Ah verflixt. Könnte die Mutter nicht noch einmal zurückkommen? Vorgestern in der Apotheke hatte ich einen Fall, der mich etwas rätselnd zurückliess. Eine Mutter brachte ihren Sohn, der am Wochenende mit einer Spielgruppe im Wald war. Am Abend schon hat sie beim Kleider wechseln und waschen dann einige juckende Flecke an ihm entdeckt, am anderen Morgen waren die (ziemlich gleichmässig) über den ganzen Körper verteilt. Sie hatte ihn dabei, also konnte ich einen Blick auf den Ausschlag werfen und sie und ihn ein paar Sachen fragen. Leider hat mich das nicht weitergebracht.
Die Flecke sahen aus wie Mückenstiche, ziemlich viele und verteilte. Aber sie waren auch unter den bedeckenden Kleidern – deshalb ist das wohl auszuschliessen. Ditto eine Reaktion auf irgendwas phototoxisches (also zum Beispiel Kontakt mit einer Pflanze, deren Saft dann mit der Sonne reagiert)… Etwas Allergisches? Aber die Mutter meinte, er sei nicht der einzige Betroffene, andere Kinder der Gruppe haben das auch. Hmmm … wie ist der Impfstatus? (Vielleicht eine der Kinderkrankheiten – wobei das nicht wirklich so aussah). Er ist geimpft gegen das übliche (Masern, Mumps, Röteln), Windpocken hatte er ziemlich stark schon mal und wie Röteln oder Scharlach sah das auch nicht aus – zudem hatte er keine Bläschen oder ähnliches im Mund. Schwimmen war er nicht und ins Gras gelegen ist er auch nicht … da gibt es noch einiges, was
Puh – ich musste passen. Aber da es ausser ziemlich starkem Juckreiz keine Beschwerden machte, habe ich innerlich ein Antiallergikum (in dem Fall Feniallerg) empfohlen und ihr gesagt, sie soll es beobachten und falls es schlimmer wird dem Arzt zeigen.
Und jetzt bekomme ich auf facebook (wieder) ein Bild von Eichenprozessionsspinnern in der timeline gezeigt. Die Raupen scheinen eine echte Plage zu sein momentan. Sie sind auch nicht ganz ungefährlich: Kontakt führt zu (allergischen) Reaktionen der Haut, Augen und sogar Atemwege und sollte unbedingt vermieden werden. Offenbar reicht es aber schon, wenn man unter den Bäumen spazieren geht um einen Ausschlag zu entwickeln … Oh!
Das könnte es gewesen sein! Obwohl der Junge (zum Glück) ein eher leichter Fall war: bei näherem Kontakt entwickelt man auch Bläschen im Mund und Augenentzündungen sowie Asthmaartige Symptome. Zur Behandlung entfernt man die üblen Häärchen durch duschen oder abspülen und verwendet Antiallergika und Cortisonhaltige Salben zur Juckreizlinderung.
Bildquelle: Kleuske on commons.Wikimedia.org
Das nächste Mal weiss ich das. Offenbar kommt das auch immer mehr vor, da die Tierchen bei uns einwandern. Augenprobleme, die auf das zurückzuführen sein können habe ich dieses Jahr übrigens auch schon ein paar Mal gesehen. O-Ton betroffene (mit einem roten Auge): „das kam so plötzlich, als sei mir etwas ins Auge geflogen!“
Das geht im Zweifelsfall auch ganzjährig. Da das Allergen die Haare der Raupen sind, und sich diese in den Gespinsten wiederfinden, sind die Haare auch noch da, wenn sich die Raupen schon längst als Schmetterlinge davon gemacht haben.
Schiebt man dann den Eichenstamm mit anhaftenden Gepsinstresten durchs Sägegatter freuen sich alle umstehenden Personen. Es reicht zum Teil auch, wenn man unter so einem gespinstbefallenem Baum steht und der passende Sturm durch die Krone fegt.
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In Wien, wo ich letzte Woche war, waren in einigen Parks sogar Hinweisschilder, dass man nicht unter den Eichen laufen soll, weil die Raupen dort sein könnten. Ich glaube, die entwickeln sich gerade richtig zur Pest, ich habe schon letztes Jahr öfter davon gelesen.
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Hinten in der Klus bei Aesch hat es mal eine Kollegin erwischt. Sie hatte sich als einzige aus unserer Gruppe auf eine Bank am Waldrand gesetzt. Sie brauchte dann Antihistaminika.
Am nächsten Tag war das Waldstück dann abgesperrt; zumal dort auch regelmässig Kindergartengruppen Ausflüge machen.
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Gerade bei Kindern würde ich zusätzlich den Riesen-Bärenklau mit in die Auswahl einbeziehen. Dadurch, dass diese gerade für kleine Kinder wie ein Baum aussehen, halten sie sich auch mal dran fest oder spielen darunter.
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Besser Baden als Duschen – und zwar mit möglichst kaltem Wasser. das lindert nämlich auch gleich den Juckreiz. Und keine Hemmung haben, zusätzlich zu Cetirizin auch Clemastin zu geben, um den Juckreiz (der echt fies sein kann) wirksam einzudämmen. In schweren Fällen darf es auch gerne mal etwas vom pöhsen „Corson“ (siehe letzter Blogeintrag) p.o. sein.
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