meisten Leute nicht die empfohlene und getestete Menge Sonnenschutz auftragen? Dadurch schützt ein 30er nur noch etwa wie eine mit Schutzfaktor 15. Es lohnt sich also im Zweifelsfall einen höheren Schutzfaktor zu verwenden.

Dieser Beitrag wurde erstellt im Auftrag der MIK Agency

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Auch Ärztemuster haben ein Verfallsdatum

Eine unserer Kundinnen kommt mit einem Muster Sonnencreme in die Apotheke.

Kundin: „Das habe ich vom Arzt bekommen. Davon hätte ich gerne eine Packung.“

Daylong 16 steht auf der Packung – was etwas seltsam ist, denn wir haben Daylong 15 an Lager.

Die Pharmaassistentin schaut auf das Verfalldatum. Dezember 1999 !!

Wow.

Das Teil ist seit über 10 Jahren abgelaufen.

PA: „Wir haben nur Daylong 15, nicht 16. Die 16er gibt es nicht mehr. Das Muster ist auch etwas älter …“

Kundin: „Was? Der Arzt hat mir das beim Besuch letzte Woche gegeben. Und er hat noch ein ganzes Regal voll mit diesen Mustern … Na, dem werde ich was erzählen!“

Lieber Arzt. Es tut mir leid, falls eine etwas aufgebrachte Kundin die Praxis gestürmt hat und verlangt hat, dass sie ihre Muster entsorgen. Ich bin sicher, sie haben es nur gut gemeint.

Aber auch für sie gilt, dass eine Verfalldatumskontrolle gemacht werden muss.

 

Wieviel Sonnencreme ist genug?

Passend zu Sommer, Sonne und Ferien ….

Auf den meisten Sonnencremen steht heute: „grosszügig auftragen“.

Nach der letzten Info, die ich habe, bedeutet das: mindestens 30ml für den ganzen Körper.

30ml das sind etwa 3 volle Esslöffel.

Tönt nicht nach viel? Dann überlege mal, wieviel Sonnencreme Du aufträgst, bevor Du an den Strand gehst.

Ich schätze mal, die wenigsten machen das.
Ansonsten würde ich viel mehr Sonnencreme verkaufen.

Man rechne das mal nach: eine Familie von 3 Köpfen wie unsere bräuchte in den 2 Wochen Ferien am Strand pro Tag 3×30 = 90 ml

Gut, wenn wir sagen, dass Junior nur 1/3 braucht … 75ml pro Tag

75ml x 12 (Anreise und Rückreise lassen wir jetzt mal) = 900ml

In einer (grossen) Tube Sonnencreme hat es ca. 200ml, das heisst ich müsste mindestens 4-5 Tuben mitnehmen! – Oder alternativ dort kaufen.

– mindestens, denn wenn man lange im Wasser ist, muss man sich danach nochmals eincremen –ja, auch wenn auf der Tube steht „Wasserfest““ und „hält den ganzen Tag““.

Wow.

Achtung vor der Sonne!

Etwas krasse, aber eindrückliche Anti-Hautkrebs-Kampagne aus Australien. Al-Bino singt: „It’s a beautiful day … for cancer!“ (Es ist ein schöner Tag … für Krebs).

Dank kontinuierlicher Aufmerksamkeits-kampagnen wie dieser hier, damit man sich auch vor der Sonne schützt, ist Australien dafür so ziemlich das einzige Land der Erde, wo Hautkrebs rückläufig ist.

Ich habe mir auch letztens ein verdächtiges Muttermal entfernen lassen -ein Naevus bleu. Ungefährlich im Normalfall (wenn auch sehr auffällig aussehend) aber es hat angefangen sich zu verändern – und da musste es raus.

Ich bin ein bisschen sensibilisiert, was das Thema angeht, haben wir doch eine Kundin der Apotheke „verloren“ wegen einem zu spät erkannten Hautkrebs. – Nein, den hat sie uns nie gezeigt zum abklären und als er dann entdeckt wurde, war es zu spät. Das ist wirklich eine Schande.

Auf der etwas leichteren Seite: Hier finden sich die „15 schlimmsten Bräunungs-Desaster“.

Also Leute: eincremen, T-Shirt, Sonnenhut, Sonnenbrille! Auch am ersten August. -Ihr wollt doch nicht so rot sein wie das Feuerwerk abends?