Junior und das Schulsystem

Junior hat Freitag sein Zeugnis bekommen.

Und ich bin ziemlich zufrieden. Erstmal, dass er befördert worden ist (ins 4. Schuljahr heisst das) und dann, dass es keine ungenügenden Noten hat. Wirklich super ist es auch nicht – keine 6er wo es Noten gibt, aber zwei „erweiterte Anforderungen erfüllt“ – in Sport und Französisch (?!) was etwa einer 5 entspricht. (Ah ja: in Schweiz: 6 die beste Note, 1 die mieseste).

Mathe nervt etwas – da hat er eine 4. Es nervt nicht wegen der 4, sondern weil ich weiss, dass er es besser könnte – man sieht das an der Reihe 6er, die er bei den Malreihen hingelegt hat. Alles was es brauchte war ein bisschen Motivation. In dem Fall war die Motivation, dass ich versprach eine kostenpflichtige Episode in Minecraft Storymode herunterzuladen, wenn er da alle Noten über 5 hat. Er hatte. Dass das trotzdem nur für eine 4 gereicht hat, liegt an den ersten Prüfungen, die er hatte. Die hat er nämlich grossartig versiebt. Und aus den döfsten Gründen.

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In der ersten Prüfung hat er die erste Seite gelöst (und zwar recht gut)… und die zweite war einfach leer. Gab eine 3. Ich habe ihn dann gefragt, was da passiert ist, ob er die zweite Seite einfach übersehen hat? Hat er nicht, ansonsten druckste er aber nur herum. Erst später habe ich vom Lehrer gehört, dass er mitten in der Prüfung seine „Auszeit-Karte“ eingesetzt hat. Anscheinend haben sie die, damit der Schüler selber eine Pause nehmen kann, wenn er will (einzulösen maximal einmal pro Tag) … und er wollte das – mitten in der Prüfung.

In der zweiten Prüfung war wieder nur ein Teil ausgefüllt – diesmal aber eher die Aufgaben gegen Ende. Wieso? Weil der Schulfreund vom Junior gemeint hat, es sei am besten, wenn man mit den schwierigen Aufgaben anfängt! Ganz offensichtlich keine gute Strategie.

Jetzt könnte man ja sagen, dass das irgendwo bewundernswert ist, dass er sich da so gar nicht vom Schulsystem stressen lässt … allerdings liegt das nur daran, dass ihm das einfach nicht bewusst war. Danach haben wir mit Junior geredet, was denn eine Prüfung so bedeutet (zum Beispiel, ob man ins nächste Schuljahr kommt oder sitzenbleibt) und ein paar Strategien, um Prüfungen gut zu bestehen: Fragen der Reihe nach durchgehen, die leichten dabei zuerst machen, was man nicht gleich kann, kann man verschieben – oh und üben vorher. Das mit dem üben braucht noch etwas Unterstützung, aber zeigt Wirkung (siehe Französisch).

Ich will ihn damit nicht stressen, aber wenn er nicht in eine Privatschule soll ist es das System, mit dem wir arbeiten müssen. Und es geht, auch wenn es nicht einfach ist. Junior gehört  zu den sehr aktiven und leicht ablenkbaren Kindern (schon immer). Tatsächlich hat er seit letztem Jahr die POS Diagnose (das gibt es nur für die Schweiz und steht im ADHS Themenbereich). Ganz offensichtlich schaffen wir und er es aber bisher (auch ohne Medikamente) mit etwas Unterstützung – und deshalb bin ich umso mehr stolz auf ihn!

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24 Kommentare zu „Junior und das Schulsystem

  1. Hallo Pharmama,

    vielleicht sollte kurz erwähnt werden, dass in der Schweiz eine 6 die beste Schulnote ist und eine 1 die schlechteste. In anderen Ländern ist es nämlich genau umgekehrt. ;-)

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      1. Kurios finde ich allerdings, dass die Schweizer Skala das Scheitern genauer beschreibt als den Erfolg des Schülers: Bei uns sind 1 bis 3.9999… ungenügend, 4 bis 6 sind genügend.

        (Ich habe aber auch von Lehrern gehört, die grandios gute Leistungen in Prüfungen mit 6.5 benoten… perfekter als perfekt? kopfkratz)

        In beiden Skalen ist die 4 allerdings die genügende Note.

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  2. also, liebe Pharmama, ich denke, Du kannst auf Junior stolz sein (und bist es ja auch, aonst wäre Dein Post nicht so lang :-D ).
    Eines fällt mir aber unangenehm auf: Du schreibst von POS und da geht mir die Galle hoch: heutzutage gilt insbesondere bei den Doctores das simple Motto: „Gefahr benannt, Gefahr gebannt“, will schreiben, dass auch früher schon Kinder etwas unruhiger waren. Das hat man mit Zappelpfilipp bezeichnet und gut war’s. Man hat die Kinder dann so behandelt, wie es sich gehört: als Kinder bei denen das Eine lebhafter, das Andere halt ruhiger ist (bei Erwachsenen wird’s doch auch akzeptiert!).
    Ich will das alles nicht verharmlosen und habe durchaus im Bekanntenkreis solche „Fälle“, ich stelle jedoch immer wieder fest, dass die Kinder durchaus „runterkommen“, wenn man sie ernst nimmt und sich ausreichend mit ihnen beschäftigt.
    Bitte sei mir nicht böse, ich will Dir partout nichts unterstellen und es gibt sicherlich auch Fälle, in denen eine Therapie (oder zumindest eine erhöhte Aufmerksamkeit) nötig ist, aber ich denke mal, dass man es sich in der heutigen hektischen (!) Zeit manchmal mit solchen Schnelldiagnosen zu einfach macht.
    Sorry nochmal, aber dieses Thema „berührt“ mich doch sehr.
    Liebe Grüsse
    Hajo

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    1. Hajo, ich verstehe dich gut (und ich habe erwartet, dass so ein Kommentar kommt. Es ist ein Reizthema), allerdings ist es so: Junior hat das Problem seit … nun, seit ewig (für ihn: 9 Jahre). Es geht dabei auch nicht nur ums „runterkommen“ – da ist mehr dabei.
      Wir kommen damit zurecht, aber die Kindergärtner beklagten sich, die Lehrer drückten, dass man da etwas machen müsse (hauptsächlich: gebt ihm Ritalin :-( )… und wir haben beschlossen, dass wir ihn unterstützen, wo wir können und das mit dem Medikament nur dann anfangen werden, wenn wir merken, dass er nicht zu Rande kommt und unglücklich ist. Er bekommt alle Unterstützung, die wir und die Institutionen geben können: Er hatte Physiotherapie, Psychomotorik, Logopädie, er ist in einer Kleinklasse, damit die Lehrer eine Chance haben, sich intensiver mit ihm zu beschäftigen, nach dem Sommer wird er ausserdem eine psychologisch unterstützten Therapie haben um seine Sozialkompetenzen zu fördern.
      Dass wir die Abklärungen gemacht haben und die Diagnose bekommen haben, liegt auch darin begründet, dass wir (wenn das vor dem 9 Lebensjahr diagnostiziert wird) diese Unterstützung via IV abrechnen können. Das ist eine Hilfe für uns.

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        1. Hatte von euch beiden Eltern die Probleme als Kind auch? Überlegt mal wie ihr gelitten habt darunter! Als Erwachsene hat sich bei euch evtl einiges herausgewachsen! Was fand die Kinderpsychiaterin zu Ritalin?
          Jetzt hätte Junior die Chance es mit Medikamenten zu probieren, das Hirn tickt anders da hilft Logopädie etc wenig, das ist eine Zähmung ein sich unter Kontrolle halten. Das Medikament richtig eingesetzt, wirkt direkt ausgleichend.

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          1. Ob Logopädie und Co. hilft oder nicht, kann man nicht aus der Ferne beurteilen… Es kann ja sein, dass er nicht nur in die Logopädie geht, sondern auch eine spezielle Therapie macht, in der er Strategien für den Alltag lernt. Das ist für die Umwelt zwar schwieriger, aber für die Person selber um einiges nachhaltiger als ein Medikament.

            Medikamente können eine gute Unterstützung sein, aber wenn es möglich ist, ohne regelmässige Medikation auszukommen, ist das besser.

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          2. Hallo anneinsideoffice – wahrscheinlich sogar wir beide. Ich allerdings mehr auf der verträumten Seite, was sich darin äusserte, dass ich Probleme hatte zu lernen … nicht mit dem lernen selber, sobald ich da mal eine Taktik raus hatte, aber ich musste ein Zwischenjahr einlegen nach der Primar um zu lernen, wie man lernt. Danach hatte ich keine Probleme mehr.
            Mein Mann war eher das typische ADHS Kind – nur dass man zu seiner Zeit das als Diagnose noch nicht kannte. Die Lehrer hatten Mühe mit ihm und ihn öfter rausgeschickt, sich abzureagieren. Er hat auch nicht gelernt richtig zu lernen und auch keine Unterstützung von aussen oder durch Medikamente. Trotzdem ist er zu einem funktionierenden Teil der Gesellschaft geworden, samt eigenem (kleinen) Geschäft.
            Junior leidet auch nicht – wenn wir merken sollten, dass er das tut, dann ziehen wir Ritalin und Co. in Betracht. Vorher denke ich aber sollte man versuchen, ihm Wege und Taktiken aufzuzeigen, wie er mit seinen Problemen zurechtkommt, ohne chemische Unterstützung. Er ist auch nicht sehr hochgradig hyperaktiv (Gott, da habe ich in der Apotheke schon andere Kinder gesehen, da weiss ich, weshalb man Ritalin versucht) – aso: Nein, jetzt nicht.
            Die Kinderpsychiaterin und der Kinderarzt sind damit einverstanden.

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            1. Mein Beluga ist ein Träumer und hochbegabt. Er war ein überaus braves, verträumtes ruhiges Kind, bis er mit 16 völig einknickte. Nach 2 Wochen Ritalin, ging es aufwärts. Und ich bin umgekehrt hibbelig, habe darum erst mit über 30 genug Geduld zum studieren gehabt und dank der Diagnose vom Beluga bekam ich meine auch (die Fragebogen für den Beluga passten 100% auf mich) und seither lebe ich viel glücklicher. Ich kann endlich mein ganzes Potential ausschöpfen. Ich verbrachte gefühlt auch die halbe Schulzeit auf dem Flur 😉

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      1. Du hast das hoffentlich nicht in den falschen Hals bkommen: Ich gehe davon aus, dass Du (und selbstverständlich auch Deine „bessere Hälfte“) alles Mögliche tust, um dem Junior eine gute Zukunft zu gewährleisten, aber, wie Du’s ja auch geschrieben hast, es ist nun mal ein Reizthema, zu dem viele auch irgend einen Mist veröffentlichen.
        Wie meine liebe Schwiegertochter sagt: Alles gut!
        Grüsse
        Hajo

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  3. Liebe Pharmama, ein bisschen tut mir Junior ja leid, dass er als Drittklässler (wir waren da 8-9 Jahre alt) schon so in diesem System des geprüft-werdens und sich-beweisen-müssens steckt und sich Gedanken darum machen muss, ob er versetzt wird…das klingt wie der Stress, den ich jetzt als Student habe und ich bin dreimal so alt und mich macht das immer noch fertig, weil es die geistige Freiheit so beschränkt.

    Schade, zu hören, dass es im Schweizer Schulsystem nicht anders zugeht als im deutschen :(

    Aber schön, zu hören, dass Junior seinen weg findet und das alles packt!

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    1. Ich war tatsächlich auch etwas überrascht, als ich Anfang Schuljahr Noten gesehen habe … offenbar fangen sie damit im 3. Jahr an. Ob das jetzt mehr oder weniger Stress bedeutet als das „Anforderungen erreicht“ oder „Nicht erreicht“ etc. weiss ich nicht. Aber: ja. Schulsystem und Prüfungen. Das kenne ich noch aus meinen Zeiten, da war das nicht anders. und ich war selber ganz furchtbar mit Hausaufgaben und Prüfungen – die Aufgaben und das lernen habe ich manchmal erst sehr kurz (in der Pause) vorher eledigt … das ist auch Stress :-)

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      1. Meine Erfahrungen waren ähnlich. Immer alles auf den letzten Drücker erledigen… und sich dann darüber aufregen, warum man oft keine wirklich guten Noten zustandebringt. Dabei war für mich die gesamte Schulzeit eine einzige Unterforderung.

        Und ich hatte Noten schon im 1. Schuljahr, aber eben Daumen mal Pi durch die Lehrerin abgeschätzt – ohne Prüfungen.

        (Als Nahezu-Atheist hatte ich in Religion immer eine 6, weil ich die biblische Geschichte für ein total spannendes Märchen hielt und dement-sprechend aufmerksam zuhörte und mich mit Fragen beteiligte.)

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    2. Das ist ja immer ein Problem – der Unterricht bereitet auf Prüfungen vor, aber nicht auf das Leben.

      Es wäre grandios, wenn die Lehrer mit den etwa 15/16jährigen Schülern den Umgang mit der Zeit besprechen würden – das wäre ein Lerninhalt, der fürs ganze restliche Leben sehr viel bringt. Zeitmanagement und Prioritäten setzen – paradoxerweise bringt das sehr viel Entspannung ins Leben, und man gewinnt so Freiraum für die Dinge, die man selbst gewählt hat und die Dinge, die einem eine Freude bereiten.

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  4. Zuerst mal: Comic Sans? Comic Sans??? fürchterlich wein

    So.

    Habe das Rotzwasser und die lacrimösen Tümpel aufgewischt und bin wieder imstande, weiterzuschreiben.

    Den gut gemeinten Tipp, zuerst mit den schwierigen Aufgaben anzufangen, habe ich damals auch von meinem Bruder erhalten… es hat mir nicht geholfen, nein. Auch wenn es ein gutes Gefühl ist, am Ende nur noch die einfacheren Sachen vor sich zu haben.

    Im Tagesablauf (morgen = wacher, abends = komatöser) ist das noch hilfreich. Aber in einer Prüfungssituation?

    Als Pharmama gibst du ihm sicher viele Tipps aus deinem Studium. :)

    Als Schulkind hätte ich viel dafür gegeben, jederzeit eine Pause einziehen zu können. Vielleicht hätte die Lehrerin vorgängig klarmachen müssen, dass man eine Pause nicht während einer Prüfung einlegen könne… Aber: Ob der Schüler aufmerksam ist, ob er sich am Unterricht beteiligt, das wird während seiner Pause ja nicht bewertet. Warum sollte das anders sein, wenn er die Pause während einer Prüfung einzieht? Dann sollte er auf dem Blatt notieren, welche Aufgaben aufgrund der Pause nicht bewertet werden sollen. Dabei sollte er klug vorgehen. „Ich mache Pause. Aufgaben 1, 2, 4 und 5 löse ich, wenn ich zurückkomme. Alle anderen sind nicht zu bewerten.“

    Wenn ich einen Tipp aus meiner Erfahrung in die Kommentarspalte posaunen darf: Nie das Kind fordern, etwa mit zusätzlichen Übungen – ohne sicherzustellen, dass das gegenseitige Vertrauen auch da ist. Wenn das Kind rebelliert, dann muss dies nicht unbedingt wegen der Schule sein. In meinem Fall brachte ich als Neunjähriger Gründe wie „Ich will mit den Aufgaben lernen, die auch an der Prüfung vorkommen!“ – mein Vater hätte es nicht verstanden, wenn ich ihn auf das mangelnde Vertrauen hingewiesen hätte. Und ich hätte dies wohl auch nicht formulieren können.

    (P.S.: Er soll die Adresse angeben und mitteilen, wie lange er weg ist, wenn er andere Minecraft-Spieler trifft. :P )

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    1. Ja, Comic sans :-) ist mir auch aufgefallen.
      Ob er mit den gleichen Methoden wie ich gleich gut lernt, ist noch nicht absehbar. Ich musste immer alles schreiben, zusammenfassen, Kärtchen machen etc.

      Das mit dem Minecraft .. und vor allem so Informationen, die man im Internet über sich preisgibt und was für Leute sich da tummeln können … ist bei uns Thema. Aktuell grad noch etwas mehr. (Der arme Junge, zum Glück haben sie ihn so schnell ausfindig gemacht).

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  5. Oh, ich wäre rückblickend liebend gerne auf eine Privatschule. Das System bei uns hat mich so genervt. Ich war eine gute, aber faule Schülerin (wozu nehr machen, als gefragt wird?) und hatte erst im Gymi mit Latsch zu kämpfen (aber erfolgreich abgewählt, Mathi-Bio-Chemie sei dank). Drum ging die Lernerei für mich erst im Studium wirklich los und da flog ich auf die Nase, weil ich nur privat mich mit Lernen und Lerntechnik befasst hatte und fast 3 Jahre benötigte, um wirklich zu verstehen, wie ich alles in den Kopf bekam (und dann kämpfte ich immernoch sehr, weil lernen als erwachsener ist doch sehr viel anstrengender). In der Schule vermiss ich dies heute noch, wenn ich jüngere Schüler sehe (und lange als Nachhilfelehrerin unterstützte). Zeitmanagement, Lerntechnik, Prüfungsvorbereitung gehöet für mich genau so in die Schule wie Steuererklätungen ausfüllen, System unseres Staats auf „Bürgerniveau“, Versicherungen usw. Aber hey, ich kann Saint Exuperie zitieren.. Voll toll!

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  6. Hach Noten,
    und immer die leichten dann die schweren Aufgabe in Mathe, kann gut gehen muss aber nicht. Ich bin/war ein Typ Mathe Aufgaben geht nur mit schnell (also wirklich schnell so 1/3 der zeit wie Veranschlagt, dann noch 2 mal Kontrolle rechnen und dann abgeben.) Soll heißen jeder sein Tempo. Und wenn sich Junior zuerst den Schweren teil vornimmt soll er halt, (Da hilft im Übrigen eine Uhr ganz gemein. Ich hab immer zu erst überschlagen wie viel Zeit ich pro Aufgabe brauchen darf (also z.B. 1h Prüfzeit, dann 20 Minuten (hey sein Tempo will man ja halten) und dann durch 6 Anzahl der Aufgaben-> 3 min / Aufgabe, wenn die Zeit abgelaufen dann die nächste.) Und KEINE PANIK.
    Ich muss aber auch sagen ich bin eine Prüfungssau, vor der Prüfung fast kein wissen, dann Hinsetzten Zettel auf den Tisch und alles ist da. Dann langsam denken, sonst ist die Hand zu langsam beim Schreiben. (und Rechenwege mögen die Lehrer, man darf NICHT nur die Ergebnisse als Tabelle abgeben).
    Sprachen und Auswendig lern Fächer naja, bestanden ist gut und das ist fast sehr gut. Also sehr ausreichend. Und immer keine Stress um Noten und Schule machen, lernen muss Spaß machen (zum Groß Teil, ab und zu ist mal ne Durststrecke dabei).

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    1. Es bringt aber nichts, wenn er erst die schweren Aufgaben macht und dann zeitlich gar nicht mehr hinkommt. Junior ist jetzt in der Phase, wo er das Lernen lernen muss und vor allem seine Strategie für Prüfungen heraus finden muss. Ich hab zum Beispiel IMMER die Aufgaben gemacht, wo ich mir sicher war, dass ich es kann. Das waren mal 1-Punkt-Aufgaben und auch mal die großen 20-Punkte-Aufgaben, die eigentlich zu den schweren gehörten. Ich habe mehr Zeit dafür verwendet darauf zu schauen, ob ich (speziell bei Mathe) richtig abgeschrieben hatte (also nicht vom Sitznachbarn, sondern von der Aufgabe) als fürs Rechnen (ich war ne Nase und hab gerne mal Zeichen vertauscht, Ziffern verdreht etc. – zum Teil auch erst im Kopf, so dass zwar die richtigen Sachen auf dem Papier standen, ich aber trotzdem dividiert statt multipliziert hab; dadurch gingen mir fast immer gut 50% der erreichbaren Punkte flöten. Ernsthaft. Und das Problem hab ich auch heute noch), Geometrieaufgaben habe ich immer vor allen anderen erledigt (weil mir das Spaß gemacht hat) und in der Regel habe ich die Sonderaufgaben, also die, mit denen man nochmal seine Punkte aufbessern kann, aber kein Pflichtteil sind, immer zu erst gemacht, weil man da Aufgaben zum um die Ecke denken hatte.

      Und gelernt? Gelernt habe ich dadurch, dass ich Spickzettel geschrieben habe und diese von Mal zu mal immer kürzer fasste. Ziel war, alle schwierigen Sachen auf ein Post-It zu bekommen. Dadurch habe ich nie, wirklich NIE, in der Schule gespickt, weil das ständige neu und umschreiben nachhaltig ins Gehirn einbrennt. Außerdem musste ich immer zu sehen, für mich suspekte Tatsachen zu erklären. Warum 1 + 1 2 ergibt, war mir noch klar. Äpfel und Birnen und so. Auch warum 4/8 eigentlich 1/2 ist oder warum 12/9 mehr als eine Torte ist. Aber bei einigen Themen hatte ich da echt massiv Probleme. Cosinus und Sinus waren meine Horrorthemen in der (deutschen) Schule (in jeder Übung 5 oder 6 geschrieben… außer in der abschließenden Klassenarbeit, da hab ich eine 1 bekommen. Die Übungen danach waren auch wieder 5 oder 6. Wie ich das geschafft hatte, weiß ich bis heute nicht). Lustiger Weise gehört auch Physik zu den Themen, die ich mir nie für mich logisch erklären konnte. War mir zu hoch. Vor allem als der Lehrer meinte, das eine Feder im Vakuum ab eine bestimmten Höhe genauso schnell fällt wie ein Stein.

      Und von Fächern, wo man sich GAR NIX herleiten konnte (Englisch!!!!11111ölf) fange ich erst gar nicht an.

      @Pharmama:
      Ich habe letztes Jahr mitgeteilt bekommen, dass ich womöglich ADS habe. Was meine Schwierigkeiten in der Schule durchaus erklären könnte. Aber ich bin auch durch gekommen und das gar nicht mal so schlecht (abgesehen von englisch) und das obwohl ich absolut keine Therapien hatte. Also einfach dran bleiben. Junior ist auf einen guten Weg. :)

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  7. In den ersten Schuljahren liess ich mich durch Prüfungen und Hausaufgaben sehr stressen. Und versuchte mit grossem Aufwand in allen Fächern zu genügen. Erst ende der 5. Klasse begriff ich, dass ich nicht für die Lehrer oder Eltern lerne sondern für mich. Für Themen oder Fächer die mich nicht interessierten und die ich nutzlos fand (Französisch), machte ich nur oberflächlich das Minimum um weiterzukommen. Bei wichtigen aber schweren Fächern (Englisch) lernte ich seriös die Grundlagen ohne zu sehr auf die Noten zu achten. Dadurch hatte ich viel Zeit für die spannenden Themen (Naturwissenschaften, Zeitgeschehen…) und konnte es mir sogar leisten doofen Lehrpersonen meine Abneigung während Prüfungen zu zeigen, besonders auch bei interessanten Themen (Kochen, Rechnen, Biologie). Deshalb könnte ich mir gut vorstellen, dass dein Junior mit der Auszeit-Karte der Lehrerin zeigen wollte, wie doof er die Prüfung oder die Lehrperson findet.
    Ich bin jedenfalls auf einen (nicht ganz legalen) Nuller in einer Kochprüfung ebenso Stolz, wie meine mündliche BMS Französisch Abschlussprüfung, wo ich (dank akribischer Vorbereitung) eine 5,5 erreichte, obwohl ich kaum ein Wort verstand und schriftlich eine 2,5 verdiente.

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  8. Das Schulsystem in Deutschland ist für die Träumer oder Zappelphilippe leider auch eher suboptimal. Ich weiß es aus eigener, teils schmerzlicher Erfahrung. Ob man einem Kind, das die gesamte AD(H)S-Diagnostik durchlaufen hat und diverse Therapien macht, nun ein Medikament gibt oder nicht, können nur die Eltern (gemeinsam mit dem Kind und den Therapeuten) entscheiden. Und diese Entscheidung sollte niemand, der nicht selber diese Erfahrungen gemacht hat, kritisieren. Das Argument, dass diese Kinder ja früher auch nicht therapiert wurden, sticht nicht. Diese Kinder waren damals bestimmt auch nicht glücklich mit ihrer Situation als Träumer oder, was noch schlimmer ist, als Störer der Klasse abgestempelt zu sein. Und wer weiß, was aus ihnen hätte werden können, wenn es die heutigen Möglichkeiten schon damals gegeben hätte.
    Mein Kind hat Ritalin bekommen. Diese Entscheidung haben wir uns weiß Gott nicht leicht gemacht. Und es war bestimmt nicht so, dass er die die Tablette genommen hat und alles war eitel Sonnenschein. In diesem Jahr hat er ein gutes Abitur gemacht. Und wir sind mit Recht stolz darauf.

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