Das ist zu gut – ich wusste gar nicht, dass die das immer noch auf die Art versuchen … Mein Mann hat einen Brief bekommen (ja: Schneckenpost, Hardware, wirkliches Papier!) aus Portugal. Innen im Umschlag dieses „Juwel“:
Juhuu – wir haben gewonnen! Seltsam nur, dass wir nicht daran teilgenommen haben ….
Man weiss gar nicht, wo anfangen. Hier ein paar deutliche Hinweise, dass das ein Betrugsversuch ist (die wollen nur mal die Daten und danach etwas Geld als „Vorschuss“ oder „Bearbeitungsgebühr“ etc …)
1. Das Logo: falsch. Euro Millones? Sollte das nicht Euro Millions heissen und so aussehen?:
2. Die Anschrift: Generisch. Auf dem „Gewinnblatt“ steht nirgends der Name von dem Gewinner drauf … nur haufenweise offiziell klingende Bezeichnungen und Zahlen. Los- Serien- und Stapelnummer…
2a haufenweise Schreibfehler. Die glucksnummer / die Summe ergibt sich von einer gewinnausschüttung von€50,000,000, 00 (FÜNFZIG MILLIONEN EUROSNUR) unter den zwölf internationalen Gewinner geteilt … (Die hoffen wohl darauf, dass man vor Gier nach dem ganzen Geld blind wird).
3. Eine Anwaltskanzlei und wie rechtlich korrekt das alles ist (hust) wird erwähnt … und schon mal angedeutet, dass man das nicht so ohne alles bekommt. 5% sind 110’000 an die Anwaltskanzlei … nicht als Steuern an den Staat? Die verdienen gut an ihren Gewinnern.
4. Eine nicht wirklich zuverlässig klingende mailadresse: primitivoinfo1957@xxx.com ? Hahaha!
5. Wir wollen nur ihre Info … und dass sie es uns zufaxen.
Ganz herzig fand ich auch, dass der Aufdruck NOTARIELL BEGLAUBIGTES SCHRIFTSTUE/ da abgeschnitten wurde. Aber dafür hat es so etwas Stempelartiges auf dem Blatt verteilt: loterias y apuestas del estado – das wäre eine Lotteriegesellschaft in Spanien. Der Brief kommt dem Stempel nach aber aus Portugal. Ach was soll’s – ist doch eh alles EU
und es gibt immer noch Leute, die darauf rein fallen
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…tja, es muss auch nur einer von 100’000 reinfallen, und es lohnt sich…
In der Tat wird es dann etwa so ablaufen: „Es freut uns, dass Sie sich melden! Bald ist der Gewinn Ihrer!…
…
…jedoch ist es notwendig, dass Sie uns eine Kopie Ihres Passes zusenden…“
Ein paar Wochen später ist eine Gebühr fällig.
Dann noch ein Unkostenbeitrag.
Und immer wird der „Gewinner“ bei Laune gehalten.
Irgendwann hat man mehrere tausend Franken bezahlt und der Kontakt bricht ab.
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Ich betreibe ja schon seit Jahren hobbymässig „Scambaiting“ – da geht man mit einer fiktiven Identität zum Schein auf die Sache ein und versucht dann, den Betrüger möglichst lange mit möglichst vielen unsinnigen Aufgaben zu beschäftigen. Denn jede Minute, die er an seinen Baiter verliert, fehlt ihm beim Betrügen anderer Menschen. Zudem werden die Betrüger auch bei ihren Opfern immer misstrauischer und machen immer mehr Fehler.
Man kann den Sumpf damit zwar nicht trockenlegen, aber dennoch ein paar Leute ordentlich pieken. Und Spass macht es noch dazu.
Wer mal so einen Bait lesen will, kann sich gerne in unserem Forum umschauen:
https://www.scambaiter-forum.info
@ turtle of doom:
„mehrere tausend Franken“
Da ist man dann aber noch gut davongekommen. Wir hatten im Forum schon Opfer, die eine Viertelmillion und mehr losgeworden sind.
„Und immer wird der „Gewinner“ bei Laune gehalten.“
Wir drehen den Spiess um: wir halten unsere Scammer bei Laune, mit denselben Mitteln, wie diese ihre Opfer: das Geld ist immer nur einen Schritt entfernt, der Betrüger kann es schon riechen. Da tut er uns gerne noch einen weiteren Gefallen. Wie mit dem Esel und der Möhre an der Angel.
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